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Schwimmbäder in Hanglage

BeitragVerfasst: Mo 9. Aug 2010, 21:34
von Traitor
Eigentlich nur dem Namen nach Sport, inhaltlich eher Städtebau, aber egal.

Mir ist gerade aufgefallen, dass bei Freibädern in Bonn und Umgebung Hang- bzw. Berglagen extrem überrepräsentiert sind. Von 9 Bädern liegen 6 an einem Berg oder zumindest höheren Hang, 2 im flachen Land, 1 auf einer Insel.
Für eine deutschlandweite repräsentative Untersuchung fehlt mir natürlich die Muße. Dennoch wäre interessant, ob es sich um eine regionale Fluktuation oder einen signifikanten Effekt handelt. (Auch Norddeutsche dürfen sich melden, machen die Statistik aber natürlich kaputt.)

In immerhin zwei Fällen ist mir bekannt, dass die Becken früher von durchlaufenden Bächen gespeist wurden, was die Hanglage kausal erklärt. In den anderen 4 Fällen ist mir davon nichts bekannt, auszuschließen ist es aber nicht.
Sollte dies jedoch nicht der allgemeine Grund sein, fielen mir als Erklärung nur noch billigere Grundstückspreise in der Zeit vor dem Villa-am-Hang-Trend ein.

BeitragVerfasst: Mo 9. Aug 2010, 21:50
von blobbfish
Melsungen war mehr oder weniger oben auf, insgesamt nicht so üppiges Gefälle.

Welche von den Freibädern in Kassel geöffnet haben weiß ich nicht, es gab aber mal derer drei, davon ist eines halb an einem Berg, sprich das Becken am Fuße in der Ebene, oder Einebnung, ein Teil dann am Hang. Ein weiteres ist ebenfalls an einem Hang, aber moderate Steigung. Das dritte ist an der Aue, was schon genügend über die Hanglage aussagt. ;)
Was die Motivationen für die beiden ersten sind kann ich aber beim besten Willen nicht sagen. Beide halte ich aber nicht für alt genug für eine Bachspeisung.

St. Malo hat eines, nun, es ist in einer Steigung und bei Ebbe nutzbar.

Marburg hat kein Freibad.

BeitragVerfasst: Mo 9. Aug 2010, 22:10
von Lykurg
Tatsächlich verfälscht mein Input die Statistik. Von den vier Freibädern, die ich hier in der Nähe kenne, liegt keines an einem ernstzunehmenden Hang. Möglicherweise wäre die Preisrelation hier umgekehrt - der steilste Hang hier ist der Elbhang, und gäbe es in der Lage irgendwo ein städtisches Freibad, hätte man es längst verkauft und vom Erlös zwei neue woanders errichtet. Oder so ähnlich. Bachspeisung ist hier aber auch nirgendwo erkennbar.

BeitragVerfasst: Mo 9. Aug 2010, 22:24
von Traitor
Der Punkt mit dem Verkaufen bedroht hier leider mindestens eines der Hangbäder. Der erwähnte Villa-am-Hang-Trend hat die Preise dieser Lagen nämlich enorm steigen lassen, und da die Stadt gleichzeitig an den Bädern sparen will, bietet es sich hier wohl leider an, zu verkaufen und vom Erlös nichts zu machen.

Stimmt, Melsungen hätte ich mit in die Statistik nehmen können. Vielleicht gibt es ja auch einen Kausalzusammenhang mit Jugendherbergen... Zumindest liegt die in Bonn auf dem selben Berg wie das eine Freibad, wenn auch ein paar Kilometer weiter.

BeitragVerfasst: Mo 9. Aug 2010, 22:33
von blobbfish
Möglicherweise aber auch mit der Schule ebenfalls auf dem Berg, aber da bin ich überfragt - und mit der Melsungerin letztens war das auch kein Thema, das Schwimmbad und die Schule schon, und die Renovierung des Bades.

BeitragVerfasst: Di 10. Aug 2010, 12:11
von Lykurg
Hier wird natürlich auch eher geschlossen bzw. abgerissen als neugebaut, immerhin gibt es noch eine ganze Menge davon, und das Bismarckbad in Altona habe ich in den 94 Jahren seines Bestehens wesentlich seltener besucht als die an seiner Stelle u.a. eingezogene Conrad-Filiale. ;)
Außerdem wurde zumindest in diesem Fall an anderer Stelle Ersatz geschaffen. (Die Preise sind übrigens bäderland-hamburg-typisch, ein Grund mehr, stattdessen Elektronik zu kaufen).

