Matrix: Die Theorie

Literatur und Medien, die die Grenzen der bekannten Welt sprengen - die Zukunft der Menschheit und ihre Abenteuer in fantastischen Welten.
Squidy
Newbie
Newbie

 
Beiträge: 6
Registriert: 28.12.2003
So 28. Dez 2003, 14:18 - Beitrag #1

Die Theorie

Dieser Artikel soll einen Gesamtüberblick über die großen ungeklärten Fragen geben, also im Prinzip alle wichtigen Fragen, die mir bisher in irgendeiner Form in den vielen Foren oder unter Bekannten begegnet sind.
Ich hoffe, dass ich damit einigen Fans weiterhelfen kann.
Viel Spaß und Zeit beim Lesen.

Ich habe ihn in 2 Teile teilen müssen, hier mal Part 1:

Vorwort

Die genaue Analyse der Matrix-Trilogie als Ganzes lieferte mir einige erstaunliche Erkenntnisse. Mit ihrem verschachtelten und wegen dessen großer Komplexität schwer durchschaubaren Werk haben die Wachowskis meines Erachtens einen Meilenstein in der Geschichte des Filmes geschaffen, der seinesgleichen sucht und leider von den wenigsten als solcher erkannt wird.

Das Resultat meiner Recherchen lässt eine unheimlich große Bandbreite an philosophischen, wissenschaftlichen und religiösen Interpretationen zu, wie es bereits die unzähligen Diskussionen nach „Matrix Reloaded“ zeigten. Fast unerwarteter Weise regt „Matrix Revolutions“ sogar zu teilweise noch mehr und interessanteren Diskussionen an, als man es auf Anhieb nach dem ersten Sehen den Filmes vermutet.

Die meisten der Theorien nach „Matrix Reloaded“ waren zwar durchaus verblüffend, und es schienen auch einige sehr geniale dabei zu sein, dennoch gab es fast immer irgendwelche Widersprüche, oder es tauchten neue Ungereimtheiten bzw. offene Fragen auf. Somit haben eigentlich alle scheinbar genialen Theorien nach „Matrix Reloaded“ ihre wunden Punkte. Nach meiner Analyse muss ich nun feststellen, dass der Film „Matrix Revolutions“ letztendlich doch das logischste und in sich schlüssigste Ende lieferte, das denkbar ist.

Für die meisten von Euch wirkt das Ende der Trilogie auf den ersten Blick wahrscheinlich völlig banal, es steckt jedoch viel mehr Wahrheit, Logik und Tiefgang drin, als es den Anschein macht. Auch ich bin kein vom Himmel gefallenes Genie und hab viele Zusammenhänge nicht gleich erkennen können. Meine Theorien und Interpretationen im Folgenden stelle ich dabei allerdings keinesfalls als die einzige und endgültige Wahrheit hin. Auch stemple ich niemanden als dumm ab, der nicht all die Zusammenhänge und Hintergründe erkannt hat, wie man es mir mit Sicherheit wieder vorwerfen würde, hätte ich dies nicht explizit an dieser Stelle erwähnt. Ich hoffe aber, dass ich mit dem Folgenden dennoch etwas mehr Klarheit schaffen kann, in der Hoffnung, dass vielleicht doch noch ein paar Enttäuschte ihren Glauben an die Genialität der Wachowski-Brüder zurück gewinnen.

Auf welche primitive, völlig unüberlegte, ja sogar dumme Art und Weise jedoch manche Kritiker, wie z.B. die von der „Cinema“ und anderen großen Zeitschriften, ihr Kritiken schreiben, das ist schon unverschämt, mehr noch eine meines Erachtens nach völlig ungerechtfertigte Beleidigung der Regisseure, die das in keiner Weise verdient haben. An dieser Stelle möchte ich darauf nicht weiter eingehen.
Vielmehr möchte ich im Folgenden versuchen, so viel wie möglich der großen, ungelösten Fragen zu beantworten. Und wer viel Geduld hat, erfährt gegen Ende meines Beitrags vielleicht den wahren Grund, warum die Matrix erschaffen wurde und die von vielen völlig unterschätze Bedeutung des Orakels und der kleinen Sati, und natürlich gibt es auch die Antwort auf die Frage, warum und wie Neo die Squiddies in der realen Welt aufhalten konnte und und und.
Jedenfalls muss ich jetzt feststellen, dass keine der vorher aufgestellten Theorie dem Original auch nur annähernd das Wasser reichen kann.

Zur Sache

Die ersten beiden Matrizen wurden als perfekte, makellose Systeme konstruiert. Den Menschen gaukelte man ein perfektes Leben ohne Schmerz und Leid vor. Programme schrieben demzufolge den Menschen vor, was sie wie zu tun haben. Die Gehirne der so versklavten Menschen empfangen dabei über die Anschlüsse von Matrix-Programmen gesendete Signale, welche sie zu interpretieren imstande waren. So gab es beispielsweise ein Programm, dass den Gehirnen mitteilte, welches Lebensmittel wie schmeckt, ein Programm, das für den Geruchssinn verantwortlich war und eines, das die äußerliche Erscheinungshülle eines jeden Menschen reflektiert.
Dabei interpretiert natürlich jedes Gehirn die Signale auf seine eigene Art und Weise – wenn auch ähnlich.

So weit so gut. Dennoch gibt es ganz wesentlich Merkmale, welche die Menschengehirne gemeinsam haben und wodurch sie sich von der Denkweise der Maschinen unterscheiden.
Das menschliche Gehirn ist in der Lage, selbstständig zu denken, logische Zusammenhänge zu erkennen, Gefühle wie Liebe, Zuneigung und Angst zu kennen und intuitiv zu handeln. Das sind alles typisch menschliche Eigenschaften. Es lässt sich daher nicht so einfach in ein vorgeschriebenes Denkschema pressen, wie man es mit Maschinen bzw. Robottern tun kann.
Daher war es auch absehbar, dass die Menschen die „perfekte“ Matrix nicht annahmen und ganze Ernten ausfielen, wie es der Architekt formulierte. Dem menschlichen Gehirn musste eine gewisse Entscheidungsfreiheit eingeräumt werden. Sobald es sich in irgendeiner Weise kontrolliert vorkommt, rebelliert es. Nur auf diese Weise konnte die Matrix funktionieren.

