Allenthalben lese ich zur Zeit mehr oder weniger ernst gemeinte Artikel darüber, wie Frauen die Fußball-WM erleben bzw. überleben werden.
Gemeinhin wird der Durchschnittsfrau unterstellt, sie interessiere sich nicht für diese spezielle Form des Ballsports. Allein das Regelwerk soll angeblich ein Frauenhirn überfordern. Wieso eigentlich?
22 Menschen in zwei Mannschaften balgen sich um einen Ball, der in das erstaunlich große Tor des Gegners zu praktizieren ist, allerdings ohne Einsatz der Hände. Nach 45 Minuten sind die Akteure so erschöpft, dass sie eine Viertelstunde Pause benötigen.
Und die Abseitsregel, sozusagen die Passwortfrage für höhere Fanweihen, führt immer wieder zu heftigen Diskussionen.!
Mal ehrlich, die ist einfacher als manche Anleitung zum Haarefärben und auf der offiziellen DFB-Webseite als Position 11 unter „Regeln“ mal eben nachzulesen..
Nun haben wir die WM also im eigenen Land und sehen uns mit der Tatsache konfrontiert, dass für gut zwei Wochen immer zur besten TV-Sende- oder Biergartenzeit irgendwelche Mannschaften zu unglaublich wichtigen Spielen antreten werden, die natürlich medialer Vor- und Nachbereitung bedürfen, gegen die Formel 1-Berichterstattung uns wie ein dreißigsekündiger Werbespot erscheinen wird. Vorzugsweise werden da ehemalige Nationalspieler als Fachmänner mit dem nötigen Bierernst ihre Erkenntnisse zu Gehör bringen und wir müssen uns wieder über den schrecklichen Haarschnitt von Günter Netzer ärgern. Dabei war der Kerl zu seiner aktiven Zeit eine wirklich scharfe Nummer...
Sicherlich wird die Kamera in den Stadien gern über hübsche Brasilianerinnen und entzückende weibliche Fans aus Trinidad und Tobago schwenken. Und wo bleibt der Kick für uns?
Statt uns Desinteresse zu unterstellen und Unwissen, sollte die Herrenriege, die für die WM und ihre Präsentation verantwortlich zeichnet, ein paar grundsätzliche Überlegungen anstellen.
Zunächst mal muss das „Ich-zieh-vor-Freude-mein-Trikot-aus“-Verbot fallen! Wenn da schon topfitte Kerle aus aller Herren Länder in Großaufnahme zu sehen sind, dann bitte auch deren Sixpacks! Ich hege ja den nicht ganz unbegründeten Verdacht, dass aus dem Leim gegangene Funktionäre dieses Verbot ausgeheckt haben, damit sie selbst jungen Damen weiterhin die Reißverschlüsse zuzippen dürfen, nicht wahr, Herr Hoeness?
Außerdem bitte ich, die „Eckfahnen-Samba-Pflicht“ nach erzielten Toren einzuführen. Dazu möge entsprechende Musik vom Band ertönen und die erfolgreiche Mannschaft wenigstens eine Minute lang die Hüften schwingen. Das hält beweglich und sieht gut aus.
Immerhin ist es rechtzeitig gelungen, der deutschen Elf einen Teamchef zu verpassen, der hübscher ist als das Gros seiner Akteure, auch wenn er einer ist, der wo einen lustigen Dialekt spricht. Ebenso ist der Wechsel im Tor zu begrüßen. Für Großaufnahmen ist Jens Lehmann einfach besser geeignet als Oliver Kahn. Und Metzelders sanfter Blick entschädigt für die alberne Frisur von Sebastian Schweinsteiger. Gut, dass Herr Wörns keine Berücksichtigung fand. Der hätte zuvor zu einem Stimmen-Coaching gemusst.
Zum Schluss möchte ich möchte ich eine Sammelbild-Aktion für Frauen anregen. Nicht diese albernen kleinen Dinger, die in winzigen Tütchen ihrer Einklebung harren. Nein! Auswahlkriterium ist einzig und allein die Postertauglichkeit des Akteurs! Unter DIN A 4 läuft da gar nichts. Ich bitte mir auch aus, dass wirklich gute Fotografen zum Zuge kommen und die Herren in ansprechender Umgebung abgelichtet werden. (Becks aber ohne seine dürre Domina!)
Fußball ist die schönste Nebensache der Welt. Schon unsere Kanzlerin hat das erkannt und ich stimme ihr vollen Herzens zu.
Jungs, ihr schafft das! Das deutsche Frauenteam hat es euch schon mal vorgemacht. Es ist doch ganz einfach: Elf Freundinnen müsst ihr sein!