Wildstar

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Kati
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Sa 7. Jun 2014, 15:44 - Beitrag #1

Wildstar

Na dann wollen wir mal diesen Teil des Forums wieder ein wenig beleben ;) Denn ich glaube kein Spiel der letzten Jahre hat eine Lobeshymne so sehr verdient wie Wildstar.

Am 03. Juni war es nun endlich soweit, die Server von dem neusten Triple-A MMO Wildstar sind endlich online gegangen. Mein Mann, ich und einige unserer Freunde und ehemaligen WoW Gilde warteten nun mittlerweile seit 3 (!) Jahren, als das Spiel das erste Mal auf der Gamescom angekündigt wurde, sehnsüchtig auf dieses Spiel. Und wir wurden nicht auch nur eine Sekunde enttäuscht.
Wildstar hat sicherlich das Rad nicht neu erfunden, aber sie machen viele Dinge richtig, die in anderen Spielen seit geraumer Zeit schief laufen.

Loggt man sich das erste Mal ein und sieht den Charaktererstell Bildschirm, wird man evtl. erstmal von dem Comicstil erschlagen. Aber mal ehrlich... wer für viele Jahre WoW gespielt hat ist schlimmeres gewohnt ;) Schnell fällt einem aber auf, dass es zwar Comicstil ist, dieser aber unglaublich liebevoll und stimmig umgesetzt wurde. Der Comicstil passt aber auch sehr gut zu der allgemeinen Atmosphäre im Spiel. Denn abgesehen von dem Steam Punk-Science Fiction Universum wartet Wildstar auch mit einem unglaublichen Humor auf der teilweise zwar auch mal rabenschwarz ist ;) aber man hat eigentlich alle paar Minuten was zu lachen. Das beste Beispiel was mich das erste Mal so richtig zum lauten loslachen veranlasste war der Spruch eines NPCs nachdem ich ein paar Yetis für ihn aus dem Weg geräumt hatte: "Wir danken Ihnen für ihre flexiblem moralischen Grundsätze und wünschen einen schönen Tag!". Natürlich vertont ;) Denn in Wildstar schweigt man sich nicht an, überall reden die NPCs mit einem. Es lohnt sich einfach mal in der Stadt stehen zu bleiben und nur zuzuhören. Man wird des öfteren Zeuge von interessanten oder einfach nur witzigen Dialogen. Generell staunt man sehr oft über die unglaubliche Liebe die die Entwickler in jedes noch so kleines Detail gesteckt haben. Ich bin eigentlich überhaupt niemand der gerne levelt. Für mich war es in den meisten Spielen immer eine Notwendigkeit um irgendwie ins Endgame zu kommen. In Wildstar interessiert mich der EP-Balken garnicht. Ich schaue mir jede Ecke an, schließe jede Quest ab, selbst wenn sie mir schon keine EP mehr gibt. Einfach weil es Spaß macht. Zumal jedes Questgebiet in mehreren Episoden unterteilt ist. So erzählt jedes kleine Dorf, Lager oder einzelner NPC seine eigene Geschichte und man will natürlich wissen wie es ausgeht :) Dabei wird man aber nicht von seitenlangen Questtexten erschlagen, sondern Carbine hat es geschafft es total kurz und bündig zu halten. Meist sind es nur zwei oder drei Sätze. Auch entfällt das lästige zum Questgeber laufen. Die meisten Quests (außer die Abschlussquests einer Episode) werden über Telefon abgeschlossen und die Folgequest angenommen. Ein weiteres Highlight während dem Questen sind die sogenannten Herausforderungen. Sie starten nach bestimmten Aktionen und sind genau wie die Quests vielfältig gesäht: Töte so und so viele Monster in der und der Zeit, schaffe den Aufstieg auf den Berg ohne Jetpack usw. Am Ende springt bei Erfolg natürlich auch eine Belohnung raus. Das reicht von Craftingmaterialien, über Einrichtungsgegenstände und Farben, bis hin zu wirklich guten Ausrüstungsgegenständen. An die epischen Questreihen von The secret World kommt Wildstar zwar nicht heran. Aber das wollen sie ja auch garnicht. Und mal ehrlich... möglich ist das auch nicht ;)

