Ein Leben lang auf der Suche nach Liebe?

Erlebnisse und Erfahrungen aus den schönsten und den traurigsten Stunden des Lebens. Träume von der perfekten Liebe und ein Kummerkasten für ihr Scheitern.
Lykurg
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Fr 7. Okt 2005, 09:36 - Beitrag #221

Zitat von Aydee:Aber wie kann ein Mensch (Erwachsener) einem anderen Mencshen (seinem Kind) etwas beibringen, was er selbst nie gelernt / vorgelebt bekommen hat? Das braucht Zeit, vielleicht über noch ein paar Generationen....
Durch eine gewisse Beharrlichkeit und gelegentliche Anreize den Lernwillen stimulieren und die konkrete Wissensvermittlung auslagern. Das funktioniert - mal besser, mal schlechter - beim Instrumentalunterricht, aber in den meisten Fällen in technischen Belangen: Wer von euch hat PC/Handybenutzung von seinen Eltern gelernt? ;)

Schwieriger ist die emotionale Ebene, die hier gemeint ist. Wie sollte etwa ein Mensch, der keine Meinung neben seiner eigenen duldet, sein Kind zu Toleranz erziehen? Irgendwie paradox - kann dann aber ungewollt funktionieren, nämlich als abschreckendes Beispiel. Dinge von Grund auf anders machen zu wollen, als sie einem vorgelebt wurden, kann auch ein Erziehungserfolg sein (und ist eine Voraussetzung für gesellschaftlichen Wandel). Daß eine Veränderung allgemein wird, dauert allerdings länger, da hast du recht.

aleanjre
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Fr 7. Okt 2005, 09:49 - Beitrag #222

Oh ja, da ist vieles möglich...
Mein Vater wurde erzogen, indem er mit allem, das in der Hand tragbar ist, verprügelt wurde. Einschließlich Kohleschürhaken.
Uns Kindern drohte er in Stresssituationen zwar gerne mal Prügel an, letztendlich ausgeführt hat er (drei leichtere Ohrfeigen ausgenommen) nie.

Aber "Einsicht" anerziehen kann man nicht. Man kann sein Kind bis zu einem gewissen Grad dazu bringen, offen für Neues zu sein, sein eigenes Tun und Denken stets kritisch zu hinterfragen. Ob es das dann auch als Erwachsener umsetzen wird, hängt wieder von vielen anderen Faktoren ab, die man selbst gar nicht beeinflussen kann.

janw
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Fr 7. Okt 2005, 13:04 - Beitrag #223

Es gibt da Äußerungen von Leuten, die antiautoritär erzogen wurden, die zu denken geben.
Sie sagen, sie hätten als Kinder eben das aufzeigen von Grenzen vermisst, Grenzen, die mit zunehmendem Alter in Frage gestellt werden können und dann auch erweitert werden.
Wobei dies eben zur Erfahrung führt, daß nicht alle Grenzen fallen, daß es keine unbegrenzte Freiheit gibt, wenn man sie dem Nächsten nicht auch zubilligt.
"Die Freiheit des Einzelnen muß immer auch die Freiheit des anderen bedeuten", wie Rosa Luxemburg mal sagte.

Zitat von Trinity99:Ja, manchmal scheint es einfacher (bequemer?) Befehle auszuführen. Aber was genau ist eigentlich so schwer daran, eigene Meinungen zu haben und eigene Entscheidungen zu treffen? Vor allem ist es oft die Angst vor den Konsequenzen, die uns treibt. So ist es doch, oder nicht, oder doch?
Ernst gemeinte Frage ...

Ich denke, daß an dem Punkt Grenzen zu Angst werden, vor den Konsequenzen, die jedes Tun mit sich bringt. Vielleicht ist es ein Problem unserer Gesellschaft auch, die letztlich Fehler nicht verzeiht. Es zählt zu oft nur der Erfolgreiche, der strahlende Sieger, für den Verlierer, der ein Risiko einging - das durchaus auch anders hätte ausgehen können - bleibt oft nur Hohn und Spott.
Aber, vielleicht sollten wir uns davon nicht einschüchtern lassen...

Trinity99
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Fr 7. Okt 2005, 18:37 - Beitrag #224

Zitat von janw:"Die Freiheit des Einzelnen muß immer auch die Freiheit des anderen bedeuten", wie Rosa Luxemburg mal sagte.


Das trifft exakt den Punkt ...

