Studiengebühren - Bald schmerzhafte Realität?

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Maurice
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Mo 2. Aug 2004, 13:05 - Beitrag #1

Studiengebühren - Bald schmerzhafte Realität?

Studenten in unionsregierten Bundesländern sollen schon ab 2006 Gebühren bezahlen. Mit 1000 Euro im Jahr müssten die Studierenden rechnen, sagte der parteilose Hamburger Wissenschaftssenator Dräger.

Zunächst muss allerdings das Bundesverfassungsgericht noch das von Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahn (SPD) verhängte Gebührenverbot kippen. Nach dem Urteil gegen Bulmahns Gesetz zur Juniorprofessur wird auch bei der Gebühren-Entscheidung ein Sieg der Länder erwartet. Der Richterspruch soll Ende des Jahres gefällt werden.

Auch in Regierungskreisen wird damit gerechnet, dass Studiengebühren für das Erststudium kommen. "Ich rechne nach dem Urteil in der letzten Woche damit, dass auch das bundesweite Verbot von Studiengebühren fällt", sagte Grünen-Fraktionschefin Krista Sager in der Montagsausgabe der "Berliner Zeitung". Ähnlich äußerte sich auch der SPD-Bildungsexperte Jörg Tauss. "Das Gebührenverbot für das Erststudium wackelt", so Tauss ebenfalls gegenüber der "Berliner Zeitung".

Studenten sollen rund fünf Jahre verbilligte Kredite bekommen
In Absprache mit den übrigen Unionsländern erarbeitet der parteilose Hamburger Wissenschaftssenator Jörg Dräger derzeit ein bundesweites Finanzierungsmodell für Studiengebühren, das im Herbst vorgestellt werden soll. Laut des Nachrichtenmagazins "Focus" sollen die Studenten nach diesen Plänen etwa fünf Jahre lang von Banken Kredite zu günstigen Zinsen von etwa vier bis fünf Prozent erhalten. Die Rückzahlung beginnt dann nach dem Start ins Berufsleben und ist abhängig vom Einkommen. Acht Prozent des Bruttogehalts sollen in der Regel abgeführt werden. Unter einer bestimmen Einkommensgrenze entfallen die Zahlungen. "Der Student wird zum zahlenden Kunden, die Universität zum Dienstleister", sagte Dräger.

Quelle: http://www.Stern.de


Als ich das gelesen habe war ich erstmal baff... ich enthalte mich erstmal einem Kommentar und würde eure Ansichten dazu hören.
Aber dazu trotzdem schon mal eins: Ich habe gedacht es sei allgemeines Ziel unserer Politik, Bildung für alle zu ermöglich, also auch den Hochschulbesuch Personen aus finanziell schwächeren Familien zu ermöglichen, aber diese Entscheidung kann dem ja kaum entsprechen.

asw22
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Mo 2. Aug 2004, 13:23 - Beitrag #2

Bei uns an der FH München wurde schon wiederholt gegen die Studiengebühren demonstriert, eben auch aus dem Grund, das dann Bildung nur noch den besser situierten zustehen würde..
Und auch die Möglichkeit eines Kredites trägt meiner ansicht nach eher zur beruhigung des Gewissens der Verantwortlichen bei, denn niemand, der eher aus der finanziellen Unterschicht kommt, wird so mir nichts, dir nichts, einen Kredit über mehrere tausend Euro aufnehmen...
Was ich besser fände, wäre eine Leistungsabhängige Studiengebühr.. wer zu wenig Leistet, zu lange braucht, etc, zahlt mehr.. Wobei das auch nicht die Universelle Lösung sein kann, da manche recht viel neben dem Studium arbeiten müßen, und dann ein Kompromiss zwischen Studiendauer und Geldverdienen gefunden werden muß :(

Padreic
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Mo 2. Aug 2004, 14:01 - Beitrag #3

Mit den Studiengebühren auf Kredit ist eine andere Sichtweise des Studiums als die heutige vorausgesetzt, weniger Studium als Bildung um der Bildung willen, sondern vielmehr Bildung um besserer Berufschancen wegen. Wenn ich studiere, werde ich im Durchschnitt später deutlich mehr verdienen; die Differenz zu einem Nicht-Akademiker wird bei den meisten auf jeden Fall über die 40 Jahre Berufsleben hinweg gerechnet deutlich über den 5000€ liegen, die sie für's Studium aufwenden mussten.
Die vorgeschlagene Variante ist sogar eigentlich noch eine recht soziale, bedenkt man, dass hier die Leute, die eben nachher nicht mehr verdienen, auch nur geringe oder gar keine Rückzahlraten haben.

