Volumenlimitierte Telekom-"Flatrates"
Verfasst: Di 23. Apr 2013, 19:20
Das aktuelle Lieblingspöbelthema des Internets ist die Ankündigung der Telekom, in absehbarer Zukunft bei DSL-Neuverträgen keine echten Flatrates mehr anzubieten, sondern nur volumenbasierte Tarife wie beim Mobilfunk: ab 75GB/200GB/... wird auf eine deutlich niedrigere Geschwindigkeit (384kbit, immerhin nicht so lahm wie im Mobilnetz, zum Surfen genug, für Videos und Downloads sehr mäßig) gesenkt. Im Gegensatz zum Mobilfunk soll aber angeblich kurzfristiges und einmaliges Hinzubuchen von Extrapaketen möglich sein.
Die eigentliche Flatrate-Kappung erscheint zwar sehr kundenunfreundlich, ist im Prinzip aber sowohl marktwirtschaftlich als auch logisch einsehbar. Warum, das zeigt am besten Sascha Lobos missglückter Vergleich:
Worauf er mit dem Stromvergleich vielleicht eigentlich hinauswollte, könnte aber der eigentliche Unterschied sein: bei Strom wird jede Extra-kWh tatsächlich mit Kosten versehen hergestellt, ist also ein normales handelbares Mengengut, während "1 GB Download" nicht mit Herstellungskosten verbunden ist, sondern hier nur eine Infrastrukturnutzungsgebühr entrichtet wird, für ein Gut, das nur manchmal knapp ist, wenn es gerade besonders stark nachgefragt wird. Die logischere und fairere Variante wäre, nur zu Zeiten hoher Auslastung die Kunden mit hohem bisher aufgelaufenen "Verbrauch" runterzudrosseln.
Der richtig fragwürdige Aspekt ist aber der zweite Teil der Ankündigung - Musik- und Filmstreaming und IPTV, die direkt bei der Telekom gebucht sind, fallen aus den Limits raus. Wenn man eine Handvoll Filme bei der Konkurrenz sehen will, liegt man also sofort über der Grenze, aber konzernintern darf man Terabytes verbrennen, soviel man will. Wenn da das Kartellamt nicht einschreitet, kann es sich eigentlich gleich selbst abschaffen: ein Marktführer bei einem Produkt (Festnetzzugang) verhindert mit einer technischen/Abrechnungs-Maßnahme bei diesem zugunsten eines anderen eigenen Angebotes (Medienstreaming) de facto die Nutzung der Konkurrenzdienste. Das ist weitaus direkter und dreister als alles, was sich Microsoft je zuschulden kommen ließ. Da muss man gar nicht mal mit der ideologischen und abstrakten Netzneutralitäts-Debatte kommen, das ist eine ganz einfache marktwirtschaftliche Sache.
Die eigentliche Flatrate-Kappung erscheint zwar sehr kundenunfreundlich, ist im Prinzip aber sowohl marktwirtschaftlich als auch logisch einsehbar. Warum, das zeigt am besten Sascha Lobos missglückter Vergleich:
In anderen Bereichen sind Flatrates eben nicht üblich, die Limit-plus-Hinzubuchungs-Variante, sofern halbwegs sauber geregelt, ist modulo Stufenhaftigkeit nur die Anpassung an normale Verbrauchsmodelle.Als bekäme man elektrischen Strom ins Haus, aber nach soundsoviel Kilowatt Verbrauch lassen sich nur noch Kleingeräte betreiben. Waschmaschine, Kühlschrank und Elektroherd müssen ausbleiben.
Worauf er mit dem Stromvergleich vielleicht eigentlich hinauswollte, könnte aber der eigentliche Unterschied sein: bei Strom wird jede Extra-kWh tatsächlich mit Kosten versehen hergestellt, ist also ein normales handelbares Mengengut, während "1 GB Download" nicht mit Herstellungskosten verbunden ist, sondern hier nur eine Infrastrukturnutzungsgebühr entrichtet wird, für ein Gut, das nur manchmal knapp ist, wenn es gerade besonders stark nachgefragt wird. Die logischere und fairere Variante wäre, nur zu Zeiten hoher Auslastung die Kunden mit hohem bisher aufgelaufenen "Verbrauch" runterzudrosseln.
Der richtig fragwürdige Aspekt ist aber der zweite Teil der Ankündigung - Musik- und Filmstreaming und IPTV, die direkt bei der Telekom gebucht sind, fallen aus den Limits raus. Wenn man eine Handvoll Filme bei der Konkurrenz sehen will, liegt man also sofort über der Grenze, aber konzernintern darf man Terabytes verbrennen, soviel man will. Wenn da das Kartellamt nicht einschreitet, kann es sich eigentlich gleich selbst abschaffen: ein Marktführer bei einem Produkt (Festnetzzugang) verhindert mit einer technischen/Abrechnungs-Maßnahme bei diesem zugunsten eines anderen eigenen Angebotes (Medienstreaming) de facto die Nutzung der Konkurrenzdienste. Das ist weitaus direkter und dreister als alles, was sich Microsoft je zuschulden kommen ließ. Da muss man gar nicht mal mit der ideologischen und abstrakten Netzneutralitäts-Debatte kommen, das ist eine ganz einfache marktwirtschaftliche Sache.