Musiker-Inspiration nur durch Drogen und schlechte Kindheit?

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Zandobal
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Di 5. Nov 2002, 00:34 - Beitrag #1

Musiker-Inspirazion nur durch Drogen und schlechte Kindheit?

"Sex, Drugs, Rock'n'Roll"
Dieser Spruch wird heute immernoch häufig gehört, aber in wiefern trifft er zu?

Das Musiker Drogen nehmen und auf Droge ihre Songs schreiben, wird nicht oft verheimlicht. Berühmteste Drogenopfer, die in der Blüte ihrer Karriere das Zeitliche gesegnet haben sind z.B: Elvis (der musste einfach genannt werden), Kurt Cobain(Nirvana), Dave Williams (Drowning Pool), Jimmy Hendrix, und noch viele Andere.

Findet ihr, dass hauptsächlich Musiker mit Drogenproblemen oder mit schlechter Vergangenheit die Bessere Musik machen in den Abteilungen wie Metal?

Wie hättet ihr euch die Weitere Karriere solcher Stars vorgestellt wenn sie nicht gestorben wären?

Esche666
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Di 5. Nov 2002, 02:14 - Beitrag #2

ich bin mir ned sicher ob dave williams wirklich gestorben is...
er hat zwar drogen genommen (ab und zu und in maßen) soviel ich weiss und er hat gesoffen wie ein ritter aber so wie es mitgekriegt hab is der eines "natürlichen todes gestorben"...oder hab ich da was verpennt ?!??!

[QOUTE]Wie hättet ihr euch die Weitere Karriere solcher Stars vorgestellt wenn sie nicht gestorben wären?[/QOUTE]


auf diese frage muss ich mir erst noch ne antwort überlegen da ich grad keinen nerv dazu hab und mir so spontan nix einfällt....:D :D :D :D :D :D

Feuerkopf
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Di 5. Nov 2002, 12:55 - Beitrag #3

Wenn man Musik macht, die in Richtung Blues geht, so mag Musik mit Drogen zusammen gehen. Denkt mal an Cocker, der sich fast totgesoffen hat.

Es nehmen aber auch Pop-Musiker allerlei Zeugs. Koks zum munter bleiben, Heroin zum dünn bleiben...Tabletten, damit man schlafen kann, Tabletten, damit man durchhält (Elvis).

In den 60er und 70er Jahren galten manche Drogen noch als bewusstseinserweiternd, z. B. LSD.

Padreic
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Di 5. Nov 2002, 13:15 - Beitrag #4

Die Beatles haben auch viel Haschisch geraucht und Queen hat m. W. auch Kokain genommen. Beides waren geniale Bands. Gerade bei den Beatles könnte ich mir gut vorstellen, dass das Haschisch ihren Musikstil mitgeprägt hat. Bob Dylan hat IIRC auch recht viel Haschisch geraucht und er hat ja die Musik damals sehr stark beeinflusst (er ist ja immer noch auf Tour *g*). Janis Joplin hat auch sehr viele Drogen genommen. Die Liste könnte man wohl fast beliebig erweitern.
Musikschreiben ist nichts (vollständig) rationales, auch wenn vielleicht manche Musik (man denke an Bach) es versucht. Da könnte ich mir vorstellen, dass durch Drogen hervorgerufene Emotionen Musik ihren ganz besonderen Stil geben können. Mit Musik kann man ja auch praktisch in eine andere Welt entfliehen, was einen natürlich wieder an Drogen erinnert.
Ob das besonders beim Metal so ist, ist, denke ich, keine gute Frage, da das Feld des Metals so weit ist. Blind Guardian ist was völlig anderes als Slayer, Therion etwas anderes als Subway to Sally. Ich sehe da nichts spezifisches im Bezug auf Drogen dran.

Padreic

Noriko
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Di 5. Nov 2002, 15:26 - Beitrag #5

sowit ich weis ahben "red hot chili peppers" früher auch ihre alben im drogen rausch aufgenommen, und die sind auch verdammt geil(wurden aber bnesser als sie clen wurden)

das besonders im metal drogen eine rolle spielen lässt sich schwer sagen, wie pad bereits erwähnte, in manchen richtungen vieleicht.
bei StS glaube iche s weniger, dafür is die musik z.t. zu krank :D
ausserdem kann man jedews wort verstehen, aslo ist ein drogenrausch fast auszuschliessen.

