Neue Partei - Alternative für Deutschland?

Das aktuelle politische Geschehen in Deutschland und der ganzen Welt sowie wichtige Ereignisse der Weltgeschichte.
Ipsissimus
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So 24. Sep 2017, 22:35 - Beitrag #41

ps: auf jeden Fall werden es lustige Koalitionsverhandlungen^^

Maglor
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Mo 25. Sep 2017, 16:08 - Beitrag #42

Zitat von Ipsissimus:Die Führung der AfD besteht derzeit aus Frauke Petry und Jörg Meuthen sowie den StellvertreterInnen Alexander Gauland, Beatrix von Storch und Albrecht Glaser. So ganz führungslos sind die also nicht, selbst wenn die Leute sich gerne mal gegenseitig zerfleischen, aber das gibt es auch in anderen Parteien

Ha ha :crazy:
Zumindest Frauke Petry kritisierte jüngst die Anarchie innerhalb der AfD. Einen unumstrittenen Führer gibt es in der AfD nicht. Frauke Petry hatte nie eine mit Wilders oder Marine Le Penn vergleichbare Führungsposition inne. Schon früh suchte Petry die Nähe zu rechtspopulistischen Parteien im europäischen Ausland. In der AfD herrscht Anarchie und deshalb passt Petry nicht mehr zu dieser Partei.

Die Frage bleibt, mit vielen Fraktionen die AfD in den Reichstag einzieht. Eine Fraktion ist sicherlich viel zu klein. :crazy:

Petry Heil ;)

Traitor
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Do 5. Okt 2017, 23:06 - Beitrag #43

Zitat von Ipsissimus:Die Führung der AfD besteht derzeit aus Frauke Petry und Jörg Meuthen sowie den StellvertreterInnen Alexander Gauland, Beatrix von Storch und Albrecht Glaser.
Ich muss zugeben, am Wahlabend wirklich beeindruckend von der Arbeitsteilung dieses Spitzenpersonals gewesen zu sein. Gauland als geifernder Hetzer auf der Partybühne, der die richtig radikalen Teile der Wählerschaft weiter aufpeitscht. Und parallel Meuthen als betont sachlicher braver Bürger im Fernsehstudio, der die AfCDU zum Besten gibt. Meuthen hatte ich vorher kaum wahrgenommen, aber das ist in dieser Kombination eine erschreckend effektive Mischstrategie. Und dann wäre da noch Weidel, ganz schwer einzuschätzen aber evtl. auch noch gefährlicher als Petry.

Zitat von Ipsissimus:tja, keine 90 Jahre und schon haben wir wieder Nazis im Parlament. Die Alliierten hätten vielleicht doch besser am Morgenthau-Plan gearbeitet.
In den ersten zwei Nachkriegslegislaturperioden gab es da schon noch einige interessante Parteien. Von personellen Altlasten und neuen Irrläufern in der einen oder anderen Dauerpartei ganz zu schweigen.

Zitat von Maglor:Die Frage bleibt, mit vielen Fraktionen die AfD in den Reichstag einzieht. Eine Fraktion ist sicherlich viel zu klein. :crazy:
Aber zumindest bisher ist die erste Splittergruppe noch zu klein für den Fraktionsstatus.

Zitat von Ipsissimus:ps: auf jeden Fall werden es lustige Koalitionsverhandlungen^^
Extrathread...?

Ipsissimus
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Fr 6. Okt 2017, 10:29 - Beitrag #44

Zitat von Traitor:Ich muss zugeben, am Wahlabend wirklich beeindruckend [...] gewesen zu sein.

Du bist bestimmt nicht nur am Wahlabend beeindruckend, vermutlich warst du an jenem aber doch eher beeindruckt^^

Zitat von Traitor:Und dann wäre da noch Weidel, ganz schwer einzuschätzen aber evtl. auch noch gefährlicher als Petry.