Nun führte aber die Entscheidungsfreiheit der Menschen dazu, dass die ihnen zugeordneten Programme in gewisser Weise selbstständig funktionierten.
Jeder Computer funktioniert mittels elektronischer Signale, die nur 2 Zustände kennen: Ja und Nein oder meinetwegen auch 1 und 0. Daher lässt sich jede Entscheidung einer Maschine auf diese beiden Zustände zurückführen. Mit anderen Worten: Maschinen sind berechenbar. Die Entscheidungen eines Menschen sind es jedoch in keiner Weise. Zwar funktioniert das menschliche Gehirn auch mittels elektronischer Signale, allerdings sieht die Sache da wesentlich komplizierter aus. Menschliche Entscheidungen sind definitiv nicht vorhersehbar, der Mensch handelt mehr intuitiv. Das menschliche Gehirn ist wegen seiner Kompliziertheit das bisher am wenigsten erforschte Organ, und es birgt noch viele Geheimnisse in sich.
Daher sind die durch das Gehirn gesteuerten und damit eigenständigen Programme schwer kontrollierbar bzw. in der Matrix auffindbar. Schließlich musste man ihnen aus bereits genannten Gründen die Entscheidungsfreiheit gewähren.

Die Menschen nahmen nun (von wenigen Ausnahmen abgesehen) die Matrix einerseits zwar an, andererseits jedoch führte das zu einem weiteren Problem: die Anomalie.
Die Anomalie ist systembedingt. Es gibt wissenschaftlich Belege dafür, dass in jedem System Anomalien auftreten, die selbst bei einfachsten Gleichung Schwankungen verursachen (laut Architekt).

Die Anomalie heißt im Falle der Matrix: Agent Smith. Bereits im ersten Teil wurde dies klar, denn im Gegensatz zu anderen Agenten hatte er eigene Pläne, und zwar die, frei zu sein, nicht mehr an die Matrix gebunden. Dieser Traum bewahrheitete sich schließlich auch. Als Neo am Ende von „Matrix“ in Smiths Körper eindrang, passierte nicht das, was Neo beabsichtigte, nämlich das Programm Smith zu zerstören, sondern genau das Gegenteil. Smith erhielt bei der Vereinigung Code von Neo. Aufgrund Neos „besonderer“ Programmierung ermöglichte dies Smith, sich vom System loszureißen und sich schließlich in der Matrix auszubreiten. Was er im 1. Teil den Menschen vorwarf zu sein, wurde er nun ironischerweise selbst: zu einem Virus. Das Übel, das Neo nicht auf diese Art besiegen konnte, nahm somit seinen Lauf.

Von der Anomalie wusste selbstverständlich der Architekt, und es gab nur 2 Wege, sie zu beseitigen. Entweder sie zerstören, was sehr viel schwerer und riskanter ist, oder das System kurz vor dem Kollaps neu booten. Zum Neubooten muss aber das Programm Neo, das extra dafür geschrieben wurde, zur temporären Weitergabe seines Codes zur Quelle zurückkehren.
Diese Anforderung führte zu neuen Problemen.

Da wie oben erläutert den Menschen eine Entscheidungsfreiheit gewährleistet werden musste, agieren alle den Menschen zugeordnete Programme frei und unabhängig voneinander. Es ist also äußerst schwer, die eigenständigen Programme in dem wahrhaft komplexen System der Matrix ohne Weiteres zu orten. Daher bedarf dies der Hilfe einiger Menschen, die von der Matrix losgelöst sind und ihr ganzes Leben lang nichts anderes machen, als in der Matrix nach dem Auserwählten zu suchen, den sie schließlich zum Orakel bringen müssen, welches ihm den weiteren Weg weisen soll.
Das ist der Grund, warum Neo vor jedem Reload einige Menschen für den Wiederaufbau von Zion auswählen musste. Zion durfte erst dann zerstört werden, wenn der Auserwählte beim Architekten war. Spätestens dann musste aber die Zerstörung Zions folgen, um der Gefahr zu entgehen, dass zu viele Menschen aus der Matrix befreit und damit eine Gefahr für die Maschinen werden würden.

Das Orakel als ein intuitives Programm wurde ursprünglich für die Untersuchung der menschlichen Psyche geschaffen. Nun hat es eine wesentlichere Rolle, nämlich 1., den Auserwählten zu erkennen und 2., ihn den Weg zum Architekten zu weisen. Sie ist also kein Orakel im dem Sinne einer Hellseherin, sondern lediglich ein Steuerprogramm, das außerdem starkes Interesse für die Menschen zeigt.

Dies wusste Agent Smith natürlich nicht. So überheblich wie er war, glaubte er durch die Übernahme des Orakels hellseherische Fähigkeiten zu erhalten, was für ihn ein wesentlicher Vorteil im Kampf gegen Neo sein soll. Zumindest glaubt er, als er am Ende Neo so liegen sieht, er müsse nur noch etwas sagen, und dann sei alles vorbei. Doch falsch gedacht, das Orakel ist ein Steuerprogramm und lässt damit Smith nur das sehen, was der sehen will bzw. soll, um ihn in die Irre zu führen.
Smith fragt sich also ganz zurecht, bevor er das Orakel übernimmt, warum dieses noch in ihrer Küche saß, obwohl sie eigentlich wissen müsste, dass Smith sie übernehmen will. Vielleicht hätte er den Gedanken einfach mal weiter verfolgen sollen...
Nun lag es nur noch an Neo, zu erkennen, dass er nur eine Chance hat, Smith zu besiegen, und zwar, indem er sich selbst für die Menschheit opfert.