Abgesehen von der Questvielfalt hat Wildstar aber natürlich noch mehr zu bieten. Etwas das mich persöhnlich extrem gefreut hat ist von Anfang an implementiert: Housing! Ein ganzes eigenständiges Entwicklerteam hat drei Jahre an den Möglichkeiten und Dimensionen vom Housing gearbeitet und das merkt man! Es gibt tausende Möglichkeiten sein Haus und das Grundstück drum herum zu designen. Neben dem Händler der einige wenige Dinge verkauft, droppen in der ganzen Welt weitere Dinge für das eigene Reich. Auch über Rufbelohnungen kann man viele schöne Dinge kriegen. Neben dem Haus und ich weiß nicht wievielen Gestaltungs und Einrichtungsmöglichkeiten kann man das Wetter auf seinem Grundstück ändern, ein Mineralvorkommen bauen (was für Bergbauer durchaus sinnvoll ist), eine Party schmeißen, oder vielleicht doch lieber einen eigenen Meteoritenkrater? Natürlich kann man sein Grundstück auch Freunden und Nachbarn zeigen und gemeinsame Unternehmungen starten. Schlittschuh fahren? Kein Problem! Sogar hauseigene Herausforderungen kann man auf sein Grundstück setzen, die natürlich auch von Freunden angegangen werden können. Selbst Instanzen sind möglich!

Das Crafting System ist ebenso einfach wie genial. Und vor allem: sinnvoll! Von Anfang an gibt es nichts besseres als die eigenen Waffen oder Rüstungen für den eigenen Char und Freunde. Und Architekten verdienen sich schon jetzt eine goldene Nase ;)

Kommen wir aber jetzt mal zum Kern eines MMOs: Die Klassen und das Kampfsystem. Wildstar hat 8 Rassen (unterteilt in zwei Fraktionen) und 6 Klassen zu bieten. Abgesehen von den Cassianern und Menschen könnten die Rassen nicht unterschiedlicher sein. Das gleiche gilt für die Klassen. Vom klassischen Krieger, über den Meuchler :heart: bis hin zum Techpionier welcher als Fernkampf Tank fungieren kann :wzg: ist alles vorhanden. Was Carbine aber geschafft hat: JEDE Klasse kann sowohl als Damage Dealer als auch als Heiler/Tank gespielt werden. Und das mit Erfolg! Ein Schaden austeilender Sanitäter ist hier keine Seltenheit. Das Skillsystem ist schnell verstanden und trotzdem umfangreich. Die grundsätzlichen Skills schaltet man klassisch während des Levelns frei. Da man aber nur 8 aktive Slots für Kämpfe hat, muss man sich durchaus entscheiden mit was man da so rumrennt. Änderbar ist das aber jederzeit. Etwas komplizierter wird es mit den sogenannten VIP Punkten. Diese kriegt man auch während jedes Levelanstiegs und können in passive und auch in wenige aktive Skills investiert werden. Und hier wird die Vielfalt dann quasi unendlich. Viele der VIP Skills stehen aber nicht von Anfang an zur Verfügung, sondern müssen erstmal in der Welt gefunden werden. Einige kann man von Händlern erwerben, andere droppen in der weiten Welt, wieder andere nur von ganz bestimmten Mobs. Ich bin noch nicht im Endgame angekommen, könnte mir aber vorstellen das man noch so einige Zeit darin investiert alle für sich relevanten VIP Skills zu finden. Das bietet nicht nur Langzeitmotivation, sondern auch eine enorme Vielfalt in der Charakterentwicklung.

