PSE-Kenntnisse

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blobbfish
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Mo 16. Jun 2014, 15:03 - Beitrag #1

PSE-Kenntnisse

Dass ich in Sprachkursen als Mathematiker allein auf sehr weiter Flur bin, ist für mich nichts Neues. An die meisten Komplikationen habe ich mich inzwischen auch schon gewöhnt. Heute ging es um Materialien von Zeugs, also etwa Gold, Silber, Eisen, Kupfer, Holz und vor allem Blei. Besonders das Blei liegt mir noch schwer im Magen (ein Wortspiel, das wohl niemand im Kurs bemerkt hätte). Wie allgemein bekannt handelt es sich bei franz. Blei um plomb und so stand in unserem Heft in der Liste auch le plomb. Plomben finden heute im Regelfall wenig Verwendung, insofern mag die Frage nach einer Übersetzung gerechtfertig sein. Eine Kommilitonin warf dann noch ein "Plumbum oder so" in den Raum. Das konnte ich natürlich nicht einfach so stehen lassen, denn ja, es ist ja Plumbum und ich fügte noch an, das könne man sich ruhig merken, schließlich sei Blei das letzte stabile Element im Periodensystem und würde gerne zum Abschirmen von radioaktiver Strahlung verwendet. Offensichtlich war das zuviel...

Mit welchen (bekannten) Elementen könnte man seine Umgeung also noch (unberechtigt, da eigentlich in der Schule gelernt) foltern und wie?

janw
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Mo 16. Jun 2014, 15:43 - Beitrag #2

Mit vielen, würde ich sagen.
Wenn es in Teufels Küche nach Pech und Schwefel stinkt, dann gewiss nicht nach elementarem Schwefel, denn der ist gelb und völlig geruchlos.

Erde ist auch ein beliebtes topos, da vielen nicht klar, daß wir auf Boden stehen, der auf Gestein liegt, aus dem dieser entstanden ist. Daß Gestein durchaus auch locker sein kann, trägt zur weiteren Verwirrung bei.

Du solltest aber berücksichtigen, daß viele Sprachler bewusst diesen Zweig verfolgt haben, da sie mit dem naturwissenschaftlichen Kram nicht recht warm geworden waren.
Ihre Mannigfaltigkeiten sind denn auch andere als die von Mathematikern.

Maglor
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Mo 16. Jun 2014, 20:28 - Beitrag #3

Der Zusammenhang von Kupfer und Zypern ist bekannt?

Traitor
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Mo 16. Jun 2014, 22:07 - Beitrag #4

Ich habe 6:41 gebraucht, um "PSE" zu verstehen. Bin ich damit als Sprachler qualifiziert?

Noch immer nicht verstanden habe ich die genaue Art von Beispielen, nach denen du fragst. Allgemeines Nichtwissen über Elemente und ihre Eigenschaften? Speziell über die Namen von Elementen? Noch spezieller (oder, je nach Perspektive, allgemeiner) über deren Übersetzung in diverse Sprachen? Alles, was gerade einfällt und passt?

Für Blei gibt es doch auch die Eselsbrücke schwer=plump.

Jan, was ist denn dann bitte die Alternativvorstellung zur Erde? Humus auf Lava, ohne Zwischenschicht...? Unterirdischer Ozean? Hohlwelt? :confused:

Du solltest aber berücksichtigen, daß viele Sprachler bewusst diesen Zweig verfolgt haben, da sie mit dem naturwissenschaftlichen Kram nicht recht warm geworden waren.
Das ist eben immer wieder der Ärger von wegen "zwei Kulturen" und so - bei Naturwissenschaftlern wird sehr viel mehr Grundbildung an geisteswissenschaftlichen Inhalten vorausgesetzt als andersherum. Man muss wohl von kaum jemandem Kenntnisse über Technetium oder Ytterbium verlangen, Blei oder die anderen Beispiele hier sind dann aber doch eher die Äquivalente von Genitiv, Goethe und Gott als von Ergativ, A.H.J Lafontaine und Monophysitismus.

Maglor, als nächstes erzählst du noch, man solle lieber Zupfer sagen. ;)

janw
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Di 17. Jun 2014, 03:45 - Beitrag #5

Das ist doch die Urheimat der Hamburger, deshalb s prechen sie missingsch.

Ipsissimus
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Di 17. Jun 2014, 13:18 - Beitrag #6

wie wäre es mit Osram^^ klingt doch plausibel^^ oder Rhenium, das nicht im Rhein gefunden wird^^ oder Copernicium, das nicht von Kopernicus entdeckt wurde^^ oder Astat, bei dem es sich nicht um den Spezialschliff eines Diamanten handelt^^

janw
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Di 17. Jun 2014, 13:58 - Beitrag #7

Man könnte das Blei allerdings auch kulturgeschichtlich auswalzen: Die antiken Silberbecher enthielten oft noch geringe Mengen Blei, das aus der Vergesellschaftung des Silbers mit Blei in den Bergwerkslagerstätten stammte. Das dürfte sich möglicherweise lebenszeitverkürzend auf Weintrinker ausgewirkt haben.

