Schachpräsident gewählt

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Lykurg
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Di 12. Aug 2014, 17:34 - Beitrag #1

Schachpräsident gewählt

Aus der Wahl des neuen Präsidenten des FIDE ergibt sich eine neue Etymologie des Begriffs Verschachern.
Ich bin ein wenig erstaunt darüber, wie offen die Posten in diesem Verbund verkauft werden; frage mich natürlich, welches strategische Kalkül dahintersteckt und ohnehin, welchen Gewinn diese Art von Präsidentschaft bringt? Einen materiellen halte ich allerdings für eher unwahrscheinlich. Die goldene Ordenskette muß jedenfalls schon ziemlich dick sein und gut aussehen, um diesen Preis zu rechtfertigen...

Traitor
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Di 12. Aug 2014, 21:33 - Beitrag #2

Sollte es keine IOC-Regeln geben, dass so einem Laden der sofortige Ausschluss droht? Selbst die FIFA gibt sich ja deutlich mehr Mühe, wenigstens eine Fassade der Korrektheit zu wahren.

frage mich natürlich, welches strategische Kalkül dahintersteckt und ohnehin, welchen Gewinn diese Art von Präsidentschaft bringt?
Sieht mir fast nach einem Stellvertreterkrieg für russische Innenpolitik aus...?

Lykurg
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Mi 13. Aug 2014, 00:38 - Beitrag #3

Das schon, dem Artikel zufolge sollte der Putinkritiker Kasparow von diesem Amt ferngehalten werden. Trotzdem frage ich mich, inwieweit der Präsident des Schachbundes überhaupt erhöhte öffentliche Aufmerksamkeit genießt - Kasparow hatte meines Erachtens immer mehr Bekanntheit und mithin Gewicht als Iljumschinow, unabhängig von dessen Präsidentschaft.
Außerdem aber, was für die Person selbst drinsteckt, daß solche Mittel aufgebracht werden; ich würde vermuten, daß an irgeneiner Stelle Geld zurückfließt. Kann man bei Sponsorenverträgen regulär Millionen abzweigen?

Ipsissimus
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Mi 13. Aug 2014, 10:26 - Beitrag #4

Wir sprechen hier von Funktionären. Schaut euch das IOC an, Schaut euch die FIFA an, überall, wo Vollblut-Funktionäre das Sagen haben, sieht es kaum anders aus. Das ist ein Filz, der ausschließlich ums eigene Wohlergehen kreist, und ehemalige Aktive haben da kaum bis gar keine Chancen. Und bei UEFAs Platini liegt die Aktivenzeit schon solange zurück, dass er sich von einem echten Funktionär auch kaum noch unterscheidet.

Bzgl. Kasparow: man mag mit seinen politischen Ansichten konform gehen oder nicht, aber diese politischen Ansichten sagen noch nichts per se über seine Eignung zum Präsidentenamt aus. Aber wenn er glaubt, das Spiel seiner Gegner mitspielen zu müssen, bleibt eigentlich nur zu sagen zu schlecht gespielt. Er hatte ja 1993 schon mal mit seiner PCA versucht, der FIDE ans Bein zu pinkeln, um nach fünf Jahren klein beizugeben. Ich denke, der Spielabbruch im ersten Kampf gegen Karpov wurmt ihn heute noch^^ von daher, bzgl. Kasparow versus Iljumschinow: "Du Affe", sagt der Gorilla zum Schimpansen.

blobbfish
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Sa 16. Aug 2014, 21:00 - Beitrag #5

Schach kommt doch von Fehlschlagen/Scheitern, also passt doch wunderbar ins Konzepot, das Gebaren.

Was die Motivation angeht, es muss nicht immer um das eigene Konto gehen, eine Ideologie steht noch weit über dem Geld.

Traitor
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Sa 23. Aug 2014, 11:00 - Beitrag #6

Zitat von Lykurg:Trotzdem frage ich mich, inwieweit der Präsident des Schachbundes überhaupt erhöhte öffentliche Aufmerksamkeit genießt
Zumindest nicht genug, dass ich Iljumschinow in all den Jahren seiner Präsidentschaft vor dieser Geschichte gekannt hätte. ;)

Direkten Geldrückfluss von der FIDE würde ich als gering erwarten, reichliche persönliche "Bonuszahlungen" durch externe Partner wären aber typisch.

@Ipsissimus: Wie gesagt, die anderen Verbände scheinen das zumindest ein bisschen subtiler zu machen. ;) Mit mehr ehemals Aktiven in Spitzenpositionen sähe es wohl auch nicht besser aus, die würden dann entweder funktionärisiert wie Platini oder dank ihrer Naivität nur als Aushängeschilder missbraucht. (Beim Schach erwartet man natürlich immerhin eine deutlich höhere Durchschnittsintelligenz der Exaktiven gegenüber Fußballern, naiv in Bezug auf dunkle Geschäftsmethoden und Politik dürften die meisten aber ähnlich sein - es sei denn, das komische System, dass Herausforderer die Preisgelder einwerben müssen, züchtet auch schon bei den Spielern die entsprechenden Talente heran.)

"zu schlecht gespielt" ist vermutlich die beste Analyse zu Kasparow. :pro:

Zitat von blobbfish:Was die Motivation angeht, es muss nicht immer um das eigene Konto gehen, eine Ideologie steht noch weit über dem Geld.
Aber auch nur bei bestimmten Typen.

Ipsissimus
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Sa 23. Aug 2014, 12:15 - Beitrag #7

Wie gesagt, die anderen Verbände scheinen das zumindest ein bisschen subtiler zu machen.

na ja, zumindest IOC und FIFA habe ich bisher nicht als Palatine der Subtilität wahrgenommen^^

Traitor
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Sa 23. Aug 2014, 21:04 - Beitrag #8

Bei denen werden Geldgeschenke aber halt immerhin noch nur über Umwege (Vermarktungszwischenhändler, WM-Vergaben etc.) getarnt. Das ist keineswegs besser, aber in meinem Verständnis des Wortes eben doch subtiler als direkte Überweisungen.


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