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Back to the Fifties?

BeitragVerfasst: Di 10. Jul 2012, 14:37
von Ipsissimus

BeitragVerfasst: Di 10. Jul 2012, 14:54
von Lykurg
Naja, schon ein bißchen, andererseits kann man Raumfahrt mit heutigen Technologien wirklich nachhaltiger gestalten; insofern nicht unbedingt ein Rückschritt. Immerhin hat auch seit etwa 40 Jahren keine Mondlandung mehr stattgefunden, in gewisser Weise muß man neu aufbauen...

BeitragVerfasst: Di 10. Jul 2012, 17:05
von Traitor
Die Landung am Ende des Videos ist tatsächlich ein billig gerenderter Fake, die Demonstration dieser Fähigkeit steht offenbar noch aus:
Zitat von miserable SpOn-Sprecherin:...und es dann auch wieder heil zurückschaffen,

Die Optik erinnert auch sehr an die 50er, insbesondere musste ich spontan an Bradburys Interkontinentalraketen-Fluglinien denken.

Hauptproblem dürfte weniger die einfache Wiederverwendbarkeit, sprich das Landen an sich, werden, sondern eher die angeblich anvisierte Wiederwiederverwendbarkeit ("mehrmals pro Tag startbereit"). Vielleicht sollten sie bei der NASA mal nachfragen, wie es so mit der Haltbarkeit von Hitzeschutzschilden und deren Inspektionsdauer aussieht...

BeitragVerfasst: Di 10. Jul 2012, 20:16
von Ipsissimus
es ist einfach sooo ein eklatantes Missverhältnis zwischen dem Rückschubstrahl und dem Rest der Rakete^^ und auch dieses kurze hin und her wackeln bei Start und Landung^^

bis jetzt kommen sie ja nur 500 Meter hoch, maximal sind 30 km geplant, da ist noch nicht viel mit Hitzeschilden

BeitragVerfasst: Fr 9. Aug 2013, 18:33
von Traitor
Bei dem Ding handelte es sich wohl um die SpaceX "Grasshopper", siehe enWP oder Bad Astronomy. Inzwischen kann sie angeblich sogar schon über 1 Minute lang fliegen und danach wieder landen. ;)

BeitragVerfasst: Sa 10. Aug 2013, 11:54
von janw
Traitor, bei V= würde sie in 1 Min aber schon recht weit kommen ;)


Btw, gibt es denkbare Alternativkonzepte zu Hitzeschilden?

BeitragVerfasst: Sa 10. Aug 2013, 13:08
von Ipsissimus
keine innerhalb der nächsten 50 Jahre realistischen, jedenfalls nicht auf Basis realexistierender Technik und Grundlagen. Theoretisch ist ein starker Antrieb dazu imstande, ein Raumschiff unterhalb der Umlaufgeschwindigkeit im Orbit zu halten und die Geschwindigkeit relativ zur Drehung der Atmosphäre so einzustellen, dass die Reibungshitze keine Rolle spielt. Das Raumschiff könnte dann langsam zur Erde zurück, es würde dann sozusagen durch die obere Atmosphäre zurückschlendern.

Aber von so einem Antrieb sind wir weiter entfernt als von den Bereichen außerhalb unseres Vergangheitslichtkegels^^

Wenn man vielleicht aufhören würde, Atomenergie zu verteufeln. Kugelhaufenreaktoren können extrem klein gebaut werden. Es stünde dann in einer Rakete zumindest genügend Energie zur Verfügung. Das Problem der Strahlmasse wäre immer noch zu lösen, allerdings könnte man die verfügbare Masse wesentlich höher erhitzen und damit mehr Schub erzeugen, damit mehr Masse mitführen, damit länger Schub erzeugen. Ginge vielleicht auf. Wenn, ja wenn ...

