Ich habe neulich folgendes gelesen:
"[Man hat] in England einmal die Kosten pro statistisches menschenleben für verschiedene medizinische und sonstige Maßnahmen verglichen, mit der folgenden Rangfolge: 'Kindersichere Arzneimittelbehälter' (1000 Pfund pro gerettetes Menschenleben), 'Künstliche Blutwäsche für Patienten über 50' (30000 Pfund)', 'Überrollbügel für Traktoren in der Landwirtschaft' (100000 Pfund) und 'Schärfere Bauvorschriften für Hochhäuser' (20 Millionen Pfund)." Ich denke, in 3. Welt-Ländern sind die Kosten für ein Menschenleben noch erheblich niedriger.
Wenn es aber nicht um solch ein "statistisches" Menschenleben geht, sondern um ein konkretes, sieht der Fall ganz anders aus, besonders wenn die Medien etwas davon mitbekommen. Wieviel Geld wird manchmal ausgegeben, um ein vermisstes Kind zu finden, das wahrscheinlich schon tot ist? Das sind teilweise wesentlich mehr als 3000 DM. Wenn so ein Fall durch die Medien geht, scheinen unbegrenzte Mittel dafür bereitstellbar zu sein.
Um es mit Hagbards Worten zu sagen: "Warum wird immer mit zweierlei Maß gemessen?" Ein Menschenleben scheint ja nicht unbegrenzt viel Wert zu sein, da viele Maßnahmen nicht durchgeführt werden, die Menschenleben retten. Aber wenn ein Fall durch die Medien geht, wird er garantiert finanziert. Das auch teilweise bei "statistischen" Menschenleben. Z. B. wurden nach einem Hochhauseinsturz die Bauvorschriften in England verschärft, was eben 20 Millionen Pfund pro Menschenleben bedeutete. Es wurden auf hannoveraner Kinderspielplätzen sämtliche (teerölgetränkten) Bahnschwellen, die diese eingrenzten, für 330000 DM entfernt, obwohl nach einem Gutachten weitesgehend kein Risiko bestand. Auf der anderen Seite gibt es denn Fall, dass eine Ampel nicht gebaut wird, weil zu wenig Geld da ist, und deswegen Leute sterben.
Es scheint also nicht das Ziel der Politik zu sein, Menschenleben zu retten. Es stellt sich aber auch die Frage: "Welcher Aufwand ist vertretbar, um ein Menschenleben zu retten?"
Padreic
P. S. Ich muss mich entschuldigen, dass der Beitrag etwas wirr geschrieben ist, aber bei so etwas reagiere ich schon etwas emotional.