Zitat von Padreic:Dafür werden vermutlich größere Teile von Kanada, Grönland und Sibirien profitieren...
Es wird sich wohl einiges ändern durch den Klimawandel, vieles auch zum schlechten. Andererseits ist der Klimawandel ein langsames Phänomen]
Nun, in Kanada, Grönland und Sibirien wird das selbst anders gesehen.
Das Auftauen der Permafrostböden gefährdet alle dort gelegenen Siedlungen, die Lebensweise der dort seit Jahrtausenden lebenden Menschen und schafft mitnichten neues Kulturland. Vielmehr geht damit das Methanproblem erst richtig los, die Landschaften versumpfen das ganze Jahr über usw...
Hinsichtlich der Niederlande muss man sehen, daß die Deiche nicht mehr endlos erhöht werden können, weil der Untergrund sie dann nicht mehr trägt.
Aktuell ist das auf den Nordfriesischen Inseln in Schleswig-Holstein akut - die letzte Erhöhung der Wurten war unwiderruflich die letzte, danach muss wahrscheinlich evakuiert werden. Mit Folgen für die gesamte Westküste, da diese derzeit noch von den Inseln geschützt wird.
Davon ab, neben den Deichen schlägt zu Buche, daß die tiefgelegenen Gebiete tagaus, tagein energieaufwändig entwässert werden müssen, zumindest für Agrarflächen ist das auf Dauer ein Irrwitz.
Mit der Aussage: "Der Klimawandel ist durch den Menschen verursacht." wäre ich vorsichtig. Es ist ja keine Entweder-Oder-Situation. Ich würde es so formulieren: nicht wesentlich bestritten wird, dass der Mensch einen nicht unwesentlichen Anteil zum Klimawandel beiträgt; wie groß dieser genau ist, ist unklar.
Nun, dazu muss man aber sehen, daß die aktuelle klimatische Richtung bei Zugrundelegung des natürlichen Galzial-Interglazialzyklus entgegengesetzt wäre, nach dem Maximum vor 5000 Jahren, verbunden mit der neolitischen Revolution, Entwicklung des Ackerbaus, Sesshaftwerdung usw. liefe es jetzt ganz allmählich in Richtung der nächsten Eiszeit.
Hinzu kommt, daß die natürliche Schwankung von CO2 zwischen etwa 100 ppm in Glazialen und 200 ppm in Interglazialen liegt, wir aber die 300 ppm-Marke anthropogen überschritten haben.
Wieviel ist wirklich in Bezug auf den Klimawandel bringt, ist unklar. Erstens wäre es durchaus denkbar, durch Kernenergie die Verbrennung fossiler Rohstoffe zu reduzieren; zweitens ist CO2 ja nicht das einzige oder vielleicht auch nicht das Hauptproblem. Beispielsweise trägt wohl Methan durchaus stärker zum Treibhauseffekt bei; dieses wird in nicht unerheblichen Maße von der Landwirtschaft, insbesondere von Rindern und Reisfelder freigesetzt. Dass man auch hiergegen angehen könnte, tritt, denke ich, in den Medien etwas in den Hintergrund....
Zur Kernenergie unten mehr.
Methan ist, scheint mir, noch nicht recht verstanden.
Die Landwirtschaft trägt mit der Haltung von Wiederkäuern und dem Reisanbau sicher zu Methanemissionen bei, allerdings darf man dabei nicht übersehen, daß natürliche Moore ebenfalls Methan produzieren und der aktuelle Rinderbestand zum guten Teil wilde Wiederkäuerherden ersetzt. Ohne da allerdings genaue Zahlen zu haben, würde ich in etwa einen Gleichstand der jährlichen Emissionen vermuten.
Vielleicht hat sich aber etwas geändert bei der "Verstoffwechslung" des Methans.
Edit: Achso, was ich noch sagen wollte: warum steht denn fest, dass die momentane (oder eine tiefere) Temperatur die ideale ist? janw sagt, dass ihn stört, dass die Alpen sich verändern werden. Nungut, andere Regionen werden sich auch verändern, vielleicht dann so, dass sie uns mehr gefallen...
Was muss an einem menschengemachten Klimawandel so viel besser sein als an einem natürlichen? Warum muss das "natürliche" per se gut sein und der menschengemachte Einfluss per se schlecht? Wenn beispielsweise durch veränderte Sonnenaktivität hier das Klima beeinflusst wird, ist das erstmal genauso ein Einfluss von außen.
Nun, Padreic, da ist natürlich ein subjektives Element drin.
