Bauchschmerzen - Motivation weg

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Maglor
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So 11. Nov 2007, 20:40 - Beitrag #21

Entweder bist du ganz anders als die anderen oder du glaubst nur ganz anders als die anderen zu sein.
Anscheinend magst du Menschen nicht besonders, was schon irgendwie leicht autistisch wirkt.
Vielleicht hast noch die Möglichkeit, dich mit Nerds aus deiner Umgebung zwecks Nerd-Aktivitäten zu treffen. :crazy:
Ansonsten habe ich den Eindruck, dass du dich selbst sabotierst.
MfG Maglor

Feuerkopf
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So 11. Nov 2007, 21:03 - Beitrag #22

Zitat von Fanum:Es ist vielleicht schade drum, aber das ist nur relativ, denn ich bin bereits nörgelnd. Du schreibst ja eigentlich alles richtig. Ein Misantroph bin ich freilich, und ein Angsthase irgendwo auch. Aber wer ist das nicht? Wer kann behaupten, dass er angstfrei ist und alle Menschen liebt?


Angstfreiheit ist gefährlich, weil sie leichtsinnig macht. Aber sich von Angst beherrschen zu lassen, engt die eigenen Möglichkeiten immens ein. Es gibt durchaus einen lebbaren Mittelweg.

Um zu differenzieren. Angst habe ich vor Dummheit. Das ist natürlich relativ, und jeder stellt sich unter Dummheit sein eigenes Ding vor, aber nennen wir es daher Wellenlänge. Ich mag einfach keine Menschen, mit denen ich mich nicht verstehe, welche das genau sind, also welche Schubladenordnung ich jemanden zuordnen kann, weiß ich selber nicht. Man mag sich oder mag sich nicht. Ist scheinbar Schicksal und zum Teil Veranlagung oder Erziehung.


Wenn du aber den Kontakt zu Menschen meidest, die nicht auf deiner "Wellenlänge" sind, so kommst du aus der Übung, sozusagen. Im Job wird dich niemand fragen, ob dir die Nase deiner Kollegin sympathisch ist oder nicht]Ein Beispiel. Wenn dich Kinder dazu einladen mit ihnen auf eine Party zu gehen und du bist mitte 30 wirst du wohl kaum mitgehen oder? Warum? Weil du Angst vor Kindern hast oder eher weil du dich nicht auf ihrem "Niveau", ihrer Wellenlänge siehst. Wenn du Scheisse eklig findest (bitte jetzt nicht auf Menschen beziehen, aber das ist auch nur relativ gemeint), dann wirst du wohl irgendwo Angst davor haben dich mit Scheisse zu beflecken oder?[/QUOTE]

Fanum, ich sehe das wesentlich pragmatischer als du. ;)
Nein, es würde mir nichts ausmachen, auf einer Kinderparty mitzumischen. Ich kann es gut mit Zwergen. Und Scheiße... Nun, ich hab über *nachrechne* rund fünf Jahre meinen Kindern die Hintern gewindelt. Außerdem bin ich hundeerfahren. Und ich habe eine todkranke Frau gepflegt. Nein, Scheiße schreckt mich nicht.
...

Aja, da fällt mir ein Beispiel ein. Wenn du etwas liebst, dann hass du das Gegenteil davon. Wenn du etwas hasst, dann hast du vor diesem Etwas Angst, weil du es hasst. Hass hat etwas mit Verachtung zu tun, mit Abkehr, mit angewidertsein. Das jetzt auf Menschen zu beziehen ist irgendwo hart und verachtenswert, aber so ist es nunmal. Der Mensch kann es nicht jedem recht machen. Alle lieben kannste ja net, weil dann müsstest du auch Menschen lieben, die deine Kinder z.B. sexuell missbrauchen oder die dich töten wollen. Irgendwo stellst du immer Grenzen auf, oder net?


Wieso muss ich das Gegenteil von dem hassen, das ich liebe? Ich empfinde Hass als sehr heftiges Gefühl, das mir zudem sehr fremd ist. Außerdem hinkt das Beispiel. Wenn ich Rockmusik liebe, gibt es m. E. kein "Gegenteil" davon. Die Pseudovolksmusik vielleicht. Aber selbst die "hasse" ich nicht. Die ignoriere ich einfach. Wenn ich einen Menschen nicht liebe, ist er mir im Normalfall gleichgültig. Mir fällt niemand ein, den ich hasse. Dann wäre er mir ja wichtig.

