Deus Ex - heutzutage gespielt

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Traitor
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Sa 17. Jan 2009, 23:43 - Beitrag #1

Deus Ex - heutzutage gespielt

Im "Was zockt ihr?"-Thread stellte sich heraus (wenn's nicht schon vorher mal im Wmig war), dass derzeit sowohl Padreic als auch ich DeusEx spielen. Ich als nostalgische Wiederholung, er wohl erstmals.

Damals, anno 2000, war das Spiel revolutionär. Unglaublich mitreißend in seiner komplexen Handlung und atmosphärisch dargestellten Welt, konkurrenzlos im abwechslungsreichen und freien Spielprinzip. Mit diesen Qualitäten gilt es nicht nur mir bis heute als einer der größten modernen Spieleklassiker und als eines der wenigen Spiele, die als Kunstwerk von Bedeutung sind.

Auch beim Wiederspielen im heutigen Lichte kann es mich noch überzeugen. KI-Schwächen (vergessliche Wachen) fallen sicher noch etwas mehr auf als damals, obwohl da auch heutige Spiele nicht unbedingt entschieden weiter sind. Die Graphik ist selbstverständlich technisch veraltet, aber immer noch zweckdienlich, und zumindest eine Szene (die MI12-Eingangshalle in Hong Kong) beeindruckt noch immer.

Spielerisch haben mich vor allem die Interaktionen zwischen NPCs (Trooper und Terroristen in Battery Park) und die Möglichkeiten des freien Levelerkundens wieder überzeugt.

Leider gerate ich inzwischen teils doch an Grenzen von letzterem, z.B. habe ich das Drachenschwert in Hongkong in einer Reihenfolge besorgt, die zu einem Skriptbug führte, sodass ich den Auftrag auf ewig in meinem Log stehen behalte.

Monostratos
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So 18. Jan 2009, 01:55 - Beitrag #2

Ich habe Deus Ex 1 vor einem Monat wieder mal gespielt, und mir vor einigen Stunden die neue PC Games mit Deus Ex 2 als Vollversion gekauft. Mein Senf:

Das Spiel ist in meinen Augen sehr gut gealtert, die Planung der Skills und Implantate lässt einen seinen Spielstil einfach unvergleichlich frei konfigurieren. Die Engine ist mag vielleicht hoffnungslos veraltet sein, erschafft jedoch noch immer eine immersive Atmosphäre, und für mich reicht das. Von der spielerischen Flexibilität her ist Deus Ex noch heute maßgebend, Vergleichbares findet man am ehesten bei System Shock 2 oder vielleicht noch bei Bioshock. Worin DE ebenfalls herausragt, ist das durchwegs überzeugend in Szene gesetzte dystopische Zukunftsszenario, das sich einem nicht nur über die Hauptstory, sondern auch über die ganzen Zeitungsberichte, Bücher, Zeitschriften usw. erschliesst. Nicht zuletzt die drei Entscheidungsstränge, die sich gen Ende hin einem erschliessen, heben sich locker vom ethischen Standard der damaligen (und sicher noch heutigen) Egoshooter und Adventures ab.

Das Leveldesign ist so eine Sache... Wie Du bereits angesprochen hattest, Traitor, lassen sich viele Level frei erkunden, aber gerade Hong Kong, Paris oder der Battery Park zeigen die Limitierung der Engine und der PCs der damaligen Zeit gut auf: Diese Level hätten in einem heutigen DE-Remake einfach noch einen Tick freier gestaltet werden können, ich fühlte mich in dort in meiner Erkundung der Gegenden einfach etwas zu eingeschränkt und ein paar mehr nicht storytechnisch relevante Schauplätze dort hätten der Balance keinen Abstrich getan. Nichtsdestotrotz besticht jeder Schauplatz durch ein überzeugendes, mehrschichtiges Design, der jedem Spielstil seine Möglichkeiten eröffnet und m.M.n. noch heute Seinesgleichen sucht.

