Ungelöste wissenschaftliche Fragen

[Ipsissimus]

auf welche wissenschaftlichen Fragestellungen würdet ihr in eurer Lebenszeit gerne noch die Antwort wissen? Es ist dabei gleichermaßen nach Fragen gefragt, die derzeit als wissenschaftlich unbeantwortbar gelten wie auch nach solchen, bei denen ihr aktuellen wissenschaftlichen Antworten nicht traut. Und wie hoch schätzt ihr die Wahrscheinlichkeit ein, dass ihr noch eine Antwort bekommen werdet, bitte auf einer Skala von 1 (garantiert nicht) bis 10 (absolut sicher)

meine (unvollständige) Liste sieht so aus

- Vereinbarkeit von Quantentheorie und Allgemeiner Relativitätstheorie (5)
- gibt es Tachyonen und können sie technisch nutzbar gemacht werden? (2)
- Mechanik des Urknalls und Grund für den Urknall (3)
- Charakteristik der Kraft, die im Rahmen der "Inflation" in der Lage gewesen sein soll, das Universum gegen den Gravitationskollaps zur Expansion anzutreiben (3)
- welches kosmologische Modell stellt die reale Situation des Universums am realistischsten dar? (5)
- ist die Lichtgeschwindigkeit tatsächlich die oberste Grenzgeschwindigkeit zur Informationsübertragung?
- sind Naturgesetze tatsächlich unversell, sind sie räumlich und zeitlich invariant? (2)
- ist die Rotverschiebung tatsächlich eine Funktion der Entfernung eines Sterns?
- gilt der zweite Hauptsatz der Thermodynamik streng oder nur statistisch? (2)
- funktioniert kalte Kernfusion? (6)
- wie funktioniert der Placebo-Effekt? (8)
- die genaue Zusammensetzung der Ursuppe und die energetischen Verhältnisse, die notwendig waren, um aus anorganischen Materialien organische Materialien und aus denen erste lebende Zellen entstehen zu lassen (4)
- ist das irdische Leben ursprünglich auf der Erde entstanden? (3)
- Details der Entwicklungsgeschichte der Menschheit bis zu einer Zeit von ungefähr 2 Millionen Jahren vor heute (5)
- die Entstehungsgeschichte der Hochkulturen bis zu einer Zeit von ungefähr 25000 Jahren vor heute (3)


ich ergänze später noch weitere Fragen

[009]

- diverse medizinische Zusammenhänge bei Krankheiten, um dadurch überhaupt oder wesentlich bessere Therapien oder/und Medikationen entwickeln zu können.
Gemeint ist ein umfassendes klares wissenschaftliches Verständnis dessen, was genau im Körper passiert und warum das wie zu welchem Krankheitsbild führt incl. wirklich irksamen Methoden, die Krankheiten wesentlich abzumildern oder zu heilen (5-7)

[e-noon]

- Wie entsteht Leben, und ist der Prozess durch den Menschen wiederholbar? (2)

[Traitor]

Eine ansatzweise komplette oder auch nur repräsentative Liste wäre kaum möglich, daher versuche ich es erst gar nicht, sondern erstmal nur ein paar spontane Brocken, zusätzlich zu schon genannten:

- Gibt es Leben auf Mars, Europa oder Titan? (5)
- Können wir mit intelligentem Leben aus anderen Sternsystemen kommunizieren? (2)
- Lässt sich das natürliche Altern effektiv verlangsamen? (5)
- Lassen sich auch komplexe Gedanken aus Hirnaktivitätsmustern ablesen? (6)
- Lässt sich starke KI realisieren? (2)
- Woher stammt die Materie-Antimaterie-Asymmetrie? (6)
- Was sind Dunkle Materie und Dunkle Energie? (8, 4)
- Gibt es Gravitationswellen? (9)
- Funktioniert heiße Fusion mit realistischem technischem Aufwand? (6)
- Gibt es eine Interpretation der Quantenmechanik, die beobachtbare Abweichungen produziert? (3)
- Lässt sich das Wetter sehr genau auf 1 Tag und halbwegs zuverlässig auf 1-3 Wochen vorhersagen? (7)
- Lassen sich Erdbeben mit ausreichender Vorwarnzeit voraussagen? (5)

@Ipsi:

- ist die Rotverschiebung tatsächlich eine Funktion der Entfernung eines Sterns?

Wo siehst du da noch berechtigte Zweifel?

