Wo endet die Archivierung? Spuren im Netz

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Maglor
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Mo 8. Mär 2010, 21:12 - Beitrag #1

Wo endet die Archivierung? Spuren im Netz

Die meisten kennen vielleicht das Problem, wenn es denn eines ist.
Im Internet kann man wunderbar sehen, was Hinz und Kunz zu jener Zeit gedacht oder sogar gemacht hat. Durch den was "Macht ihr gerade?"-Therad kann es jeder rekonstruieren. Ein Ende ist nicht in Sicht. Auf jeden Untergang der Web-Matrix folgte die Wiedergeburt. Beiträge verschwinden nicht. Selbst wenn sie hier verschwinden, wer weiß, wo sie noch gelagert sind. Im Google-Speicher überleben selbst gelöschte Texte als Zombies weiter.
Eine wahre Daten!
Wenn ich über frühere Prominente des vordigitalen Zeitalters nachdenke, wundere ich mich, wie viel Schlüsse und Fehlschlüsse aus den Briefen Goethes, Tolkiens und Co gezogen wurden. Und bekannt sind sie nur, weil ihre Zeitgenossen sie für so wichtig hielten, dass sie ihre Briefe aufbewahrten und den Publizierung übergaben. Ich weiß nicht, wer genau es wahr, aber irgendwann las ich von einem Mann, der verfügte, dass nach seinem Tod sein gesamter Briefwechsel verbrannt werden sollte. (Natürlich übergaben sie die Briefe nicht dem Feuer sondern der Publizierung.)
Was einmal im Internet steht, ist erst einmal da draußen. Hinzu kommt Bilder und Texte werden, wenn sie interessant genug sind, von Dritten kopiert oder zitiert und können danach nahezu überall auftauchen.
Wann verlieren sich die Spuren im Internet? Werden in 20 oder 30 Jahren wohlmöglich die Kinder noch die Blödeleien ihrer pubertierenden Eltern, gleich noch deren virtuelle Kontaktaufnahme im Internet archiviert vorfinden.
Bis jetzt sieht es alles danach aus.
Die einzige Hoffnung ist, dass am Ende nicht mehr die Nadel im Heuhaufen gefunden werden kann, aber sich Suchmaschinen werden auch immer besser.
Ist es da nicht Zeit innezuhalten und mit Schaudern an die Ewigkeit zu denken?

Milena
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Mo 8. Mär 2010, 22:09 - Beitrag #2

...einmal rinn, ist alles drin...^^
muss mensch sich vorher überlegen....hab ich auch oft gedacht...mensch was für ein blödsinn an text, bilder etc....bekomm ich nie wieder raus....

aber sei´s drum, ist auch ein nettes andenken...irgendwann an unbekannt...^^

Ipsissimus
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Mo 8. Mär 2010, 23:08 - Beitrag #3

die Verlage und dergleichen sind für die Unsterblichkeit der Goethe, Schiller, kant usw. zuständig; das Internet sichert die Unsterblichkeit des "kleinen Menschen", ob gewollt oder nicht

Lykurg
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Di 9. Mär 2010, 00:24 - Beitrag #4

Verbrennung der gesamten Briefe oder sogar des gesamten Werks hat es immer wieder gegeben, einige große Werke der Weltliteratur (z.B. die Aeneis) verdanken ihr Überleben der Weigerung der Erben, den Wunsch zu vollziehen; aber wer weiß, was alles uns dadurch fehlt. Naturgemäß sind solche Fälle schwerer in ihrer Tragweite abzuschätzen. ;) Um sich auf Goethe zu beziehen: In "Lotte in Weimar" schildert Thomas Mann, wie die gealterte Charlotte Kestner die Liebesbriefe des jungen Goethe an sie verbrennt. TM selbst verbrannte schon in relativ jungen Jahren einige seiner Tagebücher.

In gewissem Maße verhindert das Netz diese Vernichtung zwar durch Archivierung. Aber einerseits ist es in den unglaublichen Mengen schwer, bestimmte Dinge zu finden, und andererseits ist auch die Datenspeicherung unserer Tage sehr flüchtig, es stellt sich die Frage, ob diese Daten also überhaupt so lange existieren, bis die Leute, die sie verfassen, 'erforschenswert' genug sind, sich die Mühe zu machen, sie durchzusehen.

009
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Di 9. Mär 2010, 04:58 - Beitrag #5

Bei den historischen Prominenten war bei wohl den meisten ihrer Werke, Briefe, Notizen usw klar, wer der Urheber war.
Zumindest bei Dingen, die nicht unter eigenem Namen sondern Pseudonym/Nickname veröffentlicht werden, sehe ich das ganze mit der Rückverfolgbarkeit entspannter.
Zumindest wenn Nickname, Avatar und Infos so sind, das nicht auf die echte Person dahinter geschlossen werden kann...

Maglor
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Di 9. Mär 2010, 20:45 - Beitrag #6

@Milena Wer hätte denn vor 10 Jahren wissen können, dass sich die Sache so entwickelt. Es hätte sich ja hierbei um genau so eine Eintagsfliege wie beim Pieper oder Tamagotschi handeln können.

Außerdem: Wer sagt denn, dass man immer selber Schuld ist. Vor Jahren habe ich mal nichts Böses ahnend in eine Kamera einer Privatperson geschaut und ein paar Monate später fand sich ein Abbild meinerseits bei Wikipedia.

Welch Entwicklungen einmal ins Netze gestellte Texte haben können, zeigen Plagiat-Vorwürfe gegen den aktuellen Roman "Axototl", der wohl in Teilen wortwörtlich mit dem Blog eines Dritten übereinstimmt.
So sichert das Internet doch den Ruhm der wenigen.
Ein anderes Beispiel ist der Niedergang der Journaille, die zunehmend Internet-Quellen natürlich ohne Quellenangabe anzapft. (Also, genauso dilletantisch arbeitet wie ich, nur gegen Bares.) Wer kann den Ahnen, dass meine Glossen über Äquatorial-Guinea nicht auch eines Tages ihren Weg finden? Bei deutsch-sprachiger Google-Suche, sind sie mitunter weit oben.
Überhaupt ist es ein Phänomen, dass ich, wenn ich nach wirklich exotischen Themen suche, die mich schon länger interessieren, immer wieder meinen eigenen Senf finde. Ich könnte mich auch noch selbst zitieren und damit meine Ansichten untermauern. Auf lange Sicht das Internet, ja den Zentralspeicher des Menschengeschlecht gezielt in meine Richtung lenken und so versuchen die öffentliche Meinung zu manipulieren.

Milena
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Di 9. Mär 2010, 20:52 - Beitrag #7

..ich habs auch net bös gemeint Maglor..^^Bild...
die zeiten ändern sich halt....und selbst ich würde die gleichen fehler nicht mehr machen und unüberlegt was reinstellen...
und heute ist es so, dass tatsächlich aufgeklärt wird in den schulen in bezug auf internet und den leichtsinnig reingesetzten beiträgen und bildern, die der spätere arbeitgeber zb einsehen kann....

Makeda
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Mi 10. Mär 2010, 17:04 - Beitrag #8

Am Besten find ich an der Sache, das gerade ien Finne Google verklagt, weil es ist zwar sein Gesicht unkenntlich gemacht worden, aber leider sitzt der Gute nackt in seinem Garten und sonnt sich... :D

Tja wer weiß wie das ausgeht? Wobei ich bei dieser Geschichte schon finde, dass Google alle Menschen rausschneiden sollte, bzw. komplett unkennlich machen sollte. Denn nicht jeder weiß das er auf einem Foto ist.

Aber ist auch die Frage wie man das mit dem Löschen machen soll? Weil vorallem im Forum, der eine das gespräch gelöscht haben will...der andere aber nicht...

Diese unfreiwillige Sache sollte besser geschützt werden und viell. sollten auch Kurse gegeben werde: von wegen sol schnell finde ich dich, wenn du nicht das und das beachtest.

Gestern hab ich zum Beispiel einen Prof gegoogelt, der im Spiegelleserbrief, schrieb, dass er in der Schule von einem Ordensmittglied missbraucht wurde...naja jetzt hab ich alle Kontaktdaten..ob der das weiß?

Dirki
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Do 11. Mär 2010, 23:31 - Beitrag #9

Es gibt mittlerweise Firmen, die sich darauf spezialisiert haben, die Spuren ihrer Klienten aus dem Internet zu entfernen.

Man muss sich schon echt überlegen, was man im Internet veröffentlicht, und ob das früher oder vielleicht sehr viel später gegen einen verwendet werden kann.

Macht euch mal den Spaß und googelt euren Namen. Das ist schon interessant was da raus kommt.

Das Problem an dem ganzen ist, das auch zukünftige Arbeitgeber, Ämter etc. das Internet nutzen, um potentielle Angestellte zu durchleuchten.

009
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Fr 12. Mär 2010, 18:07 - Beitrag #10

lustig wird das bei google maps auch, die sagen eigentümer oder bewohner von häudern können sich gegen veröffentlichung wehren. aber was, wenn die nicht einer meinung sind? abstimmen oder hochhäuser zb etagen-/balkonweise unkenntlich machen?

aber manchmal gibt es echte überraschung, hier neue mieterin (die eine wohnung hat schlechtes karma wohl, die sind alle nach paar monaten wieder weg, zum frust der vermieter), deren name (auch mit ggf tippfehler) bringt bei google und auch yasni usw exakt 0 treffer.
das hatte ich noch nie.

Makeda
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Fr 12. Mär 2010, 18:24 - Beitrag #11

Ich tauche immer noch nicht auf....außer man identifiziert mich mit Neugründern irgendwelcher Firmen, die aber auch alle seriös sind! :D


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