Traitor
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So 18. Jan 2009, 12:08 - Beitrag #3

An deinem letzten Absatz ist auch etwas dran, ja. Insbesondere weitere begehbare Gebäude neben den explizit missionsrelevanten hätte ich mir an vielen Stellen gewünscht. Meist sind die verbarrikadierten Türen zwar per Ausnahmezustand begründet, aber es müssten ja nicht alle sein. Nur in Paris ist das besser, hier gibt es hübsch viele Nebenquests, der Drogenbäcker ist zum Beispiel ein Klassiker.

Teil 2 habe ich auch noch rumfliegen, sogar doppelt, einmal Budget-Version und einmal bei einer Graphikkarte dabei. Damals habe ich es per "igitt, ist das Interface eklig" kaum gespielt, mal sehen, ob ich mich nach Teil 1 diesmal dazu überwinde.

Padreic
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Mo 19. Jan 2009, 00:37 - Beitrag #4

Zu den Vorteilen stimme ich euch weitgehend zu. Ich finde auch die Möglichkeiten, mit unterschiedlichen Waffen umzugehen, recht nett. Auch, dass man sogar Sachen machen kann, wie befreundete Einheiten erschießen, um ihnen ihr Sturmgewehr zu klauen ;). [und nachher vom Vorgesetzten drauf angesprochen wird]

Manchmal nervt es mich ein wenig, dass man mit zu vielen Leuten labern muss bzw. dass manche Leute einem wichtiges zu sagen haben (die man übersieht ;)) und manche nicht etc...
Weiterhin scheint es paar kleinere Bugs zu geben. Jedenfalls hatte ich es schon zweimal, dass ich meine Waffe plötzlich nicht wechseln konnte, was beide Male etwas tödlich verlief ;).

Traitor
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Mi 28. Jan 2009, 13:31 - Beitrag #5

Die Möglichkeit von Friendly Fire ist natürlich nichts neues oder ungewöhnliches. Aber die Reaktion des Vorgesetzten ist tatsächlich klasse, auch auf andere Details, z. B. beim Nachsehen in jedem Raum, ob sich nicht irgendwelches hilfreiches Zeug findet, in der Damentoilette erwischt zu werden. Irritiert war ich nur, dass ich diesmal nach der Freiheitsstatue-Mission für zu blutiges Vorgehen gerügt wurde, obwohl ich ausschließlich den Bewusstlosigkeits-Knüppel eingesetzt hatte, da stimme irgendwas nicht.

Das Labern mag ich eigentlich sehr gerne, ist für mich mit das Element, was das Spiel fast ebenso zu einem Adventure wie zu einem Actionspiel macht.

Sehr angenehm ist übrigens, mit meinem heutigen Computer nur noch Bruchteile der anno 2000 elendigen Ladezeiten beim Levelwechsel oder Quickload zu haben.

Proxy_Blue
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Do 12. Mär 2009, 15:49 - Beitrag #6

Deus Ex war für mich damals das Spiel schlechthin. Es hat alles enthalten, was ich mir gewünscht hatte für solch ein Spiel und der Plot einfache Spitzenklasse.
Ich stimme dir zu, Traitor, die Szene in der VersaLife eingangshalle war enorm beeindruckend. Hätte niemals damit gerechnet, da selbst zu stehen, denn diesen Ort sieht man ja auch ganz zu Anfang des Spiels im Intro.

Ich war natürlich froh, als ich von einem Nachfolger von Deus Ex gehört habe und habe mir den zweiten Teil dann auch besorgt. Die Demo fand ich noch ganz gut und hat mich in meinem Glauben eigentlich bestärkt. Das Spiel ansich war aber lange nicht so gut wie der erste Teil ( ausser viell. die Arkologie in Kairo).