Das Kampfsystem selbst ist sehr aktiv gehalten. Rumstehen und auf den Mob ballern? Bitte, wir sind hier nicht bei Bli...ähm in anderen Spielen. Sowohl man selbst als auch die Gegner arbeitet mit sogenannten Telegraphen. Das sind blaue, rote und grüne Flächen auf dem Boden (oder Wänden^^) die nun entweder gegnerischen Schaden anzeigen, den eigenen ausgeteilten oder die Heilung von Verbündeten. Den JA, auch mit letzterem muss man treffen! Was so unbekannt nicht mehr ist durch MMOs wie Tera, wurde hier aber noch aktiver und spaßiger umgesetzt. Aber auch schwerer. Ein verpatztes Ausweichen und man findet sich schnell mal am Friedhof wieder. Und da kommen wir zu dem Punkt, wo sich in Wildstar die Geister scheiden. Der Schwierigkeitsgrad. Beim leveln kommt man denke ich auch nach einer Eingewöhnungsphase auch als Gelegenheitsspieler gut durch. Der Spaß hört aber bei den Abenteuern oder spätestens in den Instanzen auf. Für mich und meine online Gemeinschaft ist das ein riesiges ENDLICH. Für uns alls Vollblutgamer gibt es nix schöneres als wenn uns bei einem Boss der Schweiß auf der Stirn steht und wir auch gern mal ein paar Runden rumsterben. Ich könnte mir aber vorstellen das es bei Gelegenheitsspielern, die eine Ini gemütlich bestreiten wollen um vielleicht ein neues Ausrüstungsteil rauszuholen in Frust ausarten könnte. Um den ganz großen Chef WoW zu nennen: Seit Wrath of the Lich King bietet das Spiel KEINE Herausforderung mehr. Das Endgame war und ist zu leicht, keine Vielfalt, keine Beschäftigung, keine Herausforderung. Wildstar kehrt hier zu den Wurzeln zurück. Ich würde den ein oder anderen Boss der ersten Levelphasen Inis (!) durchaus mit alten Bossen des Endgames in WoW gleichsetzen. Ein Abenteuer das ich gestern mit meiner Gruppe gemacht habe erinnerte uns alle vom Stil her (Archimonde war nun doch nicht zugegen ;)) zum Beispiel an Mount Hiyal welches eine sehr schwere 25 Mann Raidinstanz war die sehr lange Zeit nur der "Elite" auf den Servern vorbehalten war. Carbine geht diesen Weg aber bewusst denn sie wollen sowohl den Vollblutgamern als auch dem gemütlichen Gelegenheitsspielern ein neues MMO Zuhause geben. Ich und die meisten anderen haben das Endgame noch nicht erreicht, aber es soll auch viele Soloinhalte und einfachere Dinge als Raids und Instanzen im Endgame geben. Da Carbine bis jetzt absolut jedes Versprechen gehalten und sich eigentlich immer wieder selbst übetroffen hat, zweifel ich da keine Sekunde dran.

Mein einziger persönlicher Kritikpunkt (den ich liebe den Schwierigkeitsgrad ;)) an dem Spiel ist aber die Performance. Wildstar bedient sich einer eigenen Engine, die teilweise sogar Highend PCs in die Knie zwingt. Es wird konstant daran gearbeitet und mit jedem Hotfix wird es merklich besser, aber es ruckelt teilweise schon unangenehm in manchen Zonen. Das trübt den Spielspaß teilweise schon, tut meinem Endgültigen Fazit von 6 von 5 Sternen aber keinen Abbruch. Carbine hat hier ein Meisterwerk geschaffen das mit unglaublicher Liebe zum Detail aufwartet. Und jeder MMO Spieler oder solche die es werden wollen, sollte hier einen Blick riskieren.

Traitor
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So 29. Jun 2014, 10:41 - Beitrag #2

Klingt ja, als hätte es sogar wieder mehr eigentliche Rollenspielelemente als WoW?

Wie stehst du zu LotRo und Elder Scrolls Online?

Ipsissimus
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Fr 26. Sep 2014, 15:04 - Beitrag #3

ich bin zwar nicht Kati, aber zu ESO kann ich was sagen^^ hab mich tierisch darauf gefreut und als es dann endlich da war, sofort losgelegt. Erste halbe Stunde, jo, ganz nett. Nur drei Klassen, hmm, na gut, dafür kann jede Klasse mehr oder weniger alles lernen. Hmmmm. Danach entstand bei mir schon eine kleine Falte auf der Stirn, entweder richtiges Klassensystem oder ganz ohne Klassen, nicht so was zwischengelagertes. Aber so richtig prickelnd, packend, geil, frisch war das alles sowieso nicht, sehr, sehr konservative Interpretation eines MMORPG, im Vergleich z.B. zu Secret World, und da spreche ich nicht vom Setting. Na ja, die Falte wurde nicht kleiner, ich hab mich noch 30 Level weiter geschleppt und dann sang- und klanglos gekündigt. Gar keine Lust mehr aufs Late Game. Total langweilig.

