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Anonymous - Wer? Wie? Was?

BeitragVerfasst: Mo 13. Feb 2012, 23:50
von Maglor
[INDENT]We are Anonymous.
We are Legion.
We do not forgive.
We do not forget.
Expect us.[/INDENT]
Weiße Masken mit Schnurrbärten ...

Und weiter?

Gegen Zensur, Scientology, Urheberrechte und natürlich gegen Geheimnisse.

Sie wirken wie Geschöpfe aus dem Marvell-Universum. Mit diesen haben sie vor allem eine Gemeinsamkeit: Sie sind fiktiv. ;)

BeitragVerfasst: Di 14. Feb 2012, 12:47
von Ipsissimus
frag mal FBI und MPS (Scotland Yard), wie fiktiv die sind^^

Ich finde es wirklich gut, dass es die gibt. Auf Dauer werden sie wahrscheinlich unterliegen, und insgesamt sind ihre Aktionen nur Tropfen auf dem heißen Stein, aber es freut mich trotzdem, dass da jemand gegen institutionalisierte Bösartigkeit vorgeht.

ob diese so fiktiv sind

BeitragVerfasst: Di 14. Feb 2012, 15:08
von Aniskin
die aktionen sind schon gut erinnert mich irgendwie an Robin Hood (nehmt es von den Reichen und gebt es den Armen)
Aber die Frage ist was noch kommen wird? oder was regierung etc. dagegen tun wird!

BeitragVerfasst: Di 14. Feb 2012, 17:50
von Anaeyon
Mh, ein wenig differenzierter sehe ich das schon. Und das, obwohl ich hier wohl noch einer von denen bin, die der Hackerszene am nähsten stehen Bild

Anonymous ist ja ein schwammiger Begriff, genauso ist die Schuldzuweisung schwer, aber wer sich so bezeichnet muss auch in Kauf nehmen, dass man andere, die sich ebenso bezeichnen, zu des Seinen zählt. Und es gab nunmal eine ganze Reihe an Aktionen "von Anonymous", die sehr daneben waren. Zum Beispiel das veröffentlichen von Personendaten. Von Leuten, die nur irgendwo in einer der "feindlichen" Organisationen arbeiten, nicht nur die Top-Manager.

Wenn man nun weis, wie 4chan/Anonymous mit Personendaten umgeht...ich persönlich würde wohl umziehen und meinen Namen ändern lassen Bild

Es gibt viele Gruppierungen, die Hacktivismus betreiben und Anonymous geht das Risiko ein, den Ruf Aller zu versauen, weil sie sich nicht an Regeln halten. Das macht mir etwas Sorge, denn die meisten anderen Gruppierungen geben sich enorme Mühe, mit halbwegs (oder sogar ganz) legalen Mitteln zu kämpfen.
Ein paar wütende Jugendliche haben auf die breite Masse keine so gute PR-Wirkung wie friedliche, engagierte Erwachsene und ich glaube, das wichtigste wäre zuerst, den Internetfremden oder unpolitischen Menschen da draußen klar zu machen, auf welcher Seite Hacktivisten eigentlich stehen.

Abgesehen davon ist die Selbstgerechtigkeit von vielen Aktionen sehr bedenklich. "Wir fordern Freiheit und Menschenrechte und wenn ihr sie uns nicht sofort gebt, dann nehmen wir euch Freiheit und Menschenrechte"? Sicher ist es bis zu einem gewissen Grad akzeptabel (und manchmal notwendig) Gesetze zu brechen um Gutes zu tun, aber wann das der Fall ist, diese Entscheidung möchte ich nicht einer anonymen Strömung überlassen, in der geniale aber auch gestörte Köpfe zu Wort kommen.

Dennoch bin ich froh, dass es Anonymous gibt. Und das es keine feste Gruppe bezeichnet, sondern eher eine Art Geisteshaltung. Somit schwerer, sie loszuwerden Bild

PS: Was noch kommen wird?
Gemessen daran, wie oft von "Hacks" berichtet wird, die lediglich DDoS-Angriffe auf Webseiten waren, also die digitale Variante einer friedlichen Sitzblockade, dürfte noch einiges kommen ^^. Wartet mal ab bis Stromnetze und Flughäfen ge-DDoSt werden ^^..