Neo ist das Resultat einer unausgeglichen Gleichung, wie der Architekt so schön sagt.
Smith stellt das Gegenstück von Neo dar, der Rest der „unausgeglichenen“ Gleichung. So ähnlich sagt es das Orakel. D.h., dass der außer Kontrolle geratene Smith und Neo zusammen die Gleichung vervollständigen, 2 Codeteile die unabhängig voneinander unkontrolliert funktionieren, zusammen aber erst ein Ganzes ergeben. Da Neo nun von der Maschinenstadt aus an der Matrix angeschlossen ist, hatten die Maschinen nach der Verschmelzung von Neo und Smith (als Smith also Neo zu übernehmen versucht) nicht nur auf Neo direkten Zugriff, sondern damit auch auf Smith, und somit konnte das damit entstandene Gesamtprogramm relativ einfach gelöscht werden.
Die übrigen Smiths waren natürlich alle mit dem Haupt-Smith verbunden und wurden ebenso gelöscht.
Die 2 Programme Neo und Smith konnten also nur gemeinsam existieren oder gemeinsam zerstört werden. Aus diesem Grund wurde Smith ja auch am Ende von Matrix nicht wirklich gelöscht.
Und da der Körper bekanntlich ohne Geist nicht leben kann, musste Neo auch in der realen Welt sterben.

Das Hauptproblem für Neo war es also nur, zu erkennen, dass er Smith nur durch Selbstopferung für die Menschheit besiegen konnte. Und dabei hat ihm wiederum das Orakel geholfen. Da sie ein Steuerprogramm ist, konnte sie Smith so steuern, dass der den einen wichtigen Satz „Alles, was einen Anfang hat, hat auch ein Ende.“ sagen musste. Schließlich war Smith selbst über diese eigene Aussage überrascht, denn er sagte daraufhin ja selbst, dass dies ein Trick war.
Da das Orakel diesen Satz schon einmal zu Neo sagte, wusste der natürlich ganz genau, woher die Aussage wirklich kam, und was diese letztendlich zu bedeuten hatte. Nämlich, dass mit dem Anfang die Geburt bzw. die Schaffung des Auserwählten gemeint war und mit dem Ende schließlich auch sein Tod, der zwangsläufig folgen musste. Smith sagte ja bereits in „Matrix Reloaded“, als er sich mit Neo über Bestimmungen unterhielt, dass jeder eine Bestimmung habe und dass sie ohne Bestimmung nicht existieren würden.

Wenn es Neo also schafft, die Welt zu retten, was ja seine Bestimmung war, würde er danach also nicht mehr existieren, was also gleichzeitig mit seinen Tod bedeuten würde, weshalb es also auch nahe liegt, dass sich Neo für sein Aufgabe opfern muss. Dieser kleine versteckte Hinweis hat ihn sogar Smith selbst gegeben.
Genauso sieht das auch bei Smith aus. Nachdem er Neo übernommen hatte, hatte er das erreicht, was er wollte, d.h. er hat in dem Moment keine Bestimmung mehr. Nur werden ihm da wohl nicht mehr seine alten Worte bewusst, sonst hätte er ja wissen müssen, dass er vernichtet werden würde, weil er ohne Bestimmung ja nicht mehr existieren kann. Genau wie Neo. Wie ihr seht, kann man Neos und Smiths Vernichtung auch damit gut erläutern, auch wenn dies keine stichhaltige Begründung ist, sondern mehr Wortspielerei, zumindest aber ergeben damit auch viele Worte in Reloaded plötzlich einen tieferen Sinn.

Das Orakel hat zumindest den Hauptbeitrag dazu geliefert wie so einige andere Dinge auch noch, auf die ich später noch zu sprechen kommen werde.

Die Behauptung, dass das Orakel ein Steuerprogramm und keine wirkliche Hellseherin ist, wird auch durch die Tatsache bekräftigt, dass der Architekt zu Neo ganz entrüstet „Bitte!“ sagt, als Neo sie „Das Orakel“ nannte, was sie das ja in den Augen des Architekten nicht war und auch nicht ist.
Außerdem hat das Orakel nie vorher wirklich gesagt, dass Neo der Auserwählte ist. Und hätte Neo nicht gewusst, dass er oder Morpheus sterben müsste, hätte er dann versucht, ihn zu retten?
Zitat aus Matrix: „Genau wie ich wirst du irgendwann einsehen, dass es ein Unterschied ist, ob man den Weg nur kennt oder ob man ihn beschreitet.“

Bevor ich auf eine weitere interessante Analyse des Orakels zurück komme, noch ein paar Worte zu Neos Fähigkeiten außerhalb der Matrix.

Wie ich eingangs erläuterte, funktioniert das Leben in der Matrix nur dann, wenn das Gehirn des Menschen in der Lage ist, mit Programmen in der Matrix zu kommunizieren. Über die Anschlüsse am Körper (speziell der im Nacken) nehmen die Menschen die Informationen aus der Matrix auf. Dies kann nur mittels Signale funktionieren, die das menschliche Gehirn empfängt, ebenso wie über Nervenbahnen Signale ans Gehirn weitergeleitet werden, die von selbigem schließlich interpretiert werden.
D.h. im Gegensatz zu Aussagen diverser falsch informierter Kritiker ist das Gehirn durchaus in der Lage, Signale zu empfangen und ebenso welche zu versenden. Letzteres wieder über die Nervenbahnen an die entsprechenden Körperteile. So und nur so funktioniert das auch mit den Matrix-Anschlüssen.
Daher muss es auf der Gegenseite (also in der Matrix) Programme geben, die ebenfalls Signale an das Gehirn versenden oder von dort empfangen.
Das Programm befindet sich in dem Fall nicht direkt im Gehirn, es kontrolliert aber von der Matrix aus in gewisser Weise selbiges, solange man an der Matrix angeschlossen ist, oder das Programm wird umgekehrt vom Gehirn mittels Signale gesteuert, solange dieses dazu in der Lage ist. Und in diesem Punkt unterscheidet sich Neos Gehirn eben in gewisser Weise von denen der anderen.