Ich sehe hierbei nicht, dass nur die Reichen studieren könnten. Nur die Studiengänge, wo man recht geringe Berufschancen hat, würden dann für die Ärmeren Probleme bereiten, die Fächer zu studieren, wo die Absolventen in der Wirtschaft wirklich gebraucht werden, ist dagegen für die Ärmeren kein Ding der Unmöglichkeit, sondern vielmehr eine langfristigere Investition.
Das ganze stellt dann natürlich auch ein gewisses Regulativ gegenüber den Leuten dar, die nur studieren, weil sie keine Lust haben zu arbeiten oder dergleichen. Auch gegenüber den Fächern, mit denen man kaum Berufschancen hat, wie Germanistik, Anglistik, Geschichte, Architektur etc. Dort werden dann vielleicht die Studienanfängerzahlen zurückgehen...obwohl bei 1000€ im Jahr der Effekt wahrscheinlich noch nicht so groß ist. Im Grunde müssten die meisten Haushalte 80€ im Monat noch irgendwie aufbringen können, wenn sie an anderen Punkten sparen...

In Staaten wie Amerika würden sie sich über 1000€ im Jahr wohl auch eher kaputtlachen...wobei man natürlich auch bedenken muss, dass dort Stipendien eine sehr verbreitete Sache sind. D.h. egal wie arm man ist, wenn man wirklich Leistung bringt, kann man sich das Studium trotzdem leisten.

Padreic

Wombat
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Mo 2. Aug 2004, 14:36 - Beitrag #4

Studiengebühren? - Nein danke!

So etwas war ja wohl schon abzusehen. erst führen sie Studiengebühren für Langzeitstudenten und Zweitstudium ein, und jetzt versuchen sie die restlichen Studenten auch noch auszunehmen!
Können die ihr Haushaltsloch nicht irgendwie anders stopfen? Wenn das Geld wenigstns der Uni zukommen würde, hätte ich ja noch Verständnis, aber so? Nee!

@asw22
Demos hin oder her. An fast jeder Uni wurde wohl schon demonstiert. Damals war die Uni Düsseldorf sogar vor dem Landtag und hat dort demonstriert. Und was ist dabei rausgekommen? Studiengebühren für Langzeitstudenten und Zweitstudium. Demos bringen also nicht sonderlich viel. In dem Fall ist es aber so, dass ich es sogar gut finde, dass dies eingeführt wurde, weil Langzeitstudies gibt es genug. Aber diese nun auch allgemein einzuführen finde ich sehr dreist.

@Padreic
Stipendien gibt es hier in Deutschland auch einige, aber dafür muss Du echt verdammt gut sein. Und wenn man dann "nur" dem Durchschnitt entspricht, ist man dann gear***?
Vileicht fällt es Dir so einfach drüber zu sprechen, weil Du noch nicht betroffen bist? Vielleicht willst Du nach der Schule ja gar nicht studieren?
Ja, es heißt Studenten sind alles faule Säcke, aber ich kenne genug (mich eingeschlossen), die nebenbei noch arbeiten müssen, um sich das Studium finanzieren zu können. Und wenn die Studiengebühen eingeführt werden, müßte ich ja nur noch arbeiten?! Okay, mich trifft es wohl dann nicht mehr, weil ich bis dahin fertig bin, aber dennoch nur, weil es mich nicht trifft, muss es mir ja nicht egal sein?
Wo kämen wir hin, wenn es plötzlich keine Studenten mehr gäbe, weil sie es sich nicht leisten können, zu studieren? Ich finde das Deutschland sowieso schon langsam verblödet, und wenn es so weiter geht, dann noch schneller als erwartet.

asw22
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Mo 2. Aug 2004, 15:05 - Beitrag #5

Re: Studiengebühren? - Nein danke!

