Bravo Girl gegen die Eigenständigkeit ihrer Leserinnen

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Do 17. Feb 2011, 14:01 - Beitrag #1

Bravo Girl gegen die Eigenständigkeit ihrer Leserinnen

Mal wieder durch das Bildblog wurde ich auf den Beitrag 397 Anleitungen für Dein Leben / Oder: Die Bravo Girl . Eine feministische Analye im Blog von Nina Lagrande aufmerksam:
Über 50 Prozent der Titelthemen beschäftigen sich mit den Themen Jungs und Aussehen! Und zwar nicht in der Form, dass den Mädels erklärt wird, dass SIE sich wohl fühlen müssen, sondern dass sie den Jungs gefallen sollen. Ansonsten kriegen sie ja keinen ab. Und das scheint ein riesiges Unglück zu sein.
Auch wenn nur eine Ausgabe untersucht wurde, bin ich davon dann doch erstaunt, um nicht zu sagen erschreckt. Auch weil, wie der Beitrag zeigt, diese Tipps nicht gerade widerspruchsfrei sind und offensichtlich nur eine klage homogene Art von Jungs kennen.

Hat jemand eine Ahnung, ob das eher ein Außreisser war oder das für diese/ähnliche Zeitschriften und Jugendmedien so üblich ist? Würde immerhin, wie auch in dem Beitrag gestreift, erklären, warum es (zunehmend mehr?) scheinbar geichartiuge bzw. sich recht homogen kleidende und gebende Mädchen und junge Frauen gibt.

Persönlich kann ich da nur dem Fazit der Autorin zustimmen:
Scheißt auf so einen Blödsinn! Seid bunt, seid knallig, seid düster, seid sexy, seid nerdy, seid wild oder brav, seid tussig oder sportlich! Seid einfach so, wie ihr sein wollt! Nehmt keine Rücksicht auf Jungs, die erklären, dass es ihnen peinlich sei, mit knallig angezogen Mädchen herumzulaufen. Dass es Leute gibt, die versuchen, euch sowas als Wahrheiten zu verkaufen, DAS ist peinlich!

Ipsissimus
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Do 17. Feb 2011, 14:48 - Beitrag #2

ich denke mal, Mädchen an der Grenze zum Frausein sind entweder so drauf, dass für sie emanzipatorische Aspekte wichtig sind, dann lesen sie keine Bravo, oder so, dass für sie Attraktivitätsaspekte wichtig sind, dann lesen sie Bravo und wovon Lagrande redet, bleibt von äußerster Irrelevanz, wenn sie überhaupt verstehen, dass es ein über die Wahl des richtigen Outfits hinausgehendes Problem gibt^^ ähnliches dürfte für die Jungs an der Grenze zum Mannsein gelten

anders gesagt, bei den Mädels oder Jungs anzusetzen, dürfte verschwendete Zeit sein. Der Zynismus des Menschenbilds der Bravo und ähnlicher Zeitschriften müsste dauerhaft überwunden werden, wofür es nicht einmal im Ansatz eine Strategie gibt. Außerdem würden diese Zeitungen dann nicht mehr von Jungs und Mädels gelesen werden^^

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Do 17. Feb 2011, 14:58 - Beitrag #3

Ich dachte/hoffte schon, dass so wie die Bravo Girl ein Rollenverständnis und Menschenbild vermitteln will dies auch ein Ziel von elterlicher wie schulischer Erziehung sein sollte - mit einem anderen angestrebten Ergebnis als in diesen Medien...

Zugegeben ist wohl auch hier ein Problem zu sehen, wenn es Eltern gibt, die selber ein von anderen eher kritisch gesehenes Menschen- und Rollenbild gibt, da diese dann eher dieses an ihre Kinder vermitteln.

e-noon
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Do 17. Feb 2011, 15:23 - Beitrag #4

Erstmal scheint es hier ja um die Bravo Girl zu gehen und nicht um die Bravo. In der Bravo fand ich zumindest vor ca. 10 Jahren eben die Denkrichtung, die Lagrande vorgeben möchte, nämlich "hör auf dein Gefühl, lass dir Zeit, mach nicht das, was andere sagen, sondern das, womit du dich wohl fühlst, wenn jemand dich zu etwas zwingen will, sag nein oder hol Hilfe".
Die Bravo Girl dagegen habe ich nie gelesen, da es immer weit mehr um Themenschwerpunkte wie Mode, Frisuren etc. ging und mich das nicht in dem Maße interessierte. Es mag aber Mädchen geben, die so etwas schwerpunktmäßig suchen und keine bleibenden Schäden davontragen, wenn sie 1001 Frisur finden, die zu ihrer Gesichtsform passt, oder sich einprägen, dass sie ein Herbsttyp sind und nur noch beige Farben tragen sollten, oder was auch immer gerade in ist.