In ferner Zukunft (schließlich handelt es sich ja um einen SiFi-Film) ist es durchaus denkbar, dass die Erforschung des Gehirnes so weit fortgeschritten ist, dass man selbst das Gehirn in gewisser Weise umfunktionieren bzw. verbessern kann, man es theoretisch quasi programmieren könnte, schließlich funktioniert es – einfach gesagt – ähnlich wie ein Computer – mittels elektrischer Signale.
Da das Gehirn noch so gut wie unerforscht ist, kann man niemals behaupten, dass es Dinge wie Telepathie beispielsweise nie geben wird. So gibt es beispielsweise einen Gendefekt, bei dem der Mensch Schallwellen optisch wahrnimmt bzw. irgendwelche Bilder sieht. D.h., dass diese Menschen doch auch in der Lage sein müssen, derartige Signale von außerhalb zu empfangen und diese zu verarbeiten. Wer weiß, was uns in Zukunft noch alles erwartet in Richtung Gehirnforschung. Man sollte aber prinzipiell nichts für unmöglich halten. Schließlich konnte man sich vor 100 Jahren auch nicht vorstellen, dass irgendwann mal jemand den Mond betreten würde.

Sehr naheliegend wäre also die Behauptung, dass durchaus Neos Gehirn in gewisser Weise programmiert wurde. Zumindest sagt der Architekt definitiv, dass Neo „programmiert“ wurde. Natürlich kann es auch sein, dass nur Neos Gehirn auf bestimmte Programme in der Matrix reagiert und damit in der Lage ist, gewisse Programme in der Matrix zu steuern, und damit die Matrix zu verändern. Das tat er ja beispielsweise, als er Trinity wiederbelebte.

Nun wäre es weiterhin denkbar, dass ähnlich wie bei Handys und Fernsteuerungen Neos Gehirn ebenso in der Lage ist, aus der Entfernung Signale aus der Matrix oder vom Zentralrechner oder anderen Maschinen zu empfangen bzw. dorthin zu senden. Dies würde erklären, wie er in der realen Welt die Squiddies zerstören konnte. Da die Squiddies auch alle von Zentralcomputer aus gesteuert werden, könnte Neo über diesen theoretisch Zugriff auf jede Maschine haben. Oder er kann nur auf den Code zugreifen, der sich in unmittelbarer Nähe befindet, weshalb er die Squiddies auch erst in unmittelbarer Nähe spüren konnte. Vergleichbar wäre dies z.B. mit der Funktion der Ohren. Bis zu einer bestimmten Entfernung können sie bestimmte Töne noch wahrnehmen, darüber hinaus nicht mehr.

Wie oben begründet kann sich diese Fähigkeit Neos damit erklären, dass sein Gehirn so „programmiert“ wurde, dass er auch von außerhalb Signale empfangen und senden kann, wie es z.B. auch die Funkmaus tut.
Das liegt sicher nahe an „übersinnlichen“ Fähigkeiten. Nur wenn ich da beispielsweise an „Star Wars“ und ähnliche Filme denke, da hat sich niemand über die übersinnlichen Fähigkeiten der Jedi-Ritter aufzuregen gewagt, aber bei Matrix, wo man durchaus mit einiger Überlegung plausible Erklärungen finden kann, soll das plötzlich alles völliger Humbug sein?

Wer sich dennoch nicht so recht damit anfreunden kann, dass Neos Gehirn selbst dazu in der Lage ist, mittels Signale nach außen zu kommunizieren, dem bleibt noch die folgende Alternative: Die Anschlüsse an den Menschen sind ja im Prinzip auch Hardware. Denkbar wäre also weiterhin, dass in den Anschlüssen ganz kleine Sender implantiert wurden, oder sogar direkt ins Gehirn, wenn man noch weiter gehen will, obwohl dies wahrscheinlich schon viel eher jemandem aufgefallen wäre.

Außerdem ist es durchaus möglich, dass der Architekt diese Fähigkeit Neo erst verliehen hat oder eben die Signal-nach-außen-sende-und-empfangs-Stelle in dessen Matrix-Anschluss oder Gehirn erst aktiviert hat, nachdem er erkannte, dass Neo den riskanteren Weg in die Matrix wählte, um ihm wenigstens die Fähigkeit zu verleihen, in die Maschinenstadt 01 zu gelangen, wo Neo schließlich hin musste, um den Virus Smith zu besiegen. Denn einen anderen Weg gab es offensichtlich für Neo nicht, sobald er sich dazu entschloss, nicht zur Quelle zurück zu kehren.
(Am Rande: Nach Noes Tod könnte übrigens theoretisch dessen Code wieder zur Quelle zurück gebracht werden, weshalb auch die Aussage des Orakels am Ende logisch erscheint, dass sie Neo vielleicht doch irgendwann mal wiedersehen könnten, nicht zwingend müssen, je nachdem, ob die Funktion des Auserwählten in der oder einer neuen Version der Matrix vielleicht mal wieder von Belang sein wird.)

Squidy

Squidy
Newbie
Newbie

 
Beiträge: 6
Registriert: 28.12.2003
So 28. Dez 2003, 14:20 - Beitrag #2

Part 2:

Vielleicht gibt es noch andere Erklärungsmöglichkeiten für Neos Fähigkeiten in der realen Welt. Es ist aber auch gar nicht sooo wichtig, welche davon richtig ist, Hauptsache es gibt logische Erklärungen, womit ich einfach nur den vielen Kritikern widersprechen möchte, die behaupten, dass man im Gegensatz zu Teil 1 in den Fortsetzung jegliche Logik verbannt hätte, nur weil sie sich nicht die Mühe machen wollten, länger darüber nachzudenken.
Der einzige Unterschied ist lediglich der, dass die Logik in den Sequels nicht so offensichtlich ist wie die im 1. Teil, wobei es auch dort wunde Punkte gibt, die den wenigsten bewusst sind, weil diese wiederum dort nicht so offensichtlich sind.

Es ist also nicht richtig, wie einige behaupten, Neo würde auch in der realen Welt all die Fähigkeiten besitzen, die er in der Matrix hatte. Er konnte in der realen Welt weder Kugeln aufhalten, noch fliegen, geschweige denn Trinity wieder zum Leben erwecken.
Bekanntlich verschärfen sich bei Menschen, die einen ihrer Sinne verlieren, die anderen Sinne. Als Neo erblindet, verstärken sich somit auch seine anderen Sinne, er kann die Maschinen bzw. deren Software also noch besser spüren zu zuvor, daraus baut sein Gehirn das Bild im Orange-Ton auf. Und wenn man genau aufgepasst hat, wird man bemerkt haben, dass Neo nur das sieht, was etwas mit Maschinen bzw. Programmen zu tun hat. So wird die Maschinenstadt beispielsweise gezeigt, nicht aber Trinity. Bevor sie stirbt, konnte dies Neo nicht optisch erkennen, sonst hätte er ja nicht nachgefragt, ob ihr es gut geht. Auch Bane sieht er nicht als Bane. Er sieht nur die Konturen von Smith, weil er in Bane eben das Programm Smith spürt.