Traitor
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So 5. Okt 2014, 20:45 - Beitrag #4

Das kam jetzt unverhofft - nachdem du dich zu Skyrim gar nicht geäußert hattest (ich habe es auch bis heute nicht gespielt...), dachte ich, deine RPG-/ES-Tage wären vorbei...
Die Einzelspieler-Elder-Scrolls hatten doch auch ein "zwischengelagertes" Klassensystem, mit den vorgefertigten Klassen nur als Gewichtungen des dynamischen Fertigkeitensystems. Sind die Klassen der Europäischen Südsternwarte ( ;)) einschränkender als das?
Ansonsten - echte RPG-Elemente, oder nur Action und Taktik? Relevante Beiträge zur Tamriel-Darstellung?

Ipsissimus
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So 5. Okt 2014, 21:02 - Beitrag #5

wenn du ein paar Minuten Zeit hast^^

http://www.youtube.com/watch?v=Ov3B26h12C4

erklärt im Detail, warum ESO ein ... nun ja, nicht so gelungenes Spiel ist^^

Traitor
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Mo 6. Okt 2014, 09:39 - Beitrag #6

Da die Youtube-Seitenleiste auch "Angry Reviews" für allgemein als gut anerkannte Spiele bewirbt, bezweifle ich insgesamt die objektive Aussagekraft ;) - aber die Einzelargumente überzeugen durchaus. Tatsächlich sieht das eher nach einem schlecht gemachten WoW-Klon als nach irgendwas eigenständigem aus.
Andererseits zeigt z.B. die Kavallerie-Angriffsszene durchaus, welch beeindruckende Kooperationseffekte mit dieser Engine möglich gewesen wären...

Ipsissimus
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Di 7. Okt 2014, 13:33 - Beitrag #7

auch allgemein für gut befundene Spiele können ihre Macken haben^^

Aber ernsthaft, in der ersten Szene, als er seine LARP-Ausrüstung resigniert auszog und fallen ließ, habe ich mich sofort wieder erkannt^^ man hat von sich selbst in dem Spiel nicht für fünf Minuten den Eindruck von etwas Heldenhaften, eher wie ein Akkordschlachter, der einfach nur keine Kühe, sondern Monster schlachtet, aber ansonsten genauso auf den Feierabend hofft, weil alles so öde ist in der Wiederholung des Immergleichen. "Und Franz, wieviel war´n es heute? - Jo, jo, Hein, 81 Stück". Nur dass der Akkordschlachter besser verdient^^

Dabei kann man nicht mal sagen, dass es ein expliziter Grinder wäre, die Tristesse sitzt vielmehr in den Details ... überall wo es funkeln könnte, gähnt es stattdessen^^

Kati
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So 12. Okt 2014, 18:39 - Beitrag #8

Huch^^ Ich hab eure ganzen Antworten jetzt erst gesehen.

Zu TESO kann ich nicht viel sagen, ich hatte nach 2 Tagen Beta spielen schon die Nase voll und hab die Bestellung storniert. Das Questsystem habe ich als enorm unübersichtlich empfunden, die Kämpfe als Krämpfe^^ und ein Elder Scrolls Feeling kam da nicht auf. Hab danach Skyrim wieder ausgepackt um meine virtuellen Tränen zu trocknen ;) Sollte es jemals f2p werden, wage ich evtl. nochmal einen Blick, aber so habe ich Wildstar und im November dann Warlords of Draenor^^

LotRo ist komplett an mir vorbei gegangen, da kann ich garnix zu beitragen.

Traitor
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Sa 25. Okt 2014, 12:17 - Beitrag #9

@Ipsi: Das "Akkordschlachten" war ja schon eine der kleineren Schwächen der klassischen TES-Spiele, und natürlich fast des gesamten Genres. Aber ja, das Problem mit TESO insbesondere klingt sehr nachvollziehbar. Im Prinzip hat man wohl gezielt die schwachen Teile des Singleplayer-Spiels extrahiert und ausgebaut...

@Kati: Könntest du noch was zu meiner untergegangenen Frage zu klassischen RPG-Elementen in Wildstar schreiben?

Ipsissimus
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So 26. Okt 2014, 17:01 - Beitrag #10

nur dass die Single-Player TES-Spiele Kompensation boten. Arena war voll knackiger Rätsel, in Morrowind habe ich mich manchmal einfach stundenlang in den Aschlanden oder am Roten Berg in die Luft gehängt und die Atmosphäre der Aschestürme eingesaugt, Skyrim fällt dagegen zwar ab, fasziniert aber immer noch durch geniale Landschaften und gut vernetzte Quests. Nichts davon in ESO. Keine Atmosphäre, keine Spannung, Quests zum Weinen.


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