Frauenanteil in Informatik, Naturwissenschaft und Co.

Von der Genetik bis zur Quantenphysik, von der Atomkraft bis zur Künstlichen Intelligenz. Das weite Feld der modernen Naturwissenschaften und ihrer faszinierenden Entdeckungen und Anwendungen.
Maglor
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Do 15. Sep 2011, 18:45 - Beitrag #1

Frauenanteil in Informatik, Naturwissenschaft und Co.

Zufällig bei herumgooglen, fand ich dies hier
Kulturunterschiede beim Frauenanteil im Informatik- Studium
Pikant ist hier die Feststellung, dass der Frauenanteil unter den Informatikstudentinnen seit Jahrzehnten sinkt.
Zwischen den unterschiedlichen Ländern konnte jedoch erhebliche Unterschiede festgestellt werden. Deutschland nimmt bzgl. des Frauenanteil meist den letzten Platz ein, als liberal bekannt Nachbarländer wie Schweden, Holland oder die Schweiz sind in unmittelbarer Nähe.
(Trotzdem vermute ich aber, dass Deutschland zumindest bei den Frauenbeauftragten führend ist, das hat vielleicht auch seine Gründe.) ;)

[INDENT]"Hingegen ist in so genannten industriell halbentwickelten Ländern wie in Südamerika, Namibia, in den reichen arabischen Ländern wie Kuweit, Saudiarabien oder den Arabischen Emiraten, den Tigerstaaten oder in Indien, noch in allen so genannten industriellen Entwicklungsländern, wie Burundi, Iran, Ägypten und früher Irak, die
Frauenbeteiligung viel höher, oft auch größer als der Anteil männlicher Studierender."[/INDENT]

Gerade in den radikalst islamische Staaten Saudi-Arabien, Iran usw. scheint der Frauenanteil unter den Informatikern relativ hoch zu sein.
Die Ansicht, dass Mathematik und Technik und Frauen nicht zusammenpassen, scheint es im islamischen Kulturkreis nicht zugeben.
Gerade im Iran treibt die Frauenbildung seltsamste Blüten. Die Ausbildung ist dort vom der Grundschule bis zur Uni streng nach Geschlechtern getrennt, sodass selbst die prüdesteten Islamisten ihren Töchtern den Zugang zur Bildung nicht verweigern können.

Ipsissimus
Dämmerung
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Fr 16. Sep 2011, 09:55 - Beitrag #2

könnte es damit zusammenhängen, dass in vielen dieser Länder eine entsprechende Ausbildung für Frauen einer der wenigen Wege ist, sowas ähnliches wie Anerkennung und eventuell sogar Unabhängigkeit zu erhalten?

Traitor
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Fr 16. Sep 2011, 15:33 - Beitrag #3

Zum einen damit, ja. Zum anderen wohl auch damit, dass in einem autoritären System die Naturwissenschaften und Technik-Disziplinen relativ ideologiefrei sind, hiesige Frauenfächer aus den Geisteswissenschaften dagegen zwangsläufig stark vom System geprägt, damit vielleicht tendentiell frauenfeindlicher. Oder dass Politologie, Jura, Wirtschaft stärker Karrierepositionen sind und somit eher für Männer attraktiv, da Frauen eh keine Karriere machen können.
Aber es geht ja nicht nur um den Iran, sondern auch um Indien und andere eher liberale Länder. Da dürfte meines Erachtens vor allem das generell positivere Bild von Naturwissenschaft und Technik einen Einfluss haben, das in "industriell halbentwickelten" Ländern noch vorherrscht. Bei uns werden Mädchen ja nicht am Studieren dieser Fächer gehindert, sondern sie wollen es nicht. Weil die Fächer als unsozial, verkopft, uncool, also männlich gelten. Gelten sie dagegen bei prinzipiell gewährleisteter Wahlfreiheit beider Geschlechter als modern und produktiv, ist ein hoher Frauenanteil zu erwarten.

janw
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Fr 16. Sep 2011, 19:18 - Beitrag #4

Neben dem, daß Berufe in staatlichen Führungsbereichen, also Juristen und verwandte Berufe, vielfach eine Männerdomäne darstellen mögen, die klassischen Geisteswissenschaften nur eine geringe materielle Perspektive bilden, könnte IMHO auch eine Rolle spielen, daß die hierzulande herrschenden Rollenklischees, denen zufolge Frauen "nicht fürs Technische, Rationale, Mathematische gemacht" seien, von Kindheit an durch entsprechende Spielzeugdifferenzierung etabliert, in diesen Ländern schlicht nicht existieren. Die neuen Technologien sind dort ohne entsprechende soziale Begleitmusik angekommen und werden dementsprechend unbefangen - und teils auch kritiklos - in die Lebensgestaltung integriert.


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