Nightripper
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Di 5. Nov 2002, 16:02 - Beitrag #6

Die Musiker haben nunmal das Geld, um sich solche Sachen zu kaufen. Es stimmt schon, dass es wirklich viele gibt, die mit Drogen etc. Erfahrung hatten und haben.
Zum Glück gibt es jedoch auch noch "normale" Musiker ;)

Zandobal
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Di 5. Nov 2002, 19:18 - Beitrag #7

@ Esche666

ich bin mir ned sicher ob Dave Williams wirklich gestorben is...


Laut meinen Informationen wurde von der Plattenfirma bestätigt, dass Dave Williams durch Drogenkonsum in Zusammenhang mit Alkohol eingeschlafen sei und an seinem erbrochenen erstickt.

Ich finde es sehr schade, da man von ihm und anderen oben genannten Musikern noch viel hätte erwarten können. Andererseits bin ich der Meinung, wenn die Karriere weitergegangen wäre, wäre die Musik mit der Zeit immer komerziger geworden und hätte damit ihre Glaubwürdigkeit verloren.

Dav!d
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Mi 20. Nov 2002, 21:56 - Beitrag #8

Es gab noch viele mehr die an einer Überdosis oder was in der Art gestorben sind wie z.b. auch Layne Staley (Alice in Chains).
Die ganze Seattle Grunge Ära , das waren alles Leute die mit ihrem Status nie fertig geworden sind und das auch nie wollten das sie so populär werden. Dadurch kamen halt die ganzen Drogen ins Spiel um das alles zu verdrängen. Aber auch Drogen haben die Musik von vielen Stars beeinflusst und auch auf Drogen kamen manche erst richtig zum Durchbruch. Wie gut man Musik auf Drogen machen kann und wie kreativ man in diesem Moment ist , seh ich an vielen Leuten und auch selbst an mir ;)

Zandobal
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So 1. Dez 2002, 13:56 - Beitrag #9

@ David:

Wie gut man Musik auf Drogen machen kann und wie kreativ man in diesem Moment ist , seh ich an vielen Leuten und auch selbst an mir


willst du damit behaupten, dass du gut bist oder im Gegensatz zu deinen Freunden keine Drogen nimmst? :D

SoF
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So 1. Dez 2002, 19:33 - Beitrag #10

Ich denke mal, dass es wirklich viele Musiker gibt, die auch ohne Drogen Inspirationen für Ihre Musik finden. Aber es ist natürlich auch nicht zu verheimlichen, dass es natürlich auch Musiker gab, die gerade mit Drogen tolle Musik machten und vermutlich auch noch machen. Meistens weiß man erst ob ein Musiker Drogen nimmt oder nicht, wenn man seine Todesursache festgestellt hat.

janw
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Do 12. Jan 2006, 21:06 - Beitrag #11

Was schlummern doch für Perlen in den Tiefen der Matrix...^^

Ob der Drogenkonsum wirklich für die musikalischen Leistungen verantwortlich ist, ist IMHO fraglich, zumindest ist es ebenso möglich und alltäglich, gute Musik zu machen, ohne in großem Umfang Drogen zu konsumieren.
Ich denke eher, daß es unter Musikern eine größere Bereitschaft gibt, Drogenkonsum zuzugeben, als im Rest der Gesellschaft.

Und so konsumiert wohl die halbe Gesellschaft gelegentlich Hasch, raucht und trinkt fast jeder, ohne daß nennenswerte Kunst daraus entspringt.

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Do 12. Jan 2006, 21:18 - Beitrag #12

idT.

Ich kann mir beileibe nicht vorstellen das man von Haschisch besonders inspiriert wird, da kippt man höchstens kurzzeitig aus den Latschen. Wenn, dann muss schon Meskalin/LSD her, welches ja meist eher in der musikalisch nicht wirklich inspirierten Richtung zu finden ist.