BeitragVerfasst: Di 10. Aug 2010, 12:41
von blobbfish
Mir fällt jedenfalls noch ein Vorteil eines Handbades ein: Das ist der Blick, selbst im liegen und auch im sitzen hat man weniger das Gefühl, dass rundrum Menschen sind - und man sieht auch was andres.

Die Preise für das Bad sind wirklich üppig. Da kann man ja auch gleich mit dem Zug ans Meer fahren. Sehe aber grade, dass das gar kein Freibad ist. Pfui! :D

BeitragVerfasst: Di 10. Aug 2010, 13:35
von Lykurg
Eingeschränkter Blick gilt natürlich besonders beim Hand-vor-den-Augen-Bad. Schwierig ist allerdings, das Becken selbst dem Hang anzupassen; vielleicht erklärt das auch den Trend zum Erlebnisbad mit Gegenstromanlage etc.

Das 'neue Bismarckbad' hat laut Bericht ein Außengelände. Unter die Freibäder, die ich kenne, hatte ich es nicht eingerechnet. Preislich sind die aber ähnlich.

BeitragVerfasst: Di 10. Aug 2010, 16:27
von Ipsissimus
im Saarland ist mir kein Freibad in Hanglage bekannt; und bei denen, die auf Erhöhungen liegen, ist die Erhöhung entweder nicht nennenswert oder eine Art Hochebene

BeitragVerfasst: So 20. Jan 2013, 01:20
von 009
Nordwestlich Kölns: ein Hallen- ein Freibad ohne Hanglage.
In Köln, teils inzwischen geschlossen, allesamt ohne Hanglage:
Weiden
Zollstock
Stadion
Ossendorf
Lentpark
Claudius-Therme
Mehr/genauer müsste ich auf Seiten von KölnBädern herausfinden.

BeitragVerfasst: So 20. Jan 2013, 11:34
von Traitor
Köln ist im Sinne dieser Fragestellung ja auch leider fast schon Norddeutschland, bis auf den Königsforst (mit diesem obskuren "Gipfel") gibt es dort überhaup keine Hänge, oder? Vielleicht irgendwo weit draußen linksrheinisch noch? Würde mich aber eher wundern, da bördet es ja schon sehr.

BeitragVerfasst: So 20. Jan 2013, 15:45
von Lykurg
Durch meinen innerstädtischen Umzug habe ich inzwischen mehrere neue Bäder kennengelernt, hatte den Thread nur vergessen. Tatsächlich gibt es hier mit dem Freibad Aschberg eines in Hanglage, das selbigen auch für eine Wasserrutsche nutzt (die längste der Stadt, meine ich). Allerdings hat selbige mangels Höhe des 'Berges' und zuviel Serpentinen so wenig Gefälle, daß man kaum Geschwindigkeit entwickelt und noch auf halber Strecke immer wieder festsitzt. Da hatten die zuletzt mit blobbfish ausprobierten Rutschen (im Flachland, aber aufgeständert) deutlich mehr Rumms...) ;)

Angesichts der Topographie der Stadt kann eine gewisse Affinität zur Hanglage also sogar hier festgestellt werden.

BeitragVerfasst: So 20. Jan 2013, 23:41
von 009
Scheimmbadfreie Hänge hat es schon in Köln, derzeit mind, einer auch gut genutzt zum rodeln. Südlich der Jahnwiesen südlich vomn Stadion hat es etwas, das hier bereits als Hügel/Hang durchgeht. Auch westlich des dortigen Adenauerweihers ist ein Hang/Hügel, bei dem schon ein etwas anspruchsvolleres Rodeln möglich ist.

Dort, wo die A57 endet und es von der DB ein Gleisdreieck gibt, ist es, wie in der Nähe des Mediaparks, auch durchaus hügelig. Entstanden aber recht neuzeitlich als Trümmerschüttung nach dem 2. Weltkrieg.

Bonn lerne ich gerade in letzter Zeit übrigens als noch hügeliger als eh schon bekannt kennen.

