Das Problem mit den Kunstlehrern und der Existenz

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e-noon
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Mo 18. Apr 2005, 21:13 - Beitrag #1

Das Problem mit den Kunstlehrern und der Existenz

Zusammengefasst soll es in diesem thread darum gehen, dass ich meiner Kunstlehrerin gegenüber eine Behauptung aufgestellt habe, aufgrund derer sie beschlossen hat, meine Existenz zu ignorieren. Dazu habe ich ein paar Fragen, die zum einen die rechtliche Seite dieses Entschlusses betreffen und zum anderen das Thema Beweis der Existenz. Zu diesem Thema gibt es wahrscheinlich schon einen thread, aber wohl keinen, der meine Kunstlehrerin mit einschließt.

Die längere Fassung:

Letzten Montag habe ich eine kurze Diskussion zwischen einem Mitschüler und meiner Lehrerin mit angehört, in der es um Gott und den Glauben daran ging. Als die Lehrerin sagte, dass Wissenschaft beweisbar, Gott jedoch eine reine Glaubenssache sei, habe ich ihr entgegengestellt, dass auch die Wissenschaften auf letztlich unbewiesenen und wahrscheinlich unbeweisbaren Grundlagen beruht, womit ich allerdings auf heftigen Widerstand stieß ^^
Schön und gut, da es direkt danach geklingelt hat, habe ich nichts mehr dazu gesagt und es seitdem auch vergessen.

Heute allerdings wurde ich auf reichlich skurile Weise daran erinnert. Am Anfang der Stunde bin ich mit meinem Heft nach vorne getrabt, um eine Fehlstunde gegenzeichnen zu lassen, wurde jedoch ignoriert. Da meine Kunstlehrerin von Natur aus ein wenig seltsam ist und mehr ihrer inneren Uhr folgt als dem Lehrplan, habe ich mir nichts dabei gedacht und das Heft einfach vorne liegen lassen.
Auch als ich mich ein paarmal gemeldet habe und nicht dran genommen wurde, habe ich es eher noch dem Zufall und meiner Einbildung zugeschrieben, dass ich mich übergangen fühlte. Als ich sie allerdings kurz anrief, um eine Frage zu stellen (normalerweise dürfen wir das in Kunst) und sie sich umdrehte und wegging, wurden sogar meine Banknachbarn aufmerksam und merkten, dass sie mich eindeutig wie Luft behandelte.

Nach der Stunde bin ich dann zu meinem Heft gegangen, das immer noch nicht gegengezeichnet war, und bin dann mit dem Heft in den Nebenraum gegangen. Auf mein vorsichtiges Anfragen kam die Antwort: "Ich glaube nicht an dich."
Das habe ich zunächst auf meine schulischen oder sozialen Leistungen bezogen (denn weiß der Teufel an was die Frau sich wieder stört), aber nachdem sie dann noch ein "Du existierst nicht. Ich glaube nicht an deine Existenz" hinzu fügte, war der Groschen gefallen. Sie wiederhohlte das noch ein paar Mal, führte es aber nicht näher aus.
Ich habe sie dann gebeten, wenn schon nicht von meiner, dann doch wenigstens von der Existenz meines Heftes auszugehen und endlich gegenzuzeichnen, aber auch damit war ich erfolglos.
Sie fügte dann noch ein geheimnisvolles "Denk mal gut drüber nach. Das mein ich ernst" an und ich bin dann einfach gegangen.

Jetzt bin ich unschlüssig, was ich machen soll, denn einerseits möchte ich schon gerne wahrgenommen und in den Unterricht mit einbezogen werden, andererseits war es ja meine Behauptung, dass ich meine Existenz nicht beweisen kann.
Ich könnte natürlich mit meinen Eltern oder ihren Vorgesetzten zu sprechen, wovon ich allerdings vorerst absehen möchte. Lieber würde ich gute Beispiele/Belege/Zitate von Philosophen o. Naturwissenschaftlern für meine These bringen, um sie zu überzeugen (bevor es zu spät ist, also vor der nächsten Klausur).

Wenn also jemandem etwas Produktives zu dem Thema, egal zu welchem Aspekt, einfällt, kann er es gerne posten oder verlinken, im Idealfall bis in einer Stunde, da ich morgen wieder Kunst habe :)

Ipsissimus
Dämmerung
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Mo 18. Apr 2005, 21:24 - Beitrag #2

stell dich vor sie, schau ihr fest in die Augen und sag: "Sie wissen, daß die Ohrfeige, die Sie gleich erhalten, völlig aus dem Nichts kommt und Sie noch nicht einmal ahnen, wer Sie Ihnen gegeben hat?"