Natürlich ist mir auch klar, dass sich Mädels im Alter von 12 oder 13 (zum Großteil) für Jungs interessieren, unsicher sind, nicht wissen, ob sie zu dick oder zu dünn sind und so weiter und so fort. Wenn man sich so manche Frauenzeitschrift anguckt, könnte man sogar denken, dass auch Frauen Mitte 30 sich für Männer interessieren, unsicher sind, nicht wissen, ob sie zu dick oder zu dünn sind... aber lassen wir das.
Wieso "lassen wir das"? Ein nicht unerheblicher Teil des menschlichen Lebens kreist um Partnersuche, das eigene Aussehen und die Reflexion der Position des Individuums in der Gesellschaft. Und bei Jugendlichen soll das ein Zeichen drohenden Übels sein, während es für die meisten Erwachsenen selbstverständlich ist?
Über 50 Prozent der Titelthemen beschäftigen sich mit den Themen Jungs und Aussehen!

Einfach unglaublich! Über 50% der Titelthemen einer Zeitschrift über Jungs und Aussehen beschäftigen sich mit den Themen Jungs und Aussehen! Wie konnte das passieren, und woraus bestehen die anderen 50%?

Nach den ersten Überblicken folgen sieben Seiten darüber, wie berühmte Mädels sich stylen, um ihren Boyfriends zu gefallen und wie man das nachmachen kann. Sieben Seiten!

Bei Frauenzeitschriften wären es siebzig...

Es ist albern, von einer Zeitschrift auf eine Generation zu schließen. Wer sich nur für Mode interessiert, wird die Bravo Girl lesen und dann nahtlos zur Vogue , wer sich auch für anderes interessiert, wird sich schnell langweilen. Natürlich kann ich auch "Horse and Hound" durchblättern und daraus schließen, dass Männer sich leider nur noch für Tiere interessieren, somit vermutlich ihr Heim verlassen werden, um in der Natur zu leben, die Fortpflanzung Samenbanken überlassen und der Gesellschaft als Ganzes den Rücken kehren. Bin ich sehr überzeugt von meiner eigenen Wichtigkeit, steht es mir danach noch frei, den Untergang des Abendlandes einzuläuten. Das ändert nichts daran, dass es themenspezifische Zeitschriften gibt und Menschen jeden Alters sich die Themen suchen, die sie interessieren.

Ich finde nicht, dass der Artikel die Aufmerksamkeit wert ist.

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Do 17. Feb 2011, 15:58 - Beitrag #5

Zitat von e-noon:Wieso "lassen wir das"? Ein nicht unerheblicher Teil des menschlichen Lebens kreist um Partnersuche, das eigene Aussehen und die Reflexion der Position des Individuums in der Gesellschaft. Und bei Jugendlichen soll das ein Zeichen drohenden Übels sein, während es für die meisten Erwachsenen selbstverständlich ist?

Ketzerisch könnte man die Haltung herauslesen, bei Jugendlichen sei aus der Problemlage noch eine stabile Erwachsenenpersönlichkeit erreichen, so es denn adäquate Hilfe gibt - während für die Autorin bei Personen, die mit diese Probleme das fortgeschrittene Erwachsenenalter erreichen, verloren sind...

Zitat von e-noon:Einfach unglaublich! Über 50% der Titelthemen einer Zeitschrift über Jungs und Aussehen beschäftigen sich mit den Themen Jungs und Aussehen! Wie konnte das passieren, und woraus bestehen die anderen 50%?

Ich denke, das (auch von der Autorin) gesehen Problem ist weniger die Menge sondern die inhaltliche "Leb! nach! Wünschen! der! Jungs!"-Ausrichtung. Die anderen nicht ganz 50% wären in der Tat interessant zu erfahren.

Zitat von e-noon:Das ändert nichts daran, dass es themenspezifische Zeitschriften gibt und Menschen jeden Alters sich die Themen suchen, die sie interessieren.

Zustimmung, und Ergänzung derjenigen, die sich bei manchen Zeitschriften fragen, wie sie deren Ausrichtung eigentlich finden oder/und ob das gesamtgesellschaftlich so gut/clever/erwünscht ist.