Du nennst den Extremfall, den Straftäter, der mich oder meine Angehörigen bedroht. Dazu kann ich nichts sagen, denn ich war nie in der Situation. Würde ich ihn hassen? Vermutlich. Aber dann hätte ich auch einen trifftigen Grund.


Und nochmal zum Thema Manager. Wir machen das beste draus, irgendwas muss ich ohnehin machen. Ich studiere dann erstmal BWL VWL und vielleicht wirds net unbedingt Manager, vielleicht irgendwas mit IT, aber das ist auch egal, hauptsache man ist mit dem glücklich, was man macht, sehe ich das richtig?


Absolut. Wie wäre es mit Praktika während der Ferien, ruhig auch mal in Berufsfeldern, über die du bisher nie nachgedacht hast?

Um meinen Gedanken mit dem Hass richtig auszuführen. Phädophile behaupten ja, dass sie Kinder lieben würden, daher heissen sie auch so. Phäodphil heisst erstmal nur "kinderfreundlich". Sie scheinen Kinder wirklich zu lieben. Warum das Verhalten in der Gesellschaft geächtet wird ist nur, weil die Mehrheit der Kinder (ja ich unterstelle mal, dass es einige Kinder toll finden, kann ja theoretisch sein, wissen kann ichs nicht, aber es ist möglich, daher schließe ich diese Möglichkeit nicht aus) ein solches Verhalten nicht gut findet und hasst es daher. Eben weil sie solche Menschen hassen, habe sie Angst vor solchen Menschen.


"Hassen" ist zu undifferenziert. Missbrauch von Kindern ist auch deshalb geächtet, weil er das sexuelle Selbstbestimmungsrecht der Kinder untergräbt und verletzt und zudem in vielen Fällen mit körperlicher oder psychischer Gewalt einhergeht. Das hat, meiner Meinung nach, nichts, aber auch rein gar nichts mit Liebe zu tun.


Es gibt Eltern, die ihre Kinder derart zu lieben meinen, dass die Kinder von ihrer Liebe angewidert werden und die Eltern sehr früh verlassen. Die Eltern heulen sich die Augen raus und meinen am Ende erkannt zu haben, dass sie ihr Kind mit ihrer Liebe evtl erdrückt haben.
Ja, im Zuge meiner Logik behaupte ich, dass Vergewaltiger, alle sonstigen Gewalttäter oder Mörder in Wirklichkeit ihre Opfer auf eine andere Art und Weise lieben. Nur liebt die Gesellschaft solche Leute nicht, aus welchen Gründen auch immer und bezeichnet sie mit negativen Eigenschaften (des Teufels, nicht normal, verrückt usw.), aber in Wirklichkeit haben sie doch das Problem. Naja, ist eben alles relativ.


Sag mal, was für einen pervertierten Liebesbegriff vertrittst du da eigentlich?
Der Zuhälter liebt die Mädchen, die er verschleppt und prügelt?
Nee, sorry, auf das Glatteis folge ich dir nicht.

Fanum
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Mo 12. Nov 2007, 15:19 - Beitrag #23