Wobei auch hier ein Empfinden für das Befinden des Gegenüber erlernt werden muss. Egoisten haben kein Auge für den Anderen, und wie es ihm geht. Der Andere geht am Stock und sie sehen es nicht, sie fragen nicht einmal.

Zitat von janw:Vielleicht ist es ein Problem unserer Gesellschaft auch, die letztlich Fehler nicht verzeiht. Es zählt zu oft nur der Erfolgreiche, der strahlende Sieger, für den Verlierer, der ein Risiko einging - das durchaus auch anders hätte ausgehen können - bleibt oft nur Hohn und Spott.


Das stimmt leider, hab ich in der eigenen Familie erlebt. Mein Vater war immer sehr risikofreudig, aber nicht alles hat funktioniert, wie er es sich gedacht hatte. So ist das Leben. Kein Grund, zu spotten.

Bei uns in der Firma das gleiche Thema... es muss einfach immer einen Schuldigen geben. Läuft etwas schief, wird solange gesucht, bis man einen findet, auf dem man rumhacken kann. Echt traurig.

Zitat von janw:Aber, vielleicht sollten wir uns davon nicht einschüchtern lassen...


Nein, das sollten wir nicht ...
Gesellschaft allerdings ist ein mächtiges Instrument. Und der Mensch beugt sich nur allzu gerne, oft aus Bequemlichkeit, oder vielleicht irgendwann aus Frust und Hoffnungslosigkeit.

Gruss
Trinity

Milena
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Fr 7. Okt 2005, 22:25 - Beitrag #225

Wobei auch hier ein Empfinden für das Befinden des Gegenüber erlernt werden muss. Egoisten haben kein Auge für den Anderen, und wie es ihm geht.
..ja Trini...absolut...das bringt mich dermassen schon auf die Palme, wenn ich so was vor meiner Nase lesen muss....die haben schon ein Auge und
klotzen auch auf den anderen und bekommen auch garantiert mit, wie es ihm geht, aber die ignorieren es einfach...
ich finde das sowas von bescheuert, wenn man so ignorant tut und
einfach nicht einmal die Klappe aufbekommt und nachfragt, wie sich der andere wohl fühlt....
Der Andere geht am Stock und sie sehen es nicht, sie fragen nicht einmal.....
sie fragen nicht einmal, genau, das ist es, sie fragen nicht einmal...
alles hat so weiterzugehen, wie sie es gewohnt sind und für gewöhnlich sich so angeeignet haben....und hätten sie gefragt, dann wäre es schon zu riskant, denn dann hätten sie vielleicht etwas von ihrer ignoranten Kacke mitbekommen, aber warum sich selbst die Finger schmutzig machen...
mann, bin ich sowas von geladen....:wand:

Aydee
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Fr 7. Okt 2005, 22:46 - Beitrag #226

Weiß nicht.... Das ist imo ein bisschen einseitig.
Klar. Die einen könn(t)en fragen. Aber auch: Die anderen könn(t)en fragen bzw etwas sagen. Wenn's aber keine/r von beiden tut, leben die einen eben an den anderen vorbei bzw nebenher (und umgekehrt)

Irgendwie scheint es mir nicht richtig, nur eine Seite zu verteufeln
(ich will nichts unterstellen, ist nur meine Ausdrucksweise)

Milena
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Fr 7. Okt 2005, 22:55 - Beitrag #227

..hää Aydee..? wo bist du denn plötzlich hin..?
das war doch okay, was du geschrieben hast, wollte gerade darauf antworten..^^

Aydee
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Mo 10. Okt 2005, 14:48 - Beitrag #228

ging mir grad durch den Kopf, beim Durchlesen:

Zitat von Trinity99:... warum ist es nur so schwierig, einfach zu lieben ... ??

Weil "Liebe(n)" eine Fähigkeit ist, die in einem selbst entwickelt werden möchte, und nicht ein Moment der einem - plötzlich oder nicht - geschieht.

imo geht es weniger darum: "ich liebe dich weil du gross/klein/prefekt/nicht perfekt bist" (bei Elbereth geklaut :-)), sondern mehr darum: "Ich liebe dich, weil ich dich liebe" oder noch einfacher: "Ich liebe, weil ich liebe."

Trinity99
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Mo 10. Okt 2005, 20:05 - Beitrag #229

Zitat von Aydee:imo geht es weniger darum: "ich liebe dich weil du gross/klein/prefekt/nicht perfekt bist" (bei Elbereth geklaut :-)), sondern mehr darum: "Ich liebe dich, weil ich dich liebe" oder noch einfacher: "Ich liebe, weil ich liebe."

