Dieser Artikel soll einen Gesamtüberblick über die großen ungeklärten Fragen geben, also im Prinzip alle wichtigen Fragen, die mir bisher in irgendeiner Form in den vielen Foren oder unter Bekannten begegnet sind.
Ich hoffe, dass ich damit einigen Fans weiterhelfen kann.
Viel Spaß und Zeit beim Lesen.
Ich habe ihn in 2 Teile teilen müssen, hier mal Part 1:
Vorwort
Die genaue Analyse der Matrix-Trilogie als Ganzes lieferte mir einige erstaunliche Erkenntnisse. Mit ihrem verschachtelten und wegen dessen großer Komplexität schwer durchschaubaren Werk haben die Wachowskis meines Erachtens einen Meilenstein in der Geschichte des Filmes geschaffen, der seinesgleichen sucht und leider von den wenigsten als solcher erkannt wird.
Das Resultat meiner Recherchen lässt eine unheimlich große Bandbreite an philosophischen, wissenschaftlichen und religiösen Interpretationen zu, wie es bereits die unzähligen Diskussionen nach „Matrix Reloaded“ zeigten. Fast unerwarteter Weise regt „Matrix Revolutions“ sogar zu teilweise noch mehr und interessanteren Diskussionen an, als man es auf Anhieb nach dem ersten Sehen den Filmes vermutet.
Die meisten der Theorien nach „Matrix Reloaded“ waren zwar durchaus verblüffend, und es schienen auch einige sehr geniale dabei zu sein, dennoch gab es fast immer irgendwelche Widersprüche, oder es tauchten neue Ungereimtheiten bzw. offene Fragen auf. Somit haben eigentlich alle scheinbar genialen Theorien nach „Matrix Reloaded“ ihre wunden Punkte. Nach meiner Analyse muss ich nun feststellen, dass der Film „Matrix Revolutions“ letztendlich doch das logischste und in sich schlüssigste Ende lieferte, das denkbar ist.
Für die meisten von Euch wirkt das Ende der Trilogie auf den ersten Blick wahrscheinlich völlig banal, es steckt jedoch viel mehr Wahrheit, Logik und Tiefgang drin, als es den Anschein macht. Auch ich bin kein vom Himmel gefallenes Genie und hab viele Zusammenhänge nicht gleich erkennen können. Meine Theorien und Interpretationen im Folgenden stelle ich dabei allerdings keinesfalls als die einzige und endgültige Wahrheit hin. Auch stemple ich niemanden als dumm ab, der nicht all die Zusammenhänge und Hintergründe erkannt hat, wie man es mir mit Sicherheit wieder vorwerfen würde, hätte ich dies nicht explizit an dieser Stelle erwähnt. Ich hoffe aber, dass ich mit dem Folgenden dennoch etwas mehr Klarheit schaffen kann, in der Hoffnung, dass vielleicht doch noch ein paar Enttäuschte ihren Glauben an die Genialität der Wachowski-Brüder zurück gewinnen.
Auf welche primitive, völlig unüberlegte, ja sogar dumme Art und Weise jedoch manche Kritiker, wie z.B. die von der „Cinema“ und anderen großen Zeitschriften, ihr Kritiken schreiben, das ist schon unverschämt, mehr noch eine meines Erachtens nach völlig ungerechtfertigte Beleidigung der Regisseure, die das in keiner Weise verdient haben. An dieser Stelle möchte ich darauf nicht weiter eingehen.
Vielmehr möchte ich im Folgenden versuchen, so viel wie möglich der großen, ungelösten Fragen zu beantworten. Und wer viel Geduld hat, erfährt gegen Ende meines Beitrags vielleicht den wahren Grund, warum die Matrix erschaffen wurde und die von vielen völlig unterschätze Bedeutung des Orakels und der kleinen Sati, und natürlich gibt es auch die Antwort auf die Frage, warum und wie Neo die Squiddies in der realen Welt aufhalten konnte und und und.
Jedenfalls muss ich jetzt feststellen, dass keine der vorher aufgestellten Theorie dem Original auch nur annähernd das Wasser reichen kann.
Zur Sache
Die ersten beiden Matrizen wurden als perfekte, makellose Systeme konstruiert. Den Menschen gaukelte man ein perfektes Leben ohne Schmerz und Leid vor. Programme schrieben demzufolge den Menschen vor, was sie wie zu tun haben. Die Gehirne der so versklavten Menschen empfangen dabei über die Anschlüsse von Matrix-Programmen gesendete Signale, welche sie zu interpretieren imstande waren. So gab es beispielsweise ein Programm, dass den Gehirnen mitteilte, welches Lebensmittel wie schmeckt, ein Programm, das für den Geruchssinn verantwortlich war und eines, das die äußerliche Erscheinungshülle eines jeden Menschen reflektiert.
Dabei interpretiert natürlich jedes Gehirn die Signale auf seine eigene Art und Weise – wenn auch ähnlich.
So weit so gut. Dennoch gibt es ganz wesentlich Merkmale, welche die Menschengehirne gemeinsam haben und wodurch sie sich von der Denkweise der Maschinen unterscheiden.
Das menschliche Gehirn ist in der Lage, selbstständig zu denken, logische Zusammenhänge zu erkennen, Gefühle wie Liebe, Zuneigung und Angst zu kennen und intuitiv zu handeln. Das sind alles typisch menschliche Eigenschaften. Es lässt sich daher nicht so einfach in ein vorgeschriebenes Denkschema pressen, wie man es mit Maschinen bzw. Robottern tun kann.
Daher war es auch absehbar, dass die Menschen die „perfekte“ Matrix nicht annahmen und ganze Ernten ausfielen, wie es der Architekt formulierte. Dem menschlichen Gehirn musste eine gewisse Entscheidungsfreiheit eingeräumt werden. Sobald es sich in irgendeiner Weise kontrolliert vorkommt, rebelliert es. Nur auf diese Weise konnte die Matrix funktionieren.
Nun führte aber die Entscheidungsfreiheit der Menschen dazu, dass die ihnen zugeordneten Programme in gewisser Weise selbstständig funktionierten.
Jeder Computer funktioniert mittels elektronischer Signale, die nur 2 Zustände kennen: Ja und Nein oder meinetwegen auch 1 und 0. Daher lässt sich jede Entscheidung einer Maschine auf diese beiden Zustände zurückführen. Mit anderen Worten: Maschinen sind berechenbar. Die Entscheidungen eines Menschen sind es jedoch in keiner Weise. Zwar funktioniert das menschliche Gehirn auch mittels elektronischer Signale, allerdings sieht die Sache da wesentlich komplizierter aus. Menschliche Entscheidungen sind definitiv nicht vorhersehbar, der Mensch handelt mehr intuitiv. Das menschliche Gehirn ist wegen seiner Kompliziertheit das bisher am wenigsten erforschte Organ, und es birgt noch viele Geheimnisse in sich.
Daher sind die durch das Gehirn gesteuerten und damit eigenständigen Programme schwer kontrollierbar bzw. in der Matrix auffindbar. Schließlich musste man ihnen aus bereits genannten Gründen die Entscheidungsfreiheit gewähren.
Die Menschen nahmen nun (von wenigen Ausnahmen abgesehen) die Matrix einerseits zwar an, andererseits jedoch führte das zu einem weiteren Problem: die Anomalie.
Die Anomalie ist systembedingt. Es gibt wissenschaftlich Belege dafür, dass in jedem System Anomalien auftreten, die selbst bei einfachsten Gleichung Schwankungen verursachen (laut Architekt).
Die Anomalie heißt im Falle der Matrix: Agent Smith. Bereits im ersten Teil wurde dies klar, denn im Gegensatz zu anderen Agenten hatte er eigene Pläne, und zwar die, frei zu sein, nicht mehr an die Matrix gebunden. Dieser Traum bewahrheitete sich schließlich auch. Als Neo am Ende von „Matrix“ in Smiths Körper eindrang, passierte nicht das, was Neo beabsichtigte, nämlich das Programm Smith zu zerstören, sondern genau das Gegenteil. Smith erhielt bei der Vereinigung Code von Neo. Aufgrund Neos „besonderer“ Programmierung ermöglichte dies Smith, sich vom System loszureißen und sich schließlich in der Matrix auszubreiten. Was er im 1. Teil den Menschen vorwarf zu sein, wurde er nun ironischerweise selbst: zu einem Virus. Das Übel, das Neo nicht auf diese Art besiegen konnte, nahm somit seinen Lauf.
Von der Anomalie wusste selbstverständlich der Architekt, und es gab nur 2 Wege, sie zu beseitigen. Entweder sie zerstören, was sehr viel schwerer und riskanter ist, oder das System kurz vor dem Kollaps neu booten. Zum Neubooten muss aber das Programm Neo, das extra dafür geschrieben wurde, zur temporären Weitergabe seines Codes zur Quelle zurückkehren.
Diese Anforderung führte zu neuen Problemen.
Da wie oben erläutert den Menschen eine Entscheidungsfreiheit gewährleistet werden musste, agieren alle den Menschen zugeordnete Programme frei und unabhängig voneinander. Es ist also äußerst schwer, die eigenständigen Programme in dem wahrhaft komplexen System der Matrix ohne Weiteres zu orten. Daher bedarf dies der Hilfe einiger Menschen, die von der Matrix losgelöst sind und ihr ganzes Leben lang nichts anderes machen, als in der Matrix nach dem Auserwählten zu suchen, den sie schließlich zum Orakel bringen müssen, welches ihm den weiteren Weg weisen soll.
Das ist der Grund, warum Neo vor jedem Reload einige Menschen für den Wiederaufbau von Zion auswählen musste. Zion durfte erst dann zerstört werden, wenn der Auserwählte beim Architekten war. Spätestens dann musste aber die Zerstörung Zions folgen, um der Gefahr zu entgehen, dass zu viele Menschen aus der Matrix befreit und damit eine Gefahr für die Maschinen werden würden.
Das Orakel als ein intuitives Programm wurde ursprünglich für die Untersuchung der menschlichen Psyche geschaffen. Nun hat es eine wesentlichere Rolle, nämlich 1., den Auserwählten zu erkennen und 2., ihn den Weg zum Architekten zu weisen. Sie ist also kein Orakel im dem Sinne einer Hellseherin, sondern lediglich ein Steuerprogramm, das außerdem starkes Interesse für die Menschen zeigt.
Dies wusste Agent Smith natürlich nicht. So überheblich wie er war, glaubte er durch die Übernahme des Orakels hellseherische Fähigkeiten zu erhalten, was für ihn ein wesentlicher Vorteil im Kampf gegen Neo sein soll. Zumindest glaubt er, als er am Ende Neo so liegen sieht, er müsse nur noch etwas sagen, und dann sei alles vorbei. Doch falsch gedacht, das Orakel ist ein Steuerprogramm und lässt damit Smith nur das sehen, was der sehen will bzw. soll, um ihn in die Irre zu führen.
Smith fragt sich also ganz zurecht, bevor er das Orakel übernimmt, warum dieses noch in ihrer Küche saß, obwohl sie eigentlich wissen müsste, dass Smith sie übernehmen will. Vielleicht hätte er den Gedanken einfach mal weiter verfolgen sollen...
Nun lag es nur noch an Neo, zu erkennen, dass er nur eine Chance hat, Smith zu besiegen, und zwar, indem er sich selbst für die Menschheit opfert.
Neo ist das Resultat einer unausgeglichen Gleichung, wie der Architekt so schön sagt.
Smith stellt das Gegenstück von Neo dar, der Rest der „unausgeglichenen“ Gleichung. So ähnlich sagt es das Orakel. D.h., dass der außer Kontrolle geratene Smith und Neo zusammen die Gleichung vervollständigen, 2 Codeteile die unabhängig voneinander unkontrolliert funktionieren, zusammen aber erst ein Ganzes ergeben. Da Neo nun von der Maschinenstadt aus an der Matrix angeschlossen ist, hatten die Maschinen nach der Verschmelzung von Neo und Smith (als Smith also Neo zu übernehmen versucht) nicht nur auf Neo direkten Zugriff, sondern damit auch auf Smith, und somit konnte das damit entstandene Gesamtprogramm relativ einfach gelöscht werden.
Die übrigen Smiths waren natürlich alle mit dem Haupt-Smith verbunden und wurden ebenso gelöscht.
Die 2 Programme Neo und Smith konnten also nur gemeinsam existieren oder gemeinsam zerstört werden. Aus diesem Grund wurde Smith ja auch am Ende von Matrix nicht wirklich gelöscht.
Und da der Körper bekanntlich ohne Geist nicht leben kann, musste Neo auch in der realen Welt sterben.
Das Hauptproblem für Neo war es also nur, zu erkennen, dass er Smith nur durch Selbstopferung für die Menschheit besiegen konnte. Und dabei hat ihm wiederum das Orakel geholfen. Da sie ein Steuerprogramm ist, konnte sie Smith so steuern, dass der den einen wichtigen Satz „Alles, was einen Anfang hat, hat auch ein Ende.“ sagen musste. Schließlich war Smith selbst über diese eigene Aussage überrascht, denn er sagte daraufhin ja selbst, dass dies ein Trick war.
Da das Orakel diesen Satz schon einmal zu Neo sagte, wusste der natürlich ganz genau, woher die Aussage wirklich kam, und was diese letztendlich zu bedeuten hatte. Nämlich, dass mit dem Anfang die Geburt bzw. die Schaffung des Auserwählten gemeint war und mit dem Ende schließlich auch sein Tod, der zwangsläufig folgen musste. Smith sagte ja bereits in „Matrix Reloaded“, als er sich mit Neo über Bestimmungen unterhielt, dass jeder eine Bestimmung habe und dass sie ohne Bestimmung nicht existieren würden.
Wenn es Neo also schafft, die Welt zu retten, was ja seine Bestimmung war, würde er danach also nicht mehr existieren, was also gleichzeitig mit seinen Tod bedeuten würde, weshalb es also auch nahe liegt, dass sich Neo für sein Aufgabe opfern muss. Dieser kleine versteckte Hinweis hat ihn sogar Smith selbst gegeben.
Genauso sieht das auch bei Smith aus. Nachdem er Neo übernommen hatte, hatte er das erreicht, was er wollte, d.h. er hat in dem Moment keine Bestimmung mehr. Nur werden ihm da wohl nicht mehr seine alten Worte bewusst, sonst hätte er ja wissen müssen, dass er vernichtet werden würde, weil er ohne Bestimmung ja nicht mehr existieren kann. Genau wie Neo. Wie ihr seht, kann man Neos und Smiths Vernichtung auch damit gut erläutern, auch wenn dies keine stichhaltige Begründung ist, sondern mehr Wortspielerei, zumindest aber ergeben damit auch viele Worte in Reloaded plötzlich einen tieferen Sinn.
Das Orakel hat zumindest den Hauptbeitrag dazu geliefert wie so einige andere Dinge auch noch, auf die ich später noch zu sprechen kommen werde.
Die Behauptung, dass das Orakel ein Steuerprogramm und keine wirkliche Hellseherin ist, wird auch durch die Tatsache bekräftigt, dass der Architekt zu Neo ganz entrüstet „Bitte!“ sagt, als Neo sie „Das Orakel“ nannte, was sie das ja in den Augen des Architekten nicht war und auch nicht ist.
Außerdem hat das Orakel nie vorher wirklich gesagt, dass Neo der Auserwählte ist. Und hätte Neo nicht gewusst, dass er oder Morpheus sterben müsste, hätte er dann versucht, ihn zu retten?
Zitat aus Matrix: „Genau wie ich wirst du irgendwann einsehen, dass es ein Unterschied ist, ob man den Weg nur kennt oder ob man ihn beschreitet.“
Bevor ich auf eine weitere interessante Analyse des Orakels zurück komme, noch ein paar Worte zu Neos Fähigkeiten außerhalb der Matrix.
Wie ich eingangs erläuterte, funktioniert das Leben in der Matrix nur dann, wenn das Gehirn des Menschen in der Lage ist, mit Programmen in der Matrix zu kommunizieren. Über die Anschlüsse am Körper (speziell der im Nacken) nehmen die Menschen die Informationen aus der Matrix auf. Dies kann nur mittels Signale funktionieren, die das menschliche Gehirn empfängt, ebenso wie über Nervenbahnen Signale ans Gehirn weitergeleitet werden, die von selbigem schließlich interpretiert werden.
D.h. im Gegensatz zu Aussagen diverser falsch informierter Kritiker ist das Gehirn durchaus in der Lage, Signale zu empfangen und ebenso welche zu versenden. Letzteres wieder über die Nervenbahnen an die entsprechenden Körperteile. So und nur so funktioniert das auch mit den Matrix-Anschlüssen.
Daher muss es auf der Gegenseite (also in der Matrix) Programme geben, die ebenfalls Signale an das Gehirn versenden oder von dort empfangen.
Das Programm befindet sich in dem Fall nicht direkt im Gehirn, es kontrolliert aber von der Matrix aus in gewisser Weise selbiges, solange man an der Matrix angeschlossen ist, oder das Programm wird umgekehrt vom Gehirn mittels Signale gesteuert, solange dieses dazu in der Lage ist. Und in diesem Punkt unterscheidet sich Neos Gehirn eben in gewisser Weise von denen der anderen.
In ferner Zukunft (schließlich handelt es sich ja um einen SiFi-Film) ist es durchaus denkbar, dass die Erforschung des Gehirnes so weit fortgeschritten ist, dass man selbst das Gehirn in gewisser Weise umfunktionieren bzw. verbessern kann, man es theoretisch quasi programmieren könnte, schließlich funktioniert es – einfach gesagt – ähnlich wie ein Computer – mittels elektrischer Signale.
Da das Gehirn noch so gut wie unerforscht ist, kann man niemals behaupten, dass es Dinge wie Telepathie beispielsweise nie geben wird. So gibt es beispielsweise einen Gendefekt, bei dem der Mensch Schallwellen optisch wahrnimmt bzw. irgendwelche Bilder sieht. D.h., dass diese Menschen doch auch in der Lage sein müssen, derartige Signale von außerhalb zu empfangen und diese zu verarbeiten. Wer weiß, was uns in Zukunft noch alles erwartet in Richtung Gehirnforschung. Man sollte aber prinzipiell nichts für unmöglich halten. Schließlich konnte man sich vor 100 Jahren auch nicht vorstellen, dass irgendwann mal jemand den Mond betreten würde.
Sehr naheliegend wäre also die Behauptung, dass durchaus Neos Gehirn in gewisser Weise programmiert wurde. Zumindest sagt der Architekt definitiv, dass Neo „programmiert“ wurde. Natürlich kann es auch sein, dass nur Neos Gehirn auf bestimmte Programme in der Matrix reagiert und damit in der Lage ist, gewisse Programme in der Matrix zu steuern, und damit die Matrix zu verändern. Das tat er ja beispielsweise, als er Trinity wiederbelebte.
Nun wäre es weiterhin denkbar, dass ähnlich wie bei Handys und Fernsteuerungen Neos Gehirn ebenso in der Lage ist, aus der Entfernung Signale aus der Matrix oder vom Zentralrechner oder anderen Maschinen zu empfangen bzw. dorthin zu senden. Dies würde erklären, wie er in der realen Welt die Squiddies zerstören konnte. Da die Squiddies auch alle von Zentralcomputer aus gesteuert werden, könnte Neo über diesen theoretisch Zugriff auf jede Maschine haben. Oder er kann nur auf den Code zugreifen, der sich in unmittelbarer Nähe befindet, weshalb er die Squiddies auch erst in unmittelbarer Nähe spüren konnte. Vergleichbar wäre dies z.B. mit der Funktion der Ohren. Bis zu einer bestimmten Entfernung können sie bestimmte Töne noch wahrnehmen, darüber hinaus nicht mehr.
Wie oben begründet kann sich diese Fähigkeit Neos damit erklären, dass sein Gehirn so „programmiert“ wurde, dass er auch von außerhalb Signale empfangen und senden kann, wie es z.B. auch die Funkmaus tut.
Das liegt sicher nahe an „übersinnlichen“ Fähigkeiten. Nur wenn ich da beispielsweise an „Star Wars“ und ähnliche Filme denke, da hat sich niemand über die übersinnlichen Fähigkeiten der Jedi-Ritter aufzuregen gewagt, aber bei Matrix, wo man durchaus mit einiger Überlegung plausible Erklärungen finden kann, soll das plötzlich alles völliger Humbug sein?
Wer sich dennoch nicht so recht damit anfreunden kann, dass Neos Gehirn selbst dazu in der Lage ist, mittels Signale nach außen zu kommunizieren, dem bleibt noch die folgende Alternative: Die Anschlüsse an den Menschen sind ja im Prinzip auch Hardware. Denkbar wäre also weiterhin, dass in den Anschlüssen ganz kleine Sender implantiert wurden, oder sogar direkt ins Gehirn, wenn man noch weiter gehen will, obwohl dies wahrscheinlich schon viel eher jemandem aufgefallen wäre.
Außerdem ist es durchaus möglich, dass der Architekt diese Fähigkeit Neo erst verliehen hat oder eben die Signal-nach-außen-sende-und-empfangs-Stelle in dessen Matrix-Anschluss oder Gehirn erst aktiviert hat, nachdem er erkannte, dass Neo den riskanteren Weg in die Matrix wählte, um ihm wenigstens die Fähigkeit zu verleihen, in die Maschinenstadt 01 zu gelangen, wo Neo schließlich hin musste, um den Virus Smith zu besiegen. Denn einen anderen Weg gab es offensichtlich für Neo nicht, sobald er sich dazu entschloss, nicht zur Quelle zurück zu kehren.
(Am Rande: Nach Noes Tod könnte übrigens theoretisch dessen Code wieder zur Quelle zurück gebracht werden, weshalb auch die Aussage des Orakels am Ende logisch erscheint, dass sie Neo vielleicht doch irgendwann mal wiedersehen könnten, nicht zwingend müssen, je nachdem, ob die Funktion des Auserwählten in der oder einer neuen Version der Matrix vielleicht mal wieder von Belang sein wird.)
Squidy