Beat / British Invasion

Diskussionen zu allen Musikrichtungen und Künstlern, von der Klassik bis zu den aktuellen Charts.
Traitor
Administrator
Administrator

Benutzeravatar
 
Beiträge: 17500
Registriert: 26.05.2001
So 12. Okt 2008, 02:22 - Beitrag #1

Beat / British Invasion

Mal ein Thread zur britischen Popmusik der 60er. Die Beatles waren natürlich die überragende Band. The Who zählten in ihrer Frühzeit sicher auch noch dazu. Neben diesen Großen gibt es aber auch noch eine Menge anderer Vertreter dieser leichten, aber doch musikalisch sehr ansehnlichen Richtung.

Feuerkopf und Windsbraut haben mir vor drei Jahren hier mal die Kinks empfohlen, von denen ich damals nur "Sunny Afternoon" kannte, inzwischen habe ich mir etwas mehr angehört, besonders mag ich auch "Celluloid Heroes" und "Lola".
Noch ein paar Bands, von denen ich ein paar Stücke gerne mag: Herman's Hermits, die frühen Sachen von Manfred Mann (etwa "Hi Lili Hi Lo" und "Hubble Bubble", späteres mag ich auch sehr, ist aber eher reiner bis Prog-Rock), Spencer Davis Group, The High Numbers (frühere Inkarnation der Who), The Hollies, The Merseybeats, The Move (eher schon Mod?).

Die Animals werden auch teils als Beat genannt, erscheinen mir trotz englischer Herkunft aber als näher am amerikanischen Bluesrock. Die neben den Beatles aus dieser Zeit natürlich am bekanntesten Rolling Stones waren meines Erachtens von Anfang an zu rockig für diese Einordnung. Und die Beatles selbst haben sich natürlich wie auch die Who bald zu Rock und Psychedelic hin wegentwickelt.

Wer widerspricht manchen meiner Einteilungen oder, da Genreeinteilungen ja letztlich eher beliebig und sinnfrei sind, viel produktiver - kann mir weitere Empfehlungen in dieser Richtung geben?

Feuerkopf
Moderatorin
Moderatorin

Benutzeravatar
 
Beiträge: 5707
Registriert: 30.12.2000
So 9. Nov 2008, 12:15 - Beitrag #2

Ich weiß, dass heute feinste Genre-Unterscheidungen getroffen werden. Ich kann mich nicht erinnern, dass wir mehr als eine Handvoll hatten - damals.
Meine musikalische Sozialisation liegt eher in den 1970ern, aber die meisten 60er-Jahre-Bands sind mir durchaus ein Begriff.
Die Rolling Stones sind auch Teil der Pop-Kultur, allerdings mehr aus der Richtung des Rythm'n'Blues kommend.
Eigentlich gab es nur zwei große Blöcke: Entweder man war Pro-Beatles oder man war Stones-Fan. Beides gleichzeitig ging (eigentlich) gar nicht!

Daraus entwickelten sich die Bereiche Rock- und Popmusik, natürlich mit Grenzgängern. Der angloamerikanische Musikmarkt ist eh nicht so starr sortiert. Da waren sich selbst Hartmetaller nie zu schade, gelegentlich eine herzzerreißende Ballade zu spielen.

Interessant wäre für dich vielleicht die Entwicklung in Deutschland. Schließlich ernteten die Beatles ihre ersten Lorbeeren im Hamburger Star Club und scheuten sich nicht, auch auf deutsch zu singen, wie das z. B. auch der immergrüne Cliff Richard tat.
Mir fallen The Lords oder The Rattles ein. Aber, wie gesagt, das war ein bisschen vor meiner Zeit.
In den 70ern entwickelte sich hier eine ganz eigene Szene, der Deutsch-Rock etablierte sich.

5.2
Deutschrock und Neue deutsche Welle

In den sechziger Jahren veränderte die Rockmusik die Jugendkultur in Deutschland. Die Gruppe Ton Steine Scherben forderte lautstark zur politischen Anarchie auf mit dem Song Macht kaputt, was euch kaputt macht (1970). Bands wie Can, Amon Düül II, Embryo und Birth Control prägten mit psychedelischen Stücken das Idiom der ironisch „Krautrock” genannten Experimentalzeit der deutschen Rockmusik mit Einflüssen von indischer Musik bis hin zu Velvet Underground. Floh de Cologne pflegten Garagenklänge mit Anleihen an Frank Zappas Mothers Of Invention. Kraftwerk schlossen an die elektronischen Versuchsanordnungen Karlheinz Stockhausens an und popularisierten frühzeitig synthetische Sounds durch Hits wie Autobahn (1974). Tangerine Dream erstellten Klangcollagen mit Querverweisen auf Pink Floyd, Musiker wie Udo Lindenberg nahmen mit schnoddrigen Nonsense-Texten (Andrea Doria, 1973) die inhaltliche Unbefangenheit der Neuen deutschen Welle voraus. Mit den Scorpions wurde eine englischsprachige Band aus Hannover populär (Lonesome Crow, 1972). Nina Hagen verschaffte Punkeinflüssen Eingang in die einheimische Klangwelt (Nina Hagen Band, 1978), die von 1980 bis 1983 mit Blick auf die Entwicklungen des britischen New Wave Künstler wie Nena, Falco, Joachim Witt, Hubert Kah, Peter Schilling und Bands wie Spliff, Ideal, Trio, DAF, Fehlfarben, D.Ö.F., Geier Sturzflug oder die Spider Murphy Gang hervorbrachte. Als Nachhall dieser Neuen deutschen Welle schafften es Bands wie Die Ärzte und Die Toten Hosen zu Beginn der neunziger Jahre die juvenile Attitüde des Punk marktgerecht zu verarbeiten.

Quelle

Traitor
Administrator
Administrator

Benutzeravatar
 
Beiträge: 17500
Registriert: 26.05.2001
Fr 12. Dez 2008, 13:10 - Beitrag #3

Ich weiß, dass heute feinste Genre-Unterscheidungen getroffen werden.
Ja, das wird gelegentlich wunderbar blödsinnig, wenn es Genres gibt, denen nur genau eine Band angehört, und derartige Späße. Aber aktuelle Musik interessiert mich ja eh nicht. Und für die 60er sind es wohl weniger Genrebezeichnungen im technischen Sinne als Versuche, die Bands nach Herkunft und Ausrichtung kulturell zu sortieren. Die Epoche ist wohl inzwischen lange genug her, um fast schon soziologisch betrachtet zu werden.

Von den frühen deutschen Bands könnte ich mal etwas suchen, dürfte aber wie üblich schwerer zu bekommen sein als britisches. Späteres à la NDW sagt mir aber überhaupt nicht zu, ist mir musikalisch viel zu schwach, inhaltlich und stilistisch zu dümmlich.


Zurück zu Musik

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 29 Gäste