Gen-Datenbank

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8ball
 
Mo 12. Mär 2001, 20:56 - Beitrag #1

Gen-Datenbank

Was haltet ihr von dem Vorschlag einiger CDU und CSU Politiker eine bundesweite Gen-Datenbank mit den Daten aller in Deutschland lebender Männer einzurichten ?

Ich finde die Idee gut, aber leider nicht umsetzbar.

bigandex
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Mo 12. Mär 2001, 21:15 - Beitrag #2

wenn man davon ausgeht das über 2/3 der sexualstraftäter wiederholungstäter sind dann
wäre es meiner meinung gut hier eine gen-datenbank einzuführen !!!


Alles im Leben hat einen Haken: es ist illegal,unmoralisch oder es macht DICK!

DarkProjekt
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Mo 12. Mär 2001, 21:33 - Beitrag #3

Ich bin zu 110% für diese Gen Datenbank!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Datenschutz hin, persönlichkeitsrechte her.

Solang es dazu beiträgt, Gewaltverbrechen (und u.u. auch andere Verbrechen) aufzuklären, und nach Möglichkeit auch vorzubeugen, kann es nicht negativ sein.

@ Freyer
Was sollen die Leute denn mit den Datenbanken anfangen? Zumal die garantiert sicher unter verschluss gehalten werden.

DexLirium
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Mo 12. Mär 2001, 21:57 - Beitrag #4

Ich bin auch dafür. Vor allem wenn es dazu beiträgt dass (sexuelle) Gewaltverbrecher schneller gefasst werden.
Dass die Pozilei dadurch EXTREM entlastet wird denke ich nicht. Schließlich kann man beispielsweise bei nem Autodiebstahl mit Gen Informationen nichts anfangen. Es sei denn der Dieb hat in den Wagen reingepisst *g*

Und was die Sache mit den falschen Händen angeht... Also, wenn ich Gen Informationen von jemandem bekommen würde, könnte ich da selbst beim besten Willen nichts mit anfangen.


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Arschfurunkel
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Mo 12. Mär 2001, 23:12 - Beitrag #5

Na, dann will ich mal "die Gegenseite" vertreten: Ich habe zwar nichts zu verbergen, bin aber strikt gegen eine solche Gen-Datenbank!

1. Ist es nicht hinzunehmen, daß sämtliche Männer potenziell kriminalisiert werden.
2. Zwangsregistrierungen wie eine Gen-Datei sind weder mit geltender Rechtssprechung (Unschuldsvermutung), noch mit dem Datenschutz und schon gar nicht mit dem Grundgesetz zu vereinbaren, u.a. Art 3: "Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich". Daraus ist zu folgern, daß nicht Männer alleine zwangsregistriert werden dürfen, Frauen hingegen nicht.
3. Man muß "Aufwand und Ertrag" gegenüberstellen: Es gibt ca. 40 Mio Männer in Deutschland. Will man jedes männliche Wesen registrieren, nur die geschlechtsreifen, ab wann ist man geschlechtsreif, bis zu welchem Alter, etc.

Ich habe mal wieder im Internet nach Daten rumgewühlt und bin beim statistischen Bundesamt fündig geworden www.statistik-bund.de .
1998 hat es im früheren Bundesgebiet, einschl. Ost-Berlin 2.229 Verurteilte wegen sexuellen Mißbrauch gegeben und 1.873 wegen sexueller Nötigung/Vergewaltigung.

Natürlich sind die Zahlen für sich gesehen traurig, aber dafür (selbst wenn es eine nicht angezeigt Dunkelziffer und Straftaten, die nicht zur Verurteilung geführt haben, gibt) 40 Mio Männer zu zwingen, einen genetischen Fingerabdruck zu hinterlassen, ist nicht gerechtfertigt, denn u.a. kostet ein solcher Gentest ca. 150,-- DM, also igs. 6 Mrd DM. Es würde Jahre dauern, die gesamte männliche Bevölkerung zu erfassen, was ist mit der Datenpflege? Neugeborene rein, Tote raus usw.
4. Sicherheit vor Straftaten hat man da auch nicht. Im Zeitalter offener Grenzen ist es ein leichtes, in ein Nachbarland zu fahren und sich dort seine "perverse Befriedigung" zu suchen. Was ist mit im Ausland wohnende Verbrecher, die in Deutschland eine sexuelle Straftat begehen?
5. Wo kann das hinführen? Zum Überwachungsstaat. Wenn es dem Staat einmal gestattet wird, intime Daten zwangsweise zu verlangen, dann wird es auch andere Fälle geben.