Zitat von e-noon:Ich finde nicht, dass der Artikel die Aufmerksamkeit wert ist.

Hängt m.E. davon ab, wie relevant die Barvo Girl (oder ggf. analoge Zeitschriften) für die Ansichten, Meinungen, Verhalten der Jugendlichen sind.

e-noon
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Do 17. Feb 2011, 16:15 - Beitrag #6

Nicht allzusehr, würde ich sagen.

BRAVO:
Noch 1996 wurden pro Ausgabe etwa 1,4 Millionen Hefte verkauft.[2] Danach sank die Auflage auf heute durchschnittlich 392.377 verkaufte Exemplare pro Ausgabe (Stand 4. Quartal 2010).


BRAVO GiRL:
Erscheinungsweise vierzehntäglich
Verkaufte Auflage (IVW 4/2010) 167.538 Exemplare

Immer noch zu viele, könnte man sagen, aber da die Bravo Girl hoffentlich für die meisten ihrer Leserinnen die alleinige Bezugsquelle von Werten ist, noch nicht besorgniserregend.

Auf Wikipedia finden sich noch weitere Kritiken an Bravo Girl:

Der Bravo Girl wurde von der Grünen Jugend vorgeworfen, damit ein fatales Frauenbild zu verbreiten, welches darauf ausziele, dass sich junge Frauen lediglich als Sexobjekte betrachten. Astrid Rothe Beinlich warf Bravo Girl vor, durch einen „. . . derart fahrlässiger Umgang mit Sexismen, rassistischen Stereotypen und Frauenverachtung . . .“ zur Verharmlosung von sexueller Gewalt in der Gesellschaft beizutragen.

Die TAZ wirft Bravo Girl vor, die Darstellung von Jungen weitestgehend auf Ästhetizisten und solche, die Mädchen als Sexobjekte sehen, zu beschränken.

Viele Journalistinnen wie z. B. Alice Schwarzer, Ursula Lebert oder Conny Hermann werfen „Bravo Girl“ vor, durch die Wahl der Themen und Fokussierung auf Äußerlichkeiten die Leserinnen zu unkritischen, unpolitischen und egozentrischen jungen Frauen zu machen.

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Do 17. Feb 2011, 16:29 - Beitrag #7

Zitat von e-noon:Immer noch zu viele, könnte man sagen, aber da die Bravo Girl hoffentlich für die meisten ihrer Leserinnen die alleinige Bezugsquelle von Werten ist, noch nicht besorgniserregend.


Das fehlen eines nicht in Deinem Satz ist nicht auszuschließen, nicht wahr? ;-)

Am Ende beruhigt die im Vergleich zur wohl auch schon nicht alleinig dminierenden Bravo nochmals deutlich geringere Auflage der Girl-Variante und die auch von anderen Stellen erfolgende Kritik daran.

Lykurg
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Do 17. Feb 2011, 16:43 - Beitrag #8

Immerhin besteht die Zielgruppe (sagen wir mal: Mädchen zwischen 11 und 13, ich habe jetzt nicht nachgesehen) aus knapp 400.000 pro Jahrgang; und rechnen wir damit, daß jedes Heft von einer mindestens dreiköpfigen Clique intensiv studiert wird, ist das Mobbingpotential trotzdem immens. Und wen von denen interessiert die Kritik?

e-noon
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Do 17. Feb 2011, 16:51 - Beitrag #9

Immerhin besteht die Zielgruppe (sagen wir mal: Mädchen zwischen 11 und 13, ich habe jetzt nicht nachgesehen)
Nein, eher Mädchen zwischen 12 und 17, mit Tendenz sowohl nach unten als auch nach oben, also doch wesentlich breiter.
aus knapp 400.000 pro Jahrgang;
Mädchen immer noch? Sagen wir mal vorsichtig 300.000 pro Jahrgang, damit wäre die potentielle Zielgruppe bei 2.000.000 Mädchen im entsprechenden Alter; von denen vielleicht ein Achtel die Bravo regelmäßig kauft und andere sie häufig bis selten unregelmäßig kaufen; ein Drittel von denen wiederum liest (auch?) die Bravo Girl.
und rechnen wir damit, daß jedes Heft von einer mindestens dreiköpfigen Clique intensiv studiert wird, ist das Mobbingpotential trotzdem immens.
Wobei, wie gesagt, die Bravo eher Aussagen tätigt, die der Bravo Girl diametral entgegenstehen; insofern ist es gar nicht möglich, sich ideologisch auf eine Linie auszurichten, die der der meistgelesenen Mädchenzeitschriften entspricht ^^

Ich weiß nicht, ob die Zeitschriften tatsächlich von einer dreiköpfigen Clique gelesen werden, falls ja, verdreifachen sich die Chancen, dass zumindest eine von denen auf die Idee kommt, dass man nicht alles, was man tut, auf Jungs ausrichten muss... Und vieles wird man heute sicherlich auch im Internet finden. Da finde ich das Fernsehen als Verdummungsinstanz bedenklicher.