Ka, ich komme einfach mit den Menschen nicht sonderlich klar. Wie man das nun erklären mag, ist eine Sache, in der ich nicht geübt bin. Alles kann zutreffen, von Nerd über Psycho bis zu gänzlich anormal. Ka, ich lass es lieber darüber nachzudenken und lebe weiter und versuche so zu sein wie ich bin, entweder Nerd, Psycho oder was auch immer.
Naja, im Job ist das eine andere Sache, da ich muss, aber das heisst nicht, dass ich das gerne tu. Außerdem hasse ich ja nicht alle Menschen, sondern eben vielleicht die meisten, aber mit einer kleinen Minderheit verstehe ich mich und komme ich auch gut aus. Da sehe ich nicht das Problem. Und sollte es so sein, dass meine zukünftigen Kollegen nur Arschlöcher sind, dann müsste ich wohl oder übel überlegen den Arbeitsplatz zu wechseln. Je nachdem wie schlimm es ist.
Oder, diese Beispiele passen bei dir vielleicht nicht, das konnte ich im voraus nicht wissen, aber ich hoffe, dass du das Prinzip verstanden hast. Du hast sicher Dinge, die du nicht magst. Aus welchem Grund denn? Du magst sie einfach nicht, entweder ist das eine schlechte Musik, oder ein schlechter Film, oder wie bei mir schlechte Menschen. Warum magst du diese bstimmten Dinge nicht? Also ich kanns mir nicht wirklich erklären, man mag sie einfach nicht. Ka, und was liebst du? Ich liebe z.B. Metal, Gothik und ein wenig Pop und hass Volksmusik. Warum hasse ich sie? Sie hört sich schlecht an. Ja, aber WIRKLICH kann ich es nicht erklären. Gefühle eben!
Das Gegenteil von Liebe ist Hass, weil wir in einer dualistischen Welt leben. Alles hat zwei Seiten. Wenn du jemanden ignorierst, ist das das Gegenteil von Liebe, und somit Hass, weil du Menschen, die du liebst nicht ignorierst, sondern auf sie zugeht, je nachdem wie man Liebe definiert, aber ich definiere es für mich so, kannst es aber auch anders sehen. Es ist ohnehin relativ, da einige unter Liebe Sex verstehen, andere wiederum schon Freundschaft mit Liebe definieren.
Und vielleicht ist dein Hass nicht so groß, dass du dich regelrecht vor einem bestimmten Menschen ekelst, aber das bedeutet nicht, dass du ihn nicht hasst. Ich möchte auch keine Schlagersänger töten, weil ich ihre Musik nicht mag, naja es gibt aber Songs, die gut klingen, aber nur ein wenig, von daher ist das wieder relativ, aber dennoch hasse ich im Großen und Ganzen Schlagermusik,
Und ja, genau aus den Gründen habe ich ja ein zweiwöchtiges Praktikum bei der Bundeswehr bei den Feldjägern absolviert. Habe auch ernsthaft überlegt Offizier zu werden, aber die Berufsaussichten gefallen mir nicht. Die Leute sind wiedermal nicht auf meiner Wellelänge, außerdem sind die Aufgaben relativ flach, naja kann jeder anders sehen!
Habe in den letzten Sommerferien versucht ein Praktikum bei der Ernst and Young AG zu bekommen, aber meine Bewerbung, für die ich mir relativ viel Mühe gemacht habe, wurde abgelehnt, mit der Begründung, dass sie keine Praktikanten aufnehmen. Seis drum.
Ich finde deine Sichtweise über Missbrauch solltest du mehr differenzieren. Jemand, dessen Gefühle verletzt werden, in welcher Form auch immer, ist für mich jemand, der missbraucht worden ist, egal ob das durch Kritik (verbal) oder durch Schläge passierte. Ich will damit hinaus, dass einige sexuelle Übergriffe viel schneller und "lockerer" verarbeiten als andere, die zum Teil ihr ganzes Leben daran heftig zu beißen haben. Jeder Mensch ist eben unterschiedlich. Der letztere Fall schildert einen Menschen, der solche Übergriffe hasst. Er hasst sie mehr als der erste Fall, daher tut es ihm doppelt so weh, wenn sowas an ihm passiert. Ängstliche Menschen sind für mich daher Menschen mit dem größten Lebenswillen. Hassen und Angst sind für mich Synonyme. Da wo große Angst und Hass ist muss im Gegenzug große Liebe vorhanden sein! Jemand, der vor seinem Feind Angst hat, weil er ihn töten möchte, oder töten versucht, der liebt das Leben, und möchte leben bleiben. Daher wird er alles daran setzen diesen Feind auszuschalten, auch wenn es seinen Tot bedeuten würde! Liebe und Hass sind eben irgendwo das gleiche! Es kommt drauf an wie man es dreht!
Ja, Zuhälter lieben die Mädchen, da sie sie schlagen, sie beschäftigen sich mit ihnen. Hass ist für mich dann der Fall, wenn die Mädchen einfach nur getötet (also vom Zuhält isoliert werden). Aber solange sie "nur" geschlagen werden, ist es für mich eine Form von Liebe, nur eben eine Form, die von den meisten nicht als positiv angesehen wird.

janw
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Di 13. Nov 2007, 16:10 - Beitrag #24