Fazit: Nicht praktikabel und nicht akzeptabel, der Vorschlag. In meinen Augen soll die Wut (die berechtigte Wut) über Strataten sexueller Natur ausgenutzt werden, um ein paar Prozentpunkte in der Popularitätsskala zu gewinnen.

bigandex schrieb von "2/3 Wiederholungstätern". Ich weiß nicht, ob die zah stimmt, aber diejenigen sind doch eh schon in einer Gen-Datenbank erfaßt!




[Dieser Beitrag wurde von Arschfurunkel am 12.03.2001 editiert.]

Feuerkopf
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Mo 12. Mär 2001, 23:41 - Beitrag #6

Schließe mich Arschfurunkel in allen Punkten an!

Wegen einer verschwindenden Minderheiten 40 Mio. Männer zu kriminalisieren, ist absolut nicht hinnehmbar.

Und bedenkt Folgendes: Eine Gen-Datenbank macht 40 Mio. Menschen zu "gläsernen" Menschen. Wir wissen nicht, wo die politische Entwicklung mal hingeht.




Nur wo Feuerkopf draufsteht, ist auch Feuerkopf drin!

Arschfurunkel
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Mo 12. Mär 2001, 23:41 - Beitrag #7

Nachtrag (keine Chance, ihr seid nóch nicht befreit von mir Bild Bild ): Bei www.t-online.de/nachrich/index/bunnax44.htm habe ich einen hoch interessanten Artikel gefunden.

Ein paar Auszüge: "Im Fall der vermutlich [wieso nur vermutlich???] ermordeten 12-jährigen Ulrike... rechnen sich die Ermittler gute Chancen aus, den Fall aufklären zu können. Bei Mordfällen liegt die Aufklärungsquote in Deutschland bei über 90 Prozent; 1999 waren es nach Angaben des Bundeskriminalamts 93,9 Prozent."

"Seit April 1998 hilft zudem eine DNA-Analyse-Datei bei der Aufklärung der Verbrechen. In ihr werden die genetischen Informationen von Beschuldigten und die am Tatorten gesicherten Spuren erfasst, um sie miteinander vergleichen zu können.

Die bei aufgeklärten Morden ermittelten Tatverdächtigen sind laut BKA zuvor schon häufig wegen anderer Straftaten ... in Erscheinung getreten: 1999 war das bei 60 Prozent der Tatverdächtigen der Fall."

Angesichts dieser Fakten halte ich eine Zwangs-Gen-Datei für noch sinnloser.

tHeSuPervIsor
 
Di 13. Mär 2001, 00:13 - Beitrag #8

Auch ich bin gegen eine solche Datenbank. Arschfurunkel hat seine Ausführungen sehr fundiert gebracht, und ich möchte dem eigentlich nichts hinzufügen.

Klar kann man sagen : "Wenn Du nichts zu verbergen hast, kannst Du ja deine Gene problemlos aufnehmen lassen". Aber überlegt mal, wie einfach es ist, ein Haar von irgendjemand anderem am Tatort zu hinterlassen. Und flups hat die Polizei mit der tollen Gendatenbank den Mörder...ok, mag etwas an den Haaren herbeigezogen sein, aber im Grunde ist es doch so. Außerdem sollte man wenn dann nicht nur von den Männern, sondern auch von Frauen eine Gendatenbank anlegen. Schließlich begehen auch Frauen verbrechen und verlieren Haare oder sonstige identifizierbare Teile am Tatort und könnten damit entlarvt werden. Allein die Kosten und das Grundgesetz schließen solch eine Datenbank komplett aus!!!


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Steini
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Di 13. Mär 2001, 08:26 - Beitrag #9

Ich schließ mich mal Arschfurunkel und den anderen die dagegen sind an. Ich bin zwar kein Mann, aber ich kann verstehen das es für jeden Mann auch irgendwo ein Eingriff in die Privatsphäre ist.
Hat gestern irgendwer taff gesehen? Dort hatten sie auch eine Umfrage gemacht und da kam raus: 91 % für die Gendatenbank und 9 % nur dagegen!!
(Nur mal so nebenbei bemerkt)

DarkProjekt
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Di 13. Mär 2001, 10:49 - Beitrag #10

Hmm, sind sehr gute Agumente dagegen.