BeitragVerfasst: Di 14. Feb 2012, 19:05
von Maglor
Dass hinter Anonymous ein Gesamtkonzept steckt, wage ich zu bezweifeln. Wie Anaeyon schon schrieb, jeder kann sich unter sein Banner stellen, egal ob Spaßguerilla, autonomer Berufsdemonstrant oder polnischer Parlamentarier.

Die Aktionen von Anonymous sind teilweise gegensätzlich. So wird sich z. B. einmal gegen Zensur im Internet eingesetzt und im nächsten Moment legen sie irgendwelche Neonazi-Seiten lahm oder zerstören das "Manifest" des Utøya-Attentäters Breivik.

Ansonsten finde ich ihre Aktionen ziemlich fade und kindisch.
Politische Aussagen folgen reaktionär dem jugendlichen Zeitgeist. Sie schwimmen mit dem Strom. Sie schwimmen mit dem Strom wie tote Fische.
Ihre grundsätzliche Ablehnung von Urheberrechten, sowie ihre Angewohnheit gerichtliche Verfolgung von Hackern oder gar die Verunglimpfung von Computerspielern abzuwatschen erscheinen mir geradezu idiotisch engstirnig.

Wenn sich nun weltweit Demonstranten durch Vermummung und Beflaggung in deren Nachfolge stellen, sollten sie bei aller Flashmob-Romantik bedenken, dass es sich bei den üblichen Anonymous-Aktionen um Verbrechen handelte.

BeitragVerfasst: Mo 27. Feb 2012, 17:43
von Aniskin
Zitat von Maglor:.

Wenn sich nun weltweit Demonstranten durch Vermummung und Beflaggung in deren Nachfolge stellen, sollten sie bei aller Flashmob-Romantik bedenken, dass es sich bei den üblichen Anonymous-Aktionen um Verbrechen handelte.


sehe ich genauso auch wenn sie scheinbar positive Dinge verfolgen wollen, sind die meisten sachen eher kurzsichtig und unklug.

BeitragVerfasst: Mo 27. Feb 2012, 23:47
von Lykurg
Dazu kommt ja auch, daß Demonstrieren mit Maske oder sonstiger Verpackung eine (hier im Zweifel ganz bewußt begangene) Ordnungswidrigkeit ist. Man kann über das Vermummungsverbot diskutieren, aber es hat wenig Sinn, sich einfach darüber hinwegzusetzen, solange es gilt, sonst macht man es nur anderen leicht, die im Schutz der Maskierung Straftaten begehen.

BeitragVerfasst: Mi 29. Feb 2012, 22:02
von Ipsissimus
sonst macht man es nur anderen leicht, die im Schutz der Maskierung Straftaten begehen.
man macht es natürlich auch vor allem jenen leicht, denen es gar nicht um eine Auseinandersetzung mit den Inhalten geht, die aber in der Maskierung einen willkommenen Grund dafür finden, ohne Beachtung der Inhalte den Fokus gleich auf die "Ordnungswiedrigkeit" zu legen. Ich denke, die Zahl dieser "Ordnungshüter" dürfte deutlich höher und problematischer sein als die Zahl derer, die eine derartige Maskierung für eine Straftat nutzen, vor allem, da die Maske ohnehin nur im Pulk mit anderen Masken Unauffälligkeit gewährt, so dass eine gegenseitige Überwachung gegeben ist

BeitragVerfasst: Do 1. Mär 2012, 02:03
von Lykurg
Die gegenseitige Überwachung ist eine Illusion. Einerseits bezweifle ich, daß sich in einem maskierten Pulk wirklich alle kennen (sonst wäre ja z.B. der Einsatz von agents provocateurs auch völlig unmöglich). Und andererseits macht man es seinen Gegnern auch leicht, sich nicht mit den Inhalten auseinanderzusetzen, wenn man gegen die Form verstößt.

