Ipsissimus, ich bezweifle, daß die Ventilfunktion eines Egoshooters sich gesamtgesellschaftlich wesentlich stärker positiv auswirkt als der negative Effekt durch Belohnung möglichst hoher Tötungsraten. Aber beides ist durch bisherige Studien jedenfalls bisher nicht hinreichend abgesichert.
Zur grundsätzlichen Gewaltneigung des Menschen gebe ich dir zwar Recht, fände es aber immerhin einen Fortschritt, wenn wir uns wieder mit Fäusten bekriegen würden (wobei zugegebenermaßen auch die mit der entsprechenden Ausbildung sehr effizient todbringend eingesetzt werden können).
Du hast völlig recht damit, daß auf unterschiedliche Risiken sehr unterschiedlich reagiert wird. Das ist insofern nicht weiter überraschend, als es um Ängste geht, die naturgemäß von sozialer Wahrnehmung und Beleumundung der entsprechenden Auslöser sowie der Einwirkung von Lobbies abhängen. Insofern ist erstaunlich, daß die riesige Spielergemeinde bisher den Verbotsrufen so viel weniger entgegenzusetzen hat als z.B. die Waffenlobby. Vermutlich spielt hier auch der Organisationsgrad eine Rolle, aber gerade der sollte doch über Communities schnell erreichbar sein?
janw, der Druck mag sicherlich zugenommen haben, der Lernstoff aber langfristig gesehen eher nicht. Ich vermute, daß Phänomene wie dieses im Wesentlichen Ausdruck von Perspektivlosigkeit und Scheitern innerhalb der 'konfliktarmen' Wohlstandsgesellschaft sind, die bürgerliche Gesellschaft vielleicht insofern damit in Verbindung zu bringen wäre, als sie in den letzten Jahrzehnten die 'notwendige' Anzahl an bewaffneten Konflikten, den Mitgliedern mit diesbezüglichen verdeckten Wünschen Genüge zu tun, nicht liefern wollte. Wem dann also irgendwann sein Ballerspiel nicht mehr reicht, probiert es (auch, da er die Unzweckmäßigkeit dessen erkennt) mal mit der Realität.
Zur Bundeswehr habe ich wohl etwas verpaßt. Setzen auch die jetzt Egoshooter zu Reaktionstraining und evtl. Abhärtung ein? War mir nicht bekannt... im privaten Rahmen wäre selbstverständlich auch dort selbiges verboten, Staat-im-Staate-Erscheinungen sind nicht beabsichtigt.