Nehmen wir mal die Punkte von Arschi einzeln auseinander.

1) Jeder Mensch ist ein potenzieller Krimineller. Auch du und ich.

2) Was den Datenschutz angeht, weiss ich nicht, welchen verstoss die Datenbank begeht. Die Daten sind ja nicht für jeden einsehbar. (Sollten Sie zumindest nicht)
Und wegen dem Grundgesetz: Du kannst nicht alle Menschen, besonders nicht gleichgeschlechtliche in jeder Beziehung gleichsetzten. Das ist in vielerlei hinsicht nicht möglich. Aber wenn das eine Voraussetzung sein sollte, dann sollten auch Frauen in die Datenbank eingetragen werden.

3) Was ist schon der Aufwand, wenn man auch nur ein Kinderleben damit schützen kann???
Und mit der Geschlechtsreife hat das nichts zu tun. Aber bezüglich dem Aufwand: Ein neugeborenens kann doch direkt nach der Geburt eine Genprobe abgeben (sagt mir, wenn das nicht möglich sein sollte). Und da so ut wie jeder Tod regestriert wird, dürfte auch ein streichen kein Problem darstellen.

Und das die erfassung Jahre dauert, da bin ich nicht von überzeugt.

4) Sicherlich kann man damit keine 100%ige sicherheit garantieren. Aber ich glaube auch nicht, dass es unwesentlich sein wird.

5) Gut, ein sehr wichtiger Aspekt. Aber die Frage ist, ob man damit nicht teilweise leben kann? Wenn man nichts zu verbergen hat... Aber letztendlich kann ich dieses Argument nicht entkräften.

-------------------------------------

Aber nun weiss ich noch immer nicht, was fremde mit meinen Gendaten anfangen sollen???


In diesem Sinne

Gruss aus der Dunkelheit

<FONT face="Script MT Bold"><FONT size="4">Dark Projekt</FONT s></FONT f>


<FONT COLOR="yellow">It's getting colder and darker each day in my heart</FONT c>

tHeSuPervIsor
 
Di 13. Mär 2001, 11:21 - Beitrag #11

1) Schon klar. Aber sollte man am besten nicht gleich alle einsperren oder wenigstens ganz Deutschland mit Überwachungskameras ausstatten?
Ich persönlich empfände eine Zwangseintragung in eine Gendatenbank als Beleidigung meiner Persönlichkeit. Die Gesellschaft denkt also von mir, daß ich zu einem solchen Verbrechen fähig wäre. Danke.

2) Momentan kann man vielleicht wenig mit der Datenbank anfangen. Aber überleg mal, welche Informationen in den Genen gespeichert sind? Spätestens wenn alles entschlüsselt ist (kann schneller gehen, als wir momentan erwarten) ist diese Datenbank extrem wertvoll. Der Arbeitgeber kann sofort feststellen lassen, welche Defekte sein neuer Arbeitnehmer hat...vielleicht daraus die Arbeitsleistung errechnen? Versicherungen nehmen einen nicht mehr auf? Unter Umständen kommt jemand auf die Idee und klont Dich?
Klar ist das alles noch Zunkunftsmusik. Aber verachten sollte man diese Aspekte nicht.

3) Sollte man dann nicht auch das Autofahren komplett verbieten? Oder die Gehwege mit Stahlgittern schützen und nur noch Unterführungen bauen, so daß kein Kind mehr über die Straße muß? Natürlich sind Vergewaltigungsverbrechen das grausamste, aber wie viele Kinder kommen bei Verkehrsunfällen ums Leben?

Überleg mal, was das für Datenmengen sind, die erfasst werden müssen. Man muß jeden in Deutschland lebenden Menschen einzeln anschreiben und zu einem Untersuchungstermin bestellen. Oder glaubst Du wirklich, daß sich die Menschen stundenlang anstellen? Also der Zeitaufwand, wenn man sich das genau überlegt, ist immens!

4) Denkst Du, daß die Personengruppe, die zu solchen Taten fähig ist, komplett bescheuert ist? Existiert so eine Datenbank, werden sicher auch diese mehr acht geben, und gehen evtl. in ein Nachbarland. Finde ich auch nicht besser. Und gerade bezogen auf die Nachbarländer...existiert bei uns so eine Datenbank, nehme ich stark an, daß bei Verbrechen dieser Art im Ausland sofort die Anfrage an die deutsche Gendatenbank kommt. Machen wir uns damit nicht zu einem potentiellen Verbrechervolk?