Eigentlich fehlt noch das Element Aristotelium, der hat schließlich den Elementbegriff in die griechische Kosmologie eingeführt.

Traitor
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Fr 20. Jun 2014, 09:39 - Beitrag #8

@Jan: Bekannter und vermutlich auch größere Mengen beitragend sind doch die römischen Bleirohre.
Bei Aristotelium denke ich an eine Art Äther, der alle Bewegungen zur Ruhe kommen lässt...

@Ipsi: Osram, Wolfram, Schlagrahm, passt doch. *g* Die Astat-Diamant-Fehlassoziation müsstest du mir bitte erklären.

So erkläre sich der fish! Threads starten und dann ignorieren mag zwar Tradition sein, hier ist aber weitere Ausdeutung nötig.

janw
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Fr 20. Jun 2014, 11:45 - Beitrag #9

Traitor, dann führe mal 0 Kelvin als Aristotelischen Punkt ein ;)

Lykurg
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Fr 20. Jun 2014, 12:44 - Beitrag #10

Die C14-Methode zur Altersbestimmung organischer Materialien ist meines Erachtens Teilbereich des kulturellen Allgemeinwissens, wird jedenfalls auch öfters in Zeitungsartikeln mit historischer oder archäologischer Thematik erwähnt.

blobbfish
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Fr 20. Jun 2014, 20:20 - Beitrag #11

Zitat von Donna Traitoria:Ich habe 6:41 gebraucht, um "PSE" zu verstehen. Bin ich damit als Sprachler qualifiziert?

Paris Saint Ermain? :D. Auf jeden Fall nicht als Chemiker. Vielleicht hätte ich für dich CPE schreiben sollen.

Zitat von Donna Traitoria:Noch immer nicht verstanden habe ich die genaue Art von Beispielen, nach denen du fragst. Allgemeines Nichtwissen über Elemente und ihre Eigenschaften? Speziell über die Namen von Elementen? Noch spezieller (oder, je nach Perspektive, allgemeiner) über deren Übersetzung in diverse Sprachen? Alles, was gerade einfällt und passt?

Es geht prinzipiell darum, unbedarfte Geisteswissenschaftler zu quälen, allerdings mit Elementarwissen, das man in der Schule hätte gelernt werden soll, also wo man sich wundern muss, dass man für das Wissen bewundert und als Nerd klassifiziert wird. Ich fürchte, da muss man nicht mal mit Chemie oder Physik anrücken, die Namensherkunft des Polonium etwa. Da kann man auch gleich die erste Nobelpreisträgerin erwähnen, in der Zeit, wo gerade die Frau die Emanzipation (qua Unterdrückung von Männern) voranbringen will.

Zitat von Donna Traitoria:Für Blei gibt es doch auch die Eselsbrücke schwer=plump.

Ist mir bisher nicht untergekommen, das mag aber daran liegen, dass "plump" mir gemeinhin in der Bedeutung von Folgeerscheinungen über den Weg läuft, also als unförmig, ungeschickt etc. Eine plumpe Aussage, ein plumper Körper.

Zitat von Donna Traitoria:
Du solltest aber berücksichtigen, daß viele Sprachler bewusst diesen Zweig verfolgt haben, da sie mit dem naturwissenschaftlichen Kram nicht recht warm geworden waren.
Das ist eben immer wieder der Ärger von wegen "zwei Kulturen" und so - bei Naturwissenschaftlern wird sehr viel mehr Grundbildung an geisteswissenschaftlichen Inhalten vorausgesetzt als andersherum. Man muss wohl von kaum jemandem Kenntnisse über Technetium oder Ytterbium verlangen, Blei oder die anderen Beispiele hier sind dann aber doch eher die Äquivalente von Genitiv, Goethe und Gott als von Ergativ, A.H.J Lafontaine und Monophysitismus.

Die Existenzkenntnis des Bleis lässt sich mit dem Genitiv sicher vergleichen. Meine oben genannten Eigenschaften würde ich aber doch eher mit der Erklärung um die Herkunft von z.B. "Das ist des Pudels Kern" oder der Gretchenfrage gleichsetzen. Aber ja, die Diskrepanz haben wir im "Was ist Geiseswissenschaft"-Thema schon recht ausführlich behandelt, oder?
Der Sprachkurs ist übrigens freiwillig, auch wenn der Großteil, meine ich, irgendwie Französischkenntnisse nachweisen muss. Die richtigen Französischstudentinnen haben eigene Sprachkurse.)

janw
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Fr 20. Jun 2014, 20:39 - Beitrag #12

Der Sprachkurs ist übrigens freiwillig,

Freiwillig? Frei von Willen, wer der Sprach verfällt. Welch Geist...?

