Aussprache: "Ksei bi star zero" oder "Ksi be stern null".
Lesart:
"Xi" ist, wie von Padreic ausgeführt, eine Baryonenklasse, klassifiziert nach den Konstituentenquarks.
"b" steht dafür, dass ein Bottom-Quark drin ist.
"0" heißt elektrisch neutral. (up +2/3, strange -1/3, bottom -1/3 ergibt 0)
Und der mysteriöse "*" ist kein Malzeichen, sondern einfach nur ein Stern. Der ist generell eine beliebte Notation für "Variante von" (sei x eine Variable und x* so eine ähnliche), in der Atom-, Kern- und Teilchenphysik bedeutet er insbesondere "angeregter Zustand". Das Xi_b^{*0} ist also ein angeregter Zustand des bereits bekannten Xi_b^0. Es hat die gleiche Quarkzusammensetzung, aber einen anderen Drehimpuls. Das heißt, die Quarks befinden sich intern auf anderen Energieniveaus, womit auch das Verhalten des Gesamtbaryons deutlich anders ist, z.B. seine Reaktion auf Magnetfelder, oder mit welchen anderen Teilchen es interagiert und in welche es zerfällt - womit man es ja auch nachweisen konnte.
Damit sind wir auch bei einer spannenden Frage: was ist ein "neues Teilchen"? Früher (<~1950er) gab es ja den "Teilchenzoo", niemand wusste, warum es so eine Vielzahl konfuser Mesonen, Baryonen, Leptonen, Dingsonen gab.
Das Standardmodell hat die echten Elementarteilchen dann auf eine Handvoll reduziert, insbesondere Mesonen und Baryonen sind nur aus Quarks zusammengesetzt.
Von diesen beiden Klassen gibt es aber immer noch eine riesige Vielfalt. Ersteinmal alle kombinatorisch möglichen Kombinationen von 2 (für Mesonen) oder 3 (für Baryonen) Quarks und dann eben die Anregungen.
In der Teilchenphysik hat sich die Konvention durchgesetzt, angeregte Zustände als eigene neue Teilchen zu zählen. Eben weil, wie oben kurz beschrieben, die Eigenschaften und Zerfälle sehr anders sein können.
Das kann man aber auch als eine Mogelei betrachten, künstliche Inflation des Teilchenzoos. Denn ziemlich analog zu den angeregten Baryonen sind angeregte Kerne und Atome, und niemand würde auf die Idee kommen, ein angeregtes Wasserstoffatom, bei dem das Elektron in einem etwas höheren Orbital ist (und das man durchaus als H* geschrieben findet) als ein "neues Atom" zu bezeichnen. Aber da sind die Unterschiede auch nicht ganz so groß.
In der zwischen Atomen und Teilchen stehenden Kernphysik ist die Konvention dann auch etwas dazwischen, man führt angeregte Kerne zwar nicht als eigene Nuklide, tabelliert sie aber doch oft extra mit, da sie z.B. durchaus anders zerfallen können.
In der Pressearbeit wird es natürlich schwierig, soetwas sauber zu diskutieren, und "wir haben ein neues Teilchen gefunden" ist heutzutage halt eine Sensation, auch wenn es inhaltlich eigentlich keine ist. Das abschätzige "wird nur veröffentlicht" ist also für den wissenschaftlichen Artikel unangemessen, für die daraus gemachte Pressegeschichte aber schon treffend.
Wertlos ist der Fund übrigens auf keinen Fall, das Entdecken jedes neuen Hadrons (auch, wenn es nur ein Anregungszustand ist) ist ein erneuter positiver Test des Standardmodells. Und seine empirisch bestimmte Masse mit der Theorie zu vergleichen, ein weiter. (Dass inzwischen die Massen zumindest leichter Hadronen und Kerne aus der Quantenchromodynamik berechnet werden können, ist einer der größten und leider öffentlich unbesungendsten Durchbrüche der letzten Jahre.)