Nicht vor der Liebe. Vor der - befürchteten, eingebildeten..? - Zurückweisung, noch bevor sie erfolgt.


Ja, vor der Liebe hat ja wohl keiner wirklich Angst. Es sind die Zurückweisungen, die man schon als kleines Kind erfahren hat, und man hat Angst, dass sie sich wiederholen.

Dass jemand sagt, du bist zu dick ... oder, deine Nase gefällt mir nicht ...

Sicherlich ist all das auch manchmal Einbildung, oder naja, man meint eben, man müsste extrem vorsichtig werden.

Gruss
Trinity

janw
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Mo 10. Okt 2005, 22:26 - Beitrag #230

Zitat von Aydee:imo geht es weniger darum: "ich liebe dich weil du gross/klein/prefekt/nicht perfekt bist" (bei Elbereth geklaut :-)), sondern mehr darum: "Ich liebe dich, weil ich dich liebe" oder noch einfacher: "Ich liebe, weil ich liebe."

Ich wünscht nur ich wüsste wie das geht :-(
Weißt du es, janw?

Ich meine schon, daß das geht, ob ich das kann, nun ehrlich gesagt, ich bin glaube nein. Wenn ich jemanden liebe, dann liebe ich doch diesen Menschen aufgrund dessen, wie er sich mir offenbart, aufgrunddessen, was in dem Moment einer Begegnung zwischen uns gewesen ist. Es wäre dabei aber glaube ich unehrlich, formale Dinge ganz auszublenden. Man sollte sie nicht unterschätzen, aber nicht so überbewerten, wie die Medien dies tun.
Irgendwie fällt mir dabei gerade eine Analogie zum glauben ein, kann man als rational denkender Mensch im religiösen Sinne glauben?
Ich meine ja, und die Zweifel, die die ratio auslöst, könnten den formalen Aspekten bei der Liebe entsprechen. Sie vollends zu überwinden hieße, über das Wasser gehen zu können, jede Krise klaglos hinzunehmen. Was nicht des Menschen ist.

Zitat von Aydee:Nicht vor der Liebe. Vor der - befürchteten, eingebildeten..? - Zurückweisung, noch bevor sie erfolgt.

Nun, wer extreme Angst vor Entgrenzung hat, der mag sich vor der Liebe fürchten.
Ansonsten sind es die Ängste vor Zurückweisung und die eigenen Selbstzweifel, oft durch das Leben angelernt.
Liebe kann hier heißen, den anderen aus diesen Zweifeln zu befreien ein Stück, wie sie immer eine gegenseitige Verstärkung sein sollte. Amplificador sollte sein, wer liebt.

Trinity99
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So 16. Okt 2005, 20:34 - Beitrag #231

Zitat von janw:Irgendwie fällt mir dabei gerade eine Analogie zum glauben ein, kann man als rational denkender Mensch im religiösen Sinne glauben?
Ich meine ja, und die Zweifel, die die ratio auslöst, könnten den formalen Aspekten bei der Liebe entsprechen. Sie vollends zu überwinden hieße, über das Wasser gehen zu können, jede Krise klaglos hinzunehmen. Was nicht des Menschen ist.


Das stimmt, Jan. Glauben hat nicht immer viel mit Logik und Ratio zu tun. Glauben hat viel mit Willen zu tun. Und Lieben muss man auch manchmal "wollen". Liebe und "ich" stehen sich meist genauso sehr im Weg, wie Glaube und "ich".

Wer kann schon über Wasser gehen? Vor allem, wenn das Leben ein einziger tiefer Ozean ist - wer verliert da nicht mal den Glauben, wie Petrus?

Woran festhalten, wenn man sinkt?

Gruss
Trinity

janw
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So 16. Okt 2005, 20:55 - Beitrag #232

Tja, vielleicht an den kleinen Dingen, die einfach mal passieren. Hatte neulich gleich zwei Dinge im Doppelpack, die mich ziemlich auf die Füße stellten.
Mir wieder die Fäden in die Hand gaben zum glauben und zur Liebe zum Leben und mir selbst.

Manchmal ist das Glück...in den kleinen Dingen :)

Und, wie Bill Withers singt...:)

Trinity99
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So 16. Okt 2005, 21:19 - Beitrag #233

Das stimmt ... die kleinen Dinge ...
aber die muss man erstmal sehen lernen!

