Elitenbildung

Alles über das weite Feld von Schule, Studium, Beruf und Karriere - Informationen, Diskussionen und Erfahrungsberichte.
Padreic
Lebende Legende
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 4485
Registriert: 11.02.2001
Di 13. Mär 2001, 18:42 - Beitrag #1

Elitenbildung

Wie beurteilt ihr die Möglichkeiten für Schüler in Deutschland eine gute Ausbildung zu erhalten? Dies gilt insbesondere für die intelligentesten.

@Arschfurunkel und Feuerkopf
Ich würde nicht sagen, dass sie hinkt. Ich habe noch nichtmal eine Schlussfolgerung gemacht, also kann sie gar nicht hinken. Sie ist einfach nur ein Fakt. Ich sollte hier doch noch mal etwas verdeutlichen, was die internationale Mathematikolympiade genau ist:
Aus jedem Land werden die 6 besten ausgewählt. Dies geschieht in mehreren Auswahlklausuren (jedenfalls in Deutschland). Wenn Feuerkopf meint, dass man mit den Aufgaben der IMO nur eine Lernerfolgskontrolle machen könnte, irrt sie sich sehr. Es werden 2x 3 Aufgaben für jeweils 4,5 Stunden gestellt. Für diese Aufgaben ist das normale Wissen eines fertigen Abiturs erforderlich. Dieses Wissen muss kreativ angewendet werden. Eine Beispielaufgabe aus einer Auswahlklausur:
Zehn Gangster mit paarweise verschiedenen Abständen stehen auf einem ebenem Platz. Genau um 12 Uhr erschießt jeder den, der den kleinsten Abstand zu ihm hat. Wieviel Gangster werden mindestens getötet?
Die Antwort muss natürlich ausführlich begründet werden. Die Klausuren werden dann korrigiert und so kommen dann die Punkte zusammen.

Mein Tippbedürfnis, Arschfurunkel, meines vorletzten Postings beruhte auf der Problem, andere zu motivieren. In deiner Antwort gabst du mir einen Tipp im Bezug auf Unterforderung (wenn ich es richtig verstanden habe).

Ein solcher Mathevergleich sagt sehr viel über die mathematisch-logische Intelligenz eines Menschen aus. Und natürlich wäre es sehr interessant, mehr über die Unterrichtsmethoden anderer Länder zu erfahren. Ich persönlich fände es sehr schön, wenn im Unterricht nicht nur immer wieder (bzw. oft) die Anwendung der eben gelernten Verfahren geübt wird. Ich finde es jedenfalls schrecklich, wenn 11. Klässler keine Bruchrechnung können.

Intelligenz konzentriert sich oft auf ein Gebiet, aber oft ist es auch so, dass Leute ein Gebiet besonders gut können und andere gut. Übrigens, welche Tests meinst du, Feuerkopf?

Padreic

Dr. Alzheim
Active Newbie
Active Newbie

 
Beiträge: 14
Registriert: 01.02.2001
Di 13. Mär 2001, 21:04 - Beitrag #2

Ich denke mal, dass ich das als "Außenstehender" (Schon abgeschlossene Ausbildung zum Bankkaufmann) wohl eher schlechter Beurteilen oder eine weniger gute Meinung zu dem Thema hier posten kann.

Generell sollte man in der Sache eher die fragen und zuerst posten lassen, die es betrifft.
Ich kannte nämlich einmal jemanden mit einem IQ von über hundert und der wollte schlicht und einfach nur Fachverkäufer für Computerzubehör werden anstatt (wie seine Eltern) Arzt oder Anwalt.

Generell bin ich der Auffassung:

<FONT COLOR="Red"><FONT size="5">Wer will, der sollte.</FONT s></FONT c>
<FONT COLOR="Red"><FONT size="5">Wer nicht will, sollte nicht dazu gezwungen werden.</FONT s></FONT c>

Vielmehr sollte es doch die Hauptrolle spielen, dass der Beruf, den jemand (egal, ob hochbegabt oder eher normal begabt) erlernt, auch Spaß macht. Weil, was bringt es, einen Beruf zu erlernen, der einem nicht den geringsten Spaß bereitet???


"Die Individualität ist der größte Reichtum des Einzelnen, der ihm im Laufe der Zeit von der Gesellschaft genommen wird."

Dr. Alzheim
Geschäftsführer der Fischerdesign Pseudo Enterprises

Padreic
Lebende Legende
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 4485
Registriert: 11.02.2001
Di 13. Mär 2001, 21:53 - Beitrag #3

@Dr. Alzheim

Einen IQ von über 100? Das haben immerhin 50% und das würde ich nicht als Elite bezeichnen. Nur zur Information: Über 125 haben 4,8% und über 130 2,3%.
Im übrigen stimme ich dir zu. Ich finde es nicht sinnvoll, genau das zu werden, was die Eltern waren, wenn man es selbst nicht will. Das geht meistens sehr schlecht aus.

Padreic


Wer davon überzeugt ist, das Ende der Dinge zu wissen, die er gerade erst beginnt, ist entweder außerordentlich weise oder ganz besonders töricht; so oder so ist er aber gewiß ein unglücklicher Mensch, denn er hat dem Wunder ein Messer ins Herz gestoßen.

Arschfurunkel
Elite Member
Elite Member

 
Beiträge: 1092
Registriert: 09.12.2000
Di 13. Mär 2001, 22:12 - Beitrag #4

Ein IQ von 100 in ungefähr der Durchschnitt in Deutschland.