Für mich macht man-made insofern einen Unterschied, als der Mensch das einzige Lebewesen ist, das bewusst seine Umwelt verändert, und dies im allgemeinen aus eher eigennützigen und kurzfristigen Motiven. Für mich muss Macht aber immer mit Verantwortung einher gehen, und so gefällt mir die Vorstellung, die in einem Plakat von Klaus Staeck zum Ausdruck kommt: "Die Mietsache ist pfleglich zu behandeln und in einwandfreiem Zustand zurück zu geben".
Zitat von Yanapaw:Mich persönlich belastet das nicht wirklich, möglicherweise ändert sich das, wenn besagte Extreme meine Lebensqualität negativ beeinflussen, so lange nur die Lebensqualität irgendwelcher Menschen kurz vor dem Rand der Scheibe leidet ist mir das ziemlich egal. ICh sehe auch nicht ein mir ein sparsames Auto zu kaufen, weil ich dadurch überhaupt nichts ändern würde, außer mich selbst zu beschränken.
Gut, über Deine geringe Empathie kann man schlecht diskutieren...viele Menschen empfinden da nur ganz anders.
Wie weit ein sparsameres Auto etwas ändern würde...nun, der Pro-Kopf-Verbrauch an Energie und Ressourcen ist in den Industrieländern nach wie vor am höchsten, und die Probleme entstehen schon irgendwie beim Handeln vieler Einzelner. Viele kleine Leute...^^
So lange China dermaßen viel Müll in die Luft bläst und in Russland Erdölseen lustig expandieren, sehe ich wirklich keinen Grund mich einzuschränken, denn Umweltschutz ist ein globales Phänomen, warum sollte ich hier Kieselsteine aus der Grube tragen, wenn China täglich den Mt. Everest wieder reinschmeißt? Das ist dummes Zeug und Zeitverschwendung.
Nun, China tut, mittlerweile, einiges gegen diese Umweltverschmutzung, aber was den Umgang mit Energie betrifft, sagen die nicht ganz zu unrecht "warum sollen wir verzichten, wenn der Westen keinen Beitrag leistet?"
Im übrigen...unsere Wirtschaft verdient recht gut am Export von moderner Umwelttechnologie.
Ganz davon abgesehen, dass der Aufstieg der "Treibhausgase" auch lange dauert und selbst ein sofortiger und absoluter Emmissions-Stopp den weiteren Klimawandel nicht verhindern könnte.
Man hat errechnet, daß es etwa ein Zeitfenster bis, ich weiß jetzt nicht genau...2015? gibt, in dem die emissionen drastisch reduziert werden müssen, damit nicht ein Kipp-Punkt erreicht wird, an dem die Klimaentwicklung sehr dramatisch würde. Darin sind die Verzögerungen durch den Aufstieg der Gase mit eingerechnet.
Was bitte ist an Atomenergie schlecht? Und was glaubst du änderst du, abgesehen von deiner Stromrechnung mit Energiesparlampen?
Vielleicht sollten wir die Kernkraftdiskussion verlagern...
Hier nur kurz dazu:
- Kernenergie ist nach einem aktuellen Gutachten des Umweltbundesamtes im Vergleich zu fossilen Energieträgern die CO2-neutralste Energiequelle. Ich bin jetzt nicht ganz sicher, ob auch gegenüber Solar und Wind.
- Es gibt derzeit weltweit kein über die nötige Einlagerzeit absehbar sicheres Endlagermedium für den Atommüll. Recycling (WAA) vergrößert die Menge des strahlenden Materials, insbesondere an Abwasser, das dann ins Meer geleitet wird. Mit allen Konsequenzen für die Meeresumwelt.
- Kernkraftwerke benötigen zur Kühlung sehr viel Wasser, das in vielen Ländern eine begrenzte Ressource ist. die Einleitung des erwärmten Wassers in Gewässer schafft ganz erhebliche Umweltprobleme (Sauerstoffmangel, Algenblüten,...)
- Die Kernkraftwirtschaft hantiert mit sehr gefährlichen Stoffen und ist daher potentiell immer ein Sicherheitsrisiko. Man mag die siecherheitslage in Europa und usa, vielleicht als hinreichend stabil ansehen, in Russland sah es zumindest mal anders aus, da waren Kernbrennstoffe problemlos zu bekommen gegen entsprechendes Geld. Letztlich laufen da Staaten in Gefahr, selbst erpressbar zu werden.
Insofern denke ich, daß die bestehenden Kraftwerke wohl weiter genutzt werden müssen, aber eine Ausweitung der Kernenergienutzung wird auf die genannten Grenzen stoßen. Notfalls wird man die Bedenken über Bord werfen - bis zum nächsten Tschernobyl - oder bis Osama mit der schmutzigen Bombe winkt.
Was den hiesigen Atomausstieg betrifft...davon sind einige Kraftwerke betroffen, die als Störfallquellen notorisch sind. Außerdem...wenn Firmen wie Vattenfall denken, sie könnten Störfälle nach Belieben melden oder verschweigen, trägt das nicht gerade zur Vertrauensbildung bei.
Da Kernenergie keine Alternative zu Treibstoff ist und auch nicht sein soll erscheint mir dieser Hinweis mehr als fragwürdig, dahingehend könnte man allenfalls die Tauglichkeit und den Sinn von Brennstoffzellen, Biodiesel und Alternativtreibstoffen untersuchen. Energieerzeugung in dem von mir offenkundig bezeichneten Sinne findet mit Erdöl defintiv keine statt, die Heizung in privaten Haushalten ist ebenso wie Treibstoff nicht das Pendant zur Kernenergie, die sich zweifellos auf die STROMversorgung der privaten Haushalte bezieht.
Nun, Gas und Öl spielen sehr wohl eine Rolle bei der Stromerzeugung, nämlich in Blockheizkraftwerken. Die decken vor allem Spitzenlastphasen ab und haben den Charme, besonders nah am Verbraucher zu sein, was die Leitungsverluste extrem verringert. Viele werden von kommunalen Stadtwerken betrieben, was den großen Stromkonzernen nicht so richtig gefallen will. Deshalb versuchen sie, Gemeinden die Stadtwerke mit undurchsichtigen Verträgen, welche selbst für die Ratsherren geheim oder unverständlich sind, die Stadtwerke abzuluchsen.
Ein echter Stoff für Krimis...
Es gibt einen Mindesteffizienzgrad von Photovoltaik-Anlagen, der erreicht werden müsste, eine Kostenreduktion und ein Durchbruch in der Synthetisierungspraxis diverser Elemente um das Prinzip konkurrenzfähig zu machen, bis dahin ist an eine großflächige Versorgung durch Solarenergie nicht zu denken, schon gar keine Versorgung der Industrie.
Solaranlagen sprießen aufgrund staatlicher Förderung und Knebelverträgen mit den Energiekonzernen aus dem Boden, nicht weil sie gut wären, denn keine einzige Solaranlage wäre zu tatsächlichen Marktbedingungen auch nur ansatzweise selbsttragend, ebensowenig wie Windkraftanlagen, Biogas oder sonstirgendein alternatives System.
Wenn man die Kosten vergleichen will und die technologische Entwicklung, muss man aber auch sehen, daß die Kernkraft massiv subventioniert worden ist. Der Schnelle Brüter in Kalkar, der Hochtemperatureaktor in Hamm-Uentrop, das Kernforschungszentrum iirc in Jülich sind ebenso massiv staatlich gefördert worden, wie auch die Haftpflicht für Kernkraftwerke gedeckelt ist - alles darüber hinaus zahlt der Staat. Auch in usa wurde die Kernenergie zunächst staatlich gefördert erforscht. Ohne diese staatliche Förderung der Forschung hätte die Kernenergie nicht die technische Reife erreicht, die sie heute hat, und dementsprechend war es auch sinnvoll, die Solar- und die Windenergie zu fördern, damit sie die technische Reife und Serienfertigung erreichen konnte, die sie heute hat bzw. weiter erreichen kann. Dieser Tage wurde dabei die Förderung für Solaranlagen reduziert im Rahmen einer Neuausrichtung der Förderlandschaft.
Im übrigen ist dabei auf die Unterscheidung zwischen Solarenergie und Solarthermie hinzuweisen, zwei Anwendungen mit verschiedener Wirkungsweise und Einsatzmöglichkeit.
Der Grund, warum Solarnergie und Windkraft derzeit keine dominante Rolle bei der Stromversorgung spielen können, ist nicht, daß sie nicht wirkungsvoll genug wären - die installierte Windkraftleistung entspricht mittlerweile dem doppelten Strombedarf der BRD -, sondern die, bezogen auf den einzelnen Standort, unregelmäßige Produktivität bei gleichzeitigem - noch - Fehlen geeigneter Speichermedien. Hier wird noch zu entwickeln sein, oder es müssen die Windparks großräumig zusammengeschaltet werden, was natürlich Geld kostet.
Ich denke, daß vor allem im Bereich der Kraft-Wärme-Kopplung noch erhebliches Ausbaupotential besteht, wobei hier auch Biomasse und Biogas eingesetzt werden könnten. Die Zukunft liegt eben in einem Energiemix, nicht in einem einzelnen Energieträger.
Ganz zu schweigen davon, dass die ökologische Verträglichkeit von Windkraft sehr umstritten ist, aber die Ökos haben halt laut geschrien und dann wirft man die Vernuft bekanntlich gerne aus dem Fenster.