Nachdem in grauer Vergangenheit GenomInc und in noch weit grauerer Fargo die Comics von Neil Gaiman schon erwähnten, gönne ich ihnen nun nach eigener Bekanntschaft einen eigenen Thread.
Die Handlung dreht sich um Dream/Morpheus/zigandereNamen, die Verkörperung des Träumens, einen von 7 "Endless" genannten Über-/Paragöttern. Es gibt 10 Bände, die jeweils mehrere Geschichten zusammenfassen - teils durchgängige Handlungen, teils einzelne Kurzgeschichten. Insgesamt deckt Gaiman über diverse Handlungen und unzählige Nebenfiguren ein riesiges Spektrum diverser Mythologien ab. Der Stil ist oft brutal und zynisch, teils aber auch recht psychologisch. Einen einheitlichen Zeichenstil gibt es nicht, die Zeichner wechseln sich regelmäßig ab, er schwankt zwischen recht realistisch und stark verwaschen-träumerisch, düster und bunt.
Ich bin derzeit mit 5 Bänden durch. Gaimans Ideen sind genial wie auch in seinen späteren Romanen (Neverwhere, American Gods, Anansi Boys,...), sogar noch kreativer und verspielter. Aber letztlich denke ich, dass Thema, Ideen und Anspruch über das hinausgehen, was das Medium Comic verkraftet, und dass Gaiman besser bedient gewesen wäre, hätte er schon dieses Werk als Roman verfasst. Aber dass ich es auch in Comic-Form gerne lese, zeigt, dass diese Gestalt auch durchaus akzeptabel ist - durch den sich der Handlung anpassenden Zeichenstil und dessen allgemeine Ausrichtung abseits sowohl von Manga als auch Standard-Superhelden ist Sandman auch für Nicht-Comic-Freunde einen Blick wert.