Oder IST das Universum das Innere eines Schwarzen Loches?
In gewissem Sinne ist das Universum ein schwarzes Loch - keine Teilchen oder Strahlung kann aus ihm entkommen, denn "hinter" ihm ist ja nichts. Aber es ist natürlich kein Schwarzes Loch im Sinne eines kollabierten Objektes.
man kann sich das Universum "im Prinzip" nach der Standard-Theorie in der ersten oktilliardenstel Sekunde seiner Existenz annähernd als ein Schwarzes Loch von ein paar Kilometern Durchmesser vorstellen, es ist mir jedenfalls schlicht unvorstellbar, dass eine derartige Masse bei einer derartigen Kompressionsrate kein Schwarzes Loch sein sollte. Wie ist es dann möglich, dass es expandieren kann? Schwarze Löcher explodieren ja auch nicht, weil die Gravitationskraft mit steigender Dichte irgendwann über jede Grenze hinaus ansteigt, und wann soll lokale Gravitation je größer gewesen sein als in jenen ersten Momenten des Universums?
Wie genau das funktionieren konnte, ist auch für Physiker nach wie vor unvorstellbar. Für die ersten Momente (vor der Planck-Zeit, 10^-44 Sekunden) gibt es bisher überhaupt keine aussichtsreichen Theorien. Auch nach dieser sollte das Universum aber noch sehr klein gewesen sein, deine Frage also noch zutreffen. Dann setzte nach weit verbreiteter Ansicht die Inflation ein, für die es viele Modelle, aber noch keine gesicherte Basis gibt. In jedem Fall wäre die sie treibende Kraft (oder sagen wir besser Mechanismus, von Kräften kann man in diesem Bereich kaum reden) weit stärker als die Gravitation gewesen und hätte eben die Expansion bewirkt.
Je nach Modell soll die Masse des Universums anfangs auch vernachlässigbar gewesen sein, also tatsächlich gar kein Schwarzes-Loch-Problem auftreten, die heute beobachtete Masse entstand erst am Ende der Inflationsphase durch das "Reheating", den Übergang der Inflations-Energie in die bekannten Formen.
da wäre noch eine Sache, die mit der Dunklen Materie. Irgendwie erinnert die Suche nach ihr und ihren Elementarteilchen-Trägern mich doch sehr an die Äthertheorie im 19ten Jahrhundert. Sollte man aus der Äthertheorie nicht lernen, dass es sich lohnt, immer wieder danach zu fragen, ob nicht alles auch ganz anders sein kann? Welche Alternativen zu Wimps werden derzeit ernsthaft diskutiert?
Ja, die Alternativensuche lohnt sich, und es ist gut, dass es ein paar Randgruppen gibt, die sich damit beschäftigen. Solange die naheliegendste Erklärung aber so konsistent in die Ergebnisse vom Erkenntnisweg her völlig verschiedener Physikzweige wie der Teilchenphysik und der Kosmologie passt, ist es sinnvoll, 90% der Bemühungen in diese zu stecken.
Alternativen innerhalb des Dunkle-Materie-Modells waren eine Zeitlang massebehaftete Neutrinos. (Im Wortsinne auch WIMPs, aber nicht die Standardsorte.) Die experimentellen Grenzen für die Neutrinomasse sind aber inzwischen so niedrig, dass eine kosmologische Relevanz sauber ausgeschlossen werden kann. Auch Strukturbildungssimulationen waren hier eindeutig.
WIMPs selbst kann man aus dutzenden Theorien konstruieren, neben der favorisierten SUSY gibt es da noch viele Exoten.
Komplett ohne Dunkle Materie versucht die "Modifizierte Newtonsche Dynamik" (MOND) auszukommen, bei der das Gravitationsgesetz auf diverse Arten modifiziert werden soll. Ursprünglich ein Ad-hoc-Gebastel für Galaxienrotationskurven und die Pioneer-Anomalie, die, wie der Name sagt, rein auf Newtonscher Ebene angreift und somit nicht sehr ernstzunehmen war. Inzwischen gibt es angeblich aber eine konsistente Theorie auf ART-Niveau dazu, womit das Ganze auch halbwegs interessant würde. Es hat aber den Wesentlichen Nachteil, eine per Finetuning an die Experimente angepasste Formelspielerei ohne tiefere physikalische Motivation zu sein.
Wie verhält es sich eigentlich mit der Masse bei den Elementarteilchen, in welche die Materie nach dem Urknall zerlegt war - gibt es im Reich der Quarks und Gluonen überhaupt Gravitation?
Zwischen Elementarteilchen an sich auf jeden Fall, dort ist sie aber im Allgemeinen gegenüber EM-, starker und sogar schwacher Kraft vernachlässigbar. Bei ganz hohen Energien, also auch beim Urknall, dürfte es allerdings eine "große Vereinigung" dieser vier Kräfte gegeben haben, sodass zwar natürlich weiterhin gravitative Effekte existierten, die aber nicht getrennt von anderen beschrieben werden könnten, und wofür noch keine vollständige Theorie existiert, die all die Fragen wirklich beantworten könnte.
Die Antworten zum letzten Beitrag sollten denen zum ersten entsprechen, ansonsten (und ziemlich sicher auch dann
) einfach weiter nachfragen.