Petry hat sich mittlerweile ja selbst entsorgt, aber von der Weidel dürfte noch so manches zu erwarten sein. Allein schon die Schizophrenie, als Lesbe einer Partei mit voranzuschreiten, die Homophobie als schützenswertes Kulturmerkmal definiert, eröffnet freudigste Hoffnungen auf Inkonsistenz, wenn nicht gar auf Chaos, wenngleich vielleicht von der wenig kreativen Art^^

Traitor
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Fr 6. Okt 2017, 23:30 - Beitrag #45

Ich war gestern Abend nicht nur schon wieder beeindruckend, sondern konnte auch nicht mehr deklinieren, AfCDU hätte AzCDU heißen sollen. ;)

Weidel: Möglicherweise eine reine Karrieristin, für die die AfD nur der perfekte leicht Weg zu einem gut dotierten Mandat war? Alternativ von der ganz gefährlichen Sorte, für die Privatleben und politische Agenda dermaßen verschiedene Denkkategorien sind, dass ihnen gar nicht auffällt, dass sie zum Hass gegen sich selbst anstacheln. Da für sie letztlich nicht nur sie selbst, sondern ganz allgemein Menschen als lebende Wesen oder gar Individuen einfach kein Thema politischen Denkens und Handelns sind. Davon haben auch die CDU und US-Republikaner ja immer wieder Vorzeigeexemplare hervorgebracht haben.

Ipsissimus
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Sa 7. Okt 2017, 10:49 - Beitrag #46

Die gefährlichste Sorte wäre die, die von vornherein weiß, dass sie zum Hass gegen sich selbst aufstacheln, aber das ganze als Kalkül trotzdem durchzieht. Dabei hat es in Deutschland eine Lesbe einfacher als ein Schwuler, denn eine Lesbe kann bei vielen Männern immer noch als Objekt der Begierde durchgehen, dass kann eine entsprechend reflektiert vorgehenden Frau durchaus dazu einsetzen, selbst ungeschoren zu bleiben. Ein Schwuler ist beim üblichen Klientel rechtsextremer Parteien einfach Feind.

Sprich, die Weidel ist entweder strunzdumm oder eine würdige Nachfolgerin Göbbels. Wir werden es sehen, wenn 2021 die SPD bei 15% und die AfD bei 25% liegt. Idiotisch genug zu agieren beschließen unsere Volksparteien ja gerade.

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Sa 7. Okt 2017, 13:22 - Beitrag #47

Zitat von Ipsissimus:Die gefährlichste Sorte wäre die, die von vornherein weiß, dass sie zum Hass gegen sich selbst aufstacheln, aber das ganze als Kalkül trotzdem durchzieht.
Aber aus Kalkül auf was? Reiner Karrierismus? Oder andere politische Ziele, die sich durch Aufstacheln dieser Zielgruppe besser erreichen lassen? ("Eigentlich bin ich vor allem gegen Asylanten / den Euro / ..., aber das erreichen wir nur, wenn ich die homophoben Wähler mitnehme"?)

Äußerst gespannt bin ich übrigens auf das erste Gespräch zwischen Schäuble als neuem Bundestagspräsidenten und Petry als Einzelabgeordnete. Ob es da eine Wiederholung des legendären "Sie haben kein Recht auf einen Tisch!" gibt? Und diesmal die CSU aus Solidarität ein Picknick veranstaltet?

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Sa 7. Okt 2017, 15:59 - Beitrag #48

Ich denke, lesbisch ist die Weidel "einfach so", wie andere eben "einfach so" hetero oder queer oder sonstwas sind^^ und irgendwie kam sie ans Ultrakonservative bis ins Rechtsradikale hinein. Eine ziemlich schwierige Kombination, aber angenommen, es ist ihr mit letzterem wirklich ernst, es stellt also eine wirklich tiefgehende Überzeugung dar, dann kann sie das nicht einfach so "ausleben", dann muss sie ihre sexuelle Orientierung mit ins Kalkül einbeziehen, sonst fliegt ihr ihre politische Überzeugung um die Ohren. Das heißt, ihr politisches Handeln wird immer beides berücksichtigen müssen. Das meine ich hier mit Kalkül. Sie hätte es bei der CSU wahrscheinlich einfacher, aber andererseits bekäme sie da wohl keine Stich auf oberster Ebene oder vielleicht mag sie nicht in Bayern leben^^

