Royaler Generationenwechsel?

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009
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Do 31. Jan 2013, 19:15 - Beitrag #1

Royaler Generationenwechsel?

Nachdem die niederländische Königin Beatrix ihre Abdankung angekündigt hat, fühle ich mich, weil und solange ich noch "Royal Member" bin geradezu genötigt, hier zu hinterfragen, ob dies Nachahmer finden wird.
Sprich wird die englische Königin auch in absehbarer Zeit abdanken - und wenn ja, zu wessen Gunsten?
Gibt es noch sonstige Regenten, wo ihr meint, der Übergang in den Ruhestand sei möglich bis ziemlich?

Lykurg
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Do 31. Jan 2013, 22:17 - Beitrag #2

Ich vermute, angesichts der Krise, in die die britische Monarchie durch das 'unwürdige' Verhalten ihres Vorvorgängers und Onkels geriet (schön zu erleben in 'The King's Speech'), wird sie es sehr sicher nicht tun. Es fehlt auch der entsprechend strahlende Nachfolger. Wenn sie stirbt, ist Prince Charles ordnungsgemäß 'dran', und dann wird das auch so über die Bühne gehen können (es sei denn, er lehnte ab); wenn sie aber, quasi grundlos, abdankt, wird es Diskussionen über die richtige Nachfolge und die Monarchie insgesamt geben.

Ansonsten verfolge ich allerdings die Adelswelt kaum hinreichend, um weitere Rücktrittskandidaten nennen zu können. Spontan fiele mir Spanien ein, wo der König zuletzt eine eher schlechte Figur machte - da war doch was mit Großwildschürzenjagd, meine ich, und allzu gesund ist er wohl auch nicht. Aber 'zurücktreten' deshalb? Eher nicht, er ist ja kein gewählter Politiker.

Traitor
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Do 31. Jan 2013, 22:41 - Beitrag #3

Für Holland ist das schon recht schade, statt des Koninginnedag haben sie dann nur noch einen nicht mehr ganz so lustig klingenden Koningsdag.

Zitat von 009:Sprich wird die englische Königin auch in absehbarer Zeit abdanken - und wenn ja, zu wessen Gunsten?
Ich vermute, England hofft darauf, dass sie ihren eigenen Sohn überlebt und der Titel direkt zwei Generationen weiter vererbt werden kann.

Zitat von 009:Gibt es noch sonstige Regenten, wo ihr meint, der Übergang in den Ruhestand sei möglich bis ziemlich?
Ziemlich wäre es für so ziemlich alle Monarchen, so bald wie möglich.

Zitat von Lykurg:Spontan fiele mir Spanien ein, wo der König zuletzt eine eher schlechte Figur machte - da war doch was mit Großwildschürzenjagd, meine ich
Unterstellst du ihm da etwa eine Affäre mit einer Elephantendame...? ;)
Juan Carlos hatte dank seiner Rolle beim Übergang zur Demokratie ja eigentlich einen Halbgottstatus, scheint den in der Bevölkerung aber nun in kürzester Zeit ruiniert zu haben. Da sein Nachwuchs eher noch schlechter dasteht (handfeste Korruptions- und Steuerskandale, nicht nur Jagdausflüge), könnte ich mir durchaus vorstellen, dass dort die Erbfolge nie zum Tragen kommt.

Maglor
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Do 31. Jan 2013, 23:21 - Beitrag #4

Eigentlich ist es ja der Witz der Monarchie, dass es da keine Rücktritte und Pensionen gibt.
Im übrigen sind Europas Monarchen schon ziemlich alt. Kann man da nichts gegen machen. Ich will wieder richtige Kindkönige wie einst, als es noch Verweser gab.

Traitor
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Do 31. Jan 2013, 23:41 - Beitrag #5

Und ich dachte, der Witz der Monarchie sei Prince Charles.

Verweser für Kindkönige oder verwesende Altkönige, wo ist da schon der Unterschied?

Zurück zur Ernsthaftigkeit: Zurücktretende Monarchen gab es durchaus gelegentlich mal. Unfreiwillig sogar sehr oft, manchmal sogar mit Kopf noch dran. Und wenn sie es freiwillig taten, sicherte ihnen das oft besondere Verehrung als selbstlos, ehrenhaft und so weiter, Paradebeispiel Diokletian.

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Fr 1. Feb 2013, 02:14 - Beitrag #6

Zitat von Traitor:Ziemlich wäre es für so ziemlich alle Monarchen, so bald wie möglich.