Ich befürchte, ohne die Fähigkeit zur Schwerkraftkontrolle, zur geziehlten, lokalen, kompletten oder partiellen Aufhebung von Schwerkraft, wird da noch lange nichts kommen. Unsere verfügbaren Raketen als "primitiv" zu bezeichnen, wäre bei weitem untertrieben. Viel mehr als Gummischleudern sind das nicht.

btw. das ursprüngliche Video, das nicht mehr zur Verfügung steht, war deutlich anders als die jetzigen. Das darin zu sehende Raumschiff hatte eine in die Länge gezogene Tropfenform und der Schubstrahl hätte in der Realität niemals ausgereicht, das Ding zum Abheben zu bewegen. Von daher glaube ich eher nicht, dass die neuen Raketen mit dem alten Video zu tun haben^^

BeitragVerfasst: Sa 10. Aug 2013, 13:38
von janw
Hm, man müssste doch auf dem Weg zur Grenze der Erdatmosphäre nur so weit abbremsen, daß man dann parallel zur Drehung der Erde allmählich in die Atmosphäre eintauchen könnte.
Oder wäre dann immer noch zu viel Reibung im Spiel?

Bei Raketen mit Kernreaktoren muss ich daran denken, daß jede Rakete, die nicht hoch kommt, Menschen vor die Füße fällt. Das wäre dann die letzte Rakete von Canaveral, Kourou oder Baikonur.
Gut, Florida könnte wieder Wildnis werden und Guyana solche bleiben.

BeitragVerfasst: Sa 10. Aug 2013, 14:03
von Ipsissimus
Die Geschwindigkeitsstabilisierung wäre entscheidend, dazu muss man permanent nachregulieren. Außerdem müsste ja unterhalb der Umlaufgeschwindigkeit der Antrieb permanent feuern, da die Rakete sonst einfach unkontrolliert abstürzen würde. Beides zusammen würde derzeitige Antriebe und Treibstoffvorräte bei weitem überfordern.

Derzeitige Raketen sind vor allem deswegen so gefährlich, weil die Energie für den Schub durch chemische Reaktionen in der Schubmasse selbst erzeugt wird. Das ist im Prinzip nichts viel mehr als ein mühsam kontrolliertes Vabanque-Spiel. Bei einer Rakete mit Kugelhaufenreaktor benötigt man keine chemischen Reaktionen, die explosionsartig entgleisen können, man kann also gänzlich ungefährliche Schubmassen mitführen, und ein Kugelhaufenreaktor darf auch in der Erdatmosphäre explodieren, aufgrund des Funktionsprinzipes würde da über den mechanischen Schaden hinaus nichts passieren. Bei einer Explosion würde die Kettenreaktion sofort aufhören und man könnte das System so einstellen, dass es als Abfall U238 produziert, also harmloses Zeug, das in der Größenordnung der natürlichen Hintergrundstrahlung strahlt. Die Kugeln könnten ein bisschen problematisch sein, aber ich bezweifele, dass von denen noch was Verwertbares bleibt, wenn es die Rakete als Ganzes zerreißen sollte, wofür eigentlich als Ursache dann nur noch ein Abschuss oder ein Meteoritentreffer in Frage kommt.

BeitragVerfasst: So 11. Aug 2013, 14:33
von Traitor
@Jan: V=? c? ;)

@Ipsi: Nachregulierte Stabilisation an sich ist kein Problem, da gibt es viel kompliziertere Regelkreise. Hauptproblem sollte tatsächlich die reine Treibstoffmenge sein, man muss sie ja auch schon beim Start mit hoch schleppen. Und das, obwohl schon die Menge für den Start selbst üblicherweise der begrenzende Faktor für Größe und Nutzlast ist.

Auch per Kernspaltung- oder -fusion mit Energie versorgte Raketen dürften nicht so irre viel Antriebsmasse einsparen, da man ja eben immer noch viel Zeug unten rauspusten muss. Da kann man eigentlich nur durch größere Austrittsgeschwindigkeit sparen, und dafür braucht man dann wiederum sehr viel mehr Energie, könnte den Reaktor also nicht mehr allzu klein machen. Und die Abschirmung nicht vergessen...

Bei einer Komplettexplosion, Verglühen oder besonders hartem Absturz wäre das Reaktordesign relativ egal, am Ende hat man die gleiche Menge pulverisierte Strahler, die sich schön verteilen. Das Risiko dazu reduziert der Verzicht auf eine chemische Bombe natürlich enorm, aber auch beileibe nicht alle Möglichkeiten.
Aber ja, das wäre immerhin weniger schlimm als eine unkontrollierte Kettenreaktion, ein dagegen "immuner" Reaktor wäre die Mindestvoraussetzung.