Original geschrieben von ttt-taboo

@asw22
Demos hin oder her. An fast jeder Uni wurde wohl schon demonstiert. Damals war die Uni Düsseldorf sogar vor dem Landtag und hat dort demonstriert. Und was ist dabei rausgekommen? Studiengebühren für Langzeitstudenten und Zweitstudium. Demos bringen also nicht sonderlich viel. In dem Fall ist es aber so, dass ich es sogar gut finde, dass dies eingeführt wurde, weil Langzeitstudies gibt es genug. Aber diese nun auch allgemein einzuführen finde ich sehr dreist.




eha, warum gar so aggresiv? Klar sind Demos nicht das Allheilmittel, aber mir viel das grade zu dem Thema ein..
Und zu dem Rest deines Beitrages: Ich habe in dem gleichen Bereich hier schon mal einen Thread aufgemacht: Sind alle Studenten dumm und faul? Da kam ja auch rüber, das wohl nicht alle so gutsituiert sind. Ich persönlich muß mir auch alles vom Mund wegsparen, und mich hat die Erhöhung der Gebühren an unserer FH um knapp 60 Euro im Augenblick schon getroffen.. Da ich gerade ein halbes Jahr im Praxissemester bin, und keinen Cent verdiene...
Aber wenn doch noch eine fette Studiengebühr kommt, kann ichs mir wohl einfach nicht mehr leisten :( Is ja so schon schwer genug.. und das Bafög.. da brauchen wir gar nicht drüber reden....

Fritz
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Mo 2. Aug 2004, 17:18 - Beitrag #6

@Padreic: Es sind ja nicht nur die 5000 € Studiengebühren, es ist ja auch ein jahrelanger Gehaltsausfall.
Aber ich begrüße diese Einführung trotzdem, da ich hoffe das damit mal für ein wenig Bewegung gesorgt wird...

Padreic
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Mo 2. Aug 2004, 17:58 - Beitrag #7

@Fritz
Ja, der kommt noch hinzu. Wenn man wollte, könnte man diesen auch als eine Art von Studiengebühren sehen, da man eben für die Arbeit, die man in das Studium steckt, nicht bezahlt wird. Somit müsste man eigentlich die eigentlichen Studiengebühren mehr als eine marginale Erhöhung der Studiengebühren denn als Einführung der Studiengebühren sehen.

@ttt-taboo
Stipendien sind in Deutschland in der Tat eine sehr seltsame Angelegenheit...neben Leistungen spielen da ja auch noch Parteizugehörigkeiten, soziales Engagement etc. eine große Rolle.
Ich habe durchaus vor, später einmal zu studieren, aber das dürfte meine Urteilsvermögen eher trüben denn bessern, kann man doch normalerweise besser über Dinge urteilen, von denen man nicht persönlich betroffen ist.
Es ist natürlich Blödsinn zu behaupten, dass alle Studenten faule Säcke sind (auch wenn es solche gibt). Das tut hier, denke ich, auch keiner. Aber wie schon gesagt, besteht überhaupt kein Muss, die Studiengebühren sofortig zu zahlen, es ist vielmehr so, dass du dein gesamtes Erwerbsleben Zeit hast, die Studiengebühren (plus Zinsen) abzubezahlen. D.h. du hast im Studium selbst eher marginale Beeinträchtigungen.
Die Aussage, dass wir wegen 1000€ Studiengebühren im Jahr, bald keine Studenten mehr hätten, weil sich das keiner mehr leisten kann, ist zu absurd, als dass sie diskutabel wäre.

Dass die Studiengebühren nicht den Unis zukommen, halte ich auch für keine sehr schöne Sache, aber man muss auch sehen, dass sich jeder beschwert, wenn er geschröpft wird, damit das Haushaltsloch gestopft wird. Fakt ist, dass die Studenten im Moment Nutznießer der Unis sind, ohne wesentlich dafür zu bezahlen, und dass den Staat sehr viel Geld kostet und er jetzt anscheinend einen Bruchteil direkt von den Nutznießern wiederhaben will...

Padreic

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Mo 2. Aug 2004, 18:55 - Beitrag #8

Da sieht man aber auch mal wieder, das der Staat sich das Geld von den Leuten holt, die später eh einiges zahlen... Das viele Studenten es jetzt schon nicht leicht haben, und daß das Studium auch bei weitem nicht kostenlos ist, (Bücher, Lohnausfall...) sieht keiner.....
Anstatt die vielen Langzeitarbeitslosen zu beschäftigen, meinetwegen mit Straßenkehren für ihr Geld, daß auch jene, die keinen Bock zum arbeiten haben, wieder einen Anreiz bekommen, sich einen besseren Job zu suchen, und kein Geld mehr vom Staat brauchen (ok, das ist jetzt sehr off topic, und auch wirklich nur ein Beispiel, aber ich denke, man kann die Aussage dahinter sehen..) wird wieder auf die gegangen, die nach dem Studium zum großteil Arbeiten und Steuern zahlen wird. Wo bleibt denn da noch der Anreiz, soviel Zeit, Geld und Arbeit zu investieren? Und ich denke, die 1000 euro im Jahr werden nur der Anfang bleiben. :s4:

Feuerkopf
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Mo 2. Aug 2004, 21:09 - Beitrag #9

Tja,
da ich zum zweiten Mal ein Studium angefangen hatte (kein Zweitstudium), bin ich jetzt relativ schnell zur Langzeitstudentin geworden und darf bald 650 € pro Semester löhnen.

Da wir zwei Kinder in der Ausbildung haben, werde ich aufhören müssen. Dumm gelaufen.

Die NRW-Variante mit dem Studienkonto finde ich allerdings trotzdem noch akzeptabel, im Gegensatz zu generellen Studiengebühren.

Kacktus
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Di 3. Aug 2004, 00:44 - Beitrag #10

Ich finde Studiengebühren prinzipiell in Ordnung. Wieso sollte auch der Steuerzahler alle Kosten für den nutzenziehenden Studenten übernehmen? Man bekommt etwas beigebracht also sollte man auch etwas entrichten.
Das Problem mit der vermeintlichen Benachteiligung ärmerer Studiumswilliger ist, wenn man die Rückzahlung der Kredite erst ab einer festgesetzten Einkommensgrenze beginnen muss, auch nicht wirklich vorhanden. Wenn jemand keinen Erfolg hat und nicht genug verdient muss er nicht zahlen, falls doch muss er. So wurde es im australischen Modell gelöst und es funktioniert zur Zufriedenheit aller, insbesondere der Studenten.
Wenn man es also richtig anpackt finde ich Studiengebüren durchaus akzeptabel.

Munky
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Di 3. Aug 2004, 22:32 - Beitrag #11

Hier in Sachsen sollen ja auch die 1000 Euro pro Jahr eingeführt werden. Prinzipiell hab ich da erstmal nichts dagegen, es hilft (hoffentlich) dem Staat der ja eh schon arg verschuldet ist. Dennoch würde ich mir dann auch Verbesserungen in der Ausbildung wünschen, zB kleinere Übungsgruppen, spezifischere und besser aufbereitete Lehrinhalte, ordentliche Tutoren (unsere sind meist Studenten die selber keinen Schimmer vom Stoff haben).
Sollte nicht vergessen dass ich falls es wirklich soweit kommt bevor ich fertig bin ich mir eine Ausbildung oder was weiss ich suchen muss denn 1000 Euro im Jahr kann ich nicht aufbringen ohne zu verhungern.

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Mi 4. Aug 2004, 15:56 - Beitrag #12

@Padreic
Alleine durch die schon eingeführten Studiengebühren für Langzeitstudenten und Zweitstudium ist die Zahl der Studenten gesunken. Ich habe jetzt keine genauen Zahlen da, aber sie ist gesunken. Gut, vielleicht sind es die Studenten gewesen, die sowieso nur als Alibi Studenten waren, aber das geht aus Statistiken auch nicht hervor.
1000 ¤ kann man auch nicht mal eben so aus der Tasche hervorzaubern! Okay, ich zahle sie erst, wenn ich erwerbstätig bin. Was für ein toller Gedanke: Studium beendet und gleich ein Schuldenberg, den ich abarbeiten kann. Ich freu mich schon!

@Kacktus
Man bekommt etwas beigebracht? Aber bestimmt nicht von den Proffessoren, die erstens uralt sind und zweitens immer noch ihre antiken Folien benutzen.
Im Studium geht es meist darum, sich selber Wissen anzueigenen. Kalr können Seminare und Vorlesungen dabei helfen, aber, aber meistens kann man sie vergessen.
Das Einzige was nützlich ist, dass durch die Uni erst das Wissen in Form von Scheinen anerkannt wird.

@Munky
Ja, da hast Du Recht: In der Ausbildung verdient man wenigstens noch Geld bei, nicht viel, aber besser als ein Student, der dann sogar noch blechen muss!

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Mi 4. Aug 2004, 16:11 - Beitrag #13

Ich habe während meines Studiums, das ich jetzt leider an den Nagel hängen werde, erstaunt festgestellt, wie sehr sich die Dozenten um eine zeitgemäße Vermittlung von Wissen bemühten.

Da wurden moderne Medien verwendet, die Seminare gut vorbereitet und hohe, aber erfüllbare Anforderungen gestellt. Okay, es war ein NC-Studiengang mit luxuriös kleinen Veranstaltungen, aber sooo selbstverständlich scheint das immer noch nicht zu sein. Evaluation ist in vielen Fächern immer noch ein Fremdwort.

Tja,
wenn die Studiengebühren wenigstens den Lehrstühlen zu Gute kämen...
Wenn nicht manche Studiengänge immer noch hoffnungslos überfüllte Hörsäle hätten...

Wombat
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Mi 4. Aug 2004, 16:19 - Beitrag #14

@Feuerkopf
Da hattest ja echt Glück mit Deinem Fach! Ich studiere auch ein NC-Fach aber dennoch finde ich die Ausstattung nicht optimal.
Je weiter man im Studium geht, desto besser wird es, dass muss ich zugeben, aber meine ersten Semester fand ich sehr "antik".

Deine letzte Aussage wird wohl nur ein Wunschdenken bleiben!

janw
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Do 5. Aug 2004, 20:00 - Beitrag #15

Also ich halte Studiengebühren in der jetzigen Form für eine wirklich ausgemnachte Katastrophe. Ich bin froh, nicht mehr zu studieren, denn ich hätte wirklich arge problem, das zu finanzieren, auch unter Zukunftsgesichtspunkten.

Aber mal von vorne.
Studieren hat schon bisher einiges gekostet. Jahre, in denen man nicht wirklich viel verdient, aber trotzdem eine Lebensführung bezahlen muß. Literatur die besorgt werden muß usw...
Hierfür gibt es BaFöG, auch ich habe welches erhalten. Davon wird ein Teil als Darlehen bezahlt, das nach Studienende zurück gezahlt werden muß. Wenn man dann das Geld aufbringen kann...
Wenn nicht, muß man die Schuld stunden lassen und in Raten abzahlen. Wobei der absolute Betrag sich erhöht.
Selbst für Akademiker ist in weiten Bereichen der Stellenmarkt leer gefegt, und auch das sich Selbständig machen ist nicht gerade einfach. Was kommt da ungelegener als ein Berg Schulden? Schulden, bei denen jede Bank abwinkt, selbst wenn es um einen Dispo geht, Schulden die Liquidität fressen, wenn man mal wieder mit säumigen Zahlern kämpft.

Der Gedanke der teilweisen Selbstfinanzierung der Unis ist sicher nicht abwegig, wenn auch das amerikanische Vorbild keines ist - die dortigen Unis sind überwiegend aus privaten Stiftungen hervor gegangen, und das gesamte Abgabensystem ist anders gestrickt als hierzulande.
Aber dann müßte folgendes gegeben sein:
Das Gebührenaufkommen kommt ungeschmälert der Hochschule zu Gute.
BaFöG-Bezieher und noch etwas darüber sind von den Gebühren zu befreien, oder die Gebühren sind der sozialen Situation der Studierenden entsprechend zu staffeln.
Es muß möglich sein, die Gebühren auch erst nach Studienende bei Erwerb eigenen Einkommens zu bezahlen, wenn sie nicht während des Studiums bezahlbar sind.

Ich weiß, in anderen europäischen Ländern sind die Gebühren erheblich höher als in Deutschland. Allerdings sind die dortigen Abgabensituationen und die Arbeitsmärkte auch deutlich anders gestrickt.
Und ich wage zu behaupten: Auch dort sind Studiengebühren eine wichtige Hürde auf dem Wege zur bildungsmäßigen Chancengleichheit. Dies untersucht nur keiner, und vielleicht will es auch keiner wissen. Die finanzielle Elite bleibt eben gerne unter sich...

Ich halte einen Gang vor das Bundesverfassungsgericht für erfolgversprechend, unter dem Aspekt, daß Studiengebühren in der jetzigen Form der Schaffung gleicher Lebensbedingungen entgegenstehen. Das ist nämlich ein Verfassungsschutzgut, das meines Wissens bislang noch nicht angeführt wurde, leider.


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