Danach hab ich verzweifelt versuch, für den ersten Teil irgendwelche Mods zufinden, die ähnlich gute Story haben aber bin damals leider nicht fündig geworden.
Ich bin gespannt, ob jemals wieder ein Spiel von solch einem Kaliber ruaskommen wird.

Grüße
Proxy

Ipsissimus
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Fr 13. Mär 2009, 12:29 - Beitrag #7

laut http://www.eurogamer.de/videos/deus-ex-3_debut-teaser-1 laufen die Arbeiten für DeusEx Teil 3. Da auch ich Fan der beiden ersten Teile war (den zweiten Teil fand ich kongenial zum ersten, wenngleich etwas weniger düster), sehe ich diesem dritten Teil mit Erwartung und einiger Bangigkeit entgegen. Die Spielephilosophie hat sich mittlerweile massiv geändert, es werden tendentiell zunehmend schlechtere Geschichten bei immer elaborierteren graphischen Darstellungen produziert. Ich hoffe, Eidos schafft hier eine großartige Ausnahme, bin mir aber beinahe sicher, dass ich träume^^

Traitor
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Fr 13. Mär 2009, 13:27 - Beitrag #8

Ja, die Ankündigung von Teil 3 war der Anlass für diesen Thread. Ich bin da recht hoffnungsvoll, denn große Teile des Entwicklerteams scheinen sich aus Fans des ersten Teils zu rekrutieren, was einen Bonus für Handlung und innere Werte bedeuten dürfte.

Ipsissimus
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Fr 13. Mär 2009, 15:38 - Beitrag #9

ich hoffe wirklich, dass dem so ist; aber da Eidos mittlerweile durch Square Enix übernommen wurde, bin ich mir nicht wirklich sicher

Proxy_Blue
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Mi 25. Mär 2009, 13:27 - Beitrag #10

Mal ne kurze Frage:

Was noch jemand, warum Paul Denton im 2. Teil wieder auftaucht, obwohl er im MJ-12 HQ unter dem UNATCO-Gebäude tot auf dem Seziertisch lag? Dessen Killswitch wurde doch aktiviert.
Wie wurde das erklärt?

Grüße

Traitor
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Mi 25. Mär 2009, 18:53 - Beitrag #11

Wenn man sich bei dem Angriff auf Pauls Hotelzimmer ein bisschen anstrengt, kann man ihn retten. Dann entkommt er nach Hongkong, wo sein Killswitch deaktiviert werden kann, und er überlebt somit den gesamten ersten Teil. Übrigens ein sehr schönes Element, dass man in dieser nur selten auftauchenden Alternativlinie immer mal wieder mit ihm reden kann, da wurde viel für ein kleines Extra getan.
Den zweiten habe ich noch nicht so weit gespielt, dass er mir begegnet wäre, aber ich gehe mal davon aus, dass sie einfach diesen alternativen Handlungsverlauf als gültige Vorgeschichte deklariert haben.

Proxy_Blue
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Fr 27. Mär 2009, 11:04 - Beitrag #12

Also dieser alternative Handlungsverlauf ist mir noch nie passiert, auch wenn ich die MIBs zerlegt hatte und Paul noch lebte, sagte er einfach, dass ich schnell verschwinden soll, aber später lag er trotzdem im MJ-12 HQ. Viell. lag das an der Version, die ich gespielt hatte. Weis ich nicht genau.

Tut mir leid wenn ich gespoilert hab, Traitor ;)

Traitor
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Fr 27. Mär 2009, 13:46 - Beitrag #13

Nur die MiBs zu erledigen, reicht nicht. Nachdem er dir gedankt hat oder so, musst du mit ihm runter in die Lobby und einen Haufen Trooper abwehren. Das entscheidende, um den weiteren Storyverlauf zu ändern, ist dann, dass du nach ihm das Gebäude verlässt. Sonst wird davon ausgegangen, dass du ihn doch zurückgelassen hast und er noch irgendwie erledigt wurde. Wenn du ihn also vor allen Gegnern beschützt und dann gehen lässt, lebt er.
(Dass draußen noch ziemlich viele Patrouillen unterwegs sind, die ihm aber gar nichts auszumachen scheinen, ist eine der seltenen groben Ungereimtheiten des Spiels.)
Die MiBs sind übrigens ziemlich leicht zu erledigen, wenn du, bevor du mit Paul redest, ein paar LAMs auslegst. Die Trooper unten sind schon eher eine Herausforderung, da Paul schnell reinstürmt und leicht getötet wird, wenn du nicht sehr schnell bist.