Das alte Video habe ich nicht mehr im Kopf, aber den Beiträgen hier nach waren es doch Originalaufnahmen vom Start und dann eine simulierte Landung?

BeitragVerfasst: Mo 18. Nov 2013, 18:37
von Traitor
Die Videos werden immer beeindruckender, an den Flugleistungen bleibt noch zu arbeiten...

BeitragVerfasst: Mo 10. Mär 2014, 15:06
von Traitor
Morpheus ist nur als Mond-/Mars-Lander und -Wiederabheber gedacht, nicht als Erdstarter. Das Video dazu zeigt aber ein sehr schönes Detail: die kraterübersähte Landefläche des Testgeländes. Wiederverwendbare Raketen im Bradbury-Stil als terrestrische Linienflieger einzusetzen, wäre ein grandioses Konjunkturprogramm für die Tiefbaubranche. ;)

BeitragVerfasst: Mo 10. Mär 2014, 15:53
von Ipsissimus
das Video vom November ist ein Fake, ist ein Fake, ist ein Fake^^

BeitragVerfasst: Sa 14. Feb 2015, 23:28
von Traitor
Und hier ein schönes Beispiel, wie die Landung einer wiederverwertbaren Rakete nicht aussehen sollte...
https://vine.co/v/OjqeYWWpVWK

Nicht der "Grasshopper", sondern eine (was Starts angeht) bereits Routinedienst leistende Falcon 9, die am 10.01. auf einer schwimmenden Plattform hätte landen sollen - aber die Einparkautomatik hatte wohl noch ein paar Probleme mit der richtigen Winkelwahl.

Beim nächsten Versuch diese Woche hatte die Rakete selbst dann wohl alles richtig gemacht, landete senkrecht und sanft - nur leider war die Plattform wetterbedingt gar nicht da. Blubb. ;)

BeitragVerfasst: So 15. Feb 2015, 10:18
von Lykurg
Eindrucksvoll, ja - die Schwierigkeiten scheinen da etwas größer zu sein als bei herkömmlichen Flugzeugen. Wäre die klassische Landung mit Bremsfallschirmen direkt im Wasser nicht eventuell einfacher und - zumindest in diesem Fall - schonender?
Wieder verwertbar sind die Reste im Zweifel schon, nur nicht unbedingt verwendbar.

BeitragVerfasst: So 15. Feb 2015, 12:20
von Traitor
Das habe ich mich intuitiv auch gefragt - sollte eine Wasserung nicht deutlich billiger kommen, da man sich die Extra-Plattform spart? (Die Variante, wie beim Grasshopper auf Festland zu landen, wurde wohl vorerst aufgeschoben, da mit Meer rundum eine Art Sicherheitspuffer besteht.) Die zwei Hauptgründe dagegen dürften aber sein:
$this->bbcode_list('1')
  • Beschädigung der Rakete durch (auch schon sehr kurzen) Aufenthalt im Wasser: Korrosion der Elektronik, Verdreckung des Antriebs
  • Kosten des Bergungsschiffes: vermutlich höher als die der Plattform

  • BeitragVerfasst: Mo 11. Mai 2015, 09:47
    von Lykurg
    So wie es hier aussieht, ist man in Yasothon (Thailand) in der privaten Raumfahrt weiter als ich für möglich gehalten hätte... Wahrscheinlich ein gutes Hobby für Leute, die sich bei Bungeejumping und Freeclimbing langweilen.

    BeitragVerfasst: Mo 18. Mai 2015, 22:09
    von Traitor
    Hmm, leider ist weder den Bildern noch den Mini-Texten allzuviel darüber zu entnehmen, was genau da gebastelt wird. Scheint sich aber durchaus locker mit hiesigen Studentenprojekten messen zu können. Steht zu hoffen, dass dort nicht allzu viele Terroranwerber Urlaub machen. ;)

    SpaceX hat inzwischen eine äußerst skurril anzusehende Sammlung gescheiterter Landungen fabriziert. Bestimmt gibt es davon auch schon Beste-Pannen-Show-mäßige Zusammenschnitte, ich bin aber gerade zu faul zum suchen.