Ich habe grundsätzlich nichts dagegen, wenn "Hochbegabte" ihrer Begabung zu Folge in speziellen Schulen besonders gefördert werden, ich habe nichts gegen "Eliten", denn sie sind es in der Regel, die für neue Erfindungen, Entdeckungen etc. zuständig sind.

Aber: IQ-Tests sind in meinen Augen vollkommen überbewertet. Handwerkliche Fähigkeiten (zweifelsfrei ein Ausdruck von Intelligenz) taucht in der Berechnung des IQs nirgendwo auf, man vergißt vollkommen, daß es auch Zeichen von Intelligenz ist, im Leben zuzrechtzukommen (ohne alles bis ins tausendste auszudiskutieren ohne Ergebnis), das spielt dann in den "EQ" mit hinein (sozusagen die emotionale Intelligenz). Was nützt es einem, wie Feuerkopf an anderer Stelle schrieb, wenn man einen hohen IQ hat, aber der EQ gegen Null tendiert-man also ein "intelligenter Soziopath" ist.

Abgesehen davon, daß der IQ bzw. die Auswirkung derselben sich unterschiedlich entwickelt bei verschiedenen Menschen. Bismarck ist in der Schule sitzengeblieben, Einstein war zu Schulzeiten ein schlechter Schüler, gerade in Physik, seine Lehrer sagten zu ihm "Aus Dir wird nie etwas".

Auch hier gilt: Jedes Ding hat zwei Seiten.

Feuerkopf
Moderatorin
Moderatorin

Benutzeravatar
 
Beiträge: 5707
Registriert: 30.12.2000
Mi 14. Mär 2001, 01:00 - Beitrag #5

Padreic, mißversteh mich bitte nicht.
Ich habe rein gar nichts gegen Lernen und Leistungswillen, ganz im Gegenteil.
Ich bin auch dafür, dass kluge, lernwillige Kinder besonders gefördert werden. Das geschieht sicherlich zu wenig, ist aber letztendlich mal wieder eine Frage des Geldes. Wenn kaum genug Spielraum für das Notwendige (genügend Lehrer, Renovierung von Schulen etc.) da ist, werden natürlich besondere Förderprogramme zurückgestellt.

Deshalb finde ich ja auch, dass die vielzitierte Wirtschaft, die ja gern Eliten fordert, ruhig was für die klugen Köpfe tun könnte, in Form von Stipendien, in Form von Sponsoring für Fördermaßnahmen.

Kritisch finde ich, Intelligenz an den Punkten von IQ-Tests festzumachen. Darf an Förderprogrammen dann nur teilnehmen, wer über 130 liegt, oder ist ein guter Mathematiker von 120 noch erwünscht?!
Wie gesagt: Eltern von klugen Kindern können nur versuchen, diese neben der Schule zusätzlich zu interessieren und außerdem alltagstaugliche Menschen aus ihnen zu machen.



Nur wo Feuerkopf draufsteht, ist auch Feuerkopf drin!
Heaven & Hell

Padreic
Lebende Legende
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 4485
Registriert: 11.02.2001
Mi 14. Mär 2001, 17:25 - Beitrag #6

@Arschfurunkel
Ein IQ von 100 ist nicht nur ungefähr 100, sondern bei einem gut geeichten Intelligenztest genau 100, per Definition. Wie häufig ein bestimmtes Ergebnis in einem Intelligenztest erreicht wird, wird nach der Normalverteilung bestimmt.

Intelligenztests sagen wirklich nicht sehr viel aus. Natürlich gibt es auf vielen Gebieten Begabungen. Intelligenztests können nicht alle messen. Meist werden hauptsächlich mathematisch-logische Fähigkeiten gemessen. Aber wenn man wirklich ein mathematisches Problem lösen will, ist Kreativität auch sehr wichtig. Aber auf keinen Fall sagt ein Intelligenztest viel über den beruflichen Erfolg aus. Viele andere Faktoren spielen da mit rein. Die hohen Führungskräfte sind meisten nicht die Intelligentesten, sondern die, die sich am besten durchsetzen können.

@Feuerkopf
Zum Zusammenhang Intelligenz - IQ-Wert siehe oben. Im übrigen muss ich dir recht geben. Ich habe auch nie gedacht, dass du etwas dagegen hast.
Es kommt immer darauf an, wofür erwünscht. Bei einem mathematischen Förderprogramm ist er natürlich erwünscht. Aber meist haben gute Mathematiker auch einen hohen IQ. Außer der mathematischen-logischen Begabung, die der IQ ja hauptsächlich erfasst, benötigt man noch Kreativität. Im Durchschnitt sind Leute mit einer hohen Intelligenz auch einigermaßen kreativ.
Da muss ich dir recht geben. Aber dies ist sehr schwierig. Auch muss beachtet werden, dass nicht nur die Eltern das Kind beeinflussen. Wenn die Peers das entsprechende Kind hänseln und die Lehrer ablehnend erscheinen, kann es selbst bei einer guten Erziehung zu Problemen kommen.

Padreic


Wer davon überzeugt ist, das Ende der Dinge zu wissen, die er gerade erst beginnt, ist entweder außerordentlich weise oder ganz besonders töricht; so oder so ist er aber gewiß ein unglücklicher Mensch, denn er hat dem Wunder ein Messer ins Herz gestoßen.


Zurück zu Beruf & Bildung

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 8 Gäste