Lieblinge in der (ab)bildenden Kunst

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Lykurg
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Fr 17. Feb 2006, 12:34 - Beitrag #1

Lieblinge in der (ab)bildenden Kunst

Mich würde interessieren, wer eure Lieblingsmaler (/Bildhauer /Konzeptkünstler) sind. Nebenbei stellt sich auch die Frage, ob ihr einer bestimmten Strömung, Richtung, Technik, Materialart oder wai zu- oder abgeneigt seid. (Persönliches Thema, daher hier, bei Bedarf heraufstufen.)

Ich bin seit gut 10 Jahren (Norwegen-Reise) ein Munch-Liebhaber (angehängt: "Melancholie"), neige sonst vor allem dem blauen Reiter zu. Für mich spielen kräftige, ausdrucksvolle^^ Farben grundsätzlich eine große Rolle. Eines meiner Lieblingsbilder ist daher auch etwa August Mackes Paar am Gartentisch.

Meine Empfehlung in diesem Zusammenhang ist übrigens www.artothek.de - man muß ja nicht gleich alle Poster bestellen, und von Vollständigkeit auch bei den Lieblingen kann keine Rede sein, aber zum Schwärmen ist es gut.

Windsbraut
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Fr 17. Feb 2006, 12:47 - Beitrag #2

Ich liebe den Surrealismus. Als ich mal in New York war (<- hört sich gut an, ne? *g*), gab's ausgerechnet zu der Zeit im Guggenheim-Museum eine Surrealismus-Ausstellung. Na, das war ein Fest! Magritte, De Chirico! Herrlich. - Doch obwohl ich diese Kunstrichtung sehr gern mag, schon von Tenniezeiten aufwärts, würde ich mir die Bilder nicht unbedingt in die eigene Wohnung hängen.

Da bevorzuge ich (wie langweilig!) ebenfalls die Blaue Reiter-Maler. Das Schwelgen in Farben, die Formen - das spricht mich einfach an.

Ach ja, und Hermann Hesses Aquarelle mag ich auch sehr gern:

Bild

Feuerkopf
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Fr 17. Feb 2006, 12:48 - Beitrag #3

Nein, ich habe keinen "Lieblingsmaler". Es darf bei mir ruhig abstrakt werden und experimentell. Allerdings bevorzuge ich kräftige Farben und große Formate.
Miro hab ich immer gern gemocht.

Hätte ich das nötige Kleingeld, so würde ich gern moderne Grafik sammeln.

Ich habe ein Faible für Art Deco, kann aber auch der Verspieltheit des Jugendstil etwas abgewinnen.

Traitor
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Fr 17. Feb 2006, 13:12 - Beitrag #4

Ich erteile dem Thread dann mal die Adelung des Gezähltwerdens. Dabei fällt mir auf, dass wir zwar die Rubrik "Wissenschaft und Kultur" haben, darin aber kein Forum, das sich mit non-literarischer Kultur beschäftigt...

Ehrliche Antwort: kein Lieblingsmaler, keine Lieblingsrichtung, da vollkommener Banause. Ich konnte bisher bei keinem Gemälde zu mir durchdringende Aussage, künstlerische Ausstrahlung oder tiefere Beeindruckendheit entdecken. Die Miros, die bei meinen Eltern hängen, und manch anderes semimodernes Zeug ist ganz hübsch anzusehen, und den alten Meistern muss man unglaubliches Können zugestehen, aber sagen tun sie mir nichts.
Rein ästhetisch sagen mir dann noch am ehesten Landschaftsbilder im nonkünstlerischen mediterranen Stil zu, aber auch gegenüber denen bevorzuge ich dann noch Photos.

Windsbraut
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Fr 17. Feb 2006, 13:29 - Beitrag #5

Weil's so schön in den Thread passt: Hier ist das Bild von Kokoschka, aus dem mein Avatar geschnitten ist. Titel: "Die Windsbraut".

Bild

Maglor
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Fr 17. Feb 2006, 15:35 - Beitrag #6

Ich bevorzuge selbst die alten Meister und die neuen Meister.
So kann ich doch Albrecht Dürer, Michelangelo aber auch Salvador Dali sehr viel abgewinnen. Wirklich abstraktes, abstrahiertes und experimentelles kann ich hingegen gar nicht ausstehen. Als wir uns damals in der zehnten Klasse mit Kadinsky und so befaßten und schließlich selbst mir Geodreieck und Aquarellfarben ähnlich erschuffen, kann ich dem ganzen überhaupt nichts mehr abgewinnen. Im Grunde kann doch jeder mit Strichen und Punkten und Farben ein Bild ausfüllen, dass die Schönheit einer Tapete aufweist. :crazy:
Zugebenermaßen kommt bei Dali auch ein gewisser Kult der Person hinzu.
Dali

MfG Maglor

Lykurg
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Fr 17. Feb 2006, 16:07 - Beitrag #7

Windsbraut, danach hatte ich auch mal direkt fragen wollen. :) Den Avatar hast du aber offensichtlich hieraus geschnitten, die Farbwerte weichen ja ganz gewaltig voneinander ab (wie auch der Eindruck, den man von der gewählten Technik hat). Welche Abbildung ist realistischer? Das Foto in der Artothek ist noch dunkler, fast schwarzweiß.