Ipsissimus
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Fr 27. Mär 2009, 15:20 - Beitrag #14

im zweiten Teil, in dem es ja vordergründig um die "Schwester" der beiden Dentons geht, führen die beiden Brüder im Hintergrund einen erbitterten Krieg gegen zunächst unklare Gegner, dessen Natur erst ab dem Antarktis-Abstecher allmächlich sichtbar wird, der aber schon vorher die Struktur der Ereignisse um die Schwester bestimmt, und seinem unerbittlichen Finale auf Liberty Island zusteuert, wo dann alles klar wird.

(für die MIBs reicht übrigens ein Raketenwerfer und zwei Raketen)

Es reicht übrigens nicht, dass Paul da überlebt, es gibt später in der Zentrale, während der Gefangennahme des Spielers, noch eine weitere Situation, in der er überleben muss, was wieder von den Handlungen des Spielers abhängt (oder war das schon vorher? nicht mehr genau an die Chronologie entsinne). Erst danach entkommt er nach Hongkong

Traitor
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So 16. Jan 2011, 00:19 - Beitrag #15

Tadaaa, nach nur 2 Jahren habe ich es jetzt auch wirklich zu Ende gespielt... Anno 2009 war ich bis Paris gekommen, den Rest dann Stück für Stück in den letzten Monaten.

Die letzten großen Gebiete, Vandenberg, Ocean Lab und Area 51, haben dabei wieder recht gemischte Gefühle hinterlassen. Dadurch, nicht mehr in Städten, sondern nur noch in "Dungeons" unterwegs zu sein, verliert man doch recht viel des einmaligen Weltgefühles. Und die Level sind auch nicht gerade optimal designt, insbesondere muss man zu oft weite Strecken durch bereits komplett "gesäuberte" Abschnitte zurücklaufen, wenn sich Zwischenziele ändern oder man am Ende wieder abfliegen will. Auch kippt die Balance bei sorgfältiger Implantat-, Skill- und Waffenauswahl gegen Ende immer mehr, zumindest, wenn man als Veteran des Spiels weiß, was man eben auswählen muss. Ein Zahn des Drachen mit maximaler Kampfkraft, Schnelligkeit, Kugelsicherheit und Radartransparenz plus ein paar Granaten macht einen genauso quasi-unbesiegbar wie ein in allen Statistiken perfekt hochgerüstetes Scharfschützengewehr mit entsprechenden Skills plus ein Aushilfssortiment mit Sprengmunition für's Sturmgewehr (für Bots) und Sabot-Granaten in der Schrotflinte (für Spiderbots und Mutanten). Nur unblutiges Vorgehen wird verdammt schwer, da die meisten Gegner immun gegen Knüppel und Schocker werden, sodass höchstens noch ungesehen durchschleichen in Frage kommt, was aber die Ausprobier-Neulade- und Sinnlose-Umwege-geh-Zeiten quasi unspielbar in die Höhe treibt.

Aber es gibt auch immer noch sehr starke Aspekte, beispielsweise die Bot-Schlacht in Vandenberg, das ganze Setting im Ocean Lab, die Handlungs- und Entscheidungsvielfalt im Endlevel. Ich habe es mir natürlich auch wie vor 10 Jahren nicht nehmen lassen, alle drei Enden zu spielen. Die Schlussequenzen hatte ich aber als deutlich länger und opulenter in Erinnerung, schade.


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