Intramuseales Street View

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Ipsissimus
Dämmerung
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Do 3. Feb 2011, 14:21 - Beitrag #21

Tja, wird es wirklich dazu kommen, daß statt der Originale Kunstdrucke in den Museen hängen?
bei vielen alten Originalen wird das so sicher kommen wie der Tod, Jan, es sei denn, unsere Restaurierungs- und Konservierungstechnologien vollziehen in allernächster Zukunft einen Quantensprung. Der Erhaltungszustand vieler Werke der darstellenden Kunst vor allem alter Meister ist dramatisch. Vielleicht eröffnet sich hier ja eine legale Berufschance für professionelle Bilderfälscher^^

neben den Kunstdruck-Kopien werden sicher noch weitere Möglichkeiten eingesetzt werden. Wenn es schon mal diese hochauflösenden Bilder gibt, könnte man neben die Kopie einen Monitor hängen, vielleicht mit einer Slideshow ausgewählter Vergrößerungen und Bereiche, vielleicht frei wählbar, da ist einiges denkbar.

Warholisierung der Kunst?
ist eine längst gegangene Richtung, die sicher auch in Zukunft ihren Anteil am Kunstgeschehen und an den Rezeptionsweisen haben wird.

Traitor
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Do 3. Feb 2011, 22:16 - Beitrag #22

Die Auflösung der Rundgangs-Bilder ist wirklich traurig und mir so auch eher unverständlich - Streetview ist da doch großenteils besser bestückt und auch so ziemlich jede Amateurkamera kriegt besseres hin. In dieser Form kann damit keinerlei Kunsteindruck herübergebracht werden, sehr nett ist es aber bereits, um sich ein Gefühl von Architektur, Sammlungsinhalt und Dimensionen der beteiligten Museen zu verschaffen. Obwohl die Raumabdeckung z.B. in der Eremitage auch sehr zu wünschen übrig lässt.

Die hochauflösenden Einzelaufnahmen dagegen sind grandios, genauso wie die von haltadefinizione, das ich auch bereits kannte. (Ich erinnere mich auch an eine zweite derartige Seite, die ich mal über Wikipedia gefunden hatte - kennst du noch eine, Ipsi?) Auf diese Art kann man einem Gemälde tatsächlich mehr (oder zumindest anderes) abgewinnen als im Museum am Original. Zumindest diese Sonderaufnahmen erhalten bei Google auch weitergehende Informationen, klickt man auf das "i" rechts, gibt es Abmessungen, Autorenbiographie, Links zu Interpretationen etc.

@Ipsi: Die Gefahr, dass solche Angebote, wenn erstmal ausgereift, den Museumsbesuch ersetzen anstatt zu bewerben, sehe ich durchaus auch. Aber ob das dann wirklich ein Verlust an Kultur ist, oder nicht eher nur einer an Ästhetik? Kunsthistorische Bildung könnte so ein Onlineangebot dank Verlinkungen sogar deutlich besser liefern, als die meisten Museen das derzeit tun. Ich gehe sehr selten in Kunstmuseen, aber bisher war ich in fast allen enttäuscht davon, dass dort meist einfach nur eine Aneinanderreihung von Bildern ohne Kontext präsentiert wird. Sicher, da gibt es dann einen "flämischen Saal" oder soetwas. Aber vielmehr als Titel, Maler, Geburts-, Mal- und Sterbejahr, manchmal noch Malort und ganz vielleicht Malobjekt erfährt man selten, wenn man sich nicht eine Tour oder einen Audio-Führer antun möchte. Da könnte mal einiges dran getan werden, und man kann die Hoffnung haben, dass Online-Konkurrenz die Museen stärker dazu bringt, nachzubessern.
Andererseits könnte die Online-Konkurrenz aber auch zu einer Verlachung der Offline-Präsentation führen, etwa indem die Museen den Besuch mehr als "Event" zu gestalten versuchen, mit Konzentration auf ausgewählte Publikumslieblinge und effekthascherischer Inszenierung, Themenräume gar?

Jan, was genau sich der Kurator dabei gedacht hat, wie die Bilder zueinander hängen, wird einem im Museum doch auch selten klar gemacht, s.o.

Die Frage nach der dauerhaften Ausstellung empfindlicher Originale ist auch eine sehr spannende. Ein sehr oft gebrachter Einwand gegen jede Gemälde-Reproduktion ist ja, dass die Oberflächeneigenschaften und somit einige Detaileffekte sowie der Eindruck der Maltechnik verloren gehen. Weiß jemand, ob es schon Experimente in Sachen dreidimensionaler Digitalisierung und Nachbildung gegeben hat? Es gibt ja diverse Arten von Oberflächenscannern, die auch feine Strukturen wie Pinselstriche auflösen könnten. Dann könnte man sie mit einem 3D-Plotter reproduzieren und nachkolorieren. Ob das mit ausreichender Präzision möglich ist, ist mir aber unklar, mit Tendenz zu "noch nicht". Oder zumindest nicht detailliert genug, dass es einen echten Mehrwert zur 2D-Reproduktion brächte.

009
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Do 3. Feb 2011, 22:37 - Beitrag #23

Generell sollte 3D-Kopiertechnik imcl. colorieren funktionieren - zu Details ist das wieder der Moment, wo ich es bedauere, niemand zu kenne, der bei Film/Fernsehen in der Requisite (incl. Fertigung slebiger) oder in der Entwicklung von Autos oder Haushaltsgeräten arbeitet. Dort sollte man, wegen Prototypenherstellung, sich mit diesen Fragen auskennen.

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