Traitor
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Fr 20. Jun 2014, 21:14 - Beitrag #13

Zitat von janw:Traitor, dann führe mal 0 Kelvin als Aristotelischen Punkt ein ;)
Nein, nicht in Ruhe verharrend, sondern stattfindende Bewegungen aktiv dämpfend, wie in aristotelischer Mechanik (vs. newtonscher) eben.
Zitat von Lykurg:Die C14-Methode zur Altersbestimmung organischer Materialien ist meines Erachtens Teilbereich des kulturellen Allgemeinwissens, wird jedenfalls auch öfters in Zeitungsartikeln mit historischer oder archäologischer Thematik erwähnt.
Damit ist man sogar über Elemente/Chemie hinaus und bei Isotopen/Kernphysik angekommen. Für 95% der Leser und 75% der Anwender dürfte die Methode auch eher Magie als Bildung sein.

Zitat von blobbfish:Paris Saint Ermain? :D. Auf jeden Fall nicht als Chemiker. Vielleicht hätte ich für dich CPE schreiben sollen.
Ich war anfangs eher bei Porkiner Spongiformer Enzephalopathie oder so ähnlich. CPE hätte mich auch nicht weiter gebracht, spontan: Communist Party of Europe. Alles über Helium sind eh Metalle, damit muss man sich nicht groß beschäftigen. Und derzeit habe ich sogar eher mit dem Bereich weiter rechts unten zu tun, wo die auch aufgeben, ebenso wie H und He.
Bild

Zitat von blobbfish:Es geht prinzipiell darum, unbedarfte Geisteswissenschaftler zu quälen, allerdings mit Elementarwissen, das man in der Schule hätte gelernt werden soll, also wo man sich wundern muss, dass man für das Wissen bewundert und als Nerd klassifiziert wird. Ich fürchte, da muss man nicht mal mit Chemie oder Physik anrücken, die Namensherkunft des Polonium etwa. Da kann man auch gleich die erste Nobelpreisträgerin erwähnen, in der Zeit, wo gerade die Frau die Emanzipation (qua Unterdrückung von Männern) voranbringen will.
Gut, da gibt es wirklich eine Menge Folterwerkzeuge. Man könnte ja ein Chatspiel daraus machen, bei dem zu zufällig ausgewürfelten Elementen möglichst schnell möglichst viele möglichst elementare (hust) Fakten angebracht werden müssen. Vermutlich aber besser offline.

Zitat von blobbfish:Ist mir bisher nicht untergekommen, das mag aber daran liegen, dass "plump" mir gemeinhin in der Bedeutung von Folgeerscheinungen über den Weg läuft, also als unförmig, ungeschickt etc. Eine plumpe Aussage, ein plumper Körper.
Dann halt "plumpst" = "fällt nach unten" = "schwer".

Zitat von blobbfish:Aber ja, die Diskrepanz haben wir im "Was ist Geiseswissenschaft"-Thema schon recht ausführlich behandelt, oder?
Keine Ahnung, kann ich etwa besser lesen als du?

Ipsissimus
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Di 6. Okt 2015, 10:38 - Beitrag #14

Zitat von Traitor:Die Astat-Diamant-Fehlassoziation müsstest du mir bitte erklären.

Der Astat ist kein Achat, welcher kein Diamant ist^^

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Di 6. Okt 2015, 14:36 - Beitrag #15

Zitat von Traitor:Damit ist man sogar über Elemente/Chemie hinaus und bei Isotopen/Kernphysik angekommen. Für 95% der Leser und 75% der Anwender dürfte die Methode auch eher Magie als Bildung sein.
Naja, schon eher praktiziertes Ritual; es hat sich eine Gemeinschaft gebildet, die übereingekommen ist, daran zu glauben, daß es funktioniert.

Traitor
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Do 26. Nov 2015, 23:51 - Beitrag #16

@Ipsissimus: Danke, jetzt bin ich ein gutes Jahr später endlich schlauer. :) Meine eigene Fehlassoziation zu "Astat" ist aber immer, dass es nach der guten alten "Astarte" benannt wäre. Der man vermutlich aber durchaus auch eine gewisse Unbeständigkeit nachsagen könnte... ;)

@Lykurg: Und leider auch eine zweite, erschreckend lautstarke, Gemeinschaft, die übereingekommen ist, daran zu glauben, dass es nicht funktioniert. Apropos, wenn auch vom anderen Ende des Spektrums (obwohl beides gamma...): Haben die Grünen eigentlich schonmal einen Antrag auf Verbot der Uran-Thorium-Datierung gestellt...? ;)

Lykurg
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Fr 27. Nov 2015, 11:12 - Beitrag #17

Mir nicht bekannt, aber um so etwas zu verbieten, müßte man ja erstmal das Vorhandensein natürlicher Radioaktivität zugeben... - es sei denn, man sähe Zerfallsdatierungen grundsätzlich als betrügerisches Spiel mit künstlich hinzugesetzten gefährlichen radioaktiven Substanzen.

Aber ja, die Gegengemeinde ist natürlich ebenfalls vorhanden, da fällt es einem allerdings deutlich leichter, ihr einen religiösen Charakter zu unterstellen, weil daa meist auch in die Beweggründe hineinspielt. Dagegen kostete es ein wenig mehr Überwindung, auch meinem eigenen Vertrauen in eine Wissenschaft und Technik, die ich nicht verstehe, diesen Anstrich zu geben.


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