Überschwemmung auf dem Balkan

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janw
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Do 22. Mai 2014, 20:28 - Beitrag #1

Überschwemmung auf dem Balkan

Seit einigen Tagen wird in den Medien intensiv über das Hochwasser in Teilen des ehemaligen Jugoslawiens berichtet, nach mehrtägigen Niederschlägen sind große Teile des Save-Tales überschwemmt mit Zerstörung ganzer Städte, daneben auch Verdriftung von Landminen aus dem Jugoslawienkrieg.

Mir stellen sich Fragen nach den Ursachen und ob die Folgen nicht teilweise hätten vermieden werden können.

Am Anfang standen heftige Niederschläge, die auch im hiesigen Wetterbericht als Teil der Großwetterlage erwähnt wurden.
Lagen diese "passenau" über dem Gebiet, wie seinerzeit die Niederschläge über Tschechien, die das Elbe-Hochwasser auslösten?
Spielte der Karst eine Rolle in dem Geschehen?

Nun waren die Niederschläge teilweise absehbar, hätte man nicht nicht früher warnen können? Ein Problem der wirtschaftlichen Verhältnisse?

Ich muss bei dem Ganzen immer an Milena denken, ich hoffe, es ist doch nichts passiert...?

Traitor
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Do 22. Mai 2014, 23:52 - Beitrag #2

Karst gibt es doch vor allem in den Küstengebieten Sloweniens und Kroatiens. Ob auch noch im Quellgebiet der Save, bin ich nicht sicher. Aber der ist doch auch eher gut für effektives Versickern?

Die meisten Berichte reden vor allem von lokalisiertem Starkregen. Gewarnt wurde ja anscheinend durchaus ab deren Beginn, aber vielerorts wollte oder konnte nicht evakuiert werden. Lasche oder nicht umgesetzte Bauvorschriften in Gefahrenbereichen sollen auch ein systematisches Problem sein.

Die Berichte über die Landminengefahr wundern mich etwas, zumindest ohne bisher mehr als allernaivstes Nachdenken darüber aufgebracht zu haben: Ist es nicht eher vorteilhaft, wenn die aufschwemmen und dadurch sichtbar werden, anstatt im Unterholz oder so zu lauern? Und/oder sollte das Wasser sie nicht explosionsuntauglich machen, oder wurden dort hinreichend dichte Exemplare eingesetzt?
[Nachtrag nach Kurzrecherche: in ausführlicheren Berichten geht es nicht um Minengefahr während, sondern nach der Flut, durch quasi-randomisierte Neuverteilung. Einsichtig.)

Milena
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Fr 23. Mai 2014, 07:31 - Beitrag #3

...danke Janw^^ für die erinnerung, aber mein onkel ist nicht oder sagen wir mal noch nicht betroffen, so hoffe ich...er wohnt ca 70km von belgrad entfernt, bereich vojvodina...sein garten mit gurken und tomatenbepflanzung ist natürlich hinüber, aber die stadt versinkt jetzt nicht in den fluten und strom haben sie auch noch....selbst belgrad wird beobachtet, bzw ihr fluss, dass er nicht höher steigt, aber bis jetzt geht es noch...
ob das ganze hätte vermieden bzw vorbeugt werden konnte, das glaube ich fast nicht, da sie nicht die finanziellen möglichkeiten gehabt hätten vorzubeugen oder auch die geistige fähigkeit dazu...
ich weiss es echt nicht, da ich mittlerweile zu wenig mit dem balkan behaftet bin..
ansonsten ein sehr trauriges bild, wo auch immer auf der welt, wenn eine stadt nahezu ausgelöscht wird und in fluten versinkt...

Traitor
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Fr 23. Mai 2014, 08:55 - Beitrag #4

Schade um den Garten, aber nochmal Glück gehabt.

Mit "geistigen Fähigkeiten" von Völkern wäre ich vorsichtig... der politisch korrekte Begriff ist vermutlich "Mentalität", es sei denn, der ist inzwischen auch verbrannt. Aber wenn man vergleich, wie schlecht Deutschland damals auf die großen Oder- und Elbhochwasser vorbereitet war, glaube ich nichtmal, dass sie sich dort unten unverhältnismäßig schlecht angestellt haben. Die illegalen Bauten sind vermutlich der regionaltypischste, da korruptionsverbundene, Aspekt.

Zum "nahezu auslöschen" ganzer Städte fehlt Hochwasser zum Glück üblicherweise die Kraft, außer bei einem massiven Dammbruch. Je nach Bausubstanz muss später viel renoviert oder auch abgerissen und ganz neu gebaut werden, aber an sich bleiben die Gebäude ja üblicherweise stehen. Im glimpflichsten Fall, siehe Passau, ist es ja anscheinend vor allem ein großes Putzen. Schlimmer sind die Verluste an Eigentum (in und an den Häusern) und vor allem Menschenleben, wenn schlechte Evakuierungspläne und/oder Folgeprobleme wie Krankheiten diese kosten.

Heute schon mal zwei Dinge gelernt: Belgrad liegt nicht nur an der Donau, sondern auch an der Savemündung in jene (somit verstehe ich jetzt, warum es auch bedroht ist); und es hieß früher mal "Griechisch Weißenburg". ("Griechisch" im Gegensatz zu dem in Bayern, oder zu dem in Kanada...? ;))

Ipsissimus
Dämmerung
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Fr 23. Mai 2014, 09:57 - Beitrag #5

Schätzle, ich dachte, gerade die Vojvodina wäre stark betroffen? Aber ich verfolge es auch nicht so detailliert.

Hinsichtlich Vermeidbarkeit vermute ich mal, dass dort der gleiche Fehler gemacht werden wie überall, Versiegelung des Bodens, Besiedlung von Auegebieten, Begradigung von Flüssen, mehr bedarf es ja nicht, um aus jeder Überschwemmung ein Problem zu machen.

Milena
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Sa 24. Mai 2014, 09:40 - Beitrag #6

..mein schätzle, der sonst weiss wo die karpaten und die kleinste insel der welt liegt.....
nein, gerade dort ist es noch nicht so schlimm...bosnien hat es am schlimmsten erwischt...
ein armes land gesamt, dass jetzt noch ärmer und bedürftiger geworden ist...
die naturkatastrophen sind gesamt nur ein elend...


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