Ich schau regelmäßig Bauer sucht Frau
Die Agrarwissenschaften an meiner Uni veranstalten sogar zum Staffel-Finale eine Weihnachtsvorlesung - mit einer guten Portion Selbstironie.
Im Laufe der Staffeln konnten man immer mehr feststellen, dass nach Drehbuch gearbeitet wurde, so offensichtlich, dass es in der letzten Staffel zu heftigen Diskussionen kam, ob RTL sich ihre Bauern selbst zurecht caste.
Die Produzenten von Bauer sucht Frau spielen doch eigentlich nur mit Emotionen und vor allem mit Vorurteilen und Stereotypen von einer Bevölkerungsschicht. Der dumme Bauer, der nichts im Haushalt kann, der plump, grob und naiv im Umgang mit den zumeist städtischen Damen umgeht und am besten noch so weltfremd ist, dass er nicht mal mehr des Hochdeutsch fähig ist und deshalb in der eigenen Sprache untertitelt werden muss.
"Unterschichten-Fernsehen" funktioniert doch auch so. Stereotypische Arbeitslose, die sich mit der ARGE streiten, die unrealistische Unternehmenspläne haben, Teeniemütter sind usw.
Fernsehen erfüllt für mich bisher immer die Funktion, entweder irgendwas unterhaltsames oder etwas neues, informatives, nicht erreichbares zu sehen. Weshalb für die "Unterschicht" ihr eigenes Leben produziert wird, ergibt für mich keinen Sinn.
Deutschland möchte seine Vorurteile und Vorstellungen von bestimmten Bevölkerungsschichten bestätigt sehen und das Privatfernsehen lieferts.
Bauer sucht Frau in anderen Ländern zeigt übrigens weniger verschrobene Bauern, in Übersee waren es meistens attraktive, junge Bauern. Da kann man sich nur die Frage stellen, weshalb man in Deutschland ein eher negatives Bild von Bauern hat.