Lykurg
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Do 17. Feb 2011, 17:30 - Beitrag #10

400.000 kommt eher hin, aber in der Sache lasse ich mich gern auf eine weniger endzeitgestimmte Einschätzung ein. Allerdings folge ich dir nicht darin, daß in solchen Vereinigungen irgendein Widerspruchsgeist sich ausformen und die anderen zur Vernunft bringen könnte.

janw
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Do 17. Feb 2011, 17:46 - Beitrag #11

Da ärgert mich fast noch mehr eine Werbung für eine Frauenzeitschrift, die programmatisch behauptet, hier werde das Bild der Frau geschaffen und vermittelt.

e-noon
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Do 17. Feb 2011, 18:34 - Beitrag #12

Zitat von Lykurg:400.000 kommt eher hin
oha, doch so ein starker Geburtenrückgang! Aber dennoch würde ich meinen, dass nicht alle dieser knapp 400.000 Mädchen zur Zielgruppe gehören, zwar sicher die meisten, aber andere fallen durch Kaufkraft, strenge Eltern, religiöse Gründe oder Uninformiertheit hinaus. Auf der anderen Seite kann man sicher sagen, dass zumindest die Bravo wahrscheinlich statistisch jeder mal gelesen hat.

aber in der Sache lasse ich mich gern auf eine weniger endzeitgestimmte Einschätzung ein.
Das freut mich ^^
Allerdings folge ich dir nicht darin, daß in solchen Vereinigungen irgendein Widerspruchsgeist sich ausformen und die anderen zur Vernunft bringen könnte.
Ja, wahrscheinlich ist es nicht. Ich meinte auch weniger eine metakommunikative und zielgerichtete Auflehnung ala Lisa Simpson - "Seht ihr nicht, welches Frauen- und Menschenbild uns in diesen sexistischen Jugendmagazinen vermittelt wird?" - sondern mehr einen mäßigenden Einfluss in der Praxis. "Deine Haare sind voll schön so, ist doch sein Pech, wenn er kurze Haare lieber mag."

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Do 17. Feb 2011, 18:49 - Beitrag #13

Das letzteres in gewissem Maße sehrwohl in der Realität vorkommt zeigen zB die Mädchen/jungen Frauen, die auf verschiedene Arten eben nicht diesem Bravo Grl-induzierten klischeehaftem junsorientierten Ausgestalten ihres Lebens nachhängen.

nils.ri
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Do 17. Feb 2011, 22:13 - Beitrag #14

[quote="e-noon"]Wobei, wie gesagt, die Bravo eher Aussagen tätigt, die der Bravo Girl diametral entgegenstehen]
Ich glaube eigentlich nicht, dass sich die Ausrichtungen der Zeitschriften entgegenstehen. Ist zwar schon etwas her, dass ich sowas (=Bravo) das letzte Mal gelesen habe, aber ich wuerde eher sagen, dass die Zeitschriften in sich widerspruechlich sind, auch in der Bravo.
Klar findet man bei Dr. Sommer immer die Aufforderung, man selbst zu sein etc. Was in den anderen Artikeln (unterschwellig) steht, ist aber ne ganz andere Sache.

Generell scheint mir aber, dass dieser Fokus aufs Aussehen und Gefallen nichts spezifisches fuer die Bravo Girl ist. Ich denke dass Erwachsenen-Frauenzeitschriften da meistens schon aehnlich ausgerichtet sind (wenn sie es natuerlich auch entsprechend der Altersgruppe anders, vielleicht auch nicht so offensichtlich, rueberbringen).