BeitragVerfasst: Do 1. Mär 2012, 12:39
von Ipsissimus
was machen wir aber, wenn die Form Teil des Problems ist?

BeitragVerfasst: Do 1. Mär 2012, 14:13
von Lykurg
Kreativ werden, das haben die 68er ja auch versucht, und in Teilen geschafft, wobei man bis heute darüber streiten kann, inwiefern wirklich erfolgreich und was dabei nebenher alles kaputtgegangen ist.
Direkter Verstoß ist dann aber nicht unbedingt die beste Idee.

BeitragVerfasst: Do 1. Mär 2012, 17:56
von Ipsissimus
na ja, manche würden jetzt sagen, anonymous ist ein kreativer Versuch^^

BeitragVerfasst: Mo 20. Aug 2012, 15:38
von Maglor
Das RBB-Magazin Kontraste hat einen kritischen Bericht über die Organisation, vor allem aber über ihre Methoden der Meinungsmache veröffentlicht.
Cyber-Mobbing und Hack-Angriffe scheint ihre übliche Form der Auseinandersetzung mit Andersdenkenden zu sein.
Rache erscheint mir als Kernmotiv.

(Ob die Informanten des RBB anonym blieben, müssen sie wohl wirklich zu Anonymous gehören. Alles andere ergebe ja auch keinen Sinn.) :crazy:

BeitragVerfasst: Di 21. Aug 2012, 11:27
von Ipsissimus
och, Rache als Kernmotiv in der Auseinandersetzung mit den Skrupellosen dieser Erde scheint mir durchaus tragbar.

BeitragVerfasst: Di 21. Aug 2012, 12:03
von Maglor
... du meinst bestimmt diese skrupellosen Tatort-Kommissare, deren offenen Brief gerächt werden musste. ;)

Ansonsten bin ich fest davon überzeugt, dass die pubertären Kampagnen der Legion klar an den wahren Problemen vorbeigehen. Während irgendwo im Kongo Kinder für die Koltan-Minen geraubt werden, damit billige Smart-Phones gebaut werden können, beschwert sich Robin Hood darüber, dass hiesige Nerds für Raubkopierei auch noch bestraft werden.
Es handelt sich nicht um die kleinen Leute, die dort verteidigt werden, sondern um die Maden im Speck.

BeitragVerfasst: Di 21. Aug 2012, 14:47
von Ipsissimus
man könnte es natürlich auch für weise halten, sich auf die Lösung von Problemen zu konzentrieren, die 1) einen beschäftigen und 2) die lösbar sind. Ich sehe darüber hinaus auch nicht, dass die Globalisierung der auf politisch gewolltes fremdes Leid gerichteten Aufmerksamkeit auch nur das geringste zu dessen Reduzierung oder gar Beendigung beigetragen hätte.

BeitragVerfasst: Di 21. Aug 2012, 18:54
von Anaeyon
Warum sollten wir unsere Möglichkeiten nicht wahrnehmen und Mängel beseitigen, nur weil es anderswo schlechter läuft? Ich möchte nur ungerne zwischen afrikanischem und europäischem Niveau einpendeln müssen, damit es den Afrikanern besser geht. Es stellt sich auch die Frage, ob wir damit nicht unsere (potentielle ^^) Fähigkeit, Hilfe zu leisten, einschränken würden. Wenn es uns hier schlechter und schlechter ginge, würde sich dann noch jemand um Afrika kümmern wollen?

Ich bin es satt, dass wir (die Normalsterblichen) uns lieber selber zerstreiten, anstatt die ungesund Mächtigen zu bekämpfen. Denn dadurch ist sicherlich niemandem geholfen.

Viele von Anonymous sind sicherlich durch recht pubertäre Motive zu dem gekommen, was sie tun. Aber wenigstens tun sie etwas, während viele kluge Köpfe nur in Internetforen debattieren..