Feuerkopf
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Fr 17. Feb 2006, 16:55 - Beitrag #8

Zitat von Maglor: Im Grunde kann doch jeder mit Strichen und Punkten und Farben ein Bild ausfüllen, dass die Schönheit einer Tapete aufweist. :crazy:
MfG Maglor


Maglor,
das habe ich auch mal gedacht.
Wenn du aber die Entwicklung von z. B. Piet Mondriaan oder Pablo Picasso betrachtest, so wirst du feststellen, dass beide ganz hervorragend gegenständlich malen und zeichnen konnten. Sie haben sich ganz bewusst in Richtung Abstraktion und Minimalismus entwickelt, haben ihr Können sozusagen auf eine Art Essenz eingedampft.

Ipsissimus
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Fr 17. Feb 2006, 17:02 - Beitrag #9

(in der Reihenfolge)

Francisco José de Goya y Lucientes
Henri de Toulouse-Lautrec
Sofonisba Anguissola
Hieronymus Bosch

e-noon
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Fr 17. Feb 2006, 17:04 - Beitrag #10

Also was Modrian geschafft hat, könnte ich auch - oder zumindest jemand mit etwa durchschnittlichem Talent. Bezogen auf Meisterwerke wie "Der graue Baum" oder ähnliches (dunkelgraue Linien auf hellgrauem Hintergrund, alles leicht verwischt).
Ansonsten verdirbt einem "Bildende Kunst" leider die Freude an Bildern - zum Beispiel mag ich das Geschrei von Munch nicht mehr, seit ich es mit Wachsmalstiften abmalen musste :-/

Ansonsten mag ich die Impressionisten (Idylle und so, Augenblick/Lichtverhältnisse einfangen) vom Anblick am meisten.

Feuerkopf
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Fr 17. Feb 2006, 17:09 - Beitrag #11

e-noon,
nachzeichnen kann man viel. Der schöpferische Akt ist aber was anderes und unterscheidet eben Handwerk von Kunst.
Mondrian hat sein Werk immer mehr reduziert, bis es auf die Grundfarben und Linien beschränkt war. Und dennoch sind seine Bilder harmonisch, weil eben nicht zufällig, sondern geplant.
Hier aber mal was mehr Gegenständliches: "Evolution"
Bild

Picassos Friedenstaube ist auch nur auf wenige Striche beschränkt und dennoch perfekt.
Bild

Padreic
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Fr 17. Feb 2006, 17:46 - Beitrag #12

Es gibt Bilder, wo ich nur davorstehen kann und staunen (das funktioniert natürlich nur bei Originalen). Das war u. a. bei Bildern von Picasso (gegenständlich), Vermeer, Renoir und Van Gogh der Fall.
Ich schau mir durchaus Abstraktes sehr gern an (in London hab ich z. B. ein paar schöne Sachen von Kandinsky gesehen, oder auch zwei graue Quadrate von Richter, die mich seltsamerweise sehr beeindruckt haben). Trotzdem habe ich eine leichte Tendenz zum Gegenständlichen.
Echte Lieblingsmaler hab ich jedoch nicht...wenn ich gezwungen würde, einen auszuwählen, würde ich aber wohl Vermeer nehmen. Diese unglaubliche Harmonie und Ausdruckskraft... [vielleicht bin ich da aber auch von dem Computerspiel Vermeer geprägt, dass die lustige Kombination hatte, dass man mit Tee- und Tabakanbau und Aktienspekulation Geld verdient hat, mit dem man dann eine möglichst gute Gemäldesammlung anlegen musste ;)].

Lykurg
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Fr 17. Feb 2006, 18:27 - Beitrag #13

Ja, daß ich Vermeer höher einschätze als manche seiner Zeitgenossen, ist sicher damit verbunden...

Sehr beeindruckend im Abstraktionsgrad fand ich auch einige der Holzschnitte von Hector Carybé, einem leider auch in Brasilien mW nicht sehr bekannten Künstler. Einige Zeichnungen von ihm finden sich hier, von seinen Holzschnitten im Netz fast nichts. Es gibt von ihm die Rückenlinie eines Stieres (von den Hörnern bis zum Schwanz), nur eine lange, geschwungene Linie unterschiedlicher Dicke, die aber alles ausdrückt, was man von einem Stier wissen kann.^^

Und ja, ich mag auch geschmackvolle Monochromien...