Zu Liebe und Hass:
"Und alle, die noch wissen, was Liebe ist, und alle, die noch wissen, was Hass ist,[...], sollen aufstehn!" texteten mal die bots, eine niederländische band aus den 70ern/80ern, in einem Lied, in dem es um die Behauptung des Menschen in jedem Einzelnen gegenüber der Verfremdung durch Kommerz, gesellschaftlichen Druck und politische Macht ging.
Liebe und Hass können somit als die beiden "echtesten", Gefühle verstanden werden, zu denen mensch fähig ist, und so gesehen macht Deine Gegensatzbildung etwas Sinn. Das konstruktivste, aufbauendste Gefühl vs das destruktivste, gewissermaßen.
Aber ich sehe es wie Feuerkopf, daß Hass, wie Liebe, dabei ein so starkes Gefühl ist, daß es doch eher seltener auftreten sollte, als oft behauptet wird, weil doch einfach nur Abneigung, Unwillen, Nichtgefallen ist, was als Hass bezeichnet wird.
Ich weiß, was Hass ist, habe ihn empfunden gegenüber einem Lehrer, der mir viel versaut hat in meinem Leben und keinen Weg gefunden hat, dazu zu stehen. Aber irgendwann habe ich gesehen, daß mich dieser Hass nicht weiterbringt, das Geschehene nicht betrifft, es weder heilt noch ungeschehen macht, daß es mich eher behindert, weil es mich hindert, das Geschehene und seine Folgen als "meins" anzunehmen, etwas, das nun einmal zu meinem Leben gehört und auf dem ich bauen kann.

Gegenüber Volksmusik und dergleichen empfinde ich tiefe Abneigung, manch anderem gegenüber begegne ich einfach mit Nichtbeachtung, aber Hass? Mitleid vielleicht..mögen Marianne und Michael und die Wildecker Herzbuben und Dieter Bohlen irgendwann möglichst schonend erkennen...^^

Ob die Welt wirklich dualistisch ist...liefer mal ein paar Argumente^^

Zu Pädophilie nachher mehr, oder heute nacht.

Fanum
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Di 13. Nov 2007, 17:11 - Beitrag #25

Ob die Welt wirklich dualistisch ist...liefer mal ein paar Argumente^^


Habe ich doch schon! Es gibt das Gute, und das Böse, das Schöne, das Hässliche, Vater, Mutter, Mann, Frau, nett, undfreundlich, alle Eigenschaften können negiert werden. Alle Gefühle haben ihren Gegenpart. Welche Argumente brauchst du denn noch? Ich bin sicher, dass du für deine These, die Welt sei monotonistisch, keine brauchbaren Argumente liefern kannst.

Ich denke nicht, dass eine Diskussion auf einem solchen Niveau fortgeführt werden kann. Ich versuche Beispiele für meine Definition von Liebe und Hass zu bringen und das einzige, was ihr beide tut, ist meine Definitionen als falsch zu verwerfen mit der Begründung, dass ihr das einfach nicht so anerkennen möchtet. Liefert mir doch mal Gegenargumente. Oder Gegenbeispiele. Warum sollte es so sein wie ihr schreibt?

Wie empfindest du den Hass für dich? Möchtest du jemanden töten, wenn du hasst, möchtest du auch gleich jemanden vergewaltigen, wenn du ihn liebst, oder mit dieser Person seuxellen Verkehr haben, oder oder oder?

Wie gesagt, es gibt viele Formen von Liebe, es gibt viele Menschen, die bestimmte Formen von Liebe als Böse oder Hass ablehnen, obwohl sie Aktivitäten sind, die in ihrem Wesen ja sagen, wohingegen Abneigung und Ablehnung nein sagen.

Du kannst das Gute lieben und MUSST dafür das Böse hassen, weil es ein Gegenpart darstellt.

Maglor
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Di 13. Nov 2007, 18:03 - Beitrag #26

Zitat von Fanum:Ka, ich komme einfach mit den Menschen nicht sonderlich klar. Wie man das nun erklären mag, ist eine Sache, in der ich nicht geübt bin. Alles kann zutreffen, von Nerd über Psycho bis zu gänzlich anormal. Ka, ich lass es lieber darüber nachzudenken und lebe weiter und versuche so zu sein wie ich bin, entweder Nerd, Psycho oder was auch immer.

Soll das heißen, dass du nicht unzufrieden damit bist oder dass es für aussichtslos hälst dies zu ändern?