Ich führe zurzeit ein Tagebuch, in dem ich jeden Tag mindestens
3 Dinge aufschreibe, die mir Freude gemacht haben, die ich als
positiv empfunden habe. An manchen Tagen muss ich nachdenken,
aber es fällt eigentlich nicht allzu schwer, wenn man es versucht,
und die Augen öffnet ...

Gruss
Trinity

Aydee
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Mo 17. Okt 2005, 14:27 - Beitrag #234

Zitat von janw:Ich meine schon, daß das geht, ob ich das kann, nun ehrlich gesagt, ich bin glaube nein. Wenn ich jemanden liebe, dann liebe ich doch diesen Menschen aufgrund dessen, wie er sich mir offenbart, aufgrunddessen, was in dem Moment einer Begegnung zwischen uns gewesen ist. Es wäre dabei aber glaube ich unehrlich, formale Dinge ganz auszublenden.

So meinte ich das eigentlich nicht :-)
Ich dachte eher: Wen ein Mensch liebt, dann deshalb weil er lieben KANN

Und nicht jede/r KANN lieben.
Die Fähigkeit zu lieben ist womöglich wirklich in allen Menschen vorhanden, aber sie möchte entdeckt, "entwickelt" (blödes Wort - mir fällt grad nichts "besseres" hierfür ein :-() und gelebt werden.



Zitat von Trinity99:Woran festhalten, wenn man sinkt?

Garnicht, wurde mir gesagt.


Das mit dem Tagebuch find ich eine schöne Idee :-))

Trinity99
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Mo 17. Okt 2005, 20:51 - Beitrag #235

Zitat von Aydee:Die Fähigkeit zu lieben ist womöglich wirklich in allen Menschen vorhanden, aber sie möchte entdeckt, "entwickelt" (blödes Wort - mir fällt grad nichts "besseres" hierfür ein :-() und gelebt werden.


Das stimmt, ich glaube KÖNNEN kann es jeder, aber man kann sich auch so in seine Matrix zurückziehen, dass man das Lieben neu erlernen muss.


Zitat von Aydee:Das mit dem Tagebuch find ich eine schöne Idee :-))


Und wirkungsvoll. Es hilft mir im Moment einfach, positiv zu denken, mich an schöne Dinge zu erinnern, und zu sehen, dass es tatsächlich JEDEN TAG ETWAS SCHÖNES zu erleben gibt !! :)

Lieben Gruss
Trinity

janw
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Mo 17. Okt 2005, 21:18 - Beitrag #236

Aydee, vielleicht hast Du mich falsch verstanden, bzw. ich mich unklar ausgedrückt. Der Satz

Es wäre dabei aber glaube ich unehrlich, formale Dinge ganz auszublenden.

ist das, worauf ich hinaus wollte.

Lieben KANN jeder, ich auch, aber durch die rationale Brille betrachtet, liebt man wirklich ganz rein nur den Menschen, oder ist da nicht auch etwas Gefallen am Objekt dabei? Wenn auch meist uneingestanden?

Vielleicht ist die Frage aber auch falsch gestellt, weil Liebe eben keine rationale Kategorie ist...ebenso wie glauben.

Trinity, das mit der Matrix hast Du schön gesagt, erinnert mich etwas an einen Einsiedlerkrebs *grins*
Aber, sollte man nicht einfach das Leben genießen, ganz so wie es kommt, weil die Zeit einfach zu kurz ist um sie verstreichen zu lassen?

C.G.B. Spender
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So 23. Okt 2005, 15:29 - Beitrag #237

Trinity, das mit der Matrix hast Du schön gesagt, erinnert mich etwas an einen Einsiedlerkrebs *grins*
Aber, sollte man nicht einfach das Leben genießen, ganz so wie es kommt, weil die Zeit einfach zu kurz ist um sie verstreichen zu lassen?
Absolut, Jan! Trinity, hör auf ihn!

Einer Umfrage zufolge sollen sich viel weniger ältere Menschen, oder Menschen mittleren Alters, Gedanken über den Tod machen, wie die jungen Leute, die Jugendlichen und Anfangzwanziger. Den Luxus über das Ende zu grübeln und damit Zeit zum Leben zu vergeuden, hat man nur, wenn man jung ist und ein Leben vor sich hat. Vielleicht läßt sich das ein wenig auf die Suche nach Liebe übertragen.

