Online-Software

Die Große Welt des WWW. Hier kann über Technik, Seiten und Programme (Browser, Messenger, Chats, Email usw) geredet werden.
Traitor
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Di 2. Sep 2008, 23:32 - Beitrag #1

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Der neue Browser Google Chrome soll ja unter anderem ein Schritt in Richtung des in letzter Zeit oft von der Presser herbeigeschriebenen Paradigmenwechsels weg von Personal Computers zum Nutzen von Hard- und Softwarressourcen über das Internet sein. Ähnliche Visionen verfolgen Microsoft und Mozilla.

Meine Meinung dazu: mit mir nicht. Ich will meine Programme und insbesondere Daten stets unter Kontrolle haben.

Dabei hat der Ansatz durchaus seine Reize, arbeitet man mit Heim-PC, Arbeits-PC, Laptop, Smartphone und vielleicht auch mal noch am Rechner eines Freundes oder Internet-PCs, ist Daten- und Programm-Synchronisieren tatsächlich eine Heidenarbeit. Um dieses Problem zu lösen, wäre jedoch auch ein sehr viel konventionellerer Ansatz ausreichend, der aus folgenden Komponenten bestünde:
Betriebssysteme müssten richtig konsequent auf Mehrfachnutzer-Betrieb ausgerichtet sein. Windows bräuchte größere Sicherheit und bessere Konfigurierbarkeit; Linux eine Zwischenstufe zwischen Admin und rechtelosem Gast, der zumindest Programme installieren kann (vielleicht gibt es letzteres ja auch schon, und es wollte nur kein mir bekannter Linux-Admin seinen Benutzern gönnen). Und für temporär genutzte Maschinen bräuchte es saubere Datenlösch-Prozeduren zum Abschluss.
Zweitens müsste Software schnell und leicht installierbar sein - Downloadzeiten sind in den meisten Fällen schon jetzt vernachlässigbar, aber das Übernehmen von Konfigurationen (siehe Punkt 3) müsste zuverlässig funktionieren und wiederum die saubere Mehrbenutzertätigkeit bzw. komplette Trennung der Benutzerkonten gewährleistet sein.
Zuguterletzt muss man in der Lage sein, all seine Daten und Konfigurationen leicht, sicher und kompatibel mitzunehmen - speicherplatztechnisch haben die USB-Sticks dies schon fast geschafft, sicherheitstechnisch ist weniger die Verschlüsselung des Datenträgers selbst als die Kontrolle des zugreifenden Betriebssystems von Fremdcomputern die kritische Frage, und Kompatibilität muss seitens der Anwendungssoftware geleistet sein, s.o.

Idealbild also: ich komme an einen neuen PC, klicke nach Freigabe durch den Besitzer auf "Neuen anonymen Benutzer anmelden", schließe meinen Stick an, klicke auf "Softwarepaket installieren" oder einzelne Programme, warte 1-2 Minuten, arbeite wie zuhause, klicke auf "Benutzer mit allen Daten vom System entfernen", ziehe den Stick ab, hinterlasse den PC, als ob ich nie dagewesen wäre. Und das, ohne irgendwelche Daten an Google oder Microsoft geschickt zu haben, und mit voller Kontrolle über Version und Konfiguration der eingesetzten Software.

Punkt 2 könnte man sich sogar noch ganz sparen, wenn Stickware noch etwas sauberer liefe, Punkt 1 bleibt der kritischste.

Lykurg
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So 7. Sep 2008, 21:35 - Beitrag #2

Etwas wie "Damn Small Linux" klingt doch schon ziemlich vielversprechend... bei nur 50 MB für das Betriebssystem (plus x für Addon-Pakete nach Wunsch) dürfte auf einem gängigen 4- oder 8GB-Stick doch noch eine ganze Menge Platz für persönliche Daten bleiben (wenn es gerade keine astronomischen Datenbanken sind^^). Klingt eigentlich verlockend für mich, das mal realiter auszuprobieren...

Daß freiwillige Online-Lagerung von persönlichen Daten bei mehr oder weniger unzuverlässigen Unternehmen keine Lösung ist, sollte klar sein.