Hass verbindet einen mindestens genauso stark mit einem Mitmenschen wie Liebe. ;)
Ansonsten würde ich eher von einem dualistischen Weltbild sprechen als von einer dualistischen Welt.
MfG Maglor :rolleyes:

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Di 13. Nov 2007, 18:39 - Beitrag #27

Soll das heißen, dass du nicht unzufrieden damit bist oder dass es für aussichtslos hälst dies zu ändern?


Ich bin schon ein wenig unzufrieden, hätte gerne mehr Menschen, um mich die auf meiner Wellenlänge sind, aber ich nehme es inzwischen lockerer, nehme hin, was ist, anstatt ständig mir etwas anderes zu wünschen. Ich denke, dass nicht die Welt das Problem ist, sondern ich. D.h. ich ändere die Welt, wenn ich mich ändere. Naja, es wird schon, bin da optimistisch. Als ich den Beitrag schrieb war ich grad in einer schlechten Launephase. Geht mir jetzt aber besser.

Feuerkopf
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Mi 14. Nov 2007, 00:51 - Beitrag #28

Fanum,
auf der Ebene kommen wir nicht weiter. Das Gegenteil von "ich liebe" ist "ich liebe nicht". Letzteres umfasst alle Regungen von milder Toleranz über ehrliches Desinteresse bis zu heftigster Ablehnung.
Hass ist für mich ein Wort, mit dem ich vorsichtig umgehe, weil es - für mich - den Willen zur Vernichtung des gehassten Objekts impliziert.
Zum Glück gab es in meinem Leben noch keine Situation, die mich zu echtem Hass getrieben hätte. Zorn kenne ich schon, helle Wut auch, aber nicht den Wunsch zu eliminieren.
Abgesehen davon vertändeln wir uns hier im philosophischen Outback und du umgehst die Beschäftigung mit dem, was du ursprünglich mal als Problem gesehen hast.

Du schriebst u. a.:
Auf jeden Fall, wegen dieser nervlichen Belastung habe ich die ganze Zeit Bauchschmerzen. Kurz und Schmerzlos: Wie kriege ich meine Emotoinen soweit unter Kontrolle, um das zu tun, wovon ich im Verstand überzeugt bin?


Wenn du versuchst, deinen Gefühle Gewalt anzutun, in dem du sie deinem Verstand unterwirfst, statt sie als vitalen Teil deiner selbst zu begreifen, werden deine "Bauchschmerzen" nicht weniger werden.

janw
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Mi 14. Nov 2007, 03:23 - Beitrag #29

Zitat von Fanum:Habe ich doch schon! Es gibt das Gute, und das Böse, das Schöne, das Hässliche, Vater, Mutter, Mann, Frau, nett, undfreundlich, alle Eigenschaften können negiert werden. Alle Gefühle haben ihren Gegenpart. Welche Argumente brauchst du denn noch? Ich bin sicher, dass du für deine These, die Welt sei monotonistisch, keine brauchbaren Argumente liefern kannst.

Nun, Vater, Mutter, Mann und Frau sind sachliche Gegensätze, keine Frage.
Aber gut und böse, schön und hässlich sind Extremwerte gegenläufiger Kontinua, sind Zuweisungen unser selbst und sind aufs innigste mit uns selbst verbunden, weil ihre Zuweisung zu einer Sache bei uns mit Gefühlswerten verbunden ist und unsere Skalierung und das Uns-selbst-diese Zuweisung-erlauben Ausdruck unserer selbst ist, unserer selbst als Summe der Faktoren, die unser Sein ausmachen und als Ausdruck unserer aktuellen Verfasstheit.

Es gibt also das Böse und das Gute nicht ohne uns selbst, und deshalb sehe ich das nicht unbedingt als einen Dualismus. Aber das ist vielleicht eine Frage der Perspektive...

Ich versuche Beispiele für meine Definition von Liebe und Hass zu bringen und das einzige, was ihr beide tut, ist meine Definitionen als falsch zu verwerfen mit der Begründung, dass ihr das einfach nicht so anerkennen möchtet. Liefert mir doch mal Gegenargumente. Oder Gegenbeispiele. Warum sollte es so sein wie ihr schreibt?

