Religionsunterricht

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Traitor
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So 4. Nov 2001, 14:21 - Beitrag #1

Religionsunterricht

Was sagt ihr zum Religionsunterricht in der Schule? Ist er gut gemacht oder schlecht, ist er überhaupt sinnvoll?

Ich bin der Meinung dass Religionsunterricht unzeitgemäß ist, zumindest in seiner momentanen Form halte ich ihn für Unsinn.
Nur eine Minderheit ist heute noch klassisch christlich im Sinne einer der großen Kirchen, und somit ist es ein Unterricht von und für eine Minderheit.
Außerdem ist es einfach absurd, dass die Kirchen den Lehrplan des Unterrichts mitentwerfen. Genauso gut könnten DaimlerChrysler, Siemens und die Telekom den Wirtschaftskundeunterricht mitgestalten.

Statt dem heutigen christlichen Religionsunterricht wäre ich für einen neutralen und säkularen Unterricht "Ethik und Religionskunde" ähnlich wie in Brandenburg. Dies würde dem Unterricht den leichten Propagandanstrich nehmen, ihn für eine breitere Schülerschicht annehmbar machen und dank größerer Themenvielfalt auch ansprechender.

Padreic
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So 4. Nov 2001, 14:51 - Beitrag #2

Ich lehne den heutigen Religionsunterricht auch ab. Er ist bei den Schülern unbeliebt (meinetwegen, das ist fast jedes Fach *g*), ist praktisch unnütz und er ist nicht neutral.

Ich fände es wichtig, dass man nicht erst ab der 11 Philosophie wählen darf, sondern schon früher. Religionsunterricht könnte man durch allgemeine Religionslehre (nicht nur Christentum, sondern auch mehrere ander Religionen wie Islam, Judentum, Buddhismus, Hinduismus, Asatru,...) ersetzen. Aber der 7 oder vielleicht schon früher sollte man dann auch stattdessen Philosophie wählen können. Früher sollte man noch nicht Philosophie wählen können, da es wohl noch etwas zu schwer ist.

Padreic

SoF
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So 4. Nov 2001, 15:40 - Beitrag #3

Ich denke, dass der Religionsunterricht viel zu viel auf eine Religion fixiert ist. Man müßte normal auch andere Religionen durchnehemen, damit wir die auch verstehen und akzeptieren. Der heutige Religionsunterricht ist echt schlecht gemacht, und es wäre besser, ihn abzuschaffen, da eh keiner hin will. Meine Schwester hatte sogar mal einen Religionslehrer, der selbst gesagt hat, dass alles was in der Bibel steht Unsinn sei. Ich selbst habe in der Berufschule kein Religionsunterricht mehr (Lehrermangel).

Nightripper
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So 4. Nov 2001, 15:49 - Beitrag #4

Ich bin vorallem dagegen, wie es bei mir gemacht wurde. Theoretisch bin ich katholisch, aber praktisch glaube ich nicht so besonders an die ganze Sache. Ich musste jedoch katholischen Religionsunterricht mitmachen. Ich hatte keine Wahl, den sonst würde ich eine 6 bekommen.

Also habe ich auch mitgemacht, aber als ich im nächsten Schuljahr das Abwählen durfte, habe ich es auch gemacht.
Ich finde grundsätzlich sollte niemand zum Religionsunterricht gezwungen werden und schon gar nicht, wenn man nicht dran glaubt.

RoliW
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So 4. Nov 2001, 17:02 - Beitrag #5

@Nightripper
das der Religionsunterricht benotet wird habe ich noch nie gehört, bei uns steht besucht oder nicht besucht.

die Einführung des Multi Religionsunterricht befürworte ich total,
und in nächster Zeit wird er bei uns auch eingeführt:s1: (obwohl mich betrifft das nicht mehr)

krumel
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So 4. Nov 2001, 17:15 - Beitrag #6

Bei uns kann man schon vor der Oberstufe Philosophie statt Religionsunterricht wählen.

Ich denke, dass der Religionsunterricht viel zu viel auf eine Religion fixiert ist.


In der Unter- und Mittelstufe haben wir über alle große Religionen gesprochen, und erst Ende er Mittelstufe und in der Oberstufe sprechen wir nur noch über unsere Religion (in meinem Fall katholisch).

Ich bin der Meinung dass Religionsunterricht unzeitgemäß ist, zumindest in seiner momentanen Form halte ich ihn für Unsinn.


Das kann ich nicht so befürworten, da man über die verschiedenen Religionen bescheid wissen sollte, grade in der heutigen Zeit finde ich es besonders wichtig (->Jerusalem, Afghanistan). Aber so wie ihr euren Reli-Unterricht beschreibt, scheint der anders zu sein als bei mir:confused:

KrumelMonter

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So 4. Nov 2001, 17:23 - Beitrag #7

Heydiho!

