Das Wissen über Stars und die Auswirkungen

Spielfilme, Serien, Soaps, Comedy und alles was es im Kino und Fernsehen gibt.
Marc Effendi
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Do 19. Mai 2011, 10:23 - Beitrag #1

Das Wissen über Stars und die Auswirkungen

Ich hab mal eine ganz bescheidene Frage an euch.

Nehmen wir mal folgende Situation an: ihr seht eine Fernsehserie und ihr seid ganz vernarrt in die Serie und das ist die beste Serie, die ihr je gesehen habt.

Eine Weile geht ins Land.

Nach dieser Weile findet ihr diese Serie auf DVD und kauft die euch. Und weil die Technik nun etwas fortgeschrittener ist als vor der Weile, informiert ihr euch über die Serie und die Darsteller.

Nun stosst ihr zufällig auf einen Artikel, in dem eine der Darstellerinnen, die zum Zeitpunkt des Drehs noch deutlich minderjährig war, Anschuldigungen gegen einen anderen Darsteller erhebt und zwar dergestalt, das er sich sexuell an ihr vergriffen hat. Das Ganze wird durch eine andere Darstellerin bestätigt. Ein Verfahren gibts aber (noch) nicht und so ist auch die Schuld noch nicht geklärt.

Und jetzt die Frage: ändert das etwas an eurer Beziehung zu der Serie und wenn ja, was?

Nur mal als Denkhilfe: ohne Internet und Wikipedia hättet ihr von der Sexsache wahrscheinlich nie erfahren, denn die Serie stammt vielleicht aus Timbuktu und geistert nur dort durch die Presse...

Milena
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Do 19. Mai 2011, 10:50 - Beitrag #2

...ist bei mir bischen unterschiedlich...meine lieblingsserie `two and a half man´, gefällt mir weiterhin sehr gut, obwohl ich von den eskapaden von Charly Sheen gehört habe und jetzt ist es natürlich eskaliert, so dass er ausgewechselt wurde (jünger und sieht verdammt gut aus^^)...
ich finde es einfach nur schade, wenn ein mensch (schauspieler) den boden unter den füssen verliert, weil er millionen pro episode verdient und wegen drogenmissbrauch und auch sexeskapaden keinen halt mehr findet....
andererseits gebe ich zu, dass mir Woody Allen und Polanski so gar nicht behagen, nachdem ich von deren Ausschweifungen gehört habe und meide auch bewusst deren filme (keiner von beiden hat auch so ein charmantes grinsen wie Charly^^)....

e-noon
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Do 19. Mai 2011, 11:54 - Beitrag #3

Ich bin ziemlich sicher, dass ich in dem Fall des Öfteren beim Sehen der Serie an entsprechende Anschuldigungen denken würde. Da du von dem Fall ausgehst, dass die DVD schon gekauft ist, würde das wohl wenig ändern, daher würde ich sie, wenn sie mir gefällt, wohl weiterhin sehen. Ich würde eventuell vermeiden, die DVD zu kaufen, wenn ich schon vorher klar wüsste, dass ein Verbrecher daran verdienen würde.

Das Argument "ohne Internet hättet ihr nie davon erfahren" finde ich, entschuldige, sehr unangebracht. Man kann auf nichts reagieren, wenn man nicht davon erfährt; die Quelle ist relativ egal, solange es sich nicht um Tagebucheinträge oder widerrechtlich beschafftes Material handelt. Analog könnte ich sagen "Stell dir vor, dein Mann betrügt dich, sagt es dir aber nicht, sondern du erfährst es zufällig durch Bekannte. Ändert das deine Einstellung zu deinem Mann? Schließlich hättest du ohne diese Bekannten nie davon erfahren." ;)

Marc Effendi
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Do 19. Mai 2011, 14:18 - Beitrag #4

Noon, ich wollte und habe keine Wertung über die vermeintliche Tat getroffen. Die Argumentation "meine Fans in Deutschland bekommen das eh nicht mit, also kann ich mich benehmen wie die Axt im Wald" halte ich für unzulässig.

Aber Du kannst die Tatsache nicht wegdiskutieren, das Du durch unsere heutige Informationsgesellschaft viel mehr über jemand erfahren kannst als früher, wenn Du das magst.

e-noon
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Do 19. Mai 2011, 14:59 - Beitrag #5

Aber Du kannst die Tatsache nicht wegdiskutieren, das Du durch unsere heutige Informationsgesellschaft viel mehr über jemand erfahren kannst als früher, wenn Du das magst.
Das kann ich nicht wegdiskutieren und wüsste auch nicht, warum ich es versuchen sollte. Die Aussage ist ebenso wahr wie trivial.

Ipsissimus
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Do 19. Mai 2011, 15:06 - Beitrag #6

auch schon früher konnte mensch sich Informationen beschaffen, es ist heute zwar schwer vorstellbar, aber es ging, vielleicht sogar besser als heute, wo Relevanz im Informationsrauschen weitgehend untergeht^^ das Internet ist also nur ein anderes Medium, und prinzipiell lebt und lebte jeder Täter neben dem Risiko der Entdeckung auch mit dem Risiko der Anprangerung.

