@Maurice:
Die Frage ist, ob man das als "Liebe" bezeichnen sollte, also ob diese Beschreibung unseren Vorstellungen von "Liebe" entspricht.
Hm. Nun ja. Wenn Du nun mit "unseren Vorstellungen" die nicht näher definierte "Common Sense"-Auffassung von Liebe meinst, sprich die Art und Weise wie in unseren Breitengraden damit umgegangen wird,
(Beziehung vorbei, nächste Beziehung, die Gefühle die man einst für den Ex-Partner hatte müssen, sind sie noch vorhanden, in der Regel verloren gehen, damit die neue Beziehung erfolgsversprechend erscheint; ist man unglücklich verliebt: "vergiss es!", "such Dir was neues." etc. )
würde ich sagen dass eine solche unerwiderte Zuneigung zwar durchaus als Liebe bezeichnet wird, aber in ihrem Bestehen nicht praktiziert bzw. akzeptiert wird.
(Ohja. Nun habe ich ja meine eigene Frage beantwortet...
)
Nach meinen Beobachtungen wird für gewöhnlich versucht, die Liebe (damit meine ich die partnerschaftliche Liebe) da "wo sie hingehört" (feste Beziehungen, Ehen) aufrechtzuerhalten und da wo sie das Wohlergehen stört (z.B. bei unerwiderter Liebe) zu "beseitigen".
Ich sage nun nicht, dass das an sich etwas schlechtes wäre. Es ist vernünftig und weitsichtig. Wohl rational gesehen das Beste so...
Nur gruselt es mich persönlich schon, wenn ich teilweise sehe, wie unsensibel und berechnend mit Gefühlen als solchen umgegangen wird.
Ich weiß nicht wem von euch es auch so geht...(fungiert wohl auch eher auf subtiler Ebene) aber wenn ich in einer Zeitschrift beispielsweise eine Zehn-Schritte-Anleitung für eine "saubere" Trennung (="sauberer Krieg"?) sehe, wird mir schon dezent übel.
Wie gesagt, nicht dass ich einen reflektierten und überlegten Umgang mit Gefühlen nicht bejahen würde...aber der Umgang mit Emotionen in unserer geilen "Ich bin doch nicht blöd"-Gesellschaft erinnert mich bisweilen an den Umgang mit industriell gezüchtetem Schlachtvieh. Sorry.