Traitor
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Mo 8. Sep 2008, 00:41 - Beitrag #3

Mit einzelnen Programmen (Miranda, Firefox, Thunderbird, Sunbird) auf dem Stick hatte ich schonmal etwas rumexperimentiert, zumindest beim Browser bemerkt man aber doch einen Geschwindigkeitsverlust. Und angeblich gerät man mit dieser Art der Nutzung recht schnell an die Verschleißgrenze der Sticks hinsichtlich der Schreibzugriffe. Für beide Aspekte braucht es also eine nächste Generation dieser Geräte.

Ein eigenes OS auf dem Stick hätte den Vorteil, das Sicherheitsproblem weitgehend zu lösen, allerdings ist davon auszugehen, dass auf den meisten sinnvoll administrierten öffentlichen Computern das Booten von externen Medien untersagt ist.

Lykurg
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Mo 8. Sep 2008, 00:58 - Beitrag #4

@Verschleißgrenze: Danke für den Hinweis! Ich habe bisher ganz gern unterwegs GIMP Portable benutzt (und in Kauf genommen, daß größere Konversionsvorgänge eben lange dauern) - dann werde ich das jetzt sinnvollerweise eher anders lösen.

@Bootverbot: Darüber hatte ich nicht nachgedacht, klingt aber logisch. Schade eigentlich... der Umweg über grundsätzliche Verschlüsselung der auf dem Rechner gespeicherten Daten, um die genannte Form des Zugriffs beliebigen Gästen erlauben zu können, wäre sicher zu umständlich.

Traitor
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Mo 8. Sep 2008, 23:49 - Beitrag #5

Wie das "angeblich" implizieren sollte, bin ich mir nicht sicher, wie schnell man das wirklich hinkriegen würde. So tief, wie die Preise von Sticks inzwischen sind, könnte man sich beispielsweise eine Haltbarkeit von einem Jahr durchaus leisten. ;) Du müsstest also mal genauer nachlesen, ob das für deine Verwendung, bei der Datenverlust wohl kein so großes Risiko wäre, wirklich ein Hindernis ist.

mine'S^
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Di 9. Sep 2008, 01:05 - Beitrag #6

Es gibt imo 2 Probleme, zum einen die administrative Beschränkung des Bootvorgangs auf hdd0 oder c:, was sich nur durch entfernen der CMOS-batterie lösen lässt, da aller Wahrscheinlichkeit pw geschützt, zum anderen den kostenfaktor für ein usb-kompatibles Speichermedium, das sehr viele Lese/schreibzyklen übersteht und eine kurze Zugriffszeit, sowie hohen Datendurchsatz aufweist.

Letzteres lässt sich bereits mit der Kombination von pendrive linux und einem Corsair USB Stick die sowohl was Datendurchsatz als auch Haltbarkeit angeht das Flagschiff des Segements darstellen lösen.

Zu den Schreibzyklen ist zu beachten, dass sich die Anzahl der Schreibzyklen, die Hersteller- und Bauartabhängig zwischen 100.000 und 2 Millionen (iirc) liegen auf einzelne Blöcke beziehen nicht auf den ganzen stick. Das bedeutet, dass jeder einzelne der Millionen Speicherblöcke zig hunderttausend Zyklen unterstützt. Da du nicht jedesmal den gleichen Block nutzt und keine einzelnen Blöcke verschiebst, sondern Dateien, ergo nicht blockweise sondern gebuffert, hält ein Corsair stick bei täglichem Gebrauch auf jeden Fall die Garantiezeit von 10 JAhren durch. Falls nicht kriegst du übrigens nen neuen.

Ich nutze das seit geraumer Zeit für sensitive Daten und bin hoch zufrieden.

Was Nutzertrennung angeht, Datenverschlüsselung ist dafür nicht nötig und Linux ist ein multiuser-OS, das einfach viel zu oft von Idioten genutzt wird, die glauben root-rechte führten automatisiert zu einem erfüllten sexual-leben. Linux verwendet x-bits um Dateien zu flaggen, was bedeutet, jeder user sieht die Dateien, kann sie aber weder ansehen, editieren, verschieben oder ausführen. Sofern man zu faul ist user-spezifische dirs anzulegen und so.

Alternativ dazu könnte man auch unter dem user, als der man angemeldet ist eine vm-ware aufsetzen und die usr.vmx per usb transportieren, das ist zwar nicht der performanteste weg aber auch nicht langsamer als pd-linux, nur eben bei der installation etwas umständlicher. Bevor ichs vergesse unter linux macht xen natürlich mehr sinn als vm...


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