Man wird zu der Person, die man ist, indem man lebt, nicht indem man nach dem selbst sucht, auch wenn ab und an introspektives Denken, ein Reflektieren mit inneren Selbstgesprächen, durchaus gesund ist. Man liebt nicht, indem man nach der Liebe, oder dem Ideal der Liebe, sucht, sondern man liebt, weil man aktiv lebt, Menschen begegnen und sich ihnen öffnen will, weil man mutig und stark ist. So wird es über kurz oder lang passieren, denn: Wenn es passieren soll, dann wird es auf natürliche Art passieren. Liebe läßt sich nicht aus einem Brauchen heraus erzwingen. Liebe ist nicht Brauchen.

Man wird sterben, wenn der Zeitpunkt gekommen ist und den kennt keiner von uns. Was danach kommt, weiß ich nicht. Auch die Liebe kann sterben. Die Liebe kann zudem wiedergeboren werden. Vielleicht hat sie damit dem Leben der Seele etwas voraus, vielleicht auch nicht. Liebe und Seele sind wie Gott und die Betenden.

In einem stillen Gebet entsteht das Leben.

janw
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So 23. Okt 2005, 17:10 - Beitrag #238

Man wird zu der Person, die man ist, indem man lebt, nicht indem man nach dem selbst sucht, auch wenn ab und an introspektives Denken, ein Reflektieren mit inneren Selbstgesprächen, durchaus gesund ist. Man liebt nicht, indem man nach der Liebe, oder dem Ideal der Liebe, sucht, sondern man liebt, weil man aktiv lebt, Menschen begegnen und sich ihnen öffnen will, weil man mutig und stark ist. So wird es über kurz oder lang passieren, denn: Wenn es passieren soll, dann wird es auf natürliche Art passieren. Liebe läßt sich nicht aus einem Brauchen heraus erzwingen. Liebe ist nicht Brauchen.

Spender, wahr gesprochen!:)
Und man bekommt oft nicht, was einem unmöglich erscheint, lernte ich kürzlich.

Das Selbst nicht suchen, ist das der Kern der Selbstverwirklichungs"manie", die unserer Generation so eigen ist?
Mutig und stark sein...Frosch eben :P

Feuerkopf
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So 23. Okt 2005, 18:50 - Beitrag #239

Spender hat es auf einen wirklich lebbaren Punkt gebracht.
Leben ist eben das, was gerade passiert. Wenn ich zu sehr in der Vergangenheit oder Zukunft bin mit meinen Gedanken, dann verpasse ich es. Und es ist so verdammt kurz!

Es ist tatsächlich ein Akt des Mutes, das Hier und Jetzt mit wachen Sinnen auszuhalten, denn es ist nicht immer angenehm. Aber man LEBT!
Ob das die Voraussetzung ist, um auch Liebe leben zu können? Scheint mir sehr so.

Rückschau und Einsicht sind sicherlich auch wichtig und nötig, schon, um Fehler zu erkennen oder Gutes angemessen zu würdigen.

Als Teenager hatte ich ein Poster an der Wand, das ich immer noch aufhängen würde:

"This day is the first day of the rest of your life"

C.G.B. Spender
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Mo 24. Okt 2005, 12:15 - Beitrag #240

Zitat von janw:Und man bekommt oft nicht, was einem unmöglich erscheint, lernte ich kürzlich.
Was meinst du damit? :confused:

Das Selbst nicht suchen, ist das der Kern der Selbstverwirklichungs"manie", die unserer Generation so eigen ist?
Kann sein, Jan. Wenn man niemals introspektiv ist, dann ist dies sicherlich genauso schlecht, wie die ständige Suche nach dem Selbst. Menschen, die sich selbst verwirklichen, scheinen zumindest zu wissen, was sie wollen und somit wer sie sein wollen, und das kann auch nicht jeder von sich behaupten.


Zitat von Feuerkopf: Rückschau und Einsicht sind sicherlich auch wichtig und nötig, schon, um Fehler zu erkennen oder Gutes angemessen zu würdigen.

Als Teenager hatte ich ein Poster an der Wand, das ich immer noch aufhängen würde:

"This day is the first day of the rest of your life"
In dem Spruch steckt viel wahres. Irgendwann sollte man einfach mit der Vergangenheit Frieden schließen. Die Flüsse fließen schon seit Tausenden von Jahren die Berge hinab ins Meer, sie interessiert nicht im geringsten, ob gerade Rom und deren Steingötzen regiert oder eine machtlose Bundesregierung. Sie interessiert auch nicht, ob wir trauern oder leben.

Die Luft ist zum atmen da, so wie das Leben zum Lieben da ist. Von Mensch zu Mensch oder von Sein zu Sein, in den fallenden Blättern, in denen die Vergangenheit und die Zukunft steht, im Jetzt.

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