Jedenfalls haben wir damit jetzt ebenso eine mögliche Erklärung dafür gefunden, wie Neo im Koma-ähnlichen Zustand ohne Anschluss wieder in die Matrix zurück konnte, oder besser gesagt zu dem Bahnhof, der sich auf einem Bus-System befindet, auf dem der Trainman Programme und Daten zwischen der Matrix und der Maschinenwelt transferiert, wobei der Merowinger mit diesen Daten handelt und sie sammelt, er also quasi so etwas wie einen Datenbank-Administrator darstellt.

Die direkte oder indirekte Verbindung von Neo zur Matrix bzw. zum Zentralcomputer muss natürlich nicht zwingend bedeuten, dass er deshalb auch auf alles kontrollierten Zugriff hat, schließlich ist Neo nicht ohne Fremde Hilfe von dem Bahnhof wieder weggekommen, und genau so unkontrolliert bzw. ungewollt kam er dort hin. Es schlummern eben nur einige unbewusste Fähigkeiten in ihm, die er sich selbst nicht erklären kann. Er kann die Wächter spüren, aber er weiß nicht warum. Genauso ist das doch auch mit der Liebe. Jeder kann sie spüren, aber keiner kann sie erklären. In „Matrix“ sagte das Orakel ja auch bereits, dass man das Auserwähltsein nicht erklären kann, man weiß es einfach, weil es durch einen hindurch fließt - vom Scheidel bis zur Sohle, wie bei der Liebe auch.

Das Thema Liebe und der oben angesprochene Merowinger führen uns nun unmittelbar zur kleine indische Sati, deren Bedeutung für die meisten ebenso verschollen bleibt. Zum besseren Verständnis meiner noch folgenden Interpretationen ist es notwendig, zunächst noch ein paar wichtige, aber durchaus auch interessante, Worte zum Orakel zu verlieren.
Hin und wieder wurde sicher schon einmal darüber diskutiert, ob es etwas mit den Keksen etwas auf sich hat.

Am Ende von Reloaded sagte der Architekt zu Neo: „Deine fünf Vorgänger wurden mit einer gemeinsamen Veranlagung programmiert, einer bedingt positiven Eigenschaft, die dazu gedacht war, eine tiefe Zuneigung zum Rest ihrer Spezies zu entwickeln, was die Funktion des Auserwählten erleichterte.“
D.h., dass Neo bewusst so programmiert wurde, dass er eine Zuneigung zum Rest der Menschheit entwickelte, damit es ihm leichter fällt, zur Quelle zurück zu kehren, um seinen Code für die Rettung der Menschheit weiterzugeben.
So war es vom Architekten geplant, nicht mehr und nicht weniger. Er hatte allerdings nicht die Rechnung mit dem Orakel genannten Steuerprogramm gemacht.
5 mal hat sie dazu beigetragen, dass die Dinge die vom Architekten geplanten Lauf nahmen. Beim 6. mal war sie es aber, die aus dem Kreislauf ausgebrochen ist, und nicht Neo, wie die meisten glauben mögen.
Hier folgt meine Begründung:

Das Orakel war ursprünglich dazu da, gewisse Aspekte der menschlichen Psyche zu untersuchen. Daher brachte sie auch die Liebe mit ins Spiel, indem sie Neo und Trinity verkuppelte. Sie sagte Trinity, dass sie sich in den Auserwählten verlieben würde. Da Trinity ja bekanntlich auch an das Orakels glaubt, ließ sie sich damit vom Orakel beeinflussen bzw. lenken. Und zu Neo sagt sie, sie wisse jetzt, warum sie ihn mag.
Erst diese Liebe brachte Neo dazu, sich am Ende von Reloaded für Trinity zu entscheiden. Durch seine Liebe zu Trinity wurde auch sein Gefühl für den Rest der Menschheit stärker – eine wichtige Voraussetzung dafür, dass er die Kraft hat, wenn er dies denn erkennt, sich am Ende für die Menschheit (und für die gestorbene Trinity) schließlich zu opfern, um Smith zu besiegen.
Dennoch war dies ein sehr riskantes Spiel vom Orakel. Und genau dies sagt auch der Architekt am Ende von Revolutions zu ihr.
Diese eine wichtige Aussage des Architekten zeigt eigentlich erst wirklich, dass das Ganze von Anfang an vom Orakel geplant war. Letzten Ende war alles also nichts weiter als ein Spiel des Orakels, was glücklicherweise nicht in die Hose ging, dafür konnte aber Zion gerettet werden. Aber sie sagt ja selbst am Ende zum Architekten, dass Veränderungen immer riskant sind. Also kann auch nur sie dafür die Hauptverantwortliche gewesen sein.

Nun wissen wir auch, dass der Mund in der Matrix oft als Datenkanal verwendet wird, z.B. als Neo in „Matrix“ die rote Kapsel schluckt und dann die Kamera bewusst in den Mund hinein zoomte. Ebenso bewirkte der Kuss zw. Neo und Persephone ein glückliches Gefühl bei ihr, die das lange nicht mehr hatte, und welches offensichtlich durch Übertragung von Daten entstanden ist.
Und genau dies passierte, als Neo den Keks des Orakels isst. Es liegt fast auf der Hand, dass das Orakel mit dieser Aktion Neo mit Daten infiltriert hat, die in ihm das Gefühl der Liebe erwecken sollten, wodurch letztendlich alles erst den Lauf nahm, der letztendlich vom Orakel bezweckt war, nicht aber vom Architekten.
Und mit Sicherheit hat Trinity auch einen Keks von ihr erhalten.

