Die Chroniken von Erdsee

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Ipsissimus
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Mo 17. Mär 2008, 16:40 - Beitrag #1

hab mal "Chroniken von Erdsee" (Regie Goro Miyazaki) gekauft und mir angeschaut

hmm, der Film basiert nur äußerst lose auf dem 4ten (Tehanu) und 5ten (Rückkehr nach Erdsee) Band der Erdsee-Sage; sehr viel mehr als die Namen und ein paar Orte fließen nicht ein; mit viel Fantasie lassen sich ein paar Handlungsanalogien entdecken, die aber nicht durchgehalten werden. Definitiv keine Verfilmung des Erdsee-Zyklus

Für sich genommen ein wunderbar gezeichneter Ghibli-Film für Kinder ab 6 Jahre, die ungefähr ab Mitte des Films das kalte Grauen packen wird, zu düster und bedrohlich wird die Atmosphäre. Ob des Schlusses hätte ich die Altersfreigabe mindestens auf 14 gesetzt, andererseits, was weiß ich, an was Kinder heute schon gewöhnt sind^^

Die Charaktere haben mich nicht überzeugt. Sperber (der Erzmagier Ged) ist so weise und vollkommen (abgehoben), dass man bei jedem Schritt wünscht, er möge endlich in einer Kuhflade ausrutschen; Arren - aus dem kurzerhand ein kindlicher Killer gemacht wurde, ohne dass geklärt würde, warum er seinen Vater Lebannen getötet hat - wankt zwischen Superheld und Versager beständig hin und her, und Tehanu und Tenar sind als Bauersfrauen nun wirklich nicht mehr mit den Romanen vereinbar. Einzig die Böse im Bunde, die Magierin Lord Cob, hat sowas ähnliches wie einen Charakter.

Und letztlich geht es bei dem gesamten Ränkespiel nur um Arrens und Cobs Angst vor dem Tod, die Sperber in einer entscheidenden Situation dann mit ein paar weisen Worten zu Arren bannt, der dafür - wie überraschend - wenig später dann den finalen Showdown mit Cob starten wird. Wenigstens wird am Ende klar, wer Tenar wirklich ist. Warum sie danach allerdings wieder Bauersfrau spielt, wird wahrscheinlich für immer das süße Geheimnis des Regisseurs oder Drehbuchautors bleiben (LeGuin war es nicht^^). Ich habe selten gesehen, dass das Potential einer derartigen Figur derart verspielt wurde.

Missfallen hat mir, dass die Figuren mit der körperlichen Ästhetik der HeidiTrickfilme ausgestattet wurden. Das wirkt nur noch lächerlich, wenn man bedenkt, um wen es hier gehen soll. Einzige Ausnahme davon ist wieder Cob.

Fazit: der Film ist als eigenständiges Werk ganz nett, mehr nicht, aber macht nur wirklich Sinn, wenn es irgendwann mal einen Prequel geben sollte, der seine Vorraussetzungen klärt. Hardcore-Erdsee-Fans kann er nicht überzeugen.

abv
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Mi 19. Mär 2008, 02:22 - Beitrag #2

mh miyazakis filme hatten mir bislang immer sehr gut gefallen... nausicaä aus dem tal der winde, das schloss im himmel, das wandelnde schloss, prinzessin mononoke und zuletzt chihiros reise ins zauberland. wobei seine ältesten werke mir am besten gefiehlen...

werde mir dann natürlich auch mal die "Chroniken von Erdsee" ansehen^^

das mit der körperlichen Ästhetik der firguren ist wohl miyazakis stil... jedenfalls sehen die figuren sich in den ersten vier von mir aufgezählten filmen äußerst ähnlich^^ vllt geschmackssache...

