vor allem und in allererster Linie gilt es imo mal zu berücksichtigen, dass hier zwei erwachsene Menschen in einer fundamentalen Lebensäußerung betroffen sind. Diese beiden Menschen werden hoffentlich noch ein langes Leben führen können, und alles was im Laufe dieses Lebens passiert, wird in ihre Psychen integriert werden, entweder "gesund" im Sinne einer Bewältigung, die zu einer Anpassung der Gesamtpsyche führt, oder pathologisch im Sinne einer Abspaltung als zu schmerzlich empfundener Erlebnisanteile.
Zu welcher Entscheidung bezüglich der Beziehung es letztlich kommt, ist fast gleichgültig, wichtig für die beiden ist eigentlich nur, dass sie das, was passiert ist, jeder für sich, wirklich verstehen und ihre - hoffentlich integrale - Position dazu finden. Alles andere - Rachegelüste, Verzweiflung, Aggressivität usw. - sind eh nur Durchgangsstationen zur Verarbeitung oder Verdrängung. Werden sie verarbeiten, werden sie darüber reifer und menschlicher werden. Werden sie verdrängen, werden sie darüber überlebte emotionale Haltungen isoliert konservieren und darunter bis an ihr Lebensende leiden. Das sind die einzigen beiden Perspektiven von Belang: Wollen sie reifer werden oder kindlich bleiben.