BeitragVerfasst: Mo 21. Jan 2013, 10:26
von 009
Nachtrag: rodelhinweisig induziert hier eine nette Liste der Kölner Erhebungen bei koeln.de

BeitragVerfasst: Di 22. Jan 2013, 21:16
von Traitor
Ja, gut, wenn man die Ansprüche an Gesamthöhendifferenz und Steigung deutlich herunterschraubt, findet man auch in Köln Hänge. Den Park am Aachener Weiher würde ich beispielsweise bestenfalls als "leicht gewellt" klassifizieren.
Am steilsten dürfte noch der Bahndamm am Mediapark sein, aber weder passt da ein Freibad drauf, noch wäre er legal zu berodeln, selbst wenn das Gestrüpp nicht wäre.

Bonn hat da schon mehr zu bieten, unübertroffen sind in der Region aber Königswinter und Honnef. Ich erinnere mich immer wieder (un)gerne daran, wie ich, knappe 2 Wochen nach Führerscheinerwerb, in Ittenbach an einem stark beschneiten und ziemlich steilen Hang rückwärts bergauf an- und hochfahren musste, weil ein LKW die Abfahrt blockierte.

Zurück zum Thema Bäder, wenn auch noch mit Fahrerei verbunden: das Hangbad in Königswinter ist im Winter auch nur schwer zu erreichen, was aber auch egal ist, da es ja eh zu hat; vom Melbbad in Bonn runter muss man sich sommers mit dem Fahrrad schon sehr konzentrieren, um sich an Tempo 30 zu halten, und ich kenne genug Leute, die sich weigern, mit selbigem dorthin hoch zu fahren.

BeitragVerfasst: Mi 23. Jan 2013, 00:01
von 009
DAs Warmfreibad in Kreuth am Tegernsee liegt am Rande der Ebene, auf der dieser Ort liegt. Wie das leider nur kleine Bild auf dieser Seite zeigt steht der Zaun drumrum just dort, wo der Hang hoch zur Kirche beginnt. Hinterd er Kirche geht es dann erst sanft, später steiler zum Leonhardstein hoch.

In Wildbad Kreuth, Sitz der Hans-Seide-Stiftung und im Januar immer CSU-Versammlungsort, gibt es ein Hochplateau mit schon richtigen (TM) Bergen drumherum, die Schwimmhalle der Stiftung ist aber nicht öffentlich.

BeitragVerfasst: Mi 23. Jan 2013, 00:07
von Traitor
Ein großer Trend bei Luxushotels sollen wohl sogenannte "Infinity Pools" oder "Sky Pools" sein, bei denen eine Beckenkante so nah an Hang oder Gebäuderand heranreicht (und noch eine trickreiche Abstufung dazukommt), dass man je nach Perspektive den Rand nicht sieht und das Wasser mitten in der Luft zu enden scheint.

Sollten die Kommunen jemals wieder genug Geld haben, ihre Hangfreibäder zu modernisieren, würde ich mir sowas für die Öffentlichkeit wünschen. :cool:

BeitragVerfasst: Mi 23. Jan 2013, 00:20
von 009
Fraglich ist auch, ob das Geld aus den Badeanstalten ;-) selber kommen kann oder es sich wie beim ÖPNV um etwas handelt, das per se als öffentliche Infrastruktur nötig wie niemals selbsttragend betrieben werden kann.

BeitragVerfasst: Mi 23. Jan 2013, 15:22
von Lykurg
Jenes Hotel in Singapur ist sowieso ein gewisser Hingucker, der Pool nur konsequent. (Wobei ich lustig finde, wie je nach Wahl des Objektivs und je nach Perspektive die Hochhäuser gegenüber entweder ziemlich nah dran oder entsprechend weit weg zu sein scheinen.) Ein Hotel in Shanghai dagegen hat es mehr mit dem Blick direkt nach unten.

Wers gern etwas ruhiger hat, könnte sich sowas natürlich auch privat zulegen (womit die Hanglage wieder erfüllt wäre).

BeitragVerfasst: Do 24. Jan 2013, 08:49
von 009
Arbeiten in halbrunden Gebäuden geht auch, siehe beispielsweise hier (IIRC aber eine rodelhügel- und schwimmbadfreie Zone).

Zu den Kölner Hügeln berichtet der WDR (noch bis kommenden Di abrufbar) - teilweise sind die wohl gar nicht ohne, zumindest die, die ich bislang noch nicht versuchte.

Fazit bisher: wer ein Schwimmbad in Hanglage mit Rodelbetrieb kennt und verlinkt, besonders in von Traitor präferierten Gegenden, hat wohl den Thread zusammengefasst...