Anlässlich eines sehr netten Beitrages, der doch das Herz aller leidenschaftlichenm Reiter höher schlagen lässt (nachzulesen hier ) eröffne ich doch mal diesen Thread.
Schon oft habe ich als jahrelange Reiterin zu hören bekommen, reiten wäre doch garkein Sport.
Forscht unsereins dann ein wenig in den Gedanken dieser Laien, so kommt meistens dabei heraus das selbige
a) noch nie auf einem Pferd gesessen haben. Von unten sieht das auch immer wahnsinnig einfach aus das stimmt
b) Angst vor Pferden haben und sich hinter solchen Behauptungen verstecken
c) zwar schonmal auf einem Pferd gesessen haben, aber dabei lediglich im Schritt ein wenig geführt wurden und dadurch natürlich keinerlei Anstrengungen ausgesetzt waren.
Nun kann ich als Reiterin aber sagen, das Reiten sehr wohl ein Sport ist. Und selbiger gehört bestimmt nicht umsonst zu einem der 10 anstrengendsten Sportarten der Welt
Reiten will jahrelang gelernt sein. Auf ein Pferd kann man sich nicht einfach so setzen und erwarten das es schon das tut was man will. Zudem tickt jedes Pferd anders da sie genauso unterschiedliche Charakter haben wie wir Menschen.
Dieser Sport stellt an den Reiter ein hohes Maß an Feingefühl, Körperbeherschung, aber auch ordentlich Muskeleinsatz. Denn man "sagt" dem Pferd nicht etwa mit der deutschen (oder anderen) Sprache was es zu tun hat, sondern mit seinem gesamten Körper. Insbesondere die Beine werden dabei beansprucht, aber auch die Rückenmuskulatur. Und wenn man von sich behauptet, reiten zu können bringt man meistens auch schon eine ordentliche Portion Kondition mit.
Denn wenn man wirklich reitet und nicht einfach nur auf dem Pferd sitzt und nichts tut gerät man auch schoneinmal ganz gut aus der Puste.
Und das gilt auch für das Geländereiten (also Ausritte) und nicht nur für die Reitsport-Sparten Dressur und Springen. Für den geübten Reiter sind im Gelände natürlich das Schrittreiten und ein gemütliche Runde traben keine übermäßige Anstrengung, jedoch werden trotz allem alle Muskeln beansprucht.
Der Gallop aber ist meistens anstrengend (auch wenns am meisten Spaß macht ), erst Recht wenn man dem Pferd mal die Zügel gibt und ordentlich losfetzt. Für mich z.B. gibt es nix enstpannenderes, aber ich merke hinterher auch deutlich was ich getan habe
Außerdem wird meistens vergessen, dass zu diesem Sport nicht allein die Reiterei zählt, sondern auch alle Arbeiten rund um das Pferd und mit ihm. Boxenausmisten, die Koppel/Weide abäppeln z.B. sind keine körperlichen Zuckerschlecken.
Und der Umgang mit dem Pferd will gelernt sein und es sollte einem immer klar sein, das man mit einem Lebewesen zu tun hat und nicht mit einem Sportgerät. Wenn man dann noch ein wenig die Sprache der Pferde beherrscht (Körpersprache) macht das ganze erst Recht Spaß, fordert aber auch Konzentration. Denn wir nehmen nicht jedes Zeichen des Pferdes wahr, das Pferd aber jedes noch so kleine von uns.
Es will mir also keineswegs einleuchten, warum mein Sport keiner sein soll.