Nun, "falsch" würde ich nicht unbedingt sagen, eher schon, daß ich es eben anders sehe - eben nicht Liebe und Hass als schroffes Gegensatzpaar, sondern als Enden einer langen Kette.
Vielleicht habe ich in Deinem Alter auch mal so gedacht wie Du...ich weiß es leider nicht mehr so genau, eine Freundin in Deinem Alter berichtete mir aber ähnliches von einer sehr engen Freundschaft zu einem anderen Menschen, die zerbrochen war - die andere Seite meinte dabei, daß sie ihre Liebe beenden müsse, indem sie sie in Hass umwandle. Ein ziemlicher Schock für besagte Freundin, die sich durchaus eine Bandbreite der mehr oder weniger engen Freundschaft vorstellen konnte und wünschte.
Liebe ist für mich etwas, das sich entwickeln kann und auch wieder abschwächen - zu einer ganzen Bandbreite von Freundschaft, Zuneigung, Sympathie. Damit Hass draus wird, muss denn doch meist recht viel passieren, vorher wäre ja Desinteresse, ignorieren auch eine Option.

Wie empfindest du den Hass für dich? Möchtest du jemanden töten, wenn du hasst, möchtest du auch gleich jemanden vergewaltigen, wenn du ihn liebst, oder mit dieser Person seuxellen Verkehr haben, oder oder oder?

Wenn ich einen Menschen liebe, dann lässt mich das nicht los. Die Betreffende kommt mir immer wieder in den Sinn, wenn sie mir fehlt, geht es mir nicht unbedingt gut. Kenne ich ganz gut, dieses Gefühl.
Gehasst habe ich als Kind ein paar Mitschüler und ihnen die Pest an den Hals gewünscht, und zugleich gewusst, daß das selbst arme Schweine waren, die eigentlich besseres verdient hatten. Ich hätte deshalb auch nie ernsthaft etwas unternommen...
Gehasst habe ich aber bis vor ein paar Jahren einen Lehrer, der mit verantwortlich war für diese Malaise mit den Mitschülern, und der mir selbst etwas angetan hat - und dafür weder Worte der Erklärung/Entschuldigung gefunden hat, noch meines Wissens Konsequenzen dafür erdulden musste.
Mit Hass meine ich hier, daß ich ihm jede Rechtfertigungsmöglichkeit abgesprochen habe, vor allem aber überlegt habe, was ich wohl mit ihm anstellen würde, wenn sich unsere Wege kreuzen sollten. Andere Zeiten, andere Mittel...ich will es mir nicht ausmalen.
Irgendwann habe ich aber gesehen, daß dies alles nichts bringt, schlimmer noch, ich mir damit selbst im Wege stehe, weil ich besser daran täte, die Sache als Teil meiner Geschichte anzunehmen und darauf aufzubauen. Daß Hass zuzulassen für mich eigentlich nicht dem entspricht, wie ich mich selbst haben wollte. Daß es eigentlich viel aufschlussreicher sein würde, zu ergründen, was damals wirklich geschehen war, die ganze Sache, nicht nur aus meiner Sicht, und auch die Folgen.
Zu diesem letzten Schritt, dem Versuch, zu verstehen, bin ich noch nicht gekommen. Es wird aber Zeit.

Wie gesagt, es gibt viele Formen von Liebe, es gibt viele Menschen, die bestimmte Formen von Liebe als Böse oder Hass ablehnen, obwohl sie Aktivitäten sind, die in ihrem Wesen ja sagen, wohingegen Abneigung und Ablehnung nein sagen.

Nun, manche Pädophile nennen Liebe, was Gewalt ist an Menschen, die dem hilflos ausgeliefert sind und den Rest ihres Lebens darunter leiden werden. Man kann dies böse nennen und die Täter hassen. Man muss dann aber auch damit leben, wie man sich selbst durch dieses Hassen erweist.
Ansonsten denke ich, daß viele, welche die Arten und Weisen anderer zu lieben verurteilen, selbst eher einen Mangel an Liebe offenbaren, zu sich selbst und/oder in ihrem Leben.

Du kannst das Gute lieben und MUSST dafür das Böse hassen, weil es ein Gegenpart darstellt.

Ich kann auch das, was ich böse nenne, verstehen wollen.

Zitat von Feuerkopf:Wenn du versuchst, deinen Gefühle Gewalt anzutun, in dem du sie deinem Verstand unterwirfst, statt sie als vitalen Teil deiner selbst zu begreifen, werden deine "Bauchschmerzen" nicht weniger werden.