Bei Objekten achte ich banausisch sehr auf das Material, mag z.b. rostige Großskulpturen nicht so besonders, Butter-, Schimmel- und sonstige Anhäufungen muß ich nicht haben. Reizvoll war aber in der Hinsicht die Videoprojektion, die ich aus der Tate Modern in bester Erinnerung habe:

Gezeigt wurde eine Obstschale auf einem Holztisch - ein typisches altes Stilleben halt, bloß lag am Rand noch ein unauffälliger Kugelschreiber. Wenn man aber länger hinsah, veränderte sich das Obst - reifte - nein, faulte, überzog sich komplett mit Schimmel, und im Zeitraffer (das ganze dauerte vielleicht 5 Minuten) wurde der Verwesungsprozeß der ganzen Zusammenstellung über ein paar Monate gezeigt. Eine sehr beeindruckende Bewußtmachung der Vergänglichkeit - ein ganz traditionelles Stilleben.^^

e-noon
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Fr 17. Feb 2006, 19:14 - Beitrag #14

Wo ich grade Van Gogh gelesen habe - Seine Sternennacht (mussten wir auch mal in ner Klausur interpretieren) finde ich total schön :)
Und auch "kämpfende Formen" von...? Marc? Irgendein Expressionist.

Lykurg
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Fr 17. Feb 2006, 20:04 - Beitrag #15

Ja, Franz Marc - und eines seiner schönsten überhaupt.

Ipsissimus, deine Liste ist mal wieder eine exquisite Komposition... ich wäre nie darauf gekommen, aber sie ist Punkt für Punkt fast selbstverständlich für das Bild, das ich von dir habe.^^ Da fehlt aber noch die Rubrik "Weltkunst" - ich hätte mindestens einen Dong Qichang oder Vergleichbares erwartet... An Goya und Bosch kann ich auch nicht blicklos vorbeigehen.^^

Seraph
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Fr 17. Feb 2006, 21:05 - Beitrag #16

Ich habe zwar nicht viel Ahnung von Kunst, aber ich nenne hier einmal Marc Chagall:

Bild

Ist wohl eher abstrakte Kunst. ^^

Windsbraut
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So 19. Feb 2006, 13:25 - Beitrag #17

Zitat von Lykurg:Windsbraut, danach hatte ich auch mal direkt fragen wollen. :) Den Avatar hast du aber offensichtlich hieraus geschnitten, die Farbwerte weichen ja ganz gewaltig voneinander ab (wie auch der Eindruck, den man von der gewählten Technik hat). Welche Abbildung ist realistischer? Das Foto in der Artothek ist noch dunkler, fast schwarzweiß.


Lykurg, du hast meine Quelle gefunden: Genau daraus habe ich den Avatar geschnitten. :) Ich weiß leider nicht, welche Farben die naturgetreuesten sind, da ich das Bild auch nur aus dem Internet kenne. Würde mich aber auch sehr interessieren, wie es in natura aussieht.

Traitor
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Sa 8. Aug 2009, 00:06 - Beitrag #18

Allmählich habe ich das Gefühl, dass bei mir ganz leichte Entbanausierung einsetzt. Insbesondere der Impressionismus, Manet, Monet, Renoir, Cezanne und Artverwandte, gefällt mir inzwischen recht gut, scheint in seltenen Momenten über ein "das ist ja ganz hübsch" hinaus auch nicht nur das reine Aussehen, sondern auch die Essenz von Landschaften, Jahreszeiten oder Gefühlen einzufangen.

Als faszinierendster Einzelmaler erscheint mir dagegen Hieronymus Bosch. Ich finde es ungeheuer beeindruckend, wie diese Person ihrer Zeit um Jahrhunderte voraus gewesen zu sein scheint, in der Absurdität, Vollgestopftheit und Abstraktheit seiner apokalyptischen Szenen extrem modern wirkt. Das ist aber weit mehr inhaltliche Analyse als sinnliche Überwältigung.

Hübsch im Allgemeinen erscheinen mir wie damals auch weiterhin Alte Meister, ausgesuchte, noch einigermaßen ästhetisch ausgerichtete Moderne, und nette Landschaftsbilder bar jeden künstlerischen Anspruches.

Maggy
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Do 17. Sep 2009, 16:49 - Beitrag #19

Gerhard Richter ist schon wirklich beeindruckend. Bilder wie solche hier:
http://www.artinthepicture.com/artists/Gerhard_Richter/redblueyellow.jpg
(Klicken. Zu groß zum hier direkt posten.)

e-noon
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Di 1. Nov 2011, 12:54 - Beitrag #20


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