Kindergarten Königswinter verliert seine Tendenz

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Maglor
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So 24. Feb 2013, 20:25 - Beitrag #1

Kindergarten Königswinter verliert seine Tendenz

Auf dem ersten Blick klingt es nach einer rheinischen Lokalposse aus dem letzten Jahr, aber es gibt hier ja etliche Ureinwohner. ;)

Zur Sache:
Königswinter hat einen Kindergarten unter Trägerschaft der Katholischen Kirche.
Die Chefgärtnerin entpuppte sich jedoch als üble Ehebrecherin, was das Erzbistum Köln als Trägerin des Tendenzbetriebes zum Anlass nahm, ihr deswegen zu kündigen.
Die Eltern fanden sich jedoch mit dieser Entscheidung nicht ab. Schließlich wurde die Kommunalpolitik eingeschaltet. Die Stadt Königswinter hat daraufhin fristgerecht der Kirche gefeuert.
Für den Kindergarten bleibt es dann aber alles beim Alten. Finanziert wird er auch weiterhin von der Stadt Königswinter.

Welcher Skandal größer ist, ist natürlich eine leicht zu beantwortende Frage.

Naja, wenn sich die Katholische Kirche nicht bald von ihren Lehren verabschiedet, dürfte die Leere der Kirche ihr geringstens Problem. Die Institution als branchenübergreifende Krake ist in Gefahr. Am bleibt ihr nur der Grundbesitz und die Steuer. :crazy:

e-noon
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So 24. Feb 2013, 21:17 - Beitrag #2

Eine gute Sache :) Gesunder Menschenverstand und das Recht des Einzelnen auf Privatsphäre gegenüber dem Arbeitgeber haben sich gegen verstaubten Dogmatismus durchgesetzt. Freut mich für die betroffene Kindergartenleiterin, die Kinder, die Eltern und die Stadt.

Es ist aus meiner Sicht ein Skandal, dass aufgrund jahrhundertealter Verträge auch heute noch grundsätzliche Arbeitsrechte verweigert werden, wenn der Arbeitgeber die Kirche ist. Wir haben es hier bereits einmal diskutiert - zu mindestens 80% werden solche Institutionen ohnehin von den Kommunen getragen, die Kirchen steuern lediglich 20, 10 oder - wie offenbar im vorliegenden Fall - NICHTS bei, behalten sich aber vor, Mitarbeiter zu feuern aufgrund ihrer Religion oder gar ihrer persönlichen Lebensentscheidungen. Ekelhaft.

Es ist so seltsam - ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendeiner dieser weltfremden Entscheidungen wirklich die tiefe Sorge um einen Werteverfall zugrunde liegt. Dass da wirklich ein Pfarrer zuhause saß und mit sich rang und betete, weil er das Gebot der Nächstenliebe (gegenüber der Kindergartenleiterin) gegenüber dem Wort Gottes (das Ehebruch verbietet) abwägen musste. Meinem Eindruck nach geht es lediglich um Macht und das Beibehalten eines Konvervatismus um seiner selbst willen.

Lykurg
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Mi 27. Feb 2013, 18:13 - Beitrag #3

Im Fall des Kindergartens ist es dann eindeutig eine Verbesserung. Schon sehr eigenwillig, daß der Kindergarten in kirchlicher Trägerschaft läuft, wenn die Kirche ihn nicht trägt... Gehören ihr denn Grundstück und Gebäude? Ansonsten sehe ich nicht viel Sinn in der vorigen Regelung.

Maglor
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Do 14. Mär 2013, 23:19 - Beitrag #4

Die kirchlichen Kindergärten haben mit den Staatsleistungen und dem dazugehörigen Vertragswerk des Westfälischen Friedens etc. nichts zu tun.

Dieser Trend der kirchlichen Kindergärten, Krankenhäuser, Schulen etc. ist neu. (Eigentlich wollte die der Bismarck ja abgeschafft haben.)

Die Verkirchlichung des Sozialsystems ist von der Politik gewollt. "Freie Träger" sind zu fördern und einer staatlichen Trägerschaft vorzuziehen. (Aber die Kirche ist doch auch Staat?) Es gibt bekanntermaßen diesen neoliberalen Drang, die Sache aus der Hand zu geben und auszulagern. Die Kommunen nutzen jedoch die Privilegien der Kirchen. Der kirchliche Träger hat vor allem steuerliche Vorteile gegenüber z. B. privaten Krankenhausträgern, da sie aufgrund des besonderen Arbeitsrechts oder -unrechts die Tarifverträge der anderen unterbieten kann und auch steurlich im Vorteil steht.
Die Zahl der Einrichtungen mit kirchlicher Trägerschaft ist in den letzten Jahren sogar gewachsen.
Tatsächlich ist es so, dass diese Einrichtungen fast gar keine Mittel aus den Kirchensteuern erhalten, sondern als gewinnorientierte Körperschaften agieren. Meist werden nur die Pfarrer und die Kreuze an der Wand aus dem Kirchenseckel bezahlt.

Maglor
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Mo 1. Apr 2013, 19:48 - Beitrag #5

Mein obigen Angaben sind aufgrund oberflächlicher Recherche und naivem Verlass auf Printmedien insofern fehlerhaft, als dass der Träger des Kindergartens inzwischen eine evangelische Körperschaft ist.

Der Kindergarten wurde 1972 vom Bürgerverein Rauschendorf-Scheuren in einer ehemaligen alten Schule ins Leben gerufen.
Am 12. August 1972 wurde er in die Hände der katholischen Kirchengemeinde St. Margareta übergeben.
Seit dem 1. August 2012 ist der Träger das CJD Königswinter.

Der neue Träger scheint sich an den Ehebrecherinnen nicht zu stören, verlangt aber weiterhin, dass als Erzieher/innen Mitglied einer christlichen Kirche sind.

Hintergrund ist der, dass kirchliche Kindergärten Fördermitteln des Bundeslandes erhalten und so die Stadt finanziell entlastet wird.
Absurdistan.
Nun ist dort erstmal Ruhe, bis eine der Kindergärtnerinnen aus Kirche austritt oder zum Cargo-Kult konvertiert.

janw
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Mo 1. Apr 2013, 20:41 - Beitrag #6

Ob eine Muslima wohl genommen werden würde? Immerhin hat der Chef von der anderen Fraktion einer Muslima die Füße gewaschen...


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