Scuba, zunächst mal kann ich dazu nur antworten "Prophet, befolge deinen eigenen Rat" - deine Behauptungen, die noch dazu im Duktus unhinterfragbarer Überzeugung dargeboten werden, werden durch Wiederholungen und Überzeugtheit genauso wenig zu Wahrheiten wie meine Aussagen. Trotzdem will es mir so vorkommen, als sei ich mir des Fragezeichens, mit dem meine Aussagen versehen sind, deutlich bewusster als du dir des Fragezeichens hinter deinen Aussagen bewusst bist. Dass ich nur ein interessierter Laie bin, habe ich mehrfach erwähnt. Wie steht es mit dir? Sind deine Aussagen die eines studierten Physikers - bist also DU studierter Physiker mit Abschluss - oder paraphrasierst du, was du an Aussagen studierter Physiker verstanden zu haben glaubst?
Ich bin mathematisch nicht gebildet genug, um dir den Kollaps der Wellenfunktion mathematisch eigenständig herzuleiten; ich habe allerdings zum einen diese Formulierung so oft in ernsthaften Physikbüchern gefunden, dass ich diesbezüglich von einem Konsens der Community ausgehe, der derzeit bestenfalls von ein paar physikalischen Esoterikern in Frage gestellt wird; zum anderen habe ich anhand dieser Bücher eine Vorstellung davon entwickelt, was damit gemeint sein könnte - im Wesentlichen konkrete Lösungen von Randwertproblemem eines Systems von Differentialgleichungen: Die Lösung eines Systems von Differentialgleichungen ist im Allgemeinen nicht eindeutig, durch Integration und andere Lösungsschritte treten Variablen hinzu, für die es zunächst keine einschränkenden Bedingungen gibt - die Funktion ist "unkollabiert", sie ist noch in der Lage, alle möglichen Lösungen für alle möglichen Situationen zu liefern. Treten durch Messungen Randwertbedingungen hinzu, kann die Lösung des Gleichungssystems spezifisch werden, sie liefert ein eindeutiges Ergebnis für eine spezifische Situation, verliert aber in dieser "Randwertsituation" ihre Fähigkeit, alle möglichen Lösungen für alle möglichen Situationen zu liefen, sie ist zu der Randwertsituation "kollabiert". - Wenn das falsch oder ungenügend sein sollte, darfst du mich gerne korrigieren, aber dann bitte auf der Sachebene und nicht auf der Metaebene deiner angeblich überlegenen Durchdringung der Sachlage - die nehme ich dir anhand des bisher von dir Gesagten nicht so ohne weiteres ab. Aber so oder so, nimm bitte zur Kenntnis, dass ich den Kollaps der Wellenfunktion NICHT als physikalischen Vorgang auffasse.
Bezüglich Zeh und dessen Reputation: wenn nach der Reputation eines Wissenschaftlers gefragt wird, wird üblicherweise danach gefragt, wie oft dieser Wissenschaftler von Fachkollegen zitiert wird, in welchem Ausmaß seine Thesen als Beleg für andere Darlegungen gewertet werden, ob er als Mainstream gilt oder als Vertreter einer Außenseiter-Position, ob die Scientific Community die Nase rümpft, wenn sein Name fällt oder in Ehrfurcht erstarrt, ob seine Darlegungen als validiert nach aktuellem Stand des Wissens gelten oder als Esoterik-Mist. Solche Sachen. Ich habe sogar eine unserer Fachinformationsmanagerinnen darauf angesetzt, mir belastbare Informationen zu Zeh aus Fachdatenbanken besorgen, das Ergebnis ist bislang alles, nur nicht berauschend. Aber wir suchen weiter. Also, hast du entsprechende Links, die Zehs Anerkanntheit in der Community belegen, oder nicht? Oder sind wir wieder auf der Argumentationsebene mit dem tapferen Einzelkämpfer gegen das verknöcherte Establishment, das dessen Genialität einfach nicht zur Kenntnis nehmen will?
Der Definition von "Interpretation" durch Wikipedia kann ich mich durchaus anschließen; damit ist allerdings noch nicht der ideologische Charakter widerlegt. Eine ernstzunehmende Interpretation überschreitet nicht die Erkenntnisgrenzen der Theorie, die sie zu interpretieren versucht. Insofern sind viele-Welten- und Kopenhagener Interpretation "einfach nur" Interpretationen, wenn sie sich damit bescheiden,
mögliche konsistente Deutungen der Quantentheorie darzustellen; sie werden zu Ideologie, wenn sie ihre eigene alleinige Gültigkeit verfügen, obwohl die anhand der Theorie nach Stand des Wissens gar nicht bewiesen werden kann. Also: die viele-Welten-Interpretation ist einfach nur Interpretation, wenn sie in einem Lehrbuch als mögliche Interpretation vorgestellt wird. Sie wird Ideologie, wenn du hier den Eindruck zu erwecken versuchst, sie sei so glasklar und eindeutig die einzig überhaupt nur mögliche Interpretation, dass aus ihrer Nichtanerkennung auf charakterliche Makel und Korruptheit der Nicht-Anerkennenden zurückgeschlossen werden kann, wie du es in früheren Darlegungen schon versucht hast.
Bezüglich Dekohärenz-Prinzip, ich sagte, es liefert Erklärungen. Ich sagte nicht, dass diese Erklärungen damit bereits als bewiesen gelten können.
Die "Unentschiedenheit" eines Quantenzustands" bezieht sich nämlich 'nicht' auf "Systeme ohne Wechselwirkung mit ihrer Umgebung", sondern nur auf den jeweiligen Beobachter. ALLE Quantensysteme sind seit/vor dem Urknall miteinander verschränkt. DAS ist der Normalfall.
und was habe ich anderes behauptet? Auf Quantenebene ist das der Normalfall; aus der Sicht unserer unzureichenden, aber vertrauten und daher uns als Referenz geltenden Wahrnehmung nehmen wir davon nur wahr, was mit uns wechselwirkt, also die Verschänkung zumindest zeitweise aufgehoben ist.
Dass das Photon mit dem Stern verschränkt ist, habe ich zwar nicht explizit erwähnt, wenn man wollte, könnte man das aber aus der dargelegten Vorstellung, dass zwischen dem Stern und uns eine Wahrscheinlichkeitsverteilungsfunktion aka Wellenfunktion aufgespannt sei, entnehmen. Wiederum, das ist nichts Physikalisches, das ist nur die mathematische Beschreibung^^ nur ist die Sichtweise "vom Stern aus"
für uns irrelevant. Wir erfahren von der Wellenfunktion, oder von mir aus auch von der Verschränkung, erst wenn die Photonen bei uns eintreffen. Aber in dem Augenblick wissen wir instantan Bescheid über ihren Zustand über die gesamte Strecke, sie ist wieder mal kollabiert^^