Was natürlich sein könnte, das in manchen Musikern ungeahnte Talente schlummern, die Musiker aber Angst davor haben, sich in ihrer Musik "gehen zu lassen", ihnen das aber durch Hasch ermöglicht wird.

ZOOL
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Do 12. Jan 2006, 21:26 - Beitrag #13

Denke nicht das im Metal Drogen eine besondere Rolle spielen.
Da wird vieleiocht das trinken sehr zelebriert aber sonst nicht. Nun in der Rockmusik der vergangenen Jahrzehnte spielen Drogen sicher eine Rolle, aber Drogen nehmen sie doch alle (selbst in der Heilen Welt des Schlagers gibts ja Kokainskandale etc.). Ich denke es ist aber auch viel sehr gute Musik in cleanem Zustand geschrieben worden :)

SenioraEscarnio
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So 15. Jan 2006, 11:01 - Beitrag #14

Ich denke auch, dass der Drogenkonsum mehr mit einem bestimmten Lebensstil im Zusammenhang steht als stets nur mit dem Versuch, die eigene Musik zu verbessern oder zu vertiefen.

Es gibt ja auch genügend Musiker, die über ihre Drogenzeit berichteten und häufig zugaben, dass es vielleicht zu Beginn die Musik verbessert oder sie das Gefühl hatten, bessere Musik zu schreiben aber wenn du wirklich tief in der Drogenabhängigkeit steckst, dann schreibst du irgendwann gar nichts mehr. Rod Stewart hat glaube ich mal erwähnt, dass er eine Zeitlang kein Stück geschrieben hat, ohne unter Drogen oder Alkoholeinfluss zu stehen und irgendwann war er aber so abhängig, dass gar nichts mehr ging. Das gleiche gilt für David Bowie, der in den 70er Jahren auf diesem Bewußtseinserweiterungstrip war und das hat eine Zeit lang wohl auch gut geklappt aber auch er hat die Kontrolle verloren und war irgendwann abhängig und aus die Maus. Keine Note mehr im Kopf! Ich kann mir schon vorstellen, dass Drogen die Musik, hm, ich würde nicht sagen verbessern, aber dir als Musiker eine andere Ebene zur Verfügung stellen, neue Bilder, neue Klänge, neue Experimente, auf die du ohne Drogen nicht gekommen wärst, aber der Grad auf dem du dich dann bewegst, ist unglaublich schmal. Du musst ein sehr disziplinierter Mensch sein, um Drogen kontrolliert einzusetzen.

Ich glaube Sting hat auch aus unterschiedlichen Gründen mit Drogen experimentiert, aber er ist jemand, dem ich die Kontrolle und die Disziplin zutraue und er ist ja auch ganz offensichtlich nicht im Drogensumpf versackt, wobei er gleichzeitig auch einmal sagte, dass Kokain ein Zeichen von Gott ist, um dir zu sagen, dass du zuviel Geld hast. Berühmte Musiker bewegen sich sicherlich auch in einer anderen Schicht und pflegen einen mir auf jeden Fall völlig unbekannten Lebensstil.

Kurt Cobain hatte aber das Problem, dass er bereits vor seinem Erfolg abhängig war. Nichts gegen seine Musik, aber der arme Kerl hätte meiner Ansicht nach sein halbes Leben lang dringend einer Therapie bedurft, sowohl in Bezug auf seinen Drogenkonsum als auch seine Psyche und seine seltsamen Magenprobleme, die sicherlich mit seiner extrem angeschlagenen Psyche im Zusammenhang standen. Kurt Cobain gehört meiner Ansicht nach zu den Musikern, die besser nicht berühmt geworden wären, denn die Prominenz hat seine Probleme mit sich und der Welt vermutlich noch verstärkt. Ähnlich klingt das, wenn man alte Interviews mit Dave Gahan liest, dessen Drogenabhängigkeit stark mit seinen persönlichen Problemen im Zusammenhang stand und nicht mit dem Versuch, die Musik von Depeche Mode durch Bewußtseinserweiterung aufzupeppen.

