Arbeitslose Gastarbeiter zurück in die Heimat ?

Das aktuelle politische Geschehen in Deutschland und der ganzen Welt sowie wichtige Ereignisse der Weltgeschichte.
8ball
 
Do 8. Mär 2001, 23:01 - Beitrag #1

Arbeitslose Gastarbeiter zurück in die Heimat ?

Ich wollte mal wissen wir Ihr es finden würdet, wenn man Gastarbeiter, die Arbeitslos sind, nach einer bestimmten Frist, sagen wir 1 Jahr, nach Hause schicken würde.

Arschfurunkel
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Do 8. Mär 2001, 23:32 - Beitrag #2

Läßt sich pauschal, denke ich, wohl kaum beantworten.
Ein Gastarbeiter, der seit 30 Jahren in Deutschland gelebt und gearbeitet hat, dessen Familie hier lebt und arbeitet, ist da mit Sicherheit anders zu sehen und zu behandeln, als ein 19-jähriger, der seit einem Jahr hier alleine lebt.

Obwohl, auch letzterer hat in der Zeit, in der er gearbeitet hat, Beiträge in die Sozialversicherungskassen eingezahlt. Eine schwierige frage also, die man mit Zeitarbeitsverträgen vielleicht lösen könnte...

8ball
 
Fr 9. Mär 2001, 00:51 - Beitrag #3

Ok, man kann natürlich geteilter Meinung sein ob es klug ist eine Familie die hier 30 Jahre lebt zum Umzug in ihr Herkunftland zu bewegen. Fakt bleibt aber doch auch das dadurch die Kosten immer weiter steigen. Ich denke schon das man das realisieren kann. Die eingezahlte Rente kann ausgezahlt und eine Abfindung gezahlt werden. Damit hätte die Familie eine erstklassige Basis und der Steuerzahler spart mittelfristig viel Geld.



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Feuerkopf
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Fr 9. Mär 2001, 02:19 - Beitrag #4

Es gehen doch sehr viele Familien zurück in ihre Heimatländer. Schon, weil mit den erworbenen Rentenansprüchen häufig dort viel besser auszukommen ist.
Und wer würde nicht lieber im warmen Mittelmeeraum leben...

Zunächst muss mal der Status des Gastarbeiters geklärt werden.
Alle EU-Angehörige fallen schon mal nicht darunter, weil sie Freizügigkeit genießen.
Menschen, die von außerhalb der EU kommen, haben üblicherweise beschränkte Arbeits- und Aufenthaltsgenehmigungen. Es muss der Arbeitgeber nachweisen, dass kein deutscher Arbeitnehmer diesen Job machen kann.
Für die Türkei gelten, da EU-assoziiert - andere Regeln, schließlich hat unsere Wirtschaft ein Interesse an Facharbeitern, nicht wahr? Und wer hier über einen längeren Zeitraum lebt und arbeitet und NICHT STRAFFÄLLIG wird, der bekommt auch irgendwann die unbeschränkte Arbeits- und Aufenthaltserlaubnis.

Mich würde mal interessieren, wie hoch der Anteil der Ausländer an der Arbeitslosenquote ist.


Nur wo Feuerkopf draufsteht, ist auch Feuerkopf drin!

8ball
 
Fr 9. Mär 2001, 03:21 - Beitrag #5

Feuerkopf : Gute Frage, werde mal auf Suche gehen.




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8ball
 
Fr 9. Mär 2001, 03:45 - Beitrag #6

Und schon gefunden: Im Februar 2001 waren 483.537 Ausländer arbeitslos.

Quelle : http://www1.arbeitsamt.de/hst/services/statistik/200102/iiia4/multi_heftd.pdf



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DarkProjekt
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Fr 9. Mär 2001, 10:59 - Beitrag #7

Also ich bin gennerell dagegen.

Da hat ein MENSCH die deutsche Wirtschaft angekurbelt indem er gearbeitet hat, und sobald er hier nix mehr bringt, schmeissen wir Ihn einfach weg.

Im Grunde eine vereinfachte, abgewandelte Form von Sklaverei. Lasst Sie die Drecksarbeit machen, wofür sich die Deutschen zu schade sind, und wenn man sie nicht mehr braucht, tretet Sie in den Arsch. Na, viel Spass.


In diesem Sinne

Gruss aus der Dunkelheit

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8ball
 
Fr 9. Mär 2001, 11:13 - Beitrag #8

Darki : Ich glaube Du machst Dir das zu einfach. Es sind Gastarbeiter, also Arbeiter auf Zeit. Sieh das einfach mal im kleinen Rahmen. Wenn Dein Arbeitgeber keine Arbeit mehr für Dich hat, wird er Dich entlassen (müssen), auch wenn Du schon 30 Jahre für ihn arbeitest. Es geht hier nicht um den moralischen Faktor, der ist nicht diskutierbar, es geht um rein wirtschaftliche Gesichtspunkte. Das damals die Politik versagt hat, weil sie keine Begrenzung eingebaut hat, müssen wir nun ausbaden.


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DarkProjekt
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Fr 9. Mär 2001, 12:44 - Beitrag #9

Es geht mir auch nicht um entlassungen. Die sind manchmal nicht vermeidbar.

Es geht mir um die Abschiebung. (Mist, jetzt kam mir das Telefon dazwischen. Jetzt weiss ich nicht mehr, was ich schreiben wollte. Man sollte auch bei der Arbeit keine Diskussionen führen Bild Wenn es mir wieder einfällt, dann schreib ich das hier rein.)

Wirtschaftlich ist jeder Arbeitslose eine belastung. Ob nun deutscher oder anderer Herkunft.
Aber um das Problem zu löse, warum schicken wir dann die deutschen Arbeitslosen noch mit ins Ausland? Im Grunde auch ne Lösung (IM WIRTSCHAFTLICHEN SINNE!!! Nicht dass ihr mich jetzt falsch versteht)


In diesem Sinne

Gruss aus der Dunkelheit

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Arschfurunkel
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Fr 9. Mär 2001, 14:17 - Beitrag #10

Dann muß man aber die "Gastarbeiter" aus dem Sozialsystem, inbesondere die Sozialbeiträge, herausnehmen. Auch ausländer erwerben sich durch Zahlungen in die Sozialkassen Ansprüche, die man ihnen nicht verwehren kann, wenn sie keine Arbeit haben.

Andere Länder kann man schlecht mit Deutschland vergleichen. Ich meine nicht die "historische Schuld", sondern politische und geographische Gegebenheiten.

Wie Feuerkopf vollkommen richtig sagte, haben wir den EU-Binnenmarkt, der bedeutet, daß Griechen, Italiener, kurzum alle EU-Bürger, die freie Wahl des Arbeitsplatzes in der EU haben. Die Türkei ist der EU angelehnt, da ist es auch nicht möglich, sie einfach in das Heimatland zurückzubeordern.

Diese Bevölkerungsgruppen stellen mit Sicherheit min. 3/4 der ausländischen Arbeitnehmer bei uns (muß mal genaue Zahlen heraussuchen).

So einfach ist es also nicht, arbeitslose Ausländer (von mir aus auch dauerarbeitslose) wieder in die Heimat zurückzuschicken.

8ball
 
Fr 9. Mär 2001, 17:29 - Beitrag #11

Arschi : Klar geht es hier nur um Nicht - EU - Mitglieder. Da gehört die Türkei aber dazu. Es ist sogar sehr leicht einen arbeitslosen Ausländer nach Hause zu schicken. Die Aufenthaltserlaubnis wird einfach widerrufen. Selbstverständlich bin ich der Meinung das er dann auch alle geleisteten Rentenbeiträge plus Zinsen ausgezahlt bekommen soll. Von mir aus auch noch eine kleine Entschädigung.


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Arschfurunkel
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Fr 9. Mär 2001, 20:05 - Beitrag #12

...was dann auch wieder die Sozialkassen belastet...

Aber ich denke, es wäre eine praktikable Lösung, Anreize zu schaffen, wieder in die Heimat zurückzukehren.

8ball
 
Fr 9. Mär 2001, 23:08 - Beitrag #13

Das hat es sogar schon mal vor einigen Jahren gegeben, wurde dann aber wieder eingestellt. Die Kosten für die Sozialkassen wären in diesem Fall aber überschaubar und sicher auch niedriger (langfristig betrachtet).



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8ball
 
Sa 10. Mär 2001, 01:14 - Beitrag #14

Darki : Ok, aber der Gastarbeiter (ich hasse diesen Begriff) ist eben "nur" zum arbeiten hier, wenn er keine mehr bekommt, sollte er gehen. Natürlich weiß auch ich das wir ein Einwanderungsland sind, aber andere Länder haben da wirklich bessere Regeln aufgestellt.



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