Es gibt Verbrechen, über die ich dahingehend zu diskutieren bereit bin, dass ich mich auf die Frage ihrer Berechtigung einlasse (je nach dem, wie sie durchgeführt wurden), und solche, die außerhalb jeder Diskutabilität stehen. Zu letzteren gehören Vergewaltigung und jegliche Form sexueller Gewalt (die Liste ist damit nicht vollständig). Von daher würde ich eine Serie, die einen Akteur behält, der sich eines indiskutablen Verbrechens schuldig gemacht hat, nicht mehr anschauen. Genauso wenig, wie ich mir Musik von einem Antisemiten zu Genußzwecken anhören würde oder einem Fußballer zuschauen würde, von dem ich weiß, dass er seine Frau schlägt.

janw
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Do 19. Mai 2011, 16:06 - Beitrag #7

Ich versuche immer, mir Informationen über das Privatleben von Künstlern vom Leib zu halten, genauso, wie ich es auch bei anderen Dienstleistern tun würde, würden sie einem dort in gleicher Weise aufgedrängt.

Andererseits weiß ich natürlich, daß bei Künstlern zwischen Werk und Persönlichkeit nicht unbedingt scharf zu trennen ist, mit den im thread neulich sich ergebenden Problemen.

Also, was tun, wenn Negatives berichtet wird? So lange nichts offizielles bekannt ist, kein Urteil oder ähnliches, würde es keine Rolle für mich spielen, da Unschuldsvermutung und meine grundlegende Skepsis gegenüber entsprechenden Medien.

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Do 19. Mai 2011, 16:49 - Beitrag #8

Zitat von Marc Effendi:Aber Du kannst die Tatsache nicht wegdiskutieren, das Du durch unsere heutige Informationsgesellschaft viel mehr über jemand erfahren kannst als früher, wenn Du das magst.
Ein "und wenn er es nicht verhindern will oder/und kann" ist da m.E. zu ergänzen...
Zudem denke auch ich man kann heute Dinge auf anderem Wege erfahren, insgesamt wohl mehr Informationsrauschen, aber auch früher gab es durch Dorfklatsch und gewiss auch Detektive zumind. theoreisch die Option, sehr viel zu erfahren.

Meine Einstellung zu einer Serie würde sich durch (ob nun schon gerichtlich erwiesene oder nur sehr sicher scheinende) Verfehlungen einzelner Darsteller zunächst einmal gar nicht beeinträchtigt. Es wäre die Frage, wie die Serie damit umgeht - bspw. wurde wenn ich mich recht erinnere bei der Lindenstraße die Weiterbeschäftigung eines Darstellers von einem Lebenswandel wieder hin zum legalen abhängig gemacht, ein anderer wegen offenbar zu missionarischer politischer und weltanschaulicher Haltung aus der Serie geschrieben. Hätte ich den Eindruck, die Serie bzw. die Sender/Produzenten wollen Verbrechen überspielen, wäre es problematisch - wird damit vernünftig(er) umgegangen, also weder vorschnell der Stab über wen gebrochen noch so getan als seien evtl. Vergehen reinste Privatsache der Darstelle, dann würde ich durchaus weitergucken.

Verändern wrde sich klarerweise wohl nur etwas, wenn der Darsteller x durch einen in Optik, Gestik, Mimik usw. zu unähnlichen ersetzt würde.

Maglor
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Do 19. Mai 2011, 22:03 - Beitrag #9

Ich habe mich nie sonderlich für Stars interessiert und wenn doch einmal, dann hat das rein gar nichts mit den Rollen zu tun.
Ansonsten habe ich die Serie Two and half men bisher sehr geschätzt, vielleicht ändert sich das ja noch mit der Neubesetzung.
Das Privatleben des Charlie S. rund um Drogen, Sex-Affären, Prostitution usw. unterscheidet sich nur geringfügig von dem des Charlie H.
Der Qualität der Serie tut das keinen Abbruch, aber man könnte an den schauspielerischen Fähigkeiten des Charlie S. zweifeln, ob die Rolle des polyamorösen B-Promie mit Alkohol-Problem mehr als nur die Rolle in einer Sit-Com ist. :crazy:

Traitor
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Do 19. Mai 2011, 22:32 - Beitrag #10

Generell wäre es für mich irrelevant, da ich schon im Normalfall Schauspieler und Rolle sehr stark trenne, noch deutlich mehr als Regisseur oder Schriftsteller von ihren Werken, da bis auf einige Ausnahmen der Schauspieler seine Darstellung ganz in den Dienst der Aussagen anderer stellt, also selbst hinter der Rolle verschwinden soll.

Anders sieht es schon aus, wenn das Delikt des Schauspielers (egal, ob bewiesen oder nur zugeschrieben) mit Aspekten des fiktiven Werks korreliert. Wenn wie von dir beschrieben Darsteller A Darstellerin B sexuell belästigt hat, ist mir das recht egal, wenn die beiden Rollen weitgehend unkorreliert sind, oder in einer in Bezug auf dieses Faktum neutralen Beziehung stehen. Wenn die beiden aber in der Serie eine Liebesbeziehung haben, dann wird es leider kaum möglich sein, diese noch ohne schlechtes Gefühl zu beobachten.
Andere Beispiele: ein als allzu kriminell bekannter Polizistendarsteller wäre nicht mehr glaubwürdig, bei einem verurteilten Tierquäler hätte man jedes Mal, wenn er in der Zooserie irgendein Viech streichelt, Angst darum, usw.

Also nochmal zusammengefasst: Ich versuche, mich von Darstellerinformationen nicht beeinflussen zu lassen, und schaffe das auch weitgehend, es sei denn, die Korrelation drängt sich unbewusst zu sehr auf.


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