Auch wenn es so aussieht als würden Musiker besonders viel Drogen nehmen, stimme ich dem Poster zu, der schrieb, dass diese Menschen es eben zugeben, wahrscheinlich auch, weil es in dieser Branche offen akzeptiert wird, aber Drogen und Alkohol sind ein universelles Problem, das in jeder Schicht anzutreffen ist. Je nach verfügbarem Geld variiert die Art der Droge, aber ob du dir nun mit billigem Wein die Birne zudröhnst oder eine Line Kokain schnupfst, weil du genug Geld hast, das kommt am Ende auf das gleiche heraus.

C.G.B. Spender
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So 15. Jan 2006, 13:14 - Beitrag #15

Immer wieder schön etwas von Seniora zu lesen. :) Gute Themen mit guten Beiträgen sind eine meiner Drogen. ;) Na gut, ich denke damit habe ich das Wort "Droge" bereits auf jene Art mißbraucht, mit der auch der Begriff der Sucht oft mißbraucht wird. Sucht hat meiner Ansicht nach viel mit dem Glauben an die Sucht zu tun oder mit einem Glauben an die Leere, die man meint ausfüllen zu müssen. Je besser man einen natürlichen Weg findet, diese Leere auszufüllen, oder den Schmerz zu kompensieren, desto weniger süchtig wird man.

Das ist natürlich alles guter Rat und man muß sich darüber im Klaren sein, dass auf jeden Fall ein starker Wille und viel Disziplin dazu gehört, Drogen kontrolliert nutzen zu können.

Würde mich ein Halbwüchsiger fragen, ob es o.k sei, Hasch zu rauchen, magische Pilze oder LSD einzunehmen, dann würde ich ihm dringend davon abraten. Hasch ist bekannt dafür, vor allem beim Konsum im Teenageralter Schizophrenie und Paranoia auszulösen, weil zu der Zeit das Gehirn wohl anfälliger ist, bzw. noch bestimmte Wachstumsprozesse durchläuft. Die Symptome für diese Krankheiten können auch erst mit großer Zeitverzögerung auftreten, also ist die Gefahr groß, dass die Jugend meint, alles wäre unter Kontrolle. Ist es aber nicht...

Das Paradoxe an manchen Drogenkonsumenten ist, dass sie durch bereits vorhandene latente psychische Probleme überhaupt erst den Drang verspüren, Drogen zu nehmen, bzw. in einen Suchtkreislauf hineinschlittern. Mit dem Resultat, dass ihre vorher latenten und eindämmbaren psychologischen Probleme in den Vordergrund rücken. Bestimmte Drogen, wie Haschisch oder stärkere psychoaktive, halluzinogene Substanzen, wirken als Verstärker für die bereits vorhandenen inneren Zustände. Sie erweiteren das Bewußtsein, d.h. auch unterbewußte verdrängte Probleme gelangen in den Vordergrund, ins Bewußtsein, bei hoher Dosis werden sie möglicherweise zur übermächtigen Bedrohung. Im letzteren Fall spricht man dann von einem Horrortrip.

Daher ist es sehr wichtig, sich seiner selbst bewußt zu sein, bevor man auf einen "Trip" geht und besser die Pfoten davon zu lassen, wenn man mies drauf ist. Das schreibe ich in dem Bewußtsein, dass man die Leute vom Konsum illegaler Drogen eh nicht abhalten kann. Nur wenn man es macht, sollte man sich einen sehr guten Tag dafür aussuchen. Im Grunde gilt das Gleiche für Alkohol. Wer Alkohol nur bei gelegentlichen Feiern trinkt, der ist nicht süchtig.

Gefährlich ist zudem die Tatsache, dass für den einen Menschen eine bestimmte Dosis ungefährlich ist, während für eine andere Person dieselbe Dosis fatale Folgen haben kann. Deswegen sind dosierbare Drogen in jedem Fall ungefährlicher, wenn man vernünftig genug ist.


Halluzinogene machen mit Sicherheit kreativer, vorausgesetzt in einem Menschen ist der Ansatz dafür bereits vorhanden. Sie wirken also auch hier wieder als eine Art Verstärker. Das Ganze kann eine wunderbare Wirkung auf die Kunst haben und auch lange nachdem die Drogen eingenommen wurden, bestimmte Einstellungen zur Kreativität und den Weltblick unterstreichen. Magische Pilze können in geringer Dosis sogar die Seele reinigen, weil sie verborgene Probleme bewußt machen, wie in einer Art Luzidtraum.

