Neue Grundkraft

Von der Genetik bis zur Quantenphysik, von der Atomkraft bis zur Künstlichen Intelligenz. Das weite Feld der modernen Naturwissenschaften und ihrer faszinierenden Entdeckungen und Anwendungen.
Ipsissimus
Dämmerung
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Do 7. Apr 2011, 16:21 - Beitrag #1

Neue Grundkraft

http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,755597,00.html

Traitooooooooooooooooor^^ erklären Sie!!

Bei einigen der Kollisionen im Tevatron bemerkten die Forscher Merkwürdiges: Es entstanden zwei Strahlen leichter Partikel und ein schwergewichtiges Teilchen namens W-Boson. Die Gesamtenergie lag jeweils bei 144 Milliarden Elektronenvolt. Das geschah rund 250-mal öfter, als es die Physiker erwartet hatten - fast so, als sei es das Ergebnis des Zerfalls eines bisher unbekannten Elementarteilchens.

Dieses merkwürdige Teilchen würde etwa 160-mal so viel wiegen wie ein Proton. Damit kann es sich eigentlich nicht um das langgesuchte Higgs-Boson handeln - zumindest nicht um das vom Standardmodell vorhergesagte. Das auch als "Gottesteilchen" bekannte Partikel verleiht der Theorie zufolge allen anderen Elementarteilchen ihre Masse.

Direkt beobachtet wurde das Higgs-Boson allerdings noch nie, und auch in den rätselhaften Fermilab-Daten versteckt es sich offenbar nicht. Denn laut der Vorhersage aus dem Standardmodell müsste es in deutlich schwerere Partikel zerfallen, die außerdem 300-mal weniger oft entstünden als die Teilchen aus dem Fermilab.

"Das ist es, was den Effekt so außergewöhnlich macht", sagte Mönig zu SPIEGEL ONLINE. Das neue Elementarteilchen wäre "sehr schwer, sehr interessant und sehr fundamental", sagte Michael Witherell, Physiker an der University of California in Santa Barbara der "Los Angeles Times". "Es würde unser Verständnis der Teilchenphysik über den Haufen werfen."

Traitor
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Do 7. Apr 2011, 23:37 - Beitrag #2

Das Paper dazu muss ich erstmal morgen in wachem Zustand lesen, bevor ich genaueres sagen kann. Abzüglich Autorenliste und Referenzen sind es nur 5 Seiten, sollte also zumindest schnell gehen.

Generell ist erstmal anzumerken, dass derartige sensationell erscheinende Signalüberschüsse in der Teilchenphysik nicht so selten sind. Naiv (in der Presse, von Medizinern und Soziologen, ...) wird ja immer eine Abweichung von 1 sigma als "signifikant" betrachtet. In der Teilchenphysik hat man sich inzwischen aber darauf geeinigt, erst ab 5 sigma von einer "Entdeckung" zu reden und vorher nur von "Evidenzen". Insbesondere, weil es einige recht peinliche Geschichten gab, bei denen großartige Entdeckungen (z.B. Pentaquarks) groß in der Öffentlichkeit bekannt gemacht wurden, die sich nachher doch als statistische Fluktuation herausstellten.

Proxy_Blue
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Do 14. Apr 2011, 23:35 - Beitrag #3

Also ich bin ja grad am CERN und heute war Meeting von der SPS Upgrade group, wo ich auch dabei bin. Wir haben auch über das Thema kirz geredet, aber so in der Pause halt. Dabei hab ich gehört, dass wohl des öfteren auch schon bei einer Abweichung von 3 Sigma von einer Entdeckung ausgegangen wurde. Jedenfalls beschäftigen sich hier am CERN auch einige Leute mit deren Daten. Was halt nur etwas auffällig ist, dass sowas ausgerechnet vor der geplanten Schließung - ich glaube im Septemer - geschieht.

009
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Sa 11. Jun 2011, 21:48 - Beitrag #4

Nach einem neuen Spiegel-Artikel hat sich das ganze als wohl Fehler erwiesen, sprich es scheint eben doch keine weitere Naturkraft zu geben.


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