Numerus-Clausus-Urteile

Alles über das weite Feld von Schule, Studium, Beruf und Karriere - Informationen, Diskussionen und Erfahrungsberichte.
Lykurg
[ohne Titel]
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 6865
Registriert: 02.09.2005
Do 11. Mai 2006, 23:39 - Beitrag #21

So weit ist es doch schon, spätestens mit der Umstellung auf Bachelor und Master, die primär den Wünschen der Industrie folgt.
Traitor, in der Einführung von BA/MA sehe ich ebenfalls als einen großen Schritt gegen die Wissenschaft, die Abschaffung der Fachhochschulen würde das aber noch verschärfen, ich glaube nicht, daß wir diesbezüglich sehr unterschiedlicher Meinung sein dürften.^^
Ebenso wie das Recht der freien Berufswahl nicht bedeutet, dass der Staat einem auch eine Anstellung garantiert, kann er nicht garantieren, dass jeder in die Spitzenforschung darf, der es möchte.
Die Promotion ist nicht zwangsläufig der Schritt in die Spitzenforschung, sondern auch die mehr oder weniger^^ tiefgehende und selbständige Beschäftigung mit einem Forschungsthema; sie bedeuten auch beileibe nicht, daß der Promovierende bzw. Promovierte eine Stelle im akademischen Betrieb erhielte. Die Möglichkeiten dazu zu beschränken bedeutet insofern (abgesehen von gesamtgesellschaftlichen Faktoren, aber auch die sind zweischneidig) bei relativ geringen Einsparungen eine Vielzahl von potentiellen Neuerkenntnissen abzuschneiden. Die ersten Arbeiten, die dabei wegfielen, wären im Zweifel die Unkonventionellen, denen niemand einen Betreuungsplatz zuweist bzw. die kein Professor haben will, wenn er etwa nur eine stark begrenzte Anzahl von Dissertationen nehmen darf. Und
darin sehe ich eine ganz massive Verknöcherungsgefahr.
Die Universitäts- und Landesfreiheit wiederum gehört meines Erachtens sogar gezielt beschnitten (eher letztere als erstere), da sie eine der zentralen Wurzeln der Probleme unseres Bildungssystems sind.
Bei letzterer sehe ich das ähnlich, wobei es mir andererseits graust, wenn ich mir vorstelle, daß verquaste Bildungsprojekte der 70er durch Bundespolitiker mit einem Federstrich deutschlandweit hätten durchgesetzt werden können. Man muß kein Anhänger oder Gegner etwa der Gesamtschule oder auch völlig anderer Modelle sein, um auch Vorteile in nicht gleich überall angebrachten "Segnungen" eines gerade neuen Geistes zu sehen. Lehrmeinungen ändern sich nun einmal schneller, als neue Generationen herangebildet werden könnten...
Daß Selbständigkeit der Universitäten ein hohes Gut ist, bestätigt sich etwa in der Wahl der Forschungsschwerpunkte - ich glaube nicht, daß sich das zentral gesteuert ähnlich etablieren könnte.

Die Probleme unseres Bildungssystems liegen mE nicht in den Universitäten - noch nicht einmal in der Lehrerausbildung ;) - begründet.

Vorherige

Zurück zu Beruf & Bildung

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 16 Gäste