Leider kann zuviel Konsum auch dazu führen, dass die daraus entstandene Kunst nur noch für jene verständlich ist, die bereits Drogenerfahrungen hatten. Das kann man kritisieren, andererseits gibt es auch dafür einen Markt, der groß genug ist. ;)
David Bowie gehört für mich ein wenig dazu, obwohl er auch etliche Songs geschrieben hat, die nicht in diese Sparte fallen. Sein Bruder, beging eines Tages Selbstmord, soweit ich weiß, und für David war die Musik, bzw. die Kunst die Therapie, die ihn am Leben erhielt. Beide litten wohl unter ihren schizophrenen Episoden, mit dem Unterschied, das David ein Ventil fand und daraus unter Anderem eine Kunstfigur erschuf: "We know Major Tom's a junkie"...

Bei Depeche Modes "Songs of Faith and Devotion" kann man aber schon einen gewissen Einfluss von Drogen heraushören, Seniora, denkt man einmal an "Rush". Geiles Lied, finde ich... :D Natürlich hatte Gahan Probleme, keine Frage, und glücklicherweise hat er es überlebt.

Das Kuriose, das Tragische, das Ironische ist, wie die persönlichen Probleme bei vielen Künstlern, auch im Zusammenhang mit Drogen, zu vielen großartigen Werken führen, während der Kommerz nach Normen und Gleichmachung schreit. Die Sehnsucht vieler Menschen aus dem Mahlstrom herauszutreten, ist so stark wie ihre eigenen Probleme, ihre Macken, ihre Ecken und Kanten, ihr Charakter. Diese Sehnsucht der Menschen findet in den Werken der Lieblingskünstler ihre Erfüllung.

Habt ihr einen Charakter? Lebt ihr noch?

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SenioraEscarnio
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So 15. Jan 2006, 14:36 - Beitrag #16

"Bei Depeche Modes "Songs of Faith and Devotion" kann man aber schon einen gewissen Einfluss von Drogen heraushören, Seniora, denkt man einmal an "Rush". Geiles Lied, finde ich... :D Natürlich hatte Gahan Probleme, keine Frage, und glücklicherweise hat er es überlebt."

Okay, ich stimme Dir zu, Spender und anscheinend damit auch noch meinen Geschmack getroffen, denn sie ist neben "Ultra" meine Lieblingsplatte von Depeche Mode und er singt darauf einfach göttlich! Aber er hatte ja auch wirklich sehr viel Schwein gehabt... er war ja, glaube ich, bereits klinisch tot! Der Preis ist auf jeden Fall viel zu hoch.....

"Das Kuriose, das Tragische, das Ironische ist, wie die persönlichen Probleme bei vielen Künstlern, auch im Zusammenhang mit Drogen, zu vielen großartigen Werken führen"

Ebenfalls vollste Zustimmung. Und nicht zu vergessen, der Druck unter dem Künstler stehen, ständig etwas neues originelleres liefern zu müssen. Wenn die dritte Platte ähnlich ist wie die erste, wird ja bereits vernichtend geschrieben. Ständig soll man das Rad neu erfinden und unglaubliche kreative Leistungen vollbringen, dass so ein bißchen Drogenhilfe, vor allen Dingen, wenn sie dann auch noch leicht zu bekommen sind, sicherlich als eine geeignete Methode erscheint und die Risiken einfach ignoriert werden.

Drogen sind und bleiben gefährlich. Man sollte die Suchtgefahr nicht unterschätzen und Elvis, Kurt Cobain, Jimi Hendrix, Janis Joplin und River Phoenix (er war zwar Schauspieler, aber es ist das gleiche Prinzip, denn viele behaupten, seine Glanzleistung in "My Own Private Idaho" wäre drogenbeeinflusst gewesen) sind doch abschreckende Beispiele für unglaublich talentierte Menschen, die ihr Talent und vor allen Dingen, ihr Leben, die Möglichkeit zu altern und dabei noch so viele neue Dinge zu entdecken und zu erleben, sich selbst zu finden und das auszuloten, was sie dazu gebracht hat, Zuflucht in der Droge zu suchen, weggeworfen haben, denn im Gegensatz zu der Chance, die Dave Gahan bekam, gibt es für die meisten Menschen nach einem durch Drogen herbeigeführten Herzstillstand kein zurück mehr.