*unterschreib*
Deine Bauchschmerzen lesen sich für mich psychosomatisch, d.h. Du solltest sie auch gesundheitlih ernst nehmen und versuchen, Dir zu besserer und länger anhltender guter Laune und Entspannung zu verhelfen. Wärest du in der 11. Klasse hätte ich gesagt, mach ne Kur, aber jetzt so kurz vor dem Abi passt das eher schlecht. Insofern, überleg Dir, was Dir in Deinem Leben fehlt, was Du gerne machen würdest, und halte Dir Zeiten dafür frei. Gönn Dir immer mal Genüsse, die Holländische Kakaostube kann ich nur empfehlen^^ aber sorge auch für genügend Entspannung. Vielleicht ist auch der Schlafmangel für einiges verantwortlich...
Hinsichtlich Deiner Wünsche nach geistvoller Gesellschaft: Ich kann das gut nachvollziehen, ging mir wie gesagt auch mal so und ginge mir auch jetzt so, wenn ich diesen Laden nicht irgendwann mal entdeckt hätte^^ aber vielleicht gibt es ja auch in irgendwelchen RL-Gruppen unverhofft Menschen zu entdecken, mit denen sich gemeinsame Wellenlängen ergeben.

henryN
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Mi 14. Nov 2007, 04:47 - Beitrag #30

Zitat von janw:Es gibt also das Böse und das Gute nicht ohne uns selbst, und deshalb sehe ich das nicht unbedingt als einen Dualismus. Aber das ist vielleicht eine Frage der Perspektive...


es ist die Folge des Dualismus. Die einzige Funktion die das Bewussstsein hat ist, Informationen zu prozessieren. Wenn es nicht in der Lage ist die Komplexität der Umwelt in einer Weise zu verarbeiten, die dieser entspricht, muss sie halt reduziert werden. Im Extremfall auf Gut und Böse. Diese Reduzierung nennt sich "Ich" und hebt sich aus dem existentem neurobiologischem Prozess Bewusstsein heraus. Dort fängt der Dualismus an. "ich" ist etwas als die anderen möglichen Varianten. In dem Moment, in dem etwas behauptet wird hebt sich die Behauptung aus der Möglichkeit heraus und verhält sich in einem dualen Verhältnis zum "Möglichen". Die Behauptung grenzt sich ab, weil, wenn sie es nicht tun würde, wäre sie nicht existent (nach altem Verständnis), und somit auch nicht das "Ich".

da gerade Hamlet durch meine Geister marodiert, in seinen Worten leicht abgewandelt:

" Sein oder nicht Sein. das ist EINE Frage?"
aber wie wäre es mit "Sein UND NichtSein" in einem Moment?

Wozu eine Bewertung, wenn sie doch nichts weiter definiert als einen Unterschied?
Wenn man sich über Unterschiede definiert, wie könnte man je mit sich eins sein?

Wie kann man etwas verstehen, wenn man es nicht mal zulassen kann?

Liebe im oben genanntem Verständnis ist InBesitznahme. Ist Streben nach Selbstbestätigung und Vervielfältigung der Eigenkontingenz. Nennt man dieses nicht auch Narzismus?

@F
so wirst Du nie ein Manager, und wenn, nur ein sehr schlechter. Managen ist nichts weiter als Prozesssteuerung, die eine hohe Aufmerksamkeit für die stattfindenden Prozesse und ein Wissen über diese voraussetzt. Kein Selbstbestätigungsmerkmal! Aber wenn Du nicht mal wach gegenüber Deinen Mitschülern sein kannst, wie solltest Du es je in einem Untenehmen tun können?

Es sei denn Du bist einfach Erbe, ohne das jemand nach Dir gefragt hätte....

Fanum
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Mi 14. Nov 2007, 20:37 - Beitrag #31

Jan, was hat dein Leherer dir angetan?

henryN, naja, irgendetwas muss ich ja tun, und ich hoffe, dass dabei Geld rumkommt, weil ich keine Lust habe als Bettelarmer zu leben. Vielelicht werde ich niemals perfekt im Managerberuf aufgehen, aber Managen ist genau das, was ich kann. Ich manage bereits vieles, von Hausaufgaben, über Referate, Teamcoahing bis hin zu Facharbeiten. Für alles andere wäre ich imo ungeeigneter. Aber Managen ist genau das, was mir liegt und was ich brauche. Ich werde vielleicht auch nicht der aller beste, aber ich kann mir echt nichts anderes vorstellen als Manager zu werden. Was gibts sonst an Alternativen. Ja, Philosoph vielleicht, diskutieren über Gott und die Welt, aber auf Lange Sicht und materiell gesehen haben Schöngeister nichts. Man muss etwas handfestes machen!