Noriko
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Mi 19. Mär 2008, 13:03 - Beitrag #3

DAs ist so nicht ganz korrekt Ipsi, er basiert auch sehr lose auf dem Dritten habe "the farthest shore" ;)
Aber auch wirklich nur genauso lose.
Als Gibllih film ist er ganz nett, aber Goro kommt noch lange nciht an seinen Gottgleichen Vater heran,a ls Erdsee-verfilmung vresagt er total. Für mich der bisher mit Abstand enttäsuchetsnde Giblih.

Ipsissimus
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Do 20. Mär 2008, 14:24 - Beitrag #4

hmm, Noriko, ich kenne die Erdsee-Romane eigentlich ganz gut, aber der Bezug zum dritten Band ist mir nicht richtig klar. Gut da ist das Entschwinden der Magie als übergeordnetes Thema, dann der Schatten, dem Ged sich am Schluss stellt (im Film auf Arren übertragen, der sich aber nicht stellt) und vielleicht noch das allgemeine Thema der Angst vor dem Tode, die Lord Cob motiviert, das Einreißen der Grenzen zu versuchen). Das wird im Roman allerdings völlig anders durchgeführt als im Film. Aber gut, es sind lose Bezüge, das stimmt wohl^^

abv, mag sein, dass Ästhetik Geschmackssache ist, aber trotzdem^^ mussten es wirklich Großvater, Peter und Heidi sein, die Pate standen?

Noriko
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Di 25. Mär 2008, 15:08 - Beitrag #5

Aus Band drei sind das entschwinden der Magie, aren als Prinz und Cob als derjenige der das Tor durchstossen hat.
Natürlich nur sehr lose, und alle themen wurden sehr stark durchmengt, aber die Themen der Bände sind vorhanden.
Was ich vorallem vermisst habe ist die Auflösung des Magieschwundes, das das mit Cob zusammenhängt geht im Film total unter.
Mal davon abgesehen das ich das 2te Buch bisher eh am besten fand ;)

Nina
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So 1. Jun 2008, 20:21 - Beitrag #6

Ich habe den Film jetzt auch gesehen und ich muss sagen, gerade wie die Charaktere gezeichnet waren, hat mir gut gefallen. Das ist sicher Geschmackssache. Mich hat es aber auch gewundert, dass für einen Ghiblifilm relativ viel Gewalt drin war, z.B. hätte ich es nicht für möglich gehalten, dass man in so einem Film eine abgetrennte Hand sieht.
Sagt mal, war Cob jetzt ein Mann oder eine Frau? Gesagt haben sie immer er, der Titel war auch "Lord" (und nicht Lady), aber so vom Äußeren und der Kleidung her hätte ich eindeutig Frau gemeint.

abv
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So 1. Jun 2008, 21:28 - Beitrag #7

mh vllt mal wieder zeit für die matrix investieren^^

ipsi, und wenn du heidi noch nie gesehen hättest?

+ kennt ihr anime-loads? wenn ich das hier fragen darf...

Nina, joa in animes sehen die typen öfters mal wie frauen aus, und das lustig is auch das er eine frau als synchronsprecherin im deutschen hat... irgendwie schon verwirrend^^

Nina
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Di 3. Jun 2008, 22:03 - Beitrag #8

Ja, Du, das reine Aussehen hätte mich nicht so gestört, wie Du so richtig schreibst: Das gibt es öfter. Wobei, so stark geschminkt? :confused: (Oder war das der natürliche Teint? :rolleyes: )
Und dazu die Stimme ... ich hatte irgendwie das Gefühl, die wussten selber nicht so genau, was "es" denn sein soll.

Ipsissimus
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Do 5. Jun 2008, 11:33 - Beitrag #9

abv, diese süßliche Kinderästhetik - sei sie jetzt von den Heidi-Trickfilmen inspiriert oder nicht - passt nicht zum Thema, das ist einfach ein zu großer Widerspruch zwischen Form und Inhalt, ohne dass ersichtlich wäre, dass dieser Widerspruch einen inhaltlichen oder auch nur künstlerischen Grund hätte. Meines Erachtens also völlig daneben.


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