Lebenslauf

Wenn Ihr ein paar gute Witze kennt oder etwas Lustiges in den Weiten außerhalb der Matrix gefunden habt, könnt Ihr es hier posten - keine Zählung der Beiträge.
Transilsam
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Mi 5. Jan 2005, 19:23 - Beitrag #1

Lebenslauf

Mein Lebenslauf

Eigentlich wollte ich heute gar nicht schreiben, denn ich habe mich so über mich geärgert, dass ich mich sitzen gelassen habe und gegangen bin. Als ich fort war, habe ich noch einmal bei uns zu Hause angerufen, aber da war ich schon fort.

Aber nun will ich ihnen etwas aus meinem reichhaltigen Leben erzählen.

Als ich vor 32 Jahren das Licht der Welt erblickte, war es nicht das Licht der Welt, sondern das Licht einer Petroleumfunzel. Ich war noch sehr jung, meine Eltern waren gerade nicht zu Hause, sie waren auf dem Feld Kartoffeln holen, es war nicht unser Feld, aber wir holten unsere Kartoffeln immer dort. Meine Mutter war eine geborene Bundesbahn, ich wusste es auch noch nicht, aber es stand auf unseren Handtüchern. Mein Vater ist zurzeit im Gefängnis, wegen seines Glaubens, denn er glaubte seine Wirtshausrechnung nicht zahlen zu müssen.

Wir waren 20 Kinder zu Hause: 10 Jungen, 9 Mädchen und eine Blindgängerin.

Wir schliefen alle in einem Zimmer, mit Gasmasken. Das einzige Handtuch das wir hatten stand hinter der Tür. Da wir auch nur ein Bett hatten, war es immer sehr schwierig mit dem Schlafen gehen, das erste Kind wurde ins Bett gelegt und wenn es eingeschlafen war wieder heraus genommen und an die Wand gestellt. Mit dem Wecken war es eine schwere Sache, einmal habe ich 10 Tage an der Wand geschlafen und es ist überhaupt nicht aufgefallen.

Wir waren eine sehr musikalische Familie: meine Mutter nähte auf eine Singer-Nähmaschine, mein Vater war Pianoträger und sitzt jetzt in Sing-Sing. Einer meiner Brüder war Sänger, er sang so tief und immer tiefer nun brummt er schon zwei Jahre. Meine Schwester war „frühmusikalisch“, sie ging schon bei der Geburt flöten.

Wir waren auch sehr intelligent, einer meiner Brüder ist auf der Universität, er steht dort in Spiritus, weil er zwei Köpfe hat. Ein weiterer Bruder ist Verwandlungskünstler. Er geht mit einem alten Mantel ins Cafe und kommt mit einem neuen wieder heraus.

Wir Jungen hießen alle Emil, außer Fritz, der hieß Otto. Meine Schwestern waren alle sehr dünn, die eine musste immer zweimal ins Zimmer kommen bevor man sie überhaupt sah. Die eine hat jetzt Zwillinge, die sehen sich sehr ähnlich, besonders der eine.

Mit sechs Jahren kam ich in die Schule. Ich kam etwas später rein, dafür durfte ich auch länger bleiben. Ich war immer der Liebling der Lehrer, manchmal durfte ich eine Klasse zweimal besuchen. Brachten wir gute Noten nach Hause gab es einen Fünfer in die Sparbüchse, brachten wir schlechte Noten gab es mit dem Klopfer Prügel. Sobald die Sparbüchse voll war wurde mit dem Geld ein neuer Klopfer gekauft.

Mit 14 Jahren kam ich zu einem Kaufmann in die Lehre. Dort war es immer sehr glatt hinter der Theke. Einmal rutschte ich aus und fiel mit der Hand genau in die Kasse, leider bekam ich im selben Augenblick noch einen Krampf. Das verstand der Meister falsch. Dann kam ich zu einem Schmied in die Lehre. Der sagte zu mir, als er mir den Hammer gab:“ Wenn ich mit dem Kopf nicke schlage zu“. Er nickte niemals wieder.

Dann versuchte ich es noch bei einem Metzger. Dort nahm ich immer die Knochen mit nach Hause. Darauf hin entließ mich der Meister. Aber dafür bekam ich ein gutes Zeugnis wo drin stand: Er war ehrlich, bis auf die Knochen!

Nun wollte ich Vertreter werden, meine Chef fragte mich was ich vorher getan habe. Ich sagte ihm ich hätte den Ölsardinen die Augen zugedrückt bevor sie in die Büchse kamen.

Einmal war ich auch bei einem Zirkus engagiert. Dort spielte ich die zwei Blödel. Nach jeder Vorstellung drückte mir der Direktor die Hand ins Gesicht und sagte:“ Sie sind unbezahlbar“. Ich bekam auch kein Geld, denn es war mir sehr peinlich als ich während der Vorstellung in meine eigenen verlängerten Rücken biss. Da habe ich wie nie zuvor die Ferse von Wolfgang Amadeus Schiller zitiert:“ Wer hilft mir meine Schmerzen lindern, es nagt ein Wurm an meinem (Hintern) Herzen“.

Schließlich kam ich auch zum Sportverein. Dort erlebte ich die Sternstunde meiner steilen Theaterkarriere. Wir spielten Schneewittchen und die sechs Geißlein.

Dann musste ich zum Komiß. Dort hatten wir einen Feldwebel der fragte mich: Haben sie noch einen Bruder? Jawoll Herr Feldwebel! Ist der genau so blöd wie sie? Jawoll Herr Feldwebel! Was ist der von Beruf? Feldwebel, Herr Feldwebel! Danach erhielt ich die Erlaubnis zum ersten Kuss meines Lebens, ich durfte den Staub der Landstrasse küssen. Diese Erlaubnis erhielt ich noch öfter. Jeden Abend mussten wir uns auf die Hocker stellen und der Spieß besah sich unsere Füße. Einmal schrie er mich an: Sie Schwein, sie. Warum haben sie sich nur einen Fuß gewaschen? Der andere ging nicht ins Kochgeschirr antwortete ich. Danach überfiel mich eine nie ganz ergründete Vergiftung, ein wenig später starb ich.

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