Ich denke schon, das, ggf. nach gesellschaftlichem Diskurs über die Stellung der Monarchen und Monarchie, es schon weiter Königshäuser geben sollte. Auch und gerade weil ihnen nicht mehr bedingungslos Respekt entgegengebrachtw ird und sie manchmal eben nicht königlich, sondern nur menschlich agieren...
Übrigens wenn man Könige mit dem Bundespräsidenten als Staatsoberhauot ohne direkte legislative Gewalt vergleicht, dann sind alle Fragen der Besoldung und des Ehrensoldes wohl Peanuts gegen die "Unterhaltskosten" echter Königshäuser.

Edit: ich dachte, die Witze der Monarchie macht Prinz Phillip...

Traitor
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Fr 1. Feb 2013, 21:04 - Beitrag #7

Was bringen Monarchien dir denn, dass du sie beibehalten möchtest? Nur Klatschpresse?

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Fr 1. Feb 2013, 22:40 - Beitrag #8

Klatschpresse eher Anti-Grund.
Persönlicher Nutzen auch Null, weil in Demokratie lebend. Und Rio sang nur davon, wie es wäre und die bayerische Lichtgestalt namens Franz ist ja auch nicht wirklich Kaiser.
Monarchie ist für mich ua. eine Staatsspitze mit deshäufiger auch dazu kompetenten, die nicht direkt vom Volkswillen abhängen, so wie Regierungen, weniger Handlungsmacht haben, aber die Macht des Wortes und vor allem auch für staatstragend repräsentative Zwecke sich eignen. Sie sind Ausfluß der jeweiligen historischen Entwicklung ihres Landes, so wie bei uns ein Bundes- (nicht Staats-)Präsident sich auch aus der Geschichte erklärt.

Traitor
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Fr 1. Feb 2013, 22:58 - Beitrag #9

Dass Erbmonarchen grundsätzlich oder auch nur statistisch besser für Spitzenämter geeignet sind als Gewählte, halte ich für zumindest beweisbedürftig. Sicher haben sie eine längere und zielgerichtetere Ausbildungszeit für repräsentative Auftritte, diesen Bonus können aber viele Vertreter durch weltfremde Entrücktheit mehr als aufwiegen. Und selbst wenn man die negativen Folgen von Inzucht außen vor lässt (die sich durch das Akzeptieren "bürgerlicher Ehen" ja in den aktuellen Generationen immerhin einigermaßen erledigt) ist bei reiner Erblinienselektion doch wohl statistisch keine höhere Grundqualifikation zu erwarten als bei (wenn auch korrupter) Meritokratie.

Beim deutschen Präsidenten kann ich bis auf sein Wahltheater keine besonderen historisch bedingten föderalistischen Aspekte erkennen, oder übersehe ich da welche?

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Fr 1. Feb 2013, 23:37 - Beitrag #10

Letztlich verkürzend könnte ich auch mit "Weil is halt so" argumentieren... Sprich ich denke, es hat allein schon deshalb was, weil es jeweils ist, wie es ist.

Ich bezog mich beim Bundespräsident darauf, auch in der Amtsbezeichnung und Wahlverfahren Ausflüsse des Bundesstaatsprinzips zu sehen.

Traitor
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So 3. Feb 2013, 13:26 - Beitrag #11

Natürlich "hat es etwas", gehört u.a. zu den nationalen Klischees dazu. Aber kann das ein ernsthaftes Argument sein, wenn es sowohl um viel Geld als auch um die grundlegende Struktur und Legitimation eines Staates geht?

Ausflüsse, die zumindest im Falle des Wahlverfahrens in den Abluss gehören. ;)

janw
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Mi 1. Mai 2013, 13:38 - Beitrag #12

So, nun haben die Kaasköppe ihren Willem, und jeder hat ganz vergessen, daß derselbe mit seiner argentinischen Oberschichtsbraut vor gar nicht langer Zeit ein Domizil in Mozambique vom Staat für sich bauen lassen wollte, in einem Naturschutzgebiet und unter Vertreibung der dort traditionell lebenden Menschen.

Ansonsten ist er der Erste seiner Generation europäischer Thronfolger, die den Thron übernehmen. Die Elterngeneration erfreut sich sonst durchweg hinreichender Gesundheit in den maßgeblichen Bereichen und sieht sich in lebenslanger Verpflichtung.

Maglor
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Mi 1. Mai 2013, 15:41 - Beitrag #13

Jetzt brauchen nur Holländer nur noch die passenden Briefmarken und Euro-Münzen.
Dafür ergibt die Hymne Jahren wieder einen Sinn. :rolleyes:


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