Ihr redet die ganze Zeit fleißig vom Religionsunterricht. Wir haben noch nichtmal welchen. Hier gibt es ausschließlich Ethik. Alle Schülerinitiativen waren vergebens. Wir machen hier seit ewigkeiten Philosophie und besprechen hin und wieder mal irgendeine Religion. Ziemlich öde, wenn ihr mich fragt.

Traitor
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So 4. Nov 2001, 17:29 - Beitrag #8

@Tar: Wo ist das denn so? Und die Schüler sind wirklich für eine Wiedereinführung des Reliunterrichts? Bei uns ist es genau andersrum.

@Krumel: Es wird auch bei uns sehr viel andere Religionen durchgenommen (zB bereits 6mal Judentum, immer mit genau den gleichen Themen *kotz*), aber halt nicht aus einem halbwegs objektiven Blickwinkel, sondern aus der christlichen Perspektive.

@Roli: Das ist bei euch in der Schweiz so. In Deutschland wird der Reliunterricht aber durchaus benotet, und zwar überall (außer BRandenburg, die ahben statt dessen Ethik). Er zählt als ganz normales Nebenfach, in der Oberstufe sogar theoretisch schriftlich (nimmt nur keiner ;) )

Thod
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So 4. Nov 2001, 17:45 - Beitrag #9

ich halte von Religionsunterricht in der heutigen Form rein gar nichts. Ich denke auch nicht, daß die durchschnittlichen Religionslehrer überhaupt ausreichend qualifiziert sind. Ebenso sehe ich das mit dem Ethikunterricht.
Eine Sinnvolle Alternative wäre evtl. Metaphysik oder/und philosophische Anthropologie.

Wenn man überhaupt an dem Konzept des Religionsunterricht festhalten will, wäre ich für eine enge Auslegung des Wortes Religionslehre. D.h. es müsst das Grundgerüst der entsprechenden Religion sauber und klar struckturiert vorgetragen, und nicht einfach so eine schwachsinnige Diskussionsveranstaltung dargeboten werden.
Am ehesten würde sowas wohl in den Geschichtsrahmen passen.

Gruß,
Orald

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So 4. Nov 2001, 17:53 - Beitrag #10

@ RoliW, Traitor hat Recht. Bei mir zumindest wurde er auf jeden Fall benotet. Auch wenn ich meistens gute Noten darin hatte, bin ich doch dagegen.

Traitor
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So 4. Nov 2001, 17:58 - Beitrag #11

Im allgemeinen wird Reli in Deutschland als "notenschnitt-hebendes" Fach angesehen, da eigentlich jeder, der nicht gerade nur scheiß baut, mindestens eine 3 oder 2 bekommt, da eigentlich nur gelabert wird. Auch das verbessert den Ruf des Faches nicht gerade...

Weib
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So 4. Nov 2001, 20:53 - Beitrag #12

Ich denke auch Religion muss freiwillig sein, sonst bringt es nichts ! So wie in Bayern ,mit "Kruzifix-Zwang", erreicht man wohl nur das Gegenteil !

In Sachsen kann man wählen zwischen Ethik oder Religion. 85 % entscheiden sich bei uns für Ethik !

SoF
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So 4. Nov 2001, 20:56 - Beitrag #13

Original geschrieben von Nightripper:

Ich finde grundsätzlich sollte niemand zum Religionsunterricht gezwungen werden und schon gar nicht, wenn man nicht dran glaubt.

Bei uns hat man ab der Realschule aussuchen können, ob man in den normalen Religions-Unterricht geht, oder als Anders- oder Nichtgläubiger in den Ethikunterricht. Man hat sich aber für eins entscheiden müssen.

Original geschrieben von RolliW:

das der Religionsunterricht benotet wird habe ich noch nie gehört, bei uns steht besucht oder nicht besucht.

Bei uns ist er schon immer benotet worden.

Original geschrieben von Traitor:

Im allgemeinen wird Reli in Deutschland als "notenschnitt-hebendes" Fach angesehen,

Da kann ich dir nur zustimmen. Für die meisten ist der Religionsunterricht nur gut, damit man seinen Notenschnitt anheben kann. Eine gute Note in Reli ist eh nicht schwer. Da wird ein paar Schulstunden über ein Thema geredet, und dann wird eine Extemporale geschrieben, wo man eh hinschreiben kann, was man denkt, da bei der Unterhaltung eh meist nur Meinungen von Schülern aufgefasst wurden, und nur ganz wenig zum lernen war. Und schon hat man eine 1 oder schlechtesten falls eine 1- :) .

Aldair
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Mo 5. Nov 2001, 10:44 - Beitrag #14

Moin!