Versuch, ob ihr phänomenologisch beizukommen ist, sag ihr, daß du gerne darauf verzichtest, daß sie an deine Existenz glaubt, solange sie sich dem Phänomen stellt, das ihr in deiner Person entgegentritt.

Versuch, die Klasse auf deine Seite zu ziehen und glaubt alle nicht an sie :-)

Frag sie ganz schlicht, ob sie sich dessen bewußt ist, daß sie ein Disziplinarverfahren riskiert

Mach sie ganz schlicht darauf aufmerksam, daß mensch ein philosophishes Problem nicht dadurch löst, daß mensch sich wie ein bockiges Kind anstellt und daß das einzige, was sie damit bewirkt, das ist, daß ihre Glaubwürdigkeit bei der Klasse gerade dabei ist, in den Keller zu rutschen und daß du in Zukunft darauf verzichtest, überhaupt noch mal über ernstzunehmende Themen mit ihr zu sprechen

Sag ihr, daß deine Seele schon seit langen an den zweifel verloren gegangen ist

uvm.

Traitor
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Mo 18. Apr 2005, 21:30 - Beitrag #3

Sofern sie nicht zu den Kunstlehrer-Exemplaren mit für den Normalmenschen völlig unergründlichen Gedankenmustern gehören, dürften die Chancen recht gut stehen, dass es nächste Stunde schon wieder damit vorbei ist und sie sich einfach nur einen (IMHO recht guten) Scherz geleistet hat. In dem Fall wäre alles in Butter.
Falls das nicht eintritt, ein paar von Ipsis Strategien anwenden. Philosophisch kann man gegen einen Solipsismus und Artverwandtes nicht argumentieren, das ist das "Schöne" an derartigen Geisteshaltungen.

e-noon
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Mo 18. Apr 2005, 21:37 - Beitrag #4

@Ipsi: Das druck ich mir mal aus :D
@Traitor: Das sehe ich ebenso, das "schöne", zumindest aber wesentliche an Gedankenkonstrukten wie Solipsismus und ähnlichem ist, dass sie weder beweis- noch widerlegbar sind. Aufgrund dieser Behauptung hat die ganze Sache ja erst angefangen :D
Allerdings werde ich trotzdem versuchen, sie zu überzeugen, wenn sie meine Existenz auch morgen noch verleugnet, eben schriftlich.
Der letzte Schritt wäre, wie gesagt, meine Eltern einzuschalten, wobei ich ernsthaft bezweifle, dass sie es so weit treiben würde ^^
Pädagogisch halte ich ihre Methode für etwas zweifelhaft, mir wäre weitaus lieber, wenn sie sich dem Dialog stellen würde, denn den Diskussionspartner für nicht existent zu erklären, halte ich nicht für ein gutes Argument :crazy:

epidemie
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Mo 18. Apr 2005, 21:44 - Beitrag #5

Ich würde die ganze Sache auf die simpelste Art und Weise lösen. Geh' zu ihr hin und sag' ihr, dass es dich nicht kümmert ob sie an deine Existenz glaubt oder nicht. Des weiteren solltest du erwähnen, dass sie allerdings die Pflicht hat dich ins Unterrichtsgeschehen mit einzubeziehen.
Untermalen würde ich diese kleine 'Forderung' mit der Frage ob diese kleine 'Streitfrage' wirklich ihren Posten als Lehrerein und/oder (mehr oder minder) kompetente Pädagogin zu riskieren.

Sollte das nichts bringen würde ich das ganze zu Papier bringen ( Forumbeitrag ausdrucken ) und ein paar Leute aus deinem Kurs bitten das zu unterzeichnen damit du dich mit diesem Schreiben an den Schulleiter wenden kannst.
Wenn deine Kunstlehrerin schon nicht an dich denkt sollte es doch wenigstens der Schulleiter tun =D
Und wenn der es auch nicht tut führe ich gerade ein 'Selbstgespräch' :D

mfg

epidemie

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Do 21. Apr 2005, 11:26 - Beitrag #6

Sooo... die Sache betrachte ich als gelöst ^^
Habe ihr einen Brief geschrieben (nett und höflich, ganz im Ernst) und meine Ansicht erklärt, darüber noch ein, zwei Argumente, warum sie mich nicht ignorieren und meine Fehlstunden gegenzeichnen sollte. Hat sie dann auch in der nächsten Kunststunde gemacht, als ich zu ihr gegangen bin, mir den Brief in die Hand gedrückt (?), und als ich fragte, ob sie ihn gelesen habe, sagte sie nur "ja".
Danke für die guten Tipps :D Und allein schon die Tatsache, dass ihr euch die Mühe gemacht habt, hier was zu posten, hat mir geholfen ^^*


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