Ein weiteres Indiz dafür sind die Worte des Orakels zu Neo, die sicher nicht von ungefähr kommen: „Du wirst Dich hinterher viel besser fühlen.“ (also nachdem er den Keks isst).
So kommen wir immer wieder an solche Punkte, die die starken Verflochtenheit der 3 Teile zeigen und die immer mehr darauf hindeuten, wie stark alles im Voraus geplant gewesen sein muss.

Noch ein Indiz dafür, dass die Kekse etwas mit der Liebe zu tun haben: Das Orakel sagt zu dem Mädchen Sati beim Kekse backen: „Kekse brauchen Liebe, so wie alles andere auch.“ Und der Smith, der Sati übernommen hat, wiederholt diese später noch einmal.

Das ist ein durchaus interessanter Aspekt, der mich schließlich zu folgender Theorie brachte, die viele Gedankengebäude der Fans etwas zum Wackeln – möglicherweise sogar zum Einsturz – bringen dürfte. Vielleicht baut sich dadurch aber sogar ein noch größeres stabileres wieder auf. Meine Theorie hat etwas mit der kleinen Sati zu tun, deren Bedeutung von den meisten unterschätzt bzw. nicht so recht beachtet wird, wie auch anfangs von mir.

In „Enter The Matrix“ sagte das Orakel, dass sie ihre Hülle für ein kleines Mädchen opfern musste, das noch eine große Bedeutung für die Menschheit hat. Ich behaupte jetzt einfach mal schlichtweg:

„Die Matrix wurde NICHT in erster Linie dafür erschaffen, um die Menschen als Energiequelle zu benutzen, sondern nur zu deren Kontrolle und/oder für Forschungszwecke (z.B. in Richtung künstliche Intelligenz).“

Zur Begründung dieser Behauptung muss ich ein klein wenig weiter ausholen. Und zwar beziehe ich mich zunächst auf die 2 Animatrix-Folgen „The Second Renaissance“. Dort erfährt man, dass die Menschen anfangs über die Maschinen herrschten, diese zu Untertanen machten, sie als Arbeitstiere verwendeten und schlecht behandelten, was schließlich dazu führte, dass die Maschinen zu rebellieren begannen. Den folgenden Krieg gewannen schließlich die Maschinen. Diese boten dem Menschen an, in friedlicher Koexistenz zu leben, was wegen der menschlichen Alleinherrschsucht ausgeschlagen wurde, woraufhin die Maschinen schließlich die Menschen in die Matrix verbannten.

Die Matrix sollte in erster Linie dazu dienen, die Menschen unter Kontrolle zu halten, um weitere Kriege zu verhindern. Der Architekt sagte selbst, dass es alternative Energiequellen gibt, die die Maschinen bereit sind, in Kauf zu nehmen.
Die Menschen als Energiequelle war nur ein kleiner positiver Nebeneffekt.
Man hätte die Menschen auch einfach töten können, weil sie immer wieder zu einer drohenden Gefahr wurden, nachdem viele Menschen aus der Matrix befreit wurden.

Die Maschinen wollten den Menschen nicht töten, weil sie sie selbst für Forschungszwecke brauchen, aber in wachsender Zahl wurden die Menschen eine ernstzunehmende Gefahr für die Maschinen, weshalb Zion rechtzeitig zerstört werden musste, nachdem der Auserwählte seine ihm zugedachte Aufgabe erledigt hatte.

Wenn man eine kleine Rechnung macht, wird man feststellen, dass es äußerst unwahrscheinlich ist, dass die Maschinen die Menschen in erster Linie als Batterien verwenden. Aus einem Menschen kann man höchstens 100 Watt Leistung beziehen. Selbst bei 10 Milliarden Menschen wären das gerade mal 1000 Gigawatt, was etwa dem 5-fachen Energieverbrauch Deutschlands entspricht. Zur Versorgung der unzähligen Maschinen würde das nie und nimmer reichen, und wenn doch, womit versorgt man dann die Menschen? Ohne Licht wachsen keine Pflanzen, weshalb die Nahrungsmittel künstlich hergestellt werden müssten, welches wiederum einen erhöhten Energieverbrauch erforderlich machte. Die Energiebilanz dürfte in dem Fall wohl eher negativ werden. Energiekraftwerke wären beispielsweise eine wesentlich bessere Alternative gewesen.
Dies lässt nur darauf schließen, dass die Menschen keinesfalls wegen der Gewinnung von Energie gezüchtet wurde, sondern aus anderen Gründen.

Möglich wäre z.B., dass man die Menschen, wie bereits angesprochen wurde, für die Schaffung künstlicher Intelligenzen benötigte oder einfach nur für Forschungszwecke.
Letztendlich sagt zumindest der Architekt, dass es alternative Energiequellen gibt. Außerdem: Warum sonst sollte der Architekt am Ende von „Matrix Revolutions“ die Menschen aus der Matrix befreien? Ganz einfach: Man braucht die Menschen nicht als Batterien. Man braucht sie wegen deren Intelligenz, und ihren Gefühlen wie Liebe, Angst u.a.

Das Orakel hat nun ein besonderes Interesse am Menschen bzw. dessen Gefühle wie z.B. die Liebe. Eins ihrer Ziele könnte z.B. die Schaffung einer künstlichen Intelligenz gewesen sein, welches Gefühle wie Liebe kennt. Sati war nun das erste künstliche Mädchen, das aus „Liebe“ gezeugt wurde, an deren Schaffung das Orakel möglicherweise hohen Anteil hatte. In der Maschinenwelt hatte die kleine Sati aber keine weitere Aufgabe, weshalb sie eigentlich zerstört werden sollte. Dank des Merowingers wurde sie in die Matrix geschleust, wo sie weiter existieren konnte. Ein solches „menschliches“ Programm wie die Sati hatte zweifelsohne den Sinn, mehr über die Gefühle der Menschen zu verstehen – ein Punkt, der möglicherweise die wesentliche Grundlage für eine friedliche Koexistenz von Mensch und Maschine sein könnte.