5) Hierzu kann ich auch nichts verstärkendes zugeben. Allein dieser Punkt verbietet so eine Datenbank.

Deine Frage vom Nutzen der Gendatenbank sollte oben schon geklärt worden sein...hoffe ich Bild


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Arschfurunkel
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Di 13. Mär 2001, 15:13 - Beitrag #12

@Steini: Ich kenne auch zwei Umfragen: Bei t-online waren knapp mehr dafür als dagegen, bei web 60% gegen die Datenbank. Jede der drei Umfragen ist nicht repräsentativ, hat also wenig Aussagewert.
@DarkProjekt: 1. Es mag sein, daß jeder potenziell kriminell ist, ich lasse mich aber auf keinen Fall potenziell kriminalisieren (das ist ein Unterschied) und mich in einer Gen-Datenbank registrieren.

2. Der Staat darf nicht ohne weiteres intime Daten über meine Persönlichkeit sammeln und archivieren. Mein DNA-Code ist meine allerintimste Datensammlung. Denk mal nach. Erzählst Du jedem, der Dich fragt, wieviel Du verdienst, nennst Du jedem, der Dich fragt, Deine Kontonummer, erzählst Du Deinem neuen Arbeitgeber freiwillig, daß Du in einer Gewerkschaft bist?
Das tust Du nicht, weil Du es nicht mußt. Du bist auch schon etwas älter und wirst Dich deshalb an die letzte Volkszählung 1982 erinnern können. "Laß Dich nicht erfassen!" hieß es damals und das, obwohl dort lediglich statistische Daten erfragt wurden.

Gendaten sind viel sensibler, wo Daten gesammelt werden, ist nie auszuschließen, daß sie nicht auch mißbraucht werden können. Supervisor hat auf mögliche Risiken hingewiesen.

3. Na dann rechnen wir mal. Eine Speichelprobe zu nehmen, ist nicht schwer, dauert vielleicht eine Minute insgesamt. Die Speichelproben ins Labor zu schicken, diese dann auszuwerten, dauert um einiges länger. Überleg mal: Es handelt sich um ca. 40 Millionen Männer, die erfaßt werden müssen. Selbst wenn man es schaffen sollte, pro Jahr 10 Mio Männer zu registreren (das wären bei 200 Arbeitstagen pro Jahr an jedem Tag 50.000 ausgewertete DNA-Tests, wie will man das mit bestehenden Laborkapazitäten schaffen???), würde die Prozedur vier Jahre dauern.

4. Siehe Supervisor + Was meinst Du, warum in den letzten Jahren so viele Männer nach Thailand und auf die Philippinen geflogen sind? Weil sie da mit kleinen Kindern ... "konnten" und keine Angst vor Strafverfolgung haben mußten. Gottseidank ist das ja inzwischen nicht mehr so.

5. Ich könnte und würde damit nicht leben, auch wenn ich nichts zu verbergen habe, denn es kehrt das Rechtsprinzip der Bundesrepublik um.




[Dieser Beitrag wurde von Arschfurunkel am 13.03.2001 editiert.]

8ball
 
Di 13. Mär 2001, 16:14 - Beitrag #13

Arschfurunkel : Aua, schlag nicht so auf mich ein. Ich hab nichts weiter getan. Du meinst wohl eher DarkProjekt. Ich hatte doch nur das Thema eröffnet.

Finde ich übrigens sehr interessant wie sehr doch die Gegner immer Angst um ihre Daten haben. Dabei seit ihr alle schon längst gläserne Menschen. Eure Banken und Versicherungen wissen mehr über Euch als ihr es Euch vorstellen könnt. Auch der Arbeitgeber kennt Euch auswendig. Also kommt es wirklich nicht mehr auf die eine Datenbank mehr an. Ich glaube schon das sie abschreckende Wirkung hätte. Im übrigen halte ich den Vergleich mit durch Verkehrsunfällen ums Leben gekommene Kinder für Geschmacklos. Man kann Menschenleben nicht einfach aufrechnen. Wieviele Kinder würden noch leben, gäbe es diese Datenbank bereits. Jeder Aufwand ist gerechtfertigt, wenn er Leben schützt. Sich aber als potentzieller Verbrecher zu fühlen, diesem Argument kann ich nicht folgen, es ist einfach zu subjektiv, muß es ja auch sein.