henryN
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Do 15. Nov 2007, 01:56 - Beitrag #32

na dann mal los! :-)

aber ich fürchte in 20 Jahren, irgendwo zwischen 35 und 45 vermute ich, wirst Du Dich fragen, Wofür mache ich das eigentlich? Für Dich, fürs Geld oder weshalb?

janw
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Do 15. Nov 2007, 02:34 - Beitrag #33

Henry, Deine Sicht der Ich-Generation als eigentlichem Dualismus macht Sinn, aber ich muss noch etwas nachdenken über die Besonderheit der 100%-Marke gegenüber allen Werten darunter;-)

Über den Narzismus muss ich auch noch etwas nachdenken...ich meinte ungefähr das, was in "Ain't no sunshine" ausgedrückt wird, ist das sowas in Deinen Augen?

Fanum, das war in der 4. Klasse, und er hat seinen Sohn in meiner Klasse gehabt und hat als unser Klassenlehrer geduldet, daß der mich gemobbt hat mit Sachen klauen usw. Und als ich mich dann gewehrt habe, hat er mich an einem Tag vor die Tür gezerrt, hochgehoben und aus 1m Höhe zu Boden fallen lassen. Keine Entschuldigung, Treffen mit der Schulleitung kurzfristig abgesagt...

Maglor
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Mo 19. Nov 2007, 00:16 - Beitrag #34

Du sprachst von ein Verbindung von Hass und Angst. Fühlst du dich in Gesellschaft meistens unwohl?
An den Wochenenden, in denen du dich hinter Buch und Computer versteckst, scheinst du ja aufzublühen...
Schon mal über Sozialphobien nachgedacht?
MfG Maglor :rolleyes:

Fanum
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Mo 19. Nov 2007, 00:45 - Beitrag #35

Naja, in Gesellschaft fühle ich mich eigentlich nicht immer unwohl, vielleicht eher, wenn ich gestresst bin. Weiß noch, dass ich nach den Sommerferien immer wieder zur Schule möchte, um wieder etwas zu erleben

Ka, vielleicht zählt aber das unter bestimmten Umständen langzeitige Unwohlsein schon zur Sozialphobie.

Gibts da ne wirksame Behandlung? Würde ich gerne mal probieren!

Ipsissimus
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Di 20. Nov 2007, 13:33 - Beitrag #36

mein früherer Hausarzt hat zu meinen Eltern, als ich 17 war und ähnliche Symptome zeigte, die Diagnose "pubertärer Klamauk" gestellt. Ich habe getobt und ihn dafür gehasst, aber 10 Jahre später ahnte und 20 Jahre später wußte ich, dass er recht hatte.

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Di 20. Nov 2007, 17:08 - Beitrag #37

Zitat von Ipsissimus:mein früherer Hausarzt hat zu meinen Eltern, als ich 17 war und ähnliche Symptome zeigte, die Diagnose "pubertärer Klamauk" gestellt. Ich habe getobt und ihn dafür gehasst, aber 10 Jahre später ahnte und 20 Jahre später wußte ich, dass er recht hatte.


Die Diagnose hat was. ;)

Fanum
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Di 20. Nov 2007, 18:16 - Beitrag #38

Toll, diese Diagnose nützt aber nichts. Wen jemand arm ist und deswegen leidet, sage ich ihm, dass er sich das einbildet und er in Wirklichkeit nicht leide. Wenn nächstes Mal jemand Liebeskummer hat, sage ich ihm, dass er dazu keinen Grund hat und das in 10 Jahren erkennen wird. Wen jemand Hunger leidet, sage ich ihm, dass er in 10 Jahren satt wird.

Feuerkopf
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Di 20. Nov 2007, 20:13 - Beitrag #39

Fanum,
mein Kommentar entspringt der gebeutelten Elternperspektive. ;)

Subjektiv geht es dir so, wie du es beschreibst, kein Zweifel.

Ipsissimus
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Mi 21. Nov 2007, 11:53 - Beitrag #40

Fanum, so leid es mir tut, ich wollte mich nicht über dein Empfinden lustig machen, aber es gibt einfach Dinge, die klären sich nicht anders als dadurch, dass man lange genug lebt.

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