Ich finde aber auch nicht, dass man irgendeine Zeitschrift mit der Begruendung anprangern kann. Denn eine erfolgreiche Zeitschrift muss sich schliesslich dem Publikum anpassen, und nicht umgekehrt. Ich glaube eher, dass sowas nur ein Symptom fuer ein Problem ist, was woanders hergruendet. Moeglicherweise wird das Problem dadurch etwas verschaerft (self fulfilling prophecy?), aber ich glaube nicht, dass eine Zeitschrift wirklich so sehr relevant fuer die Denkweise einer ganzen demographischen Gruppe ist.
Wenn ich an meine Ansichten/Selbstbild denke, die haben sich seit der Teenie-Zeit ohnehin recht stark veraendert. Keine Ahnung, ob das bei Maedchen auch so ist. ;)

Maglor
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Do 17. Feb 2011, 22:30 - Beitrag #15

Die pädagogische Ausrichtung der Blättchen ist doch klar und deutlich: Konsum auf breiter Front!
Wie hoch ist der Anteil von Product-Placement, Schleichwerbung und Co?
Geht es um wesentlich mehr als die Frage, was man eigentlich alles kaufen kann?
z. B. kann man auch Stars kaufen, zumindest scheibchenweise. :crazy:

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Do 17. Feb 2011, 23:13 - Beitrag #16

Es gibt eine Bravo Girl? :confused: Ist das nicht ungefähr so überflüssig wie eine Brigitte Frau oder ein Playboy Boy?

Dann möchte ich noch anmerken, dass derartige Medien den Mädchen zwar vielleicht weismachen, dass sie sich "für die Jungs" rausputzen sollen, de facto 90% des Aussehenfetisches aber von anderen Mädchen induziert und rezipiert wird. Schuhe beispielsweise neben männliche Wesen meistens einfach nicht wahr, Schmink- und Frisurdetails unterhalb einer recht hohen Schwelle auch nicht, angebliche Farbinkompatibilitäten sowieso nicht. Und auch der soziale Kontakt zu Freundinnen oder "Konkurrentinnen" ist in dem Alter ja meist viel enger, sodass es eben letztlich meistens eher darum gehen dürfte, diesen zu gefallen bzw. gelobt zu werden.

Maglor
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So 25. Aug 2013, 20:14 - Beitrag #17

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Schlagzeile: Jus du Opfer!
Allein im letzten Jahr hat er fast 45 Millionen Euro verdient! WTF??! 'Ne Menge Kohle! Tja, und dass er eine Rich-Bitch ist, lässt der Mädchenschwarm auch raushängen. Mindestens sieben Karren stehen bei ihm in der Garage – alle nach seinen persönlichen Wünschen gepimpt. […] Boah, geht’s noch prolliger? Jup, bei Biebs schon!


Unterbietet der Text noch das Layout?

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Di 27. Aug 2013, 17:44 - Beitrag #18

IIRC unterbietet der Text zu Lady Gaga (wie ich im ?Bildblog? las) auch - oder anders Bravo in Gesamtheit sollte man, um Niveauhöhenwarung zu erreichen, nur subterran und stets im tiefsten erreichbaren Stockwerk/Punkt sich zu Gemüte führen.

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Di 27. Aug 2013, 18:50 - Beitrag #19

Der Vollständigkeit halbe verlinke ich den entsprechen BILDblog.

Zum Vergleich ein Beispiel für Qualitätsjorunalismus:
[INDENT]"Als „Blurred Lines“ von Robin Thicke anklingt, reißt sich Cyrus dann den Badeanzug vom Leib. Übrig bleibt ein hautfarbener Zweiteiler, der nur noch das bedeckt, was bedeckt werden muss. Thicke trällert sein Liedchen vor sich hin, während Cyrus total abgedreht dazu tanzt. Sie wirkt wie auf Drogen - Speed wahrscheinlich. Hoffentlich ist diese Mutmaßung falsch, denn ein Drogenopfer mehr, das aus dem Showbusiness stammt, braucht die Welt nicht."
taz [/INDENT]
Nummer 1: Sie tanzt halbnackt und abgedreht.
Nummer 2: Das liegt bestimmt an Drogen - "wahrscheinlich Speed".
Nummer 3: Boah, Opfer. Oh mein Gott, Miley Cyrus ist das nächste Drogenopfer! :crazy:

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Fr 30. Aug 2013, 14:28 - Beitrag #20

Einen als gescheitert zu wertenden Versuch der Selbstironie dokumentiert die SZ.
Gescheiter, weil sowohl die Leser der Bravo das nicht unbedingt entdecken (können) als auch andere Medien, m.E. durch ungründliches agieren, den Versuch nicht als solchen erkannten.
Ob dieser Ansatz der Selbstironie überhauot taugt, lasse ichmal dahingestellt sein.

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