Im Auftrag des Herren unterwegs....BluesBrother

tHeSuPervIsor
 
Di 13. Mär 2001, 16:58 - Beitrag #14

@BluesBrother:

Mit dem gläsernen Menschen übertreibst Du wohl ein wenig. Die Daten, die durch eine Gendatenbank erhalten werden können, übertrifft alles bisher dagewesene. Dann sind wir gläsern! Momentan noch nicht....noch lange nicht!

Ich finde den Vergleich mit Verkehrstoten im übrigen nicht direkt geschmacklos! Wie bereits oben geschrieben ging es mir um die Tatsache "getötete Kinder" und nicht die Umstände, die zum Tod geführt haben. Da es heißt "Was ist schon der Aufwand, wenn man auch nur ein Leben retten kan...". Ich denke mal, dieses Argument wurde mit den Verkehrsopfern entkräftet. Daß es zwei unterschiedliche Arten von Verbrechen sind, ist mir irgendwie auch klar und ein direkter Vergleich ist natürlich nicht möglich.

Im übrigen gibt es Mittel und Wege, Spuren komplett zu verwischen. Immerhin gibt es auch Personen/Leichen, die nie wieder auftauchen. Für einen Teil perverser Gewaltverbrecher mag eine solche Datenbank abschreckend wirken, ein anderer Teil jedoch könnte durchaus geplantere und noch grausamere Verbrechensmethoden wählen!

Der nächste Schritt nach der Gen-Datenbank wäre dann, daß jedem Mann ein GPS-Sender implantiert wird, oder? Dann könnte man nach der Identifizierung auch gleich mal nachschauen, wo der Übeltäter grad sein unwesen treibt.

Nach wie vor zählt das Argument, daß die Einführung einer solchen Gendatenbank der erste Schritt in Richtung Polizeistaat ist.Dies allein kann nicht entkräftigt werden.

Wenn man von mir verlangt, meinen genetischen Fingerabdruck abzugeben, stehe ich doch schon unter verdacht, ein Verbrechen begangen zu haben oder noch zu begehen? Täusche ich mich da? Und allein, um mich abzuschrecken? Was ist der nächste Schritt?


ThE-WeB-MaTRiX

Arschfurunkel
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Di 13. Mär 2001, 17:27 - Beitrag #15

Moin BluesBrother,

es mag sein, daß meine Argumente "erdrückend" sind, aber "einschlagen" wollte ich nicht auf Dich, sorry, ich habe die Namen verwechselt!!! Oha, Alzheimer läßt grüßen... Bild Bild

Logo, war Dark Projekt gemeint...

Nun aber wirklich zu Dir Bild : Es gibt einen gewaltigen Unterschied zwischen möglicher Datensammlungen der Banken, Versicherungen, Arbeitgeber etc. und dem Versuch mit den Gendatenbank: Der "gläserne Mensch" würde legalisiert werden. Die Daten, die die über Dich und mich, über jeden gesammelt werden, sind stellenweise nicht legal bzw. befinden sich in einer Grauzone.

Das mit dem "potenziellen Verbrecher" ist so gemeint: Aufgrund der sexuellen Verbrechen der letzten Zeit soll Dein genetischer Code gespeichert werden in einer Datenbank. Aus dieser Datenbank werden Deine Daten mit denen von Verbrecher verglichen werden. Ohne daß ein konkreter Verdacht gegen Dich vorliegt, werden Deine Daten verglichen, weil Du ein Mann bist. Also wirst Du als potenzieller Verbrecher angesehen.

8ball
 
Di 13. Mär 2001, 17:34 - Beitrag #16

Supervisor : Ich glaube kaum das ich mit dem gläsernen Menschen übertreibe, denn ich weiß zufällig genau wovon ich schreibe. Kannst Du Dir z.B. vorstellen das Dein Arbeitgeber Deinen Kontostand bis auf den letzten Pfennig kennen kann, wenn er will ? Zweifelst Du, wenn ich Dir sage das Deine Versicherungsdaten für Deinen Arbeitgeber kein Geheimnis sein müssen ?