C.G.B. Spender
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Mo 16. Jan 2006, 13:10 - Beitrag #17

Zitat von Seniora:Okay, ich stimme Dir zu, Spender und anscheinend damit auch noch meinen Geschmack getroffen, denn sie ist neben "Ultra" meine Lieblingsplatte von Depeche Mode und er singt darauf einfach göttlich! Aber er hatte ja auch wirklich sehr viel Schwein gehabt... er war ja, glaube ich, bereits klinisch tot! Der Preis ist auf jeden Fall viel zu hoch.....
Die Platte von 1993 ist auch meine Lieblingsscheibe und ich ich weiß nicht inwieweit dir die Remixe der Auskoppelungen bekannt sind? Unter denen gibt es ein paar wirklich psychedelische Versionen, die besonders unter die Haut gehen.

Du sagst, der Preis wäre zu hoch, mit dem Leben zu zahlen, aber du darfst nicht vergessen, dass es eine Menge Menschen gibt, denen ihr Leben nur wenig und garnichts wert ist, die für den Moment leben, oder den "Rush". Das ist eine ungesunde Denke, sicher, allerdings gibt es Menschen, die einfach so drauf sind, grenzenlos, schrankenlos, extrem sind. Die Grenzen immer weiter hinausschieben und oft Dinge erkennen, die andere nie erkennen würden, weil die meisten Menschen einfach viel zu viel Angst davor haben, sich zu verlieren. Man kann sich die Frage stellen, ob es mehr Mut verlangt ein Leben lang mit dem Strom zu schwimmen, oder einmal von einer Klippe einen Basejump zu wagen.

Einen Tag als Wolf zu leben, ist vielleicht besser als ein Jahr als Schaf.

"Get your kicks, on route 66." :cool:

Die Risiken sollte man allerdings kennen, auf diesem Weg. Da muß ich dir zustimmen.

Der Druck der Plattenfirmen hat schon die eine oder andere Gerichtsverhandlung provoziert. Die besten Beispiele dafür sind Sting und George Michael. Das halte ich auch für ein Unding. Alleine der Begriff der "Musikindustrie" ist ein absolutes Unwort! Hallo?! Wie kann man Musik mit Industrie in Verbindung bringen? Überhaupt Kunst und Industrie? Dann ist es doch kein Wunder, das so mancher Künstler nicht mit dem Druck umgehen kann und zu Drogen greift. Die Kritiker sind in manchen Fällen höchstens eine zusätzliche psychische Belastung, neben dem Druck der Knebelverträge.

So kreativ wie die Künstler sein sollen, für die Kritiker, so sehr sollen sie gleichzeitig den Mainstream bedienen, wenn es nach den Idealen der Musikindustrie geht. Dabei finden die Künstler vielleicht die Kreativität in Wahrheit in der Natur, in persönlichen Dingen, oder in Drogenerfahrungen. Die Welt der Kunst scheint gespalten zu sein.

Ich bin davon überzeugt, dass es unbekannte Künstler gibt, die wirklich extrem originell sind, und die gerade weil sie in kein Schema passen, nicht bekannt gemacht werden. Ja, gemacht....das war richtig geschrieben....


Zum Thema kreativ sein wollte ich zudem noch sagen, dass man auch in anderen Dingen viel Inspiration finden kann, z.B. in der Natur und das Drogen alleine noch lange keinen guten Künstler ausmachen. Da steckt eine Menge Arbeit und Talent hinter, wobei die Arbeit immer überwiegen dürfte.

SenioraEscarnio
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Mo 16. Jan 2006, 15:00 - Beitrag #18

Auch wenn ich Dir vom moralisch-ethischen Gesichtspunkt zustimme, Spender, dass Kunst und Industrie oder auch Kunst und Kommerz sicherlich zwei Begriffe sind, die sich nur schwer vereinbaren lassen, darf man dennoch nicht vergessen, dass einige Künstler von der Symbiose der beiden Begriffe sehr gut leben.