Ich hatte bis zur 6. Klasse reinen evangelischen Religionsunterricht, in dem uns einfach die Geschichte aus der Bibel erzählt wurden. So etwas finde ich einfach unpassend. Wenn man schon nur über die eine Religion spricht, sollte man sie zumindest kritisch betrachten. Uns wurde allerdings allles so präsentiert, als wenn wir im Geschichtsunterricht wären.
Als ich zur 7. Klasse aufs Gymnasium wechselte konnte man wählen, ob man "evangelische Religion", "katholische Religion" oder "Werte und Normen" macht. Von da an habe ich "Werte/Normen" gemacht und den Unterricht fand ich eigentlich ganz in Ordnung. Man hat einiges über andere Religionen und Philosophien gelernt. In diesem Fach gibt es bei uns für die Lehrer keinen Lehrplan, wodurch sie absolut freie Hand über den Inhalt der Veranstaltung haben.
Einmal haben wir da sogar die inhaltlichen Aussagen von verschiedenen Musikgruppen betrachtet. Das war für jugendliche Schüler dann natürlich schon eher interessant.

Bis denn und Schüss!!

Bärbel
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Mo 5. Nov 2001, 13:43 - Beitrag #15

Also ich finde es hat schon seine richtigkeit.
Klar müsste man es ein wenig neumodischer gestalten, mehr Kritik reinbringen und so.

Aber wenn man zuhause nicht in die Religion eingeführt wird, woher will man dann wissen wohin man gehören will??

Es hat seinen Sinn und Zweck. Man lernt die Religion kennen.

Was macht den ein Mesch der keine Religion hat? Klar, er lebt sicher ganz gut. Aber ich denke gerade an jene Menschen die den Glauben brauchten zum weiterleben. Wenn sie z.B. niemanden mehr hatten und kurz vor der Verzweiflung standen!
Ich denke wir hätten einige Tote mehr zu beklagen wenn es den Glauben nicht gäbe.

Denkt doch mal daran.

Persisteus
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Mo 5. Nov 2001, 14:39 - Beitrag #16

Und es wären uns ein paar Religionskriege und Inquisitionsopfer erspart geblieben... was das ganze mehr als ausgleichen würde! ;)

Thod
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Mo 5. Nov 2001, 14:40 - Beitrag #17

@ Bärbel,
noch mehr Kritik???
Es wird doch schon seit langem dort sowieso nur geschwafelt.

Wenn gehört ein richtiges Konzept her: Religionslehre, damit die Leute auch mal (bevor sie schimpfen) wieder in Grundzügen dargestellt bekommen, was Religion überhaupt ist, und wie sie aussieht.

Allerdings ist sowas wohl von vorn herei vergebene Liebesmüh, darum mein Alternativvorschlag: Metaphysik. Hier ist Labern halt nicht möglich, und man lernt was über die Grundlagen von Natur und Technik, was auch schon mal ein guter Anfang wäre.

Gruß,
Orald

Thod
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Mo 5. Nov 2001, 14:48 - Beitrag #18

@ Persisteus,

das ist wohl OT. Über Religionskriege könnte man einen eigenen Thread aufmachen. Nur soviel: Ich denke, ohne Christentum hätte unsere Vergangenheit mit Sicherheit deutlich blutiger ausgesehen.

Gruß,
Orald

P.S. Das zählt z.B. für mich unter: Was man im Religionunterricht heute nicht mehr lernt, und welhalb er deshalb auch abgeschafft gehört.

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Mo 5. Nov 2001, 15:13 - Beitrag #19

Original geschrieben von Traitor
@Tar: Wo ist das denn so? Und die Schüler sind wirklich für eine Wiedereinführung des Reliunterrichts? Bei uns ist es genau andersrum.


Heydiho!

<== Da stehts doch ;o) Sachsen.

Naja...kann ich verstehen...wenn man von Anfang an nur Ethik hat und immer wieder den selben Kram durchspricht. Mir persönlich isses Wurst. Mich öden beide Fächer an ;o)

Persisteus
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Mo 5. Nov 2001, 16:50 - Beitrag #20

@Orald: Kann gut sein... aber wer weiß das schon? Aber zu sagen, dass es ohne Religion mehr Opfer gegeben hätte, halte ich nicht für objektiv... und als Rechtfertigung für den Religionsunterricht ist sowas erst recht nicht geeignet.


Nun, ich finde Religionsunterricht eigentlich gut... der Lehrer sollte aber um ein ausreichendes polemisches Potential verfügen, sonst flacht der Unterricht zu einem reinen Auswendiglernen der Bibel ab!
Auch sollten im Religionsunterricht mehr aktuelle Themen angesprochen werden! Oder interessiert es heute noch jemanden, wie die Söhne Adams hießen? Wohl kaum...

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