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Sa 7. Okt 2017, 18:07 - Beitrag #49

Weidels Homosexualität ist aber erst der Anfang. Sie lebt mit ihrer aus Sri Lanka stammenden Partnerin in Schweiz. Außerdem spricht Weidel fließend Chinesisch. Das passt alles hinten und vorne nicht zur völkischen Pöbelei.
Wenigstens lernt Alice Weidel jetzt endlich Deutschland kennen und kann sich ein eigenes Bild machen. :crazy:

Andererseits darf man die integrative Kraft der Neuen Rechten keineswegs unterschätzen. Die AfD lässt ihre Werbung auch ins Russische übersetzen und einzelne AfD-Politiker fordern tatsächlich mehr Familiennachzug für Spätaussiedler.
Bei der Neuen Rechten darf wirklich jeder mitspielen. Wir gegen die reicht als Identität der Identitären im Grunde aus. Da ist auch noch Platz für Pirincci, Broder oder Naidoo. ;)
Von der üblichen Klientel hat sich die Neue Rechte schon längst verabschiedet. Es geht um die Bildung einer Querfront.
Weidel gehört gleich mehreren Minderheiten an und macht so neue Wählergruppen anschluss fähig. Sie ist nicht nur homosexuelle, sondern auch eine relativ junge Frau und dazu noch Wirtschaftsflüchtling. Davon gibt es nicht so viele in der AfD.

Zurück zu Weidel: Sie entspricht als promovierter VWL-Besserwisser idealtypisch der alten Lucke-AfD.
Das gefährliche ist, dass sich die AfD von harten politischen Themen zunehmend herausalt. Das alte wirtschafts- und sozialpolitische Programm liegt bei den Akten. Sollte irgendwann in der AfD einen Schulenstreit zwischen Neoliberalismus und Volkssolidarität ausbrechen, könnte es für Weidel mit ihrer habitualisierten Ideologie gefährlich werden.

Und ich glaube nicht, dass es Weidel in der CSU leichter gehabt hätte. Zumindest nach innen strahlt die AfD ein schier grenzenlose Toleranz aus. Abweichendes Verhalten, komische Kleidung, ein bisschen Antisemitismus, Sozialromantik ... alles kein Problem. Eigentlich ist in der AfD alles erlaubt, wenn man erstmal dazugehört.
In der CDU mit ihrem jahrzehntedicken Filz kommt man als komischer Vogel sicher nicht so weit voran. Gerade dort werden wichtige Stellen zunehmend jungen Leuten von Familie besetzt.

Ipsissimus
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Sa 7. Okt 2017, 22:03 - Beitrag #50

So nach innen positiv habe ich die AfD bisher gar nicht betrachtet^^ war zu sehr auf die gegenseitige Zerfleischung der Spitze konzentriert^^

Maglor
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So 8. Okt 2017, 12:18 - Beitrag #51

Die Worte des faschistoiden Rechtsphilosophen Carl Schmitt erklären die Situation ganz einfach.

    "Die eigentliche politische Unterscheidung ist die von Freund und Feind. Sie gibt menschlichen Handlungen ihren politischen Sinn."

Und wer der Feind ist, wird aus dem nichts entschieden.
Es spielt also gar keine Rolle, ob Alice Weidel homosexuell ist oder eine hoffnungslos globalisierte Besserwisserin. Die wichtigste Frage ist die Unterscheidung von Freund oder Feind. Weidel steht auf der rechten Seite, während Petry die Rolle der Verräterin angenommen hat.

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So 8. Okt 2017, 13:45 - Beitrag #52

Vermutlich hat sich diese Erkenntnis noch nicht breit gemacht, weil sie dem menschlichen Streben nach tröstlichen Illusionen diametral gegenübersteht. Außerdem ist der Schmitt ein Faschistoider, pfui^^ was immer ein Faschistoider sein mag^^ mein früherer Politiklehrer hat mich jedenfalls immer ans Schienbein getreten, wenn ich den Begriff benutzt habe^^

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