Die von uns genannten Beispiele Sting, Depeche Mode etc. sind schließlich mehr als nur reich, sie sind steinreich geworden und das halte ich auch nicht für verwerflich. Sie sind eben in die glückliche Position geraten, dass vielen Menschen gefiel, was sie produzierten und sie zudem lange genug im Geschäft blieben, um sich ordentliche Verträge zusichern zu können und sie wurden erfolgreich, als die Musikindustrie noch nicht gänzlich den Bach heruntergegangen war.

Natürlich gibt es jede Menge gute Künstler "da drausen" die aus unterschiedlichen Gründen kein Mensch kennt, aber ich kann natürlich auch die Seite verstehen, die Künstler produziert und nicht auf ein Pferd setzen möchte, dass mit großer Wahrscheinlichkeit keinen Gewinn einfährt. Du investierst schließlich selbst eine Menge Geld.

Wobei ich glaube, dass die Industrie heute darunter leidet, dass kaum mehr jemand bereit ist, einen Künstler langfristig zu betreuen und auch einmal zu akzeptieren, dass nicht jede Platte ein Megaverkaufsschlager ist, wie das früher durchaus üblich war.

Ich glaube U2 hat vor kurzem in einem Interview gesagt, dass es sie so wie die Musikindustrie heutzutage ist, nicht geben würde. Es wird Musikern und Bands keine Möglichkeit gegeben, sich zu entwickeln. Firmen bilden dauernd Fusionen und ein Folksinger findet sich plötzlich bei einem Rap-Label wieder und wird von jemandem betreut, der Wirtschaft studiert hat und von Musik keine Ahnung hat. Das geht natürlich alles auf Kosten der Kreativität und der Kunst.

Radiosender haben eine Play-List und spielen den ganzen Tag die gleichen 30 Lieder. Früher hatten unbekannte Bands noch die Chance, über das Radio gespielt zu werden und dadurch einen ersten kleinen Bekanntheitsgrad zu erreichen. Das Lied einer bekannten Band wurde gespielt, auch wenn es nicht in der Top 20 war. Das fällt heute fast alles gänzlich weg. Zu ungunsten der Musiker.

Aber ich weiche schon wieder vom Thema ab, denn mit Drogen und Kreativität hat das natürlich nicht soviel zu tun.

Aber ich gebe Dir recht, eine bestimmte Bereitschaft zur Grenzerfahrung ist bei manchen Menschen sicherlich ausgeprägter als bei anderen oder die vorhandene Depression hat bereits dafür gesorgt, dass man auf sein Leben nicht besonders viel gibt. Leider können wir die Toten nicht mehr fragen, ob sie es bereut haben, an Drogen dahingeschieden zu sein.

Ich persönlich empfand die Vorstellung, an meinem eigenen Erbrochenen erstickt zu sein, weil ich so zugedröhnt war, dass ich nichts mehr kapiert habe oder zuckend auf dem Bürgersteig zu liegen als extrem abschreckend und traurig. Traurig, weil diese Menschen vielleicht gar nicht hatten sterben wollen, sondern ihrer Sucht erlegen sind.

Dave Gahan sagte einmal, dass er in den Tiefen seiner Drogenabhängigkeit unglaubliche Angst davor hatte, bei einem Autounfall zu sterben. Also sterben wollte er nun nicht unbedingt!

Das Kurt Cobain eine ausgesprägte Todessehnsucht hatte, kann ich mir vorstellen, aber die anderen haben vielleicht einfach nur die Drogengefahr unterschätzt und dachten wie so viele Menschen, ach, mir passiert das nicht, ich habe das im Griff, sterben daran, das passiert nur den anderen.....

Abschließend denke ich, dass Drogen einen kreativen Prozess unterstützen können aber sicherlich nicht notwendig sind, um kreativ zu sein. Niemand braucht Drogen, um zu musizieren, zu schreiben, zu malen, was auch immer, aber es wird auch immer diejenigen geben, die der Verführung erliegen, durch Drogen ihre Kreativität zu stärken oder zu verändern und tja, das ist eben das Spiel mit dem Feuer und jeder muss für sich entscheiden, wie weit er/sie gehen will.


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