Vulkanausbruch im Kongo

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Traitor
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So 20. Jan 2002, 13:49 - Beitrag #1

Vulkanausbruch im Kongo

Im östlichen Kongo ist ein Vulkan direkt neben einer Großstadt ausgebrochen, große Teile der Stadt wurden verwüstet. Mehrere hunderttausend Menschen, viele von ihnen vor wenigen Jahren aus den NAchbarländern vor Kriegen dorthin geflohen, sind auf der Flucht.

So ein Ereignis ist einfach schrecklich. Wie konnte es passieren, dass niemand vorgewarnt war? Auch wenn sie da keine teuren seismologischen Geräte haben, müssten ihnen doch Erdstösse aufgefallen sein. Aber es wird wohl das alte Problem gewesen sein: solange nichts wirkliches passiert, flieht niemand.

Krautwiggerl
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So 20. Jan 2002, 14:16 - Beitrag #2

*grummel*
Mir beweist das wieder mal eins:
dass die Menschen in diesen armen Ländern von uns mal wieder mit unserer "überlegenen christlich-abendländischen Kultur" als geringwertiger eingeschätzt werden.
Es ist schlimmes Leid über sie gekommen, aber es wird wohl wieder so sein, dass bis auf ein paar vereinzelte Leute keinen Finger krumm machen. Da wird zwar massig Geld gespendet für die Hinterbliebenen des WTC, aber diesen Leuten, die schon das ganze Leben in bitterer Armut verbrachten, verlieren jetzt ihr allerletztes Hab und Gut. Uns doch egal...
Scheiss christlich-abendländische Arroganz und Doppelmoral!!!

teut
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So 20. Jan 2002, 19:42 - Beitrag #3

@Krautwiggerl

Na Na schön schreiben!!!!!!!!!!
Aber hast nicht ganz unrecht wir leben in einer Mediokratie was nicht ausgiebig mit Bild und Wort immer und immer wieder geliefert wird ist nicht geschehen so ists halt.Ich kann mich erinnern in Bangladesh hat ein Hochwasser ca. 1 Million ertrinken lassen; nach ein paar Tagen war es weg nicht nur die Berichte sondern auch das Interesse und die offene Brieftasche.Vergleiche dazu das Theater um nur einige wenige Tote in den USA oder Israel.
Mehr Interesse finden Nachrichten von Prinz Tunichtgut und Prinzessin Immergeil.
Ob das aber ein Hinweis für"Scheiss christlich-abendländische Arroganz und Doppelmoral!!!"ist glaub ich nicht ganz

Padreic
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So 20. Jan 2002, 19:53 - Beitrag #4

@Krautwiggerl
Es hat m. E. wenig mit unserer christlich-abendländischen Einstellung zu tun, es ist eher eine allgemeine Einstellung des Menschen, eher dem zu helfen, dem man näher steht. Es geht den Menschen, die spenden, (jedenfalls vielen, nicht unbedingt allen) nicht um die Menschen, denen sie spenden, sondern um sich selbst. Sie wollen Mitleid schaffen und es wieder befriedigen. Es geht ihnen nicht um die Anzahl der Menschenleben, die sie retten oder denen sie gutes tun.

Der heftigste Vergleich ist wohl nicht das WTC, sondern das Oder-Hochwasser. Wieviel wurde da gespendet? Wäre es weiter weg gewesen, sagen wir in China, hätte es keine Sau interessiert, man hätte die Leute verrecken lassen. Wieviele Leute sind denn hier bei dem Hochwasser gestorben oder haben ihr Hab und Gut verloren? Viele haben etwas verloren, doch ist das ganze kein Vergleich zu so etwas wie dem Vulkanausbruch in Afrika.

Padreic

Monoceros
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So 20. Jan 2002, 20:21 - Beitrag #5

Aus den Augen aus dem Sinn...

... ist das Prinzip, das hier wesentlich zum Tragen kommt. Es herrscht keine Gleichbehandlung bei Katastrophen, das zeigt dieses Beispiel nur wieder zu deutlich. Das begründet sich zum einen in der Verteilung der Medienpräsenz, damit zusammenhängend aber auch darin, dass uns Orte wie Amerika beispielsweise wesentlich bewusster sind als der Kongo. Man kann praktisch davon sprechen, dass der Kongo einer anderen Welt angehört und so wird es ja auch tatsächlich gesehen: Land der "Dritten Welt". Dadurch, dass vielen aber die Menschen im Kongo wesentlich weniger bewusst sind als z.B. die Amerikaner oder die Franzosen oder die Engländer oder die Deutschen selbst, ist auch der Drang zu helfen bei der Masser geringer und danach richten sich die Medien im Umkehrschluss auch wieder aus, ein Teufelskreis, der nicht viel Werbung für sich macht aber auch und vielleicht gerade deshalb schwer zu beseitigen ist.

Mit freundlichen Grüßen
Monoceros

Krautwiggerl
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So 20. Jan 2002, 21:36 - Beitrag #6

So meinte ich das nicht:
ich sage nicht, dass die "christlich-abendländische Weltanschauung" (ich verwende bewusst das Vokabular unserer Politiker, auch wenn mir dieser Begriff regelmässig das Brötchen hochkommen lässt) dafür verantwortlich ist, dass wir so doppelmoralisch handeln, denn das ist ja überall auf der Welt gleich! Aber es wird immer so getan, an seien wir mit diesem Weltbild gegenüber der restlichen Menschheit überlegen, weil moralisch gereifter! Pustekuchen! Kein bisschen sind wir besser als der Rest der, aber wir tun nur immer so! Eine Scheiss Arroganz ist das und im übrigen Pharisäertum!

RoliW
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Mo 21. Jan 2002, 16:58 - Beitrag #7

ja diese Leute die jetzt von diesem Vulkanausbruch betroffen sind hatten es schon nicht leicht und jetzt sollte ihnen erst recht unter die Arme geriffen werden und geholfen.

Die sind im Moment total arm dran so ohne sauberes Trinkwasser und etwas zu essen und ihre häuser bieten auch kein schutz mehr da fast alles zerstört ist.

F R E A K
 
Mo 21. Jan 2002, 18:00 - Beitrag #8

Das Hauptproblem wird erst in einingen Tagen offensichlich werden:
Eine Cholera- oder Typhus Epidemie

SoF
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Mo 21. Jan 2002, 22:51 - Beitrag #9

Bei Explosionen von einer Tankstelle sind ja ca. hundert Leute gestorben. Das Schlimme ist ja, dass die Bewohner Kongos in ihrem Land bleiben müssen, da sie sich nicht trauen über die Grenze zu gehen. Es gab zwischen den Stämmen schon ziemlich viele Auseinandersetzungen, so dass sie begründet Angst vor Missbräuchen haben.

F R E A K
 
Di 22. Jan 2002, 15:17 - Beitrag #10

Auseinandersetzungen ist gut.
Bei einem der größten Genozide der Menschheitsgeschichte sind 1994 mehr als 500.000 Menschen im wahrsten Sinne des Wortes von Milizen abgeschlachtet worden.
Wegen der Duldung dieser Grausamkeiten sind in Belgien zuletzt 2 Ordensschwestern angeklagt worden.
Was denkt ihr über internationale Strafverfolgung?

Holy
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Di 22. Jan 2002, 16:40 - Beitrag #11

Die tun mir auch ziemlich leid, aber bei der Tankstellenexplosion sind sie eigentlich ja selber schuld.

Traitor
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Di 22. Jan 2002, 17:12 - Beitrag #12

Was denkt ihr über internationale Strafverfolgung?
Das ist ein dermaßen breites Feld, da solltest du ein eigenes Thema aufmachen.

Inzwischen sind die Lavamassen ja anscheinend zum Stillstand gekommen. Aber was man in den Fernsehbildern so sieht... schlimmeres habe ich selten aus einer Stadt gesehen. Mich wundert es aber wie gelassen die Menschen ihr Schicksal nehmen, in allen Videos sehen sie immer sehr ruhig aus. Anscheinend sind die Menschen durch andere Ereignisse schon extrem abgestumpft gegenüber ihrem eigenen Schicksal. Schrecklich ein solches Leben.

F R E A K
 
Di 22. Jan 2002, 18:20 - Beitrag #13

Die meisten dieser Menschen haben ja, wie bereits angesprochen, einen großen Teil ihres Lebens auf der Flucht verbracht.
Daher ist diese schreckliche Katastrophe nur eine weitere im Leben. Wer mit ansehen musste wie sein Dorf von Tutsi "gesäubert" wurde, der ist einiges gewohnt.
Leider...


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