[Ipsissimus]

ich hatte irgendwo mal gelesen - vage Erinnerung - dass bei einigen Quasaren Linienverschiebungen auftreten, die einer Änderung der Wellenlänge um etwa den fünffachen Wert der ursprünglichen Wellenlänge entsprechen. Wenn diese Linienverschiebungen auf den Dopplereffekt zurück zu führen sind, haben diese Quasare eine Geschwindigkeit von etwa dem fünffachen der Lichtgeschwindigkeit. Falls diese Beobachtung nicht mittlerweile obsolet ist, z.B. auf Messfehler zurück geht, ist es zumindest fraglich, ob der Dopplereffekt als alleinige Ursache für die Rotverschiebung gelten kann.

Gibt es eine Interpretation der Quantenmechanik, die beobachtbare Abweichungen produziert?

ich verstehe die Frage nicht. Abweichungen von was, und wären Abweichungen nicht eine Widerlegung der Theorie?

[Aydee]

die Sache mit dem Urknall, weil ich mir 1. nicht vorstellen kann dass sich damals alles an Energie & Materie auf einen einzigen klitzekleinen Winiminiitzibitzipunkt konzentriert hat und 2. wo zum Henker war dieser Winiminiitzibitzibatzen Energie/Materie? Irgendwas muss doch da um dieses Winiminiitzibitzibatzen Energie/Materie gewesen sein, Nicht-raum gibts doch nicht.. oder...? Watt zum Henker ist das dann?

und die Sache mit den Hochkuturen - wobei ich zutiefst überzeugt bin, dass die alle von Außerirdischen abstammten oder unterrichtet wurden, so a la Däniken

und der 10. Planet unsers Sonnensystems, Planet X, Nibiru, der dunkle Planet, den gibts..... oder....? musses geben, sonst hätten alle a la Däniken ja unrecht

[Traitor]

@Ipsi, zur Rotverschiebung: Das war unter dem Stichwort "anomalous redshift" bekannt. Die Idee hatte nie wirklich ernstzunehmende Beobachtungsdaten als Argumente, höchstens methodische Verdachtsmomente. Und sie stützte sich primär darauf, dass damals hohe Rotverschiebungen nur von Quasaren gemessen waren, Objekten, deren Physik man kaum kannte, die also Raum für seltsame Effekte ließen. Heutzutage versteht man zum einen Quasare sehr gut und hat zum anderen zahlreiche andere hochrotverschobene Objekte wie gewöhnliche Galaxien und Gaswolken zur Verfügung, deren räumliche Verteilung mit dem rein kosmologischen Rotverschiebungsmodell konsistent beschrieben wird.
Das Konzept ist also ziemlich tot. Das einzige, was fraglich ist, ist die genaue Skalierung zwischen Rotverschiebung und Entfernung, die hängt stark vom kosmologischen Modell und eventuell von Modifikationen der ART ab.
Aber dass Entfernung und Rotverschiebung komonoton sind, ist derzeit so sicher, wie Erkenntnisse der Astronomie überhaupt sicher sein können. Insbesondere wäre es enorm leicht falsifizierbar, wurde aber nie falsifiziert - ein einziges Objektpaar, bei dem das höherrotverschobene Objekt Absorption des geringerrotverschobenen zeigt, würde da schon reichen.
Ach ja, "überlichtschnelle Geschwindigkeiten" entfernter Objekte aus der Rotverschiebung zu berechnen, war immer schon nur ein Missverständnis. Entweder, man rechnet sauber zwischen beschleunigten Bezugssystemen herum, dann sind die Geschwindigkeiten unterlichtschnell, oder man redet zur Verwirrungsvermeidung gar nicht vom Dopplereffekt, sondern von der expansionsbedingten Rotverschiebung zwischen unbewegten (besser: mitbewegten) Objekten in der expandierenden Raumzeit.

Zur QM: Es gibt ja zahlreiche Interpretationen - Kopenhagener Deutung, Dekohärenz, Viele Welten, ... - der QM, die philosophisch gigantische Unterschiede bedeuten, sich aber nicht durch auch nur die allerkleinste Abweichung in irgendeiner Messung experimentell unterscheiden lassen. Herauszufinden, dass es doch irgendeine experimentelle Überprüfungsmöglichkeit des Interpretationsmodells gäbe - sei es zwischen den etablierten oder für eine neue, ansonsten konsistente Interpretation - wäre ungemein spannend.

@Aydee: Entweder, es gibt nur acht Planeten, oder dutzende bis tausende, je nach Nomenklatur. Das ist nur noch eine Zählübung da draußen im Kuipergürtel, nichts bahnbrechendes mehr. Ein zehnter, der spannender als der Ex-Neunte und so spannend wie die ersten acht wäre, wäre sensationell, ist aber kaum zu erwarten.

[Ipsissimus]

so schnell kann es gehen mit den Antworten^^ danke