Ich glaube nicht, daß es Dir egal wäre ob Dein Kind von einem Auto überrollt wurde oder Stundenlang (Tagelang ?) von einem Menschen geqäult und dann auf grausame Art getötet wurde. Einen solchen Vergleich empfinde ich gegenüber den Opfern als absolut Menschenverachtend.

Klar gibt es immer Mittel und Wege Spuren zu verwischen. Nur, das gelingt so gut wie nie.

GPS-Sender ? Damit verlässt Du den Bereich einer sinnvollen Diskussion. Selbst wenn dies nur als Überspizung dient. Dafür ist das Thema dann doch zu ernst.

Polizeistaat hör ich gar nicht gern. davon sind wir dank Gewaltenteilung Lichtjahre entfernt. Das ist mir zu polemisch.

Ich kann nicht für Dich sprechen, Du mußt selber wissen ob Du Dich bei Abgabe eines genetischen Fingerabdrucks als Verdächtiger fühlst. Wenn ja, mußt Du ein schlechtes Gewissen haben, oder hast einfach nur eine Paranoia. Ersteres wäre vermutlich unbegründet (sag ich jetzt mal so), zweiteres kann man nicht ausschließen.






Im Auftrag des Herren unterwegs....BluesBrother

8ball
 
Di 13. Mär 2001, 17:38 - Beitrag #17

Arschfurunkel :

Da hab ich ja noch mal Glück gehabt Bild aaaaber...

Ich schreibe nicht von möglichen, sondern von tatsächlichen Datensammlungen. Ob diese legal oder nicht legal sind, spielt hierbei leider keine Rolle.

Ich hatte das mit den potenziellen Verbrecher schon richtig verstanden, nur hätte ich halt kein Problem damit.





Im Auftrag des Herren unterwegs....BluesBrother

tHeSuPervIsor
 
Di 13. Mär 2001, 17:47 - Beitrag #18

@BluesBrother:
Was kann mein Arbeitgeber mit meinem Kontostand anfangen? Im übrigen ist dies laut Datenschutzgesetz nicht zulässig, somit befindet sich der Arbeitgeber auf sehr dünnem Eis! Auch wie Weitergabe von Versicherungsdaten ist nicht zulässig. Schon mal was von Bankgeheimnis gehört? Im Zeitalter des Homebanking ist übrigens gerade die Sache mit dem Kontostand irgendwie nicht mehr ganz so deutlich geklärt...aber das ist ein anderes Thema!
Was bringen dem Arbeitgeber meine Versicherungsdaten? Was ihm mein genetischer Fingerabdruck geben kann, das findest Du weiter oben...

Schon wieder falsch verstanden! Ich vergleiche nicht die Todesursachen! Natürlich ist das Verbrechen um das sich momentan alles dreht eindeutig das schlimmste überhaupt! Im übrigen sprechen wir hier nicht über die Opfer, sondern sachlich über die Thematik der Gen-Datenbank! Und im Argumentationsverlauf mußte dieses Beispiel leider gebracht werden, auch wenn Du es als menschenverachtend (Sind meine Worte so schwer zu verstehen? So zweideutig? Bin ich Deiner Meinung nach gefühlslos?) empfindest!

GPS Sender ist als Zukunftsmusik eingebracht worden! Ich könnte mir sowas in 20 Jahren durchaus vorstellen, wenn wir so weitermachen...jetzt die Gendatenbank......

Ein kleinwenig Paranoia hat noch nie geschadet, oder?


ThE-WeB-MaTRiX

8ball
 
Di 13. Mär 2001, 17:54 - Beitrag #19

Supervisor : Bevor das hier ausartet nur noch soviel von mir zum Datensammeln. Das das verboten ist, das weiß ich auch. Das es trotzdem getan wird, weiß ich auch. Was der Arbeitgeber damit anfangen kann ? Da kann ich hier bis morgen schreiben.

Ok, zum Thema habe ich meinen Standpunkt klar gemacht und ziehe dann mal den Kopf ein und mich zurück Bild





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DarkProjekt
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Di 13. Mär 2001, 19:39 - Beitrag #20

Nun, ich bin echt ins grübeln gekommen.

Sowohl die Pro, als auch die Contra Argumente sind einleuchtent.

@ Supi

Den vergleich mit den Verkehrstoten finde ich aber auch Schmacklos. Ich denke nicht, dass man dies vergleichen kann.


Aber jetzt mal ne andere Frage: Wie kann man gegen solche Täter vorgehen. Wie kann man vorbeugen???

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