Für mich, als jemand der seit dem Ende seiner Kindheit jeden Tag viele Stunden online war, ist das Internet so wie es vor ein paar Jahren war, so ziemlich das beste, was (technisch, derzeit) existieren könnte. Der Abbau von nationalem Denken, das schaffen einer weltweiten "Gesellschaft" (McLuhan, anyone?), aber auch die persönlicheren Dinge, wie die abertausenden von Menschen die sich ausgestoßen fühlen und hier Gleichgesinnte finden, die Anonymität, die es uns ermöglicht, einmal NICHT Rollen zu spielen, Identitäten zu fälschen, so wie wir es im Reallife jederzeit tun (müssen, meist), sondern uns so zu geben wie wir sind. Der Zwang, Menschen nicht anhand ihres Gesichtes, ihrer Hautfarbe, ihrer Mode zu bewerten, sondern anhand des einzig wichtigen Merkmales "Charakter"...hat es afaik so noch nicht gegeben.
Und Web2.0 zerstört das. Netzregulierungen, Social Networks mit Realnamenzwang und ähnlichem zerstören das noch viel mehr. Dass sich das Internet wandeln wird, ist wohl klar, aber vll. wird es noch nicht völlig zerstört, bevor Leute an die Hebel der Macht kommen, die dieses immernoch recht neue Medium verstehen und die Wichtigkeit seiner Wirkung in der Welt einzuschätzen wissen.
Ich gehe derzeit davon aus, dass Social Networks irgendwann so normal werden, wie es heute Handys sind, und dass sie das alte, offene Netz im Grunde komplett ersetzen werden. Ob das ok ist, weis ich noch nicht so ganz. Ich habe diese Networks nie gemocht.
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