Leider ist der Mensch wie bereits begründet unberechenbar, aggressiv, gewinn- und machtsüchtig, weshalb nach dem Ende des Krieges er schnell wieder in den alten kriegerischen Zustand zurück verfallen könnte.
Der Senator erkannte z.B., dass der Mensch nicht ohne Maschine existieren kann und andersherum. Nur leider erkennen dies die wenigsten Menschen, die eher egoistisch und selbstsüchtig handeln und am liebsten die alleinigen Herrscher auf der Welt sein wollen, weshalb sie ja auch eine Koexistenz mit den Maschinen abgelehnt hatten.

Ein Programm wie Sati könnte der Schlüssel für langandauernden Frieden sein oder besser gesagt: Sie soll den Maschinen helfen den Menschen besser zu verstehen, um ein friedliches Nebeneinanderleben zu ermöglichen. Neo könnte dem Orakel dafür außerdem als Untersuchungsobjekt gedient haben. Ihr Interesse geht natürlich weit über Neo hinaus und bezieht sich vielmehr auf die gesamte Menschheit. Sie ist so etwas wie eine kleine Rebellin unter den Maschinen. Sie setzt sich für das Wohl und die Befreiung der Menschheit ein. Daher schlägt sie dem Architekt einen Deal vor.

Sie hilft dem Architekten, die Matrix von der Anomalie Smith zu befreien und der Architekt musste ihr dafür versprechen, dann die Menschen aus der Matrix frei zu lassen.
Am Ende von „Revolutions“ fragt das Orakel den Architekten, ob nun alle Menschen frei werden, worauf dieser entgegnet: „Offensichtlich werden sie befreit.“, und als das Orakel fragt, ob sie sein Wort habe, antwortete er nur: „Was glaubst Du was ich bin? Ein Mensch?“, was so viel heißen will wie: „Breche ich etwa Versprechen, wie es die Menschen für gewöhnlich tun?“

Zum Abschluss noch einen kurzen Auszug aus dem Dialog zw. dem Orakel und Neo, welcher noch einmal mehr die Richtigkeit meiner obigen Behauptungen untermauern soll, insbesondere dass das Orakel dem Architekten einen Strich durch die Rechnung gemacht hat und dass sie sich als kleine Rebellin für die Menschheit und somit für das Ende des Krieges eingesetzt hat:

Neo: "Der Architekt hat mir gesagt, dass wenn ich nicht zur Quelle zurückkehren würde, Zion heute Nacht zerstört werden würde."
Orakel: "[verdreht die Augen] Bitte... Du und ich, wir können vielleicht nicht hinter unsere eigenen Entscheidungen blicken, aber dieser Mann kann sicher hinter überhaupt keine blicken!"
Neo: "Warum nicht?"
Orakel: "Er kann sie einfach nicht verstehen, er kann's nicht. Für ihn sind es die Variablen in einer Gleichung. Eine nach der anderen muss jede Variable gelöst und gegengerechnet werden. Das ist seine Bestimmung: er muss die Gleichung ausbalancieren."
Neo: "Was ist Ihre Bestimmung?"
Orakel: "Das Gleichgewicht zu stören."
Neo: "Wieso? Was wollen Sie?"
Orakel: "Ich will genau das Selbe, was du willst, Neo. Und ich werde, um es zu erreichen, genauso weit gehen wie du."
Neo: "Das Ende des Krieges. [das Orakel nickt] Wird der Krieg enden?"
Orakel: "Auf die eine oder andere Weise." ...

Ich hoffe, dass ich damit noch ein paar fehlende Teile des riesigen Matrix-Puzzles an die richtige Stelle rücken konnte

Squidy
Newbie
Newbie

 
Beiträge: 6
Registriert: 28.12.2003
So 28. Dez 2003, 14:26 - Beitrag #3

Hier mal ein paar Fragen zu dieser Theorie aus dem Stadt Zion Forum, mit meinen Antworten:

Rammler fragte:

Wo sagt der Architekt das die Maschinen alternative Energiequellen haben?

Squidy antwortete:

Dialog aus "Reloaded":

Architekt: Verleugnung ist die vorhersehbarste aller menschlichen Reaktionen. Aber es sei dir versichert, dies wird das sechste mal sein, dass wir sie zerstört haben werden. Und wir sind mittlerweile außerordentlich effizient. Die Aufgabe des Auserwählten ist es nun zur Quelle zurückzukehren um eine temporäre Weitergabe deines Codes zu ermöglichen und dann das Betriebssystem neu zu starten. Danach wird man dich auffordern 23 Personen aus der Matrix auszuwählen. 16 weibliche, 7 männliche für den Wiederaufbau von Zion. Die Nichtbefolgung dieses Verfahrens wird einen katastrophalen Systemabsturz zur Folge haben, der jeden töten wird, der mit der Matrix vebunden ist, was im Zusammenhang mit der Vernichtung von Zion schließlich die Auslöschung der gesamten menschlichen Rasse zur Folge haben wird.

Neo: Das werden Sie nicht zulassen, das können Sie nicht! Sie brauchen die menschliche Rasse um zu überleben.

Architekt: Es gibt Bedingungen für das Überleben, die wir bereit sind zu akzeptieren. Wie dem auch sei, die maßgebliche Frage ist, ob du bereit dazu bist, Verantwortung für den Tod eines jeden Menschen auf der Welt zu übernehmen.

Hinzu kommt der große technische Fortschritt in der Maschinenstadt, folglich muss es auch andere Energiequellen geben.

Also:

DIE MATRIX dient in erster Linie...

1) zur Kontrolle der Menschen um einen weiteren Krieg zu verhindern.

2) Zur Weiterentwicklung der künstlichen Intelligenz mithilfe der Menschen.

Squidy
Newbie
Newbie

 
Beiträge: 6
Registriert: 28.12.2003
So 28. Dez 2003, 14:32 - Beitrag #4

La_Penna fragte:

Was passiert mit einer Maschine, die keine Aufgabe mehr hat?

Squidy antwortete:

Eine Maschine, die keine Aufgabe hat kann nicht existieren. So wie Smith.

Als Neo ihn "befreit" hat, hatte Smith seine Bestimmung verloren. Er war nun, so wie Neo, einfach nur da. Somit war sein Tod die logische Folge.

Der Architekt lässt zu, dass einige ausgekoppelt werden weil er mit dem Orakel einen Pakt geschlossen hat. Das Orakel hilft dem Architekten die Anomalie zu vernichten, wenn die Menschheit dafür frei ist und Frieden herrscht.


Weitere Frage von La_Penna:

Haben Maschinen einen Selbsterhaltungstrieb?

Antwort von Squidy:

Ja. Denn wenn die Maschinen keinen Selbsterhaltungstrieb hätten wäre es zu keinem Krieg gekommen und die Menschen hätten sie einfach weiter herumkommandieren können.

Wir sehen in Animatrix wie die Maschinen in Zero One andere Maschinen bauen um die KI weiterzuentwickeln. Als sie den Krieg gegen die Menschen dann gewonnen hatten nutzten sie die Matrix aus um die Menschen zum 1. unter Kontrolle zu halten und zum 2. um sie zu benutzten die KI weiterzuentwickeln. Sie sind also unfreiwillig zu Versuchskaninchen geworden.


Ein weiterer wichtiger Punkt:

Neo und Co sind normale Menschen !!! Wenn ihr die ersten beiden Posts, also meine Theorie, lest, dann werdet ihr erfahren wieso?

Gut, jetzt könnt ihr eure Fragen stellen :)

Squidy

AJ
Administrator
Administrator

Benutzeravatar
 
Beiträge: 3340
Registriert: 14.11.2000
So 28. Dez 2003, 14:41 - Beitrag #5

Danke, dass du deine Theorie auch hier gepostet hast, Squidy.
Ich kopiere dann auch mal mein Statement zu deiner Theorie hier rein:



Ich empfinde deine Theorie wirklich als sehr gut. Du sagst selbst, dass du dich von der vollkommenen Richtigkeit deiner Theorie distanzierst. Die einzig wahre und richtige Interpretation können uns wahrscheinlich nur die Wachowskis Brüder liefern. Somit hat jede Theorie, die man anhand von Beweisen nicht widerlegen kann, auch seine Existenzberechtigung.

Ich versuche dir mal zu helfen und deine Theorie zu stützen.

Wie man anhand der Maschinenstadt sehen konnte, ist der technische Fortschritt der Maschinen enorm. Deshalb kann ich mir nicht vorstellen, dass eine alternative Energiequelle nicht existieren sollte. Zudem muss man wie schon erwähnt bei der logischen Betrachtung der Energiequelle Mensch feststellen, dass sie nicht effektiv ist. Es muss eine Umwandlung von Wärme zu Energie stattfinden, damit man den Menschen als eine Energiequelle anerkennen kann. Die Umwandlung hat man vielleicht arrangiert um einen zusätzlichen Vorteil aus der Kontrolle der Menschen zu erhalten. Letztendlich wurde auch verdeutlicht, dass die Sonne noch existiert. Somit muss man beim Stand der Technik auch die Fähigkeit haben, die graue Wolkendecke zu überwinden und sich der Solarenergie zu bedienen. Eine Vernichtung der Matrix und der Menschheit und eine Konzentration auf die Nutzung von alternativen Energiequellen, wäre für die Maschinen effektiver. Man muss bedenken, dass die Verschwendung von Kosten und Energie enorm ist bei einer Koexistenz der Menschen. Was man am Beispiel der Schlacht in Zion erkennen kann. Anstatt sich auf den Krieg mit den Menschen zu konzentrieren, könnte man sich auch um alternative Energiequellen bemühen.

Die Maschinen brauchen die Menschen zum Überleben, aber nicht als Energiequelle, sondern als ein Forschungsobjekt für die Weiterentwicklung ihrer künstlichen Intelligenz.


Am Anfang hatte jede Maschine eine bestimmte Funktion, welche sie für ihre Existenz benötigt hat. Die Menschen haben die KI immer weiter zu ihren Vorteilen verbessert. Irgendwann gab es eine eigenständige Umfunktionierung der Maschinen, die sich von der Sklaverei durch die Menschen befreien wollten. Die neue Funktion der Maschinen war also der Krieg gegen die Menschen. Nur so können Programme bzw. Maschinen existieren sie müssen eine Funktion erfüllen. Bei der Vernichtung der Menschheit würden die Maschinen ihre Funktion und ihre Gerechtfertigung für eine Existenz verlieren. Welche sinnvolle Funktion könnten sie nach der Vernichtung der Menschen ausüben? Somit gab es eine Erweiterung zu ihrer Umfunktionierung, die zur Kontrolle der Menschen führte. Die künstliche Intelligenz ist ein Produkt, aus dem Versuch die menschliche Intelligenz vollständig zu kopieren. Die Maschinen erkannten, dass man mit einer vollständigen Kopie auch die Funktion der Menschen übernehmen könnte, bzw. eine Existenzberechtigung schaffen könnte. Den Sinn des Lebens hat der Mensch auch nicht herausgefunden, aber er kann auch ohne diesen Sinn existieren. Das ist genau das, was die Maschinen anstreben.
Somit kann man sogar sagen, dass zu diesem Zeitpunkt Mensch und Maschine eine Gleichung darstellen. (Genau wie bei Neo und Smith)


Das Orakel und Neo sind beide intuitive Programme.

Neo hat bei seiner Programmierung eine tiefe Zuneigung zum Rest der Menschheit bekommen. Das Selbe kann man auch beim Orakel erkennen, die sich für eine Koexistenz zwischen Mensch und Maschine einsetzt. Diese intuitiven Programme unterlegen nicht den Parametern der Perfektion. Somit handeln beide intuitiv und können auch Fehler machen bzw. gehen auch Risiken ein. Neo ist ein ausführendes Programm welches vom Orakel (Steuerprogramm) gesteuert wird. Obwohl beide Programme intuitiv sind, haben sie beide eine Funktion, ohne sie könnten sie nicht existieren. Das revolutionäre an Matrix Revolutions ist Sati, ein nutzloses Programm ohne Funktion. Sati kann existieren obwohl sie keine Funktion hat, somit ist ihre KI verbessert wurden. Das war das Ziel der Maschinen, eine KI zu finden, die ohne Funktion existieren kann.


Zurück zu Science Fiction & Fantasy

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 11 Gäste