Studiengebührenverteilung in NRW

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Traitor
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Sa 9. Apr 2005, 20:03 - Beitrag #1

Studiengebührenverteilung in NRW

Die bisher von Langzeitstudenten eingenommenen Gebühren werden in NRW jetzt erstmals an die Unis verteilt, und zwar nach einem Schlüssel, der sich primär nach zwei Kriterien richtet: dem Forschritt der Umstellung aufs Master-/Bachelorsystem und einem undurchsichtigen Ranking
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Effekt: Das meiste Geld erhalten Fachhochschulen (wie auch immer die in dem Ranking gut abschneiden konnten. Dass sie weit unter Uni-Niveau liegen, weiß nun wirklich jeder); eine Uni wie Bonn, die sonst in allen Rankings gemeinsam mit Aachen an der Spitze liegt, wird extrem benachteiligt.

Was sind das bitte für Kriterien? Es ist gut und verständlich, dass manche Unis das Diplomstudium so lange erhalten, wie es juristisch noch möglich ist. Ich bin heilfroh, noch ein Diplom machen zu können und keinen minderwertigen reformierten Unsinn mit pseudo-coolem englischen Titel. Und wie sinnvoll das Ranking ist, zeigt sich an den Ergebnissen...

janw
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Sa 9. Apr 2005, 20:45 - Beitrag #2

Nach dem, was ich im Radio hörte, ist ein wesentliches Kriterium der erfolg bei der Drittmitteleinwerbung.
Das heißt, daß damit die Tendenz zu kurzlebigen Forschungsprojekten verstärkt wird, zu Lasten der langandauernden nachhaltigen Grundlagenforschung.

Insgesamt eine Ausdehnung der Eventkultur auf die Wissenschaft...

Traitor
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Sa 9. Apr 2005, 20:52 - Beitrag #3

Das kann schonmal kein sehr entscheidendes Kriterium sein, da Bonn gerade darin immer ziemlich weit oben lag ;)
Ich habe aber den Verdacht, dass Industriekooperationen allgemeiner Art stark berücksichtigt werden, das würde die Bevorzugung der FHs noch am ehesten erklären.

Shinigami
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Mo 11. Apr 2005, 21:35 - Beitrag #4

*seufzt*
Da ich vermutlich bald nach Norderstedt umziehen werde, betrifft mich as ganze hier auch. ^^"

Ich finde diese regelung.. naja, von der Überschrift her klingt sie gut, aber das tun die meisten plakative Headlines. Aber ich wollte hier auch mal was fragen (vielleicht wisst ihr da mehr): es soll ja Studiengebühren geben. Aber bisher ist es noch nicht sicher wann. Wisst ihr vielleicht ob, und wenn ja wann, ich in Hamburg mit solchen zusätzlichen Ausgaben rechnen muss?

janw
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Di 12. Apr 2005, 01:13 - Beitrag #5

So weit ich weiß, sind sie aktuell noch nicht eingeführt, das könnte sich aber im Laufe des Jahres ändern.
Das muß aber für Dich noch nicht unbedingt was heißen, denn zumindest BaFöG-Empfänger haben denke ich immer noch gute Chancen, daß sie von den Gebühren befreit werden.

Traitor
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Di 12. Apr 2005, 12:13 - Beitrag #6

Heute im Generalanzeiger stand dann nochmal eine umfangreichere Auseinandersetzung.
Es sieht also so aus:
1/4 des Geldes wird nach Studentenzahlen verteilt.
1/4 nach Fortschritt der Master-/Bachelor-Verunratung
1/4 nach dem Ranking
1/4 wird zurückgehalten und demnächst verteilt, nachdem die Unis Pläne vorgelegt haben, wie sie die Kritik aus dem Ranking ausräumen wollen.

Letzterer Punkt zeugt zumindest von unerwarteter Fairness. Allerdings stand dort nun auch, worauf genau sich das Ranking bezieht: Nicht die Lehrleistung. Nicht die Forschungsleistung. Nicht die Studentenbetreuung. Nein, es geht um die Qualitätssicherung in der Lehre.
Einen dermaßenen Unsinn habe ich lange nicht mehr gehört. Warum nicht sogar gleich das Quality Management Supervising? Eine Universität sollte danach beurteilt und vom Staat belohnt werden, wie gut ihre Lehre ist, nicht danach, wieviele Meta-Stellen sie für irgendwelche Umfragen, Erhebungen und Evaluationen schafft.

janw
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Di 12. Apr 2005, 12:23 - Beitrag #7

Über die Pläne in Hamburg habe ich das hier gefunden.

Der seltsame letzte Punkt in NRW ist mal wieder einer der Modernismen von heute, man sollte mal den Rechnungshof und den Steuerzahlerbund einschalten wegen Veruntreuung.

Traitor
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Di 12. Apr 2005, 12:37 - Beitrag #8

Was soll daran Veruntreuung sein? Der Verteilungsmechanismus ist in meinen Augen absurd und unzielführend, aber ich sehe nichts, was daran unrechtmäßig ist. Das Land hat die Gebühren ohne feste Verwendungszusage erhoben, sie liegen also jetzt frei verfügbar im Haushalt und können nach Gutdünken verteilt werden, solange sich dafür irgendeine "logische" Begründung findet.
Einzig könnte bösen Geistern die Idee kommen, mal zu überprüfen, ob die zuständigen Verteiler vielleicht mancher Uni oder FH irgendwie verbunden sind... Aber transparent und in sich logisch scheint die Geschichte durchaus zu sein. Aber auch eben nur das.

janw
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Di 12. Apr 2005, 13:36 - Beitrag #9

So gesehen hast Du recht, Traitor. Aber ich halte die Verwendung dieser Gelder für reine Metazwecke für den Grundsätzen sparsamer Haushaltsführung widersprechend und insofern zumindest vom Rechnungshof